Als Essstörung bezeichnet man Störungen in der Nahrungsaufnahme oder anderer essensbezogener Verhaltensweisen, die mit einer Unzufriedenheit mit sich selbst einhergehen können.
Essstörungen sind Erkrankungen, bei denen es aufgrund von seelischen Belastungen zu körperlichen Schädigungen kommen kann.
Essstörungen stellen den Versuch dar, die Nahrungsaufnahme und den Körper zu manipulieren.
Eine Essstörung belastet den Körper, die Zukunft und das Leben.
Wenn du an einer Essstörung leidest, bist du nicht allein.
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Je früher du deine Essstörung behandeln lässt, desto grösser sind deine Chancen, die körperlichen und seelischen Folgen zu vermeiden.
Je eher die Essstörung erkannt und behandelt wird, desto grösser sind die Chancen, die körperlichen und seelischen Folgen einer Essstörung zu vermeiden.
Essstörungen sind deshalb ernst zu nehmende Krankheiten, die umso gefährlicher werden, je länger sie nicht behandelt werden.
Essstörungen gehören zu den Erkrankungen mit einer der höchsten Mortalitätsraten, somatische Erkrankungen miteingeschlossen.
Die Mechanismen rund um die Problematik der Essstörungen sind, wie die meisten im Bereich der psychosomatischen Krankheitsbilder, höchst komplex.
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Bei der Diagnosestellung und Betrachtung der Symptome einer Essstörung gilt es jeweils auch den Ansatz zu beachten, bei dem das Essverhalten Symptom einer tieferliegenden psychischen Problematik darstellt.
So kann exzessives Essen oder krankhafter Verzicht die Funktion eines emotionalen Puffers oder Ventils haben.
Daher ist es im Rahmen der Diagnostik von Essstörungen unabdingbar, sämtliche Aspekte einer Person wie zum Beispiel die Biografie, das soziale Umfeld, die Persönlichkeit und das Vorliegen anderer psychischer und physischer Krankheitsbilder zu betrachten.
Verschiedene Arten von Essstörungen
Zu den bekanntesten Essstörungen gehören die sogenannte Anorexia nervosa, umgangssprachlich bekannt als Magersucht, als auch die Bulimia nervosa (Bulimie, Ess-Brechsucht). Auf der anderen Seite des Spektrums steht auch die Binge-Eating-Störung (Esssucht) oft im Fokus der psychosomatischen Medizin.
Anorexia nervosa (Magersucht)
Die Magersucht (auch Anorexie oder Anorexia nervosa genannt) ist eine Essstörung.
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Zu den wichtigsten Merkmalen der Magersucht gehört das absichtliche Herbeiführen und Aufrechterhalten von Gewichtsverlust.
Dabei steht die Angst vor einem dicken, unförmigen Körper im Vordergrund, welche einerseits durch eine sehr eingeschränkte Aufnahme von Nahrung, erzwungenes Erbrechen und Abführen, als auch durch übertriebene körperliche Betätigung erreicht werden soll.
Zu häufigen Symptomen zählt auch die Störung des Stoffwechsels, welche durch die Unterernährung entsteht.
Bei der Magersucht liegt das Körpergewicht mindestens 15 % unter dem minimalen Normalgewicht.
Betroffene nehmen ihr Gewicht und ihren Körper verzerrt war.
Sie haben panische Angst davor, dick zu werden - trotz Untergewicht.
Im Gegensatz zur Bulimie, bei welcher die Gewichtszunahme vor allem durch herbeigeführtes Erbrechen vermieden wird, steht bei der Anorexia nervosa die reduzierte Nahrungsaufnahme im Zentrum.
Die Anorexie (Magersucht) ist als Unterform der Essstörungen keine rein psychische Erkrankung, sondern ein Krankheitsbild, bei welchem psychische, physische, soziale sowie genetische und epigenetische Aspekte einwirken.
Aufgrund einer verzerrten Wahrnehmung haben Magersüchtige die feste Überzeugung, trotz bestehendem Untergewicht normalgewichtig oder zu dick zu sein, und sind von einer ausgeprägten Angst vor Gewichtszunahme beherrscht.
Paradox dabei: Menschen mit einer Anorexie versuchen zwanghaft, ihr Essverhalten unter Kontrolle zu halten - ihr Leben gerät dabei aber ausser Kontrolle.
Betroffene entwickeln zahlreiche Strategien, um ihr Gewicht tief zu halten.
Im Vordergrund steht die restriktive Nahrungseinnahme; kalorienreiche Lebensmittel werden vermieden.
Mit der Zeit werden Diäten und Fasten alltäglich.
Ein grosser Teil der Betroffenen von Magersucht macht zudem exzessiv Sport, erbricht das Wenige, was eingenommen wird oder betreibt Medikamentenmissbrauch mit Appetitzüglern, Abführ- und Entwässerungsmitteln.
Man spricht von „multifaktoriellen Ursachen“.
Man geht davon aus, dass diese Krankheit aus einer Wechselwirkung genetischen Faktoren und Umweltfaktoren entsteht.
Wissenschaftliche Untersuchungen mit Zwillingen deuten darauf hin, dass erbliche Veranlagung bei der Entwicklung der Magersucht eine wichtige Rolle spielt.
Leidet ein Zwilling an Magersucht, erkrankt meist auch der andere Zwilling daran.
Die Magersucht beginnt oft in der Pubertät.
Eine Zeit, die durch viele Veränderungen im Leben eines Menschen, wie Ablösung aus der Familie, Aufbau von Beziehungen, Ausbildungs- und Berufswahl, Eintritt in die Arbeitswelt, gezeichnet wird.
Trotz des psychischen Leidensdruckes sind Erkrankte oft nicht in der Lage, das eigenen Verhalten als krankhaft zu erkennen.
Nicht selten versuchen sie, die Erkrankung vor Freunden oder Familienmitgliedern zu verbergen.
Die Betroffenen essen sehr wenig (restriktives Essverhalten).
Es kommt auch vor, dass sie normal essen und danach erbrechen oder andere Massnahmen zur Gewichtsreduktion anwenden.
Starkes Untergewicht kann auf eine Magersucht hindeuten.
Allerdings kann dies auch ein Begleitsymptom einer anderen Erkrankung sein.
Dies ist zum Beispiel bei Depressionen oder schweren körperlichen Erkrankungen der Fall.
Allerdings kann es auch zu Rückfällen kommen.
Je länger die Magersucht besteht und je ausgeprägter das Untergewicht ist, umso grösser zeigt sich ein Risiko für körperliche Folgeschäden.
Bei schwerem Untergewicht werden viele Organe und Organsystemen in Mitleidenschaft gezogen.
Herzrhythmusstörungen, ausbleibende Monatsblutungen, ein niedriger Blutdruck, beeinträchtigtes Temperaturempfinden sowie Verdauungsbeschwerden sind häufige Folgen.
Schwere Krankheitsfälle können einen chronischen Verlauf nehmen.
Anorexie (Magersucht) betrifft bis zu 30% der Betroffenen über viele Jahre hinweg, und zwischen 10% und 20% sterben innerhalb von 20 Jahren nach Beginn der Erkrankung an den Folgen der Magersucht (Crisp et al., 2006).
Viele Betroffene werden durch die Krankheit unfruchtbar.
Bei jungen Frauen zwischen 15 bis 24 Jahren ist Anorexie die häufigste Todesursache.
Die Mortalität liegt für die Anorexia nervosa bei 5% und für Bulimia nervosa bei 1.7%(1), wenn auch bei Erkrankungen im Jugendalter mit um die 1-2 % deutlich tiefer(2,3).
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