Das SORCK-Modell von Kanfer und Saslow (1974) dient in der Verhaltenstherapie der Diagnostik, Erklärung und Veränderung von (Problem-)Verhalten.
Es wird auch als horizontale Verhaltensanalyse bezeichnet, die zur Identifikation von auslösenden und aufrechterhaltenden Einflüssen auf das betrachtete Verhalten genutzt wird.
Das SORCK-Modell wird auch als SORKC-, SORK- oder SORC-Modell bezeichnet.
Dies rührt daher, dass die Konzepte Konsequenz und Kontingenz auf unterschiedliche Weise den Buchstaben K und C zugeordnet werden, und dass die Reihenfolge von Konsequenz und Kontingenz nicht einheitlich gehandhabt wird.
Bestandteile des SORKC-Modells
In der behavioristischen Terminologie steht:
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- S (Stimulus): für die auslösenden externen oder internen Reize (z.B. Situation, Gedanken).
 - O (Organismus-Variablen): individuelle Prädispositionen wie biologische Prozesse, aber auch Persönlichkeitseigenschaften, Erfahrungen und Überzeugungen.
 - R (Reaktion): das Verhalten, das auf mehreren Ebenen (motorisch, affektiv, physiologisch, kognitiv) beschrieben wird.
 - K (Konsequenzen): wirken auf das Verhalten zurück. Im Sinne operanter Konditionierung tragen sie zum Abbau, Aufbau oder zur Aufrechterhaltung des Verhaltens bei.
 
Anwendung des SORKC-Modells
Das SORKC-Modell findet Anwendung in verschiedenen Bereichen der Psychotherapie, insbesondere bei:
- Depression
 - Soziale Angststörung
 - Generalisierte Angststörung
 - Zwangsstörung
 - Posttraumatische Belastungsstörung und komplexe PTBS
 
Erweiterung der Verhaltenstherapie durch Schematherapie
Dieses Buch zeigt Psychotherapeutinnen und -therapeuten, wie störungsspezifische Verhaltenstherapie durch transdiagnostisch wirksame Prozesse der Schematherapie angereichert werden kann.
Besonders bei Behandelten mit niedrigem Funktionsniveau und schwierigen Therapieverläufen ist dieser duale Fokus entscheidend für einen nachhaltigen Behandlungserfolg.
Im konzeptuellen Teil I wird der Erweiterungsbedarf u. a. entlang der Neuerungen von DSM-5 und ICD-11 und neurowissenschaftlicher Perspektiven beleuchtet und ein grundlegendes Konzept der Verzahnung von SORKC-Modell und schematherapeutischem Modusmodell entwickelt.
Im praxisorientierten Teil II stellen wir die schematherapeutisch erweiterten Störungsmodelle und Behandlungspläne für ausgesuchte Störungen dar.
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Inhalte der Schematherapeutischen Erweiterung
Die schematherapeutische Erweiterung bietet:
- Praxisorientierte Leitfäden zur Indikationsstellung und Prozesssteuerung
 - Detaillierte Veranschaulichung der Modelle und Techniken
 - Ausführliche Anleitung für Depression, Soziale Angststörung, GAS, Zwangsstörung, PTBS
 
Verhaltenstherapie: Ein Überblick
Verhaltenstherapie ist nicht die Bezeichnung für einen einzelnen therapeutischen Ansatz, sondern bezeichnet eine grosse Gruppe von heterogenen Ansätzen, die sich teilweise stark unterscheiden.
In der lerntheoretischen Verhaltenstherapie werden die oben beschriebenen theoretischen Konzepte der klassischen und operanten Konditionierung praktisch angewendet.
Die Zwei-Faktoren-Theorie nach Mowrer
Mit der so genannten Zwei-Faktoren-Theorie präsentierte Orval Hobart Mowrer 1947 eine Erklärung für die Entstehung und die Aufrechterhaltung von Phobien, vor allem bezogen auf Angststörungen.
Er kombinierte in seiner Theorie die Prinzipien des klassischen und des operanten Konditionierens.
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Dabei wird ein unkonditionierter Reiz durch Assoziation mit einer Angstreaktion zu einem konditionierten Stimulus, also zum Angstauslöser.
Beispiel: Ein oder mehrere Bienenstiche führen zu einer Angst vor Bienen (klassische Konditionierung).
Diathese-Stress-Modell
Unter Diathese versteht man die Disposition für eine bestimmte Krankheit.
Diese Disposition kann z. B. genetische oder auch lerngeschichtliche Hintergründe haben und wird als Neigung eines Menschen verstanden, auf eine bestimmte Weise auf Belastungen zu reagieren.
Sind die Belastungen (Disposition und Stressoren) zu gross und treten über eine bestimmte Schwelle, kommt es zur Symptombildung bzw. zum Krankheitsausbruch.