Depressive Störungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und verlaufen in Episoden, die von psychischen, körperlichen und sozialen Beeinträchtigungen begleitet sind. Sie können die Lebensqualität von älteren Menschen erheblich beeinträchtigen und unbehandelt zu sozialem Rückzug oder Abhängigkeitserkrankungen führen. Die Diagnosestellung und Behandlung von Depressionen und möglichen somatischen Begleiterkrankungen findet in der Alterspsychiatrie je nach Schweregrad und Bedarf ambulant, aufsuchend, tagesklinisch oder stationär statt. Das Behandlungsangebot wird individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten und in enger Absprache mit Ihnen, Ihren Angehörigen und dem zuweisenden Arzt festgelegt.
Symptome der Depression
Die häufigsten Symptome umfassen anhaltende gedrückte, depressive Stimmung, Antriebsminderung, erhöhte Ermüdbarkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen sowie Verlust von Freude und Interesse.
Depressive Menschen haben in der Regel folgende Hauptsymptome: Sie verspüren eine niedergedrückte Stimmung und innere Leere, verlieren ihre Interessen und fühlen sich antriebslos und müde. Lesen Sie hier ausserdem, wie sich eine Depression noch äussern kann!
Hauptsymptome einer Depression
Typisch für die Erkrankung sind folgende drei Hauptsymptome:
- Niedergedrückte Stimmung: Die Betroffenen leiden sehr unter einer tiefen Niedergeschlagenheit. Die depressive Stimmung ist fast ununterbrochen vorhanden, stark ausgeprägt und hält mindestens zwei Wochen an.
- Innere Leere und Verlust von Interessen: Charakteristisch ist auch, dass Betroffene weder Freude noch andere Gefühle empfinden. Innerlich fühlen sie sich leer und gefühlstot. Das Interesse an sozialen Kontakten, Arbeit und Hobbys erlischt. Aufmunterungsversuche durch die Mitmenschen haben keinen Effekt. Positive Erlebnisse verbessern die Stimmung nicht.
- Antriebslosigkeit und Müdigkeit: Depressive Menschen sind nur schwer oder gar nicht in der Lage, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Sie fühlen sich ständig geistig und körperlich erschöpft. Selbst das morgendliche Aufstehen wird zum Kraftakt, sodass manche das Bett gar nicht mehr verlassen wegen ihrer Depression. Müdigkeit wird zum Normalzustand.
Nebensymptome einer Depression
Typisch für Depressionen sind zudem die folgenden Nebensymptome:
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- Starke Selbstzweifel
- Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
- Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
- Extremes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen
- Starke Unruhe und innere Erregtheit
- Verlust des sexuellen Interesses
Depressions-Symptome bei Männern
Bei Männern werden Depressionen seltener diagnostiziert. Zum Teil liegt es daran, dass die Erkrankung sich bei Männern oft anders äussert als bei Frauen. Aggressionen, starke Reizbarkeit, eine geringe Impulskontrolle und wenig Stresstoleranz sind hier häufige Begleiterscheinungen.
Viele betroffene Männer gehen zudem mehr Risiken ein als gewöhnlich, fahren beispielsweise viel zu schnell Auto. Oft konsumieren sie mehr Alkohol als sonst oder rauchen mehr. Sie machen ihren Mitmenschen Vorwürfe und sind unzufrieden mit sich und der Welt. Ein Grund dafür ist möglicherweise, dass sie sich aufgrund der depressiven Gefühle als schwach und unmännlich empfinden und ihre Gefühle daher anders ausleben.
Körperliche Symptome bei Depressionen
Depressionen gehen oft mit körperlichen Beschwerden einher, die keine erkennbare organische Ursache haben. Solche Symptome nennt man somatisch. Typische körperliche Symptome sind beispielsweise:
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
- Kopf- und Rückenschmerzen
- Magen- und Darmprobleme
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit, seltener: gesteigerter Appetit
- Morgentief
- Sexuelle Unlust
Manchmal stehen die körperlichen Beschwerden sogar so stark im Vordergrund, dass die Depression nicht gleich erkannt wird. Mediziner sprechen dann von einem somatischen Syndrom. Die körperlichen Symptome treten phasenweise auf und klingen mit der Behandlung der Depression wieder ab.
Findet der Arzt keine organische Ursache für die Beschwerden, deckt er durch gezieltes Nachfragen die versteckte Depression als eigentliche Ursache auf. Ist das der Fall, wird er eine sogenannte Somatisierungsstörung diagnostizieren. Das bedeutet nicht, dass die Patienten sich die Beschwerden nur einbilden, sondern nur, dass sich die Depression in körperlicher Form äussert.
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Wahnvorstellungen und Halluzinationen bei Depression
Eine schwere depressive Episode wird manchmal von Wahnvorstellungen und Halluzinationen begleitet. Die Patienten leiden dann beispielsweise unter Verfolgungswahn oder Zwangsgedanken. Solche wahnhaften Depressionen sind besonders schwer zu behandeln. Neben Antidepressiva werden dazu auch antipsychotische Medikamente eingesetzt.
Psychotische Depression
Eine psychotische Depression ist eine schwerwiegende Form der Depression, die zusätzlich zu den typischen depressiven Symptomen wie tiefer Traurigkeit und Antriebslosigkeit auch psychotische Symptome aufweist.
Zu den psychotischen Symptomen gehören Halluzinationen, bei denen Betroffene Dinge sehen oder hören, die nicht real sind, sowie Wahnvorstellungen, bei denen unlogische und unrealistische Überzeugungen vorherrschen. Diese Art der Depression verläuft oft schwerer und dauert länger als eine Depression ohne psychotische Symptome.
Ursachen einer Depression
Die genauen Ursachen einer Depression sind komplex und nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass verschiedene Faktoren zusammenwirken, um eine Depression auszulösen. Diese Faktoren lassen sich grob in drei Kategorien einteilen:
- Biologische Faktoren:
- Genetische Veranlagung: Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, ist erhöht, wenn enge Familienmitglieder betroffen sind.
- Neurobiologische Veränderungen: Es gibt Hinweise auf Veränderungen im Gehirnstoffwechsel und der Funktion bestimmter Hirnregionen bei Menschen mit Depressionen.
- Körperliche Erkrankungen: Chronische Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Herzerkrankungen können das Risiko für eine Depression erhöhen.
- Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Umstellungen, wie sie im Wochenbett oder in den Wechseljahren auftreten, können eine Depression begünstigen.
- Psychosoziale Faktoren:
- Stress: Chronischer Stress und Überlastung können zu einer Depression führen.
- Traumatische Erlebnisse: Verlusterfahrungen, Missbrauch oder Gewalt können das Risiko für eine Depression erhöhen.
- Ungünstige Lebensbedingungen: Armut, Erwerbslosigkeit oder soziale Isolation können zu einer Depression beitragen.
- Persönlichkeitsmerkmale: Menschen mit bestimmten Persönlichkeitseigenschaften, wie z. B. einem geringen Selbstwertgefühl oder einer Neigung zu Grübeleien, sind anfälliger für Depressionen.
- Weitere mögliche Faktoren:
- Medikamente: Die Einnahme bestimmter Medikamente, wie z. B. Kortison oder Betablocker, kann als Nebenwirkung eine Depression auslösen.
- Drogen- und Alkoholkonsum: Missbrauch von Drogen und Alkohol kann das Risiko für eine Depression erhöhen.
- Schlafstörungen: Chronischer Schlafmangel kann zu einer Depression beitragen.
Diese Faktoren sind nicht alleinige Auslöser einer Depression. Der Unterschied zwischen «depressiv sein» und einer Depression liegt in der Intensität, Dauer und Auswirkungen der Zustände.
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Behandlung von Depressionen
Bei Depressionen können je nach Form und Schweregrad bereits niederschwellige Unterstützungsmassnahmen eine Verbesserung bewirken. Die Behandlung einer psychotischen Depression erfordert in der Regel eine umfassende Herangehensweise, die Antidepressiva, Antipsychotika, Psychotherapie, Elektrokrampftherapie und soziale Unterstützung umfassen kann. Es ist wichtig, dass Personen mit Anzeichen einer psychotischen Depression professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um ihre Symptome zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Zur möglichen Behandlung einer rezidivierenden depressiven Störung gehört die Gabe von Antidepressiva oder anderen Medikamenten, eine Psychotherapie sowie weitere Therapieformen. Suchen Sie sich auf alle Fälle Unterstützung von einer Fachperson.
Die Behandlung der wahnhaften Störung mit Medikamenten ist auf nur wenige wissenschaftliche Studien gestützt. Generell gilt diese psychische Störung als schlecht ansprechend auf Medikamente. Es wird geschätzt, dass die Besserungsrate der Symptomatik lediglich bei maximal 50 Prozent liegt. Ausserdem sollten die Medikamente aufgrund der erhöhten Nebenwirkungsempfindlichkeit niedrig dosiert verabreicht werden.
Zur medikamentösen Behandlung von wahnhaften Störungen werden häufig Antipsychotika verwendet. In der Literatur wird häufig auf Pimozid verwiesen, wobei hierfür keine klare wissenschaftliche Evidenz existiert. Empfohlen werden daneben vor allem die atypischen Neuroleptika, da sie geringere Nebenwirkungen verursachen und die Begleitsymptome der Angst oder Depression verringern können.
Medikamentöse Therapie
Bei Depressionen kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz, die man grob in zwei Gruppen einteilen kann:
- Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
SSRI erhöhen die Konzentration von Serotonin im Gehirn. Serotonin ist ein Botenstoff, der eine wichtige Rolle bei der Stimmungsregulation spielt.
Wirkung: SSRI verbessern die Stimmung, steigern Antrieb und Motivation und reduzieren depressive Symptome wie Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Schlafstörungen.
Beispiele: Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin
- Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)
SNRIs erhöhen die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin im Gehirn.
Psychotherapie
Eine Gesprächstherapie zur Behandlung einer wahnhaften Störung wurde lange Zeit als unmöglich betrachtet. Neuere wissenschaftliche Befunde weisen jedoch darauf hin, dass die kognitive Verhaltenstherapie wirksam ist.
Um die Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie zu erklären, wird das kognitive Modell des Wahns verwendet. Der Wahn wird durch sozial kognitive Prozesse beeinflusst. Werden diese kognitiven Prozesse verändert, führt das zu einer Verbesserung der Symptomatik. Die Veränderung der kognitiven Prozesse ist dabei ein Kernaspekt der kognitiven Verhaltenstherapie.
Zu Beginn der kognitiven Verhaltenstherapie wird eine Psychoedukation durchgeführt. Diese beinhaltet zum einen das Vorstellen der aktuellen Erkenntnisse über die Entstehung einer wahnhaften Störung. Zum anderen werden individuelle Lerngeschichten und biografische Details der betroffenen Person dargestellt.
In einem nächsten Schritt lernt der Patient oder die Patientin an Beispielen, wie man zwischen Wahrnehmung, Interpretation und Schlussfolgerung unterscheiden kann. Dies geschieht zunächst an unproblematischen Beispielen einer Alltagssituation und wird dann ausgeweitet auf die Situationen, die im Zentrum des Wahninhaltes stehen. So soll erreicht werden, dass der Wahn die Relevanz im alltäglichen Leben verliert und die betroffene Person sozial reintegriert werden kann.
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