Burnout-Syndrom: Anzeichen, Symptome und Behandlung

Schweizer sind gestresst. Zumindest wenn man dem Job-Stress-Index glaubt. Der zeigt nämlich: Die Zahl der Schweizer, die ihre Belastungen nicht mehr mit ihren eigenen Ressourcen bewältigen können, steigt. Die Anzahl der Burnout-Erkrankungen steigt ebenfalls.

Als Burnout oder Burnout-Syndrom wird ein Zustand von körperlicher und psychischer Erschöpfung bezeichnet. Wie das englische Wort besagt, fühlen sich Menschen mit einem Burnout ausgebrannt, leer und energielos. Laut WHO handelt es sich bei dem Syndrom um «Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann». Doch es geht nicht nur um die Belastung im Arbeitsalltag: Auch das Privatleben ist in vielen Fällen betroffen.

Der Begriff Burnout ist abgeleitet aus dem Englischen «to burn out» und bedeutet «ausbrennen». Eine Erschöpfungsdepression, oft auch als «Burnout» bezeichnet, ist ein Zustand emotionaler, geistiger und körperlicher Erschöpfung, der häufig durch anhaltenden beruflichen Stress oder übermässige Anforderungen verursacht wird.

Ursachen und Risikofaktoren

Sicher ist: Das Burnout-Syndrom entsteht als Folge von chronischem Stress. Irgendwann sei das Kartenhaus zusammengebrochen, sagt der ehemalige Burnout-Patient Jachen Wehrli. Hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck, monotone Tätigkeiten oder wenig Selbstbestimmung in der Arbeit sind äussere Faktoren, welche die Entstehung eines Burnouts begünstigen können.

Die eigenen Bedürfnisse, Ziele und die Umgebung jedes Menschen sind unterschiedlich. Genauso unterschiedlich sind daher auch die Ursachen. Oft sind es Menschen zwischen 40 und 50 Jahren, die von einem Burnout betroffen sind. In diesem Lebensabschnitt vermischen sich häufig hohe berufliche und private Anforderungen mit einem beginnenden, altersbedingten Energieverlust. Menschen, die den hohen Erwartungen immer gerecht werden wollen, keine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Erholung finden und Warnsignale nicht beachten, sind besonders gefährdet, ein Burnout zu entwickeln.

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Oft führt auch die Kumulation von beruflichem Stress und privaten Belastungen zu einem Burnout. Dabei gilt es zu beachten, dass auch grundsätzlich positive Situationen wie ein Hausbau, ein Umzug oder eine wichtige Prüfung der Kinder Menschen belasten können. Die Energie, die man dafür aufbringen muss und durchaus auch will, kann dann beispielsweise zusammen mit Stress am Arbeitsplatz zu einer Überbelastung werden.

Das Burnout-Syndrom ist die Folge eines komplexen Zusammenspiels von individuellen Faktoren sowie beruflichen und sozialen Einflüssen.

Symptome und Anzeichen

Es gibt wohl sehr viele mögliche Anzeichen für ein Burnout. Die wichtigsten sind sicher schwere psychische und körperliche Erschöpfungszustände, Veränderungen in der Stimmung und Leistungseinbrüche. Es können aber auch körperliche Symptome auftreten wie Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen, Blutdruckprobleme, Schwindel oder diverse, nicht somatisch erklärbare Schmerzen.

Meist beginnt ein Burnout schleichend mit Schlafproblemen, Lustlosigkeit, Konzentrationsstörungen, Gereiztheit und zunehmender Energielosigkeit. Oft kommen auch körperliche Beschwerden wie Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen und Muskelverspannungen hinzu. Betroffene beachten diese Warnsignale in der Regel zu wenig und versuchen weiterhin, allen Anforderungen zu genügen, bis eines Tages die Batterien komplett leer sind. Nicht selten kommt es dann zu einem totalen Zusammenbruch.

In der Anfangsphase sind viele Betroffene noch sehr engagiert im Beruf. In der nächsten Phase werden sie zunehmend erschöpft, reizbar und innerlich unruhig. Es kann auch eine chronische Müdigkeit entstehen. In der Endphase resignieren Betroffene zunehmend, können sich schlecht konzentrieren und fühlen sich antriebslos.

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Ein drohender oder beginnender Burnout macht sich z.B. bemerkbar durch eine abnehmende Leistungsfähigkeit, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Unruhe, Muskelverspannungen und Kopfschmerzen.

Immer erreichbar, immer beschäftigt - das Leben vieler Menschen spielt sich im Dauerstress-Modus ab. Wer über längere Zeit über seine Grenzen geht, riskiert ernsthafte psychische und körperliche Folgen. Die gute Nachricht: Der Körper schlägt früh Alarm. Die Frage ist nur - hören wir hin?

Fünf Warnzeichen, dass du dringend einen Gang herunterschalten solltest:

  1. Körperliche Schmerzen ohne klare Ursache: Rückenschmerzen, Nackenziehen, Kopfdruck - das alles kann Ausdruck von Dauerstress sein.
  2. Verdauungsprobleme und verändertes Essverhalten: Anhaltende Magen-Darm-Probleme, Appetitlosigkeit oder Heisshunger auf Zucker und Fett können mit seelischer Anspannung zusammenhängen.
  3. Schlafstörungen und ständige Erschöpfung: Wer nachts nicht abschalten kann oder trotz acht Stunden Schlaf gerädert aufwacht, befindet sich möglicherweise im inneren Alarmzustand.
  4. Konzentrationsprobleme und Vergesslichkeit: Aufgaben werden vergessen, Gedanken schweifen ab - die geistige Leistungsfähigkeit nimmt spürbar ab.
  5. Reizbarkeit und emotionale Erschöpfung: Schnelle Gereiztheit, Überforderung im Alltag, negative Gedankenspiralen - psychische Belastung zeigt sich oft in Form von emotionaler Instabilität.

Diagnose

Diagnostiziert wird ein Burnout aufgrund der Krankheitsgeschichte und den charakteristischen Beschwerden. Entscheidend für die Definition Burnout ist, dass äussere andauernde Belastungen diese Symptome verursachen, sei es im Beruf oder privat. Sehr oft gibt es eine Kumulation von beruflichen und privaten Belastungen.

Die Diagnose von Burnout kann komplex sein, da es sich um einen Zustand handelt, der oft mit anderen psychischen Gesundheitsproblemen wie Depression oder Angststörungen verwechselt werden kann. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch einen qualifizierten Fachmann im Gesundheitswesen, wie einen Psychiater, Psychologen oder Arzt.

Hier sind einige Schritte und Aspekte, die bei der Diagnose von Burnout berücksichtigt werden:

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  • Klinische Anamnese
  • Ausschluss anderer Erkrankungen
  • Symptombeurteilung
  • Fragebögen und standardisierte Tests
  • Gespräche und Interviews
  • Beobachtung und klinische Einschätzung

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen des Burnouts. Im Zentrum steht die Wiederherstellung der Energiebalance. Abstand gewinnen, Ausruhen, Entspannen und Stress abbauen stehen dabei im Vordergrund. Spezielle Rehabilitationsprogramme oder Kurzaufenthalte in Rehabilitationszentren können diesen Prozess unterstützen.

Die Behandlung von Burnout besteht aus verschiedenen Komponenten und wird auf die betroffene Person abgestimmt. Umso früher die Intervention erfolgt, umso besser verläuft die Behandlung. Sind die Beschwerden des Burnout-Syndroms sehr stark ausgeprägt, ist es unter Umständen sinnvoll, die psychotherapeutische Behandlung stationär in einer Klinik durchzuführen.

Für die Behandlung von Burnout werden verschiedene Ansätze angewendet. Die geeignete Form von Psychotherapie wird je nach Diagnose und individuellen Bedürfnissen bestimmt. Die kognitive Verhaltenstherapie ist häufig die erste Wahl.

Hier sind einige Behandlungsansätze:

  • Psychotherapie
  • Medikamente
  • Stressbewältigungstechniken
  • Ruhe und Erholung
  • Änderungen im Lebensstil
  • Soziale Unterstützung
  • Berufliche Anpassungen
  • Langfristige Prävention

Prävention

Jeder kann zur eigenen Burnout-Prävention beitragen. Dabei geht es vor allem darum, Stress abzubauen. Man unterscheidet zwischen individueller Prävention und Prävention am Arbeitsplatz.

Die individuelle Vorsorge ist einfach und entspricht der allgemeingültigen Vorstellung eines gesunden Lebens: genügend Schlaf und Erholung, gesunde Ernährung, viel Bewegung. Am Arbeitsplatz geht es um eine gesunde Kommunikations- und Konfliktkultur. Hilfreich ist die entsprechende Schulung von Führungskräften, um psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und richtig damit umzugehen. Wertschätzung, transparente Informationen, Respekt und Fairness sind wichtige Faktoren für eine gesunde Arbeitsatmosphäre.

So schützt du dich langfristig vor Überlastung:

  • Pausen fest einplanen, nicht nur zwischendurch.
  • Bewegung in den Tagesablauf integrieren, auch bei wenig Zeit.
  • Ausgewogen essen, statt im Stress zu Snacks zu greifen.
  • Schlaf priorisieren, vor allem durch feste Schlafroutinen.
  • Soziale Kontakte pflegen, um emotionale Ausgeglichenheit zu fördern.

Wenn man nah am Burnout steht, tut es gut, sich auszutauschen. Frag nach, wenn du das Gefühl hast, es ginge jemandem nicht gut!

Burnout bei Kindern und Jugendlichen

Wie bei Erwachsenen können auch bei Kindern und Jugendlichen chronischer Stress, übermässige Anforderungen und mangelnde Erholung zu einem Burnout führen. Ein solcher Zustand von chronischer Erschöpfung äussert sich durch Symptome wie Müdigkeit, Gereiztheit, Rückzug, Leistungsabfall und körperliche Beschwerden.

Um Ihr Kind vor einem Burnout zu schützen, sollten Sie auf eine ausgewogene Balance zwischen Schule, Freizeit und Erholung achten. Fördern Sie regelmässige Pausen, eine ausgewogene Ernährung, gesunden Schlaf und sportliche Aktivitäten.

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