Das SORCK-Modell von Kanfer und Saslow (1974) dient in der Verhaltenstherapie der Diagnostik, Erklärung und Veränderung von (Problem-)Verhalten.
Es wird auch als horizontale Verhaltensanalyse bezeichnet, die zur Identifikation von auslösenden und aufrechterhaltenden Einflüssen auf das betrachtete Verhalten genutzt wird.
Bestandteile des SORKC-Modells
In der behavioristischen Terminologie steht S für die auslösenden externen oder internen Reize (Stimulus; z.B. Situation, Gedanken).
Unter O, der Organismus-Variablen, werden individuelle Prädispositionen wie biologische Prozesse, aber auch Persönlichkeitseigenschaften, Erfahrungen und Überzeugungen gefasst.
R steht für die Reaktion, also das Verhalten, das auf mehreren Ebenen (motorisch, affektiv, physiologisch, kognitiv) beschrieben wird.
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Die Konsequenzen K wirken auf das Verhalten zurück.
Im Sinne operanter Konditionierung tragen sie zum Abbau, Aufbau oder zur Aufrechterhaltung des Verhaltens bei.
(nach Dorsch, Friedrich, Wirtz, Markus & Strohmer, Janina. (2013). Lexikon der Psychologie (16. Aufl.).
Das SORCK-Modell wird auch als SORKC-, SORK- oder SORC-Modell bezeichnet.
Dies rührt daher, dass die Konzepte Konsequenz und Kontingenz auf unterschiedliche Weise den Buchstaben K und C zugeordnet werden, und dass die Reihenfolge von Konsequenz und Kontingenz nicht einheitlich gehandhabt wird.
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Erweiterung des Modells
Das Buch zeigt Psychotherapeutinnen und -therapeuten, wie störungsspezifische Verhaltenstherapie durch transdiagnostisch wirksame Prozesse der Schematherapie angereichert werden kann.
Besonders bei Behandelten mit niedrigem Funktionsniveau und schwierigen Therapieverläufen ist dieser duale Fokus entscheidend für einen nachhaltigen Behandlungserfolg.
Im konzeptuellen Teil I wird der Erweiterungsbedarf u. a. entlang der Neuerungen von DSM-5 und ICD-11 und neurowissenschaftlicher Perspektiven beleuchtet und ein grundlegendes Konzept der Verzahnung von SORKC-Modell und schematherapeutischem Modusmodell entwickelt.
Im praxisorientierten Teil II stellen wir die schematherapeutisch erweiterten Störungsmodelle und Behandlungspläne für ausgesuchte Störungen dar.
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Ulrich Schweiger.
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Anwendung des SORKC-Modells bei sozialer Angststörung
Das SORKC-Modell kann bei der Behandlung der sozialen Angststörung eingesetzt werden.
Dabei werden die auslösenden Reize (S), die individuellen Prädispositionen (O), die Reaktionen (R) und die Konsequenzen (K) analysiert, um das Verhalten des Betroffenen besser zu verstehen und gezielte Interventionen zu planen.
Die Rolle der Verhaltenstherapie
Verhaltenstherapie ist nicht die Bezeichnung für einen einzelnen therapeutischen Ansatz, sondern bezeichnet eine grosse Gruppe von heterogenen Ansätzen, die sich teilweise stark unterscheiden.
In der lerntheoretischen Verhaltenstherapie werden die oben beschriebenen theoretischen Konzepte der klassischen und operanten Konditionierung praktisch angewendet.
Mit der so genannten Zwei-Faktoren-Theorie präsentierte Orval Hobart Mowrer 1947 eine Erklärung für die Entstehung und die Aufrechterhaltung von Phobien, vor allem bezogen auf Angststörungen.
Er kombinierte in seiner Theorie die Prinzipien des klassischen und des operanten Konditionierens.
Dabei wird ein unkonditionierter Reiz durch Assoziation mit einer Angstreaktion zu einem konditionierten Stimulus, also zum Angstauslöser.
Beispiel: Ein oder mehrere Bienenstiche führen zu einer Angst vor Bienen (klassische Konditionierung).
Diathese-Stress-Modell
Unter Diathese versteht man die Disposition für eine bestimmte Krankheit.
Diese Disposition kann z. B. genetische oder auch lerngeschichtliche Hintergründe haben und wird als Neigung eines Menschen verstanden, auf eine bestimmte Weise auf Belastungen zu reagieren.
Sind die Belastungen (Disposition und Stressoren) zu gross und treten über eine bestimmte Schwelle, kommt es zur Symptombildung bzw. zum Krankheitsausbruch.