Der Zustand „Gesundheit“ wird sehr oft noch als „Abwesenheit“ von Krankheit betrachtet. Mental gesund zu sein bedeutet positive und gute Gedanken zu haben. Durch eine gute mentale Stärke können wir nicht nur das „normale Leben“, sondern auch schwierige Situationen im Leben meistern. Mentale Gesundheit und mentale Stärke erleichtern das Leben enorm.
Die mentale Gesundheit betrifft den Geist oder das Denken, also alles, was sich im Kopf abspielt. Im Gegensatz dazu beschreibt die Psyche die Seele einer Person.
Die Bedeutung der mentalen Fitness
Um mental fit zu sein, ist es wichtig, dem Gehirn aktiv neue Aufgaben zu geben. So wird der Fokus auf eine bestimmte Sache gelenkt, und die Konzentration und das Gedächtnis werden trainiert. Außerdem ist es wichtig, dass der Mensch aktiv auf seine Gedanken achtet. Sind diese negativ oder positiv? Kreisen sie immer wieder um ein Thema? Jeder kann lernen, seine Gedanken und damit seine Gefühle zu beeinflussen. So erlangt man Kontrolle über die eigene mentale Haltung und über die Emotionen, die daraus resultieren. Mentale Gesundheit kann man fördern und (wieder) erwerben. Im Training mit erfahrenen Personen erlangt man die Kontrolle über das eigene Denken, das Fühlen und den Umgang mit schweren Situationen und Stress.
Tipps zur Förderung der mentalen Gesundheit:
- Frische Luft versorgt das Gehirn einwandfrei und gibt den Gedanken die Möglichkeit auch mal abzuschweifen aus gewohnten Mustern.
 - Im Schlaf ist der ganze Körper entspannt. Hier hat das Gehirn Zeit, sich vom Tag zu erholen und die Eindrücke zu verarbeiten. Ausreichend Schlaf ist für diesen Prozess unbedingt erforderlich.
 - Ein Instrument erlernen, oder eine neue Sprache, stellt komplett neue Nervenleitungen in unserem Gehirn her.
 
Der positive Geist profitiert von mehr Durchhaltevermögen, erreicht seine Ziele leichter und kann mit Misserfolgen besser umgehen. Im Mentaltraining werden die psychische Belastbarkeit, die kognitiven Fähigkeiten und die emotionale Kompetenz verbessert.
Wechselbeziehungen zwischen Psyche, Körper und Umfeld
Mental Health ist ein Zustand des Wohlbefindens, in welchem sich psychische Komponenten in Einklang mit Körper und sozialem Umfeld befinden. Das ausgewogene Zusammenspiel von emotionalen, körperlichen und sozialen Belangen, vor allem ein positives Mindset, sind die tragenden Faktoren eines erfüllten Lebens.
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Störungen in der Aufmerksamkeit, der Motivation oder auch Süchte, rufen psychische Erkrankungen, wie Depressionen, Angsterkrankungen oder Essstörungen hervor. Diese stören das Gleichgewicht und das Zusammenspiel, indem sie Einfluss auf die anderen Faktoren, wie das körperliche Wohlbefinden oder das sich Geborgenfühlen im sozialen Gefüge, nehmen.
Ein nicht achtsamer Umgang mit dem Körper oder (chronische) Erkrankungen, wie Störungen des Stoffwechsels, oder auch eine Isolation von der Gesellschaft und unbefriedigende Lebensumstände führen wiederum zu Krankheiten, die psychischer Natur sein können oder als somatische Erkrankung auch wieder Einfluss auf die Psyche haben.
Das Bio-Psycho-Soziale Modell
Wie wir gesehen haben, hängen Psyche und Körper (Bio) unmittelbar zusammen und beeinflussen sich wechselseitig. Kritik an diesem Modell ergibt sich aus der Annahme, dass hier stets ein Mangel an einer Fähigkeit oder auch eine psychische Krankheit zu somatischen Beschwerden oder gesellschaftlichen Problemen führen.
Hochsensibilität und Hochbegabung sind jedoch keineswegs psychische Störungen, sondern bestenfalls genetische Veranlagungen.
Der Einfluss von Bewegung, Ernährung und Umfeld auf den Geist
Viele Berufstätige haben „mal was von Turnvater Jahn gehört“. Dass man aber schon vor fast 200 Jahren zu der Erkenntnis kam, dass Bewegung ein elementarer Bestandteil unseres Lebens sein sollte, und man tatsächlich bereits den Zusammenhang mit der Psyche erkannte, gerät heute immer wieder aus dem Sichtfeld. Trotz aller Hypes, die in der Sportwelt immer wieder aufkommen, trotz deutlich besserer Aufklärung.
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Unsere immer schnelllebigere Zeit, wachsender Druck im Job, wachsende Anforderungen an die Fähigkeiten - so sehen heute (im Unterschied zu noch vor 20 Jahren) viele Jobs aus:
Berufstätige sitzen heute acht oder mehr Stunden vor dem Computer. Bewegung? Fehlanzeige. Gesundes Essen? Keine Zeit … Stress, Stress, Stress. Noch dazu ist der Chef ein Ekelpaket, der seine Mitarbeiter mobbt.
Die Folgen einer solchen Dauerbelastung sind ernst und durchgreifend. Denn dein Körper macht „schlapp“, dir geht es nicht gut. Deine Ehe steht auf dem Spiel, und wann du das letzte Mal mit deinen Kindern gesprochen hast, weiß du schon gar nicht mehr.
Dauerstress verursacht Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, des Bewegungsapparates oder eben auch der Psyche, wie tiefe Frustration und Energielosigkeit bis hin zu Suizidgedanken. „Warum mache ich das hier eigentlich?“ oder „Welchen Sinn hat mein Leben noch?“ Dass diese Grundstimmung deinen Körper, deine Seele, deine Beziehung, sogar dein ganzes Umfeld beeinflusst, und zwar nicht zum Besseren …, liegt auf der Hand.
Psychische Instabilität oder gar Krankheiten wirken sich auf alle Lebensbereiche aus! Mit zunehmendem Alter verstärken sich diese Symptome sogar noch, wenn man dem nicht einen Riegel vorschiebt.
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Du hast dich in deinem Leben verstrickt? Siehst kaum mehr ein Entrinnen? Natürlich ist es besser, präventiv zu handeln, als interventiv/kurativ. Doch viele Menschen, selbst achtsame und bewusst lebende, rutschen durch Jobverlust, Scheidung oder eine ernste Erkrankung auch völlig unvermittelt in ein mentales Ungleichgewicht.
Es gibt probate Wege, sich aus dieser Abwärtsspirale herauszuwinden, widerstandsfähig (resilient) zu werden gegen die Alltagsanforderungen. Egal, ob Ü40, Ü50 oder auch Ü60. Das klappt am besten mit konkreter Hilfe von außen, durch das Aufzeigen von neuen Handlungsrichtlinien, Befreiung von alten Glaubenssätzen und der Unterstützung bei der Entwickelung eines positiven Mindsets.
Egal an welchem Punkt du dich befindest - allein damit, wahrzunehmen, dass etwas nicht in Ordnung ist und darüber nachzudenken hast du den ersten Schritt in die richtige Richtung getan! Sich bewusst zu machen, dass die Balance gestört ist, und zwar nachhaltig, ist der erste Schritt.
Die Seele-Geist-Debatte in der Psychologie
Kuriert die Psychoanalyse eigentlich die Seele oder den Geist? Fragt man heutzutage Psychoanalytiker, was sie eigentlich behandeln, die Seele oder den Geist, bringt man sie zumeist in grosse Verlegenheit. Und je nachdem, welche Sprache dabei betroffen ist - Deutsch, Englisch, Französisch gelten uns hier als Beispiele -, fällt die Verlegenheit ganz verschieden aus. Denn wenn in der deutschen Alltagssprache «Seele» weiterhin rege benutzt wird (zum Beispiel «die Seele baumeln lassen» oder auch «Seelenverwandschaft»), so ist dies im Englischen und Französischen keineswegs mehr der Fall. Dort ist die Seele dem Geist gewichen: «soul» und «âme», haben «mind» und «esprit» den klaren Vortritt gewährt.
In der philosophischen und psychologischen zeitgenössischen Terminologie ist auf Deutsch, Englisch und Französisch «das Mentale» vermehrt der Sammelbegriff, unter dem heute alle psychischen (mentalen) Prozesse subsumiert werden, darunter offenbar auch jene, die Gegenstand psychoanalytischer Behandlung sind. Dies erklärt die häufigste Antwort von französischsprachigen Psychoanalytikern, die von mir befragt wurden: Was sie behandeln, sei «le mental» (das Mentale).
Die Frage ist komplex, denn sie verweist auf eine Debatte, die spätestens seit der Neuzeit existiert. Zunächst wurde sie von englischen, französischen und deutschen Philosophen ausgetragen und später, im 19. Jahrhundert, von den deutschen Psychophysiologen übernommen und weitergeführt. Psychologie existierte zunächst nicht als eigenständige Disziplin. Die Seele-Geist-Debatte ist im Zuge der Bemühungen um die Einführung der Psychologie als Disziplin wesentlich geworden.
Diesbezüglich blickt die Philosophiegeschichte auf eine lange Tradition zurück, die in der Antike ihren Anfang nahm. In der Antike und im Mittelalter galt die Seele als zentraler Begriff, und zwar nicht nur in der Psychologie, sondern auch in der Anthropologie, Ontologie und Metaphysik. «Psyche» wurde als Kernelement des Menschen betrachtet (als sein «Selbst»), als das, was mit dem Körper («Soma») eine Verbindung eingeht und das je nach philosophischer Ausrichtung entweder eine ewige eigenständige Existenz hat (Platon) oder niemals als vom Körper unabhängige Entität betrachtet werden kann (Aristoteles). Der Geist («Nous») wurde als ein Teil der Seele verstanden, und zwar als ihr oberster und edelster. Die Seele war also der Gesamtbegriff, der in sich den Begriff des Geistes einschloss.
In der Neuzeit hat sich dann ein gewichtiger Paradigmenwechsel vollzogen: in der englischen und französischen Philosophie wurden erste Zeichen gesetzt, dem Geist den Vorzug zu geben. Die deutsche Aufklärung übernahm die Debatte und vererbte sie den deutschen Psychophysiologen des 19. Jahrhunderts. Die Seele hatte, von diesem Zeitpunkt an, nur noch eine befristete philosophische und psychologische Existenz.
Es hätte dabei bleiben können und die Seele hätte womöglich in der Philosophie und Psychologie nur noch jene Randexistenz geführt, die wir ihr heute zuerkennen. Doch Freud hat ihr, unerwarteterweise, zu einem Comeback verholfen, das übrigens weitgehend unbeachtet geblieben ist. Dem Trend seiner Zeit trotzend machte er die Seele zu einem zentralen Begriff der Psychoanalyse und integrierte sie damit wieder in die psychologische Sprache.
Freud entledigte die Seele ihrer metaphysischen Konnotationen und machte sie zum Hauptakteur seiner Metapsychologie. Zentral ist dabei für Freud das Modell des sogenannten Seelenapparates, der Bewusstes und Unbewusstes in sich birgt. In Freuds Terminologie sind Seele und Psyche synonym, sowie auch die Adjektive «seelisch» und «psychisch». Deutlich unterschieden werden hingegen Seele und Geist, sowie seelisch und geistig. Die Psychoanalyse hat nicht den Geist zum Objekt, sondern die Seele. Freud selbst hat nie explizit erklärt, warum er zum Seelenbegriff gegriffen hat in einer Zeit, als der Geist bereits die Seele in der Psychologie verdrängt hatte.
Den Übersetzern Freuds ins Englische und Französische ist die Bedeutung des freudschen Seelenbegriffs offenbar nicht aufgefallen. «Seele» und «seelisch» wurden weitgehend als «mind» oder «mental» übersetzt, so, als habe Freud von Geist gesprochen. Es scheint, als sei es bereits nicht mehr möglich, im Englischen und Französischen die Wörter «soul» bzw. «âme» zu verwenden. Im Französischen hat zwar Jean Laplanche in seiner neuen Gesamtübersetzung des freudschen Werkes versucht, «seelisch» durch «animique» wiederzugeben, womit er aber auf grosse Kritik gestossen ist. Im Englischen und Französischen gilt somit: heutzutage sagt niemand mehr, dass die Psychoanalyse die Seele kuriert. Man wendet sogar ein, «soul» oder «âme» seien zu metaphysisch oder religiös konnotiert. Niemand, der nur die Übersetzungen liest, nimmt zur Kenntnis, dass Freud den Begriff der Seele ganz dezidiert benutzt hat.
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