Mittelohrentzündung: Richtiges Verhalten und Wichtige Informationen

Eine Mittelohrenentzündung ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Kindern. Anzeichen dieser Erkrankung, deren mögliche Ursachen sowie Präventivmassnahmen und Behandlungsmöglichkeiten finden Sie nachfolgend beschrieben.

Symptome einer Mittelohrenentzündung

Folgende Anzeichen im Verhalten Ihres Kindes können auf eine Mittelohrenentzündung hindeuten, wobei intensive Schmerzen im betroffenen Ohr normalerweise das erste Anzeichen sind:

  • Kleine Kinder können sagen, dass ihr Ohr schmerzt.
  • Babys weinen, greifen sich häufig ans Ohr, sind quengelig, unruhig und verweigern die Nahrung.
  • Der Schmerz ist in der Regel nachts schlimmer.
  • Der Schmerz ist in der Regel schlimmer, wenn Ihr Kind kaut, an einer Flasche nuckelt oder sich hinlegt, weil dann der Druck grösser ist.
  • Weitere Symptome sind eine laufende Nase, Husten, Fieber, Erbrechen, Schwindel oder Hörverlust.

Chronische, häufige Mittelohrenentzündungen können zu dauerhaftem Hörverlust führen. Sie können einen Hörverlust bei Ihrem Kind vermuten, wenn Sie lauter mit ihm sprechen müssen, Ihr Kind die Lautstärke des Fernsehers oder der Musik aufdreht, nicht auf leisere Töne reagiert oder in der Schule plötzlich weniger aufmerksam ist.

Ihr Kinderarzt kann eine Mittelohrenentzündung feststellen, indem er mit einem Endoskop mit Licht in das Ohr Ihres Kindes schaut. Er wird wissen, ob das Trommelfell entzündet ist, wenn es rot aussieht und wenn eine Flüssigkeit im Ohr zu sehen ist, wenn das Trommelfell gerissen ist und ein sichtbares Loch hinterlässt, oder wenn Ihr Kind verwandte Symptome hat wie eine laufende Nase, Husten, Fieber, Erbrechen oder Schwindel.

Ursachen einer Mittelohrenentzündung

Mittelohrenentzündungen entstehen im Mittelohr und werden durch eine bakterielle oder virale Infektion verursacht. Die Infektion erzeugt Druck in dem kleinen Raum zwischen dem Trommelfell und dem hinteren Teil des Rachens. Dieser Bereich wird Eustachische Röhre genannt. Kleinere Eustachische Röhren sind empfindlicher gegenüber Druck, was die Ohrenschmerzen bei Kindern verursacht.

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Die Adenoide eines Kindes (kleine Gewebestücke über den Mandeln im Rachen) können die Öffnung der Eustachischen Röhren blockieren, da sie bei kleinen Kindern grösser sind. Die Eustachischen Röhren funktionieren nicht richtig, wenn sie mit Abfluss aus der Nase oder Schleim von Allergien, Erkältungen, Bakterien oder Viren gefüllt sind, weil der Abfluss auf das Trommelfell drückt. Dies verursacht die Schmerzen.

Wenn der Druck zunimmt, kann das Trommelfell Ihres Kindes reissen oder platzen und ein Loch im Ohr hinterlassen. Das anfängliche Ploppen tut weh, sollte aber den Druck und die Schmerzen lindern. Ein leichter Riss des Trommelfells heilt in der Regel von alleine wieder nach wenigen Tagen wieder ab.

Beachten Sie, dass manche Ohrenschmerzen andere Ursachen haben können wie das Zahnen bei Babys, eine Ansammlung von Ohrenschmalz oder ein Fremdkörper, den Ihr Kind in die Ohren gesteckt hat.

Mittelohrentzündungen vorbeugen

Obwohl eine Mittelohrenentzündung nicht ansteckend ist, werden die Bakterien oder Viren, die sie verursachen, wie die meisten Keime oft von Mensch zu Mensch weitergegeben.

Einer Mittelohrenentzündung können Sie mit folgenden Massnahmen vorbeugen:

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  • Waschen Sie sich regelmässig die Hände.
  • Vermeiden Sie die gemeinsame Nutzung von Speisen und Getränken, vor allem, wenn Ihr Kind in der Kindertagesstätte oder in der Schule mit grossen Gruppen von Kindern zusammenkommt.
  • Vermeiden Sie Passivrauchen.
  • Stillen Sie Ihr Baby in den ersten 6 Monaten ausschliesslich und setzen Sie das Stillen bis mindestens zum Ende des 1. Lebensjahres fort.
  • Legen Sie Ihr Baby beim Füttern mit der Flasche schräg hin.
  • Halten Sie die Ohren Ihres Kindes in kalten Jahreszeiten draussen bedeckt.
  • Ohren sollten nur im äusseren Bereich vorsichtig gereinigt werden. Auf die Nutzung von Wattestäbchen sollte besser ganz verzichtet werden.
  • Erkältete Kinder sollten das Schwimmbad meiden und keinesfalls mit feuchten Haaren in Zugluft oder kalte Luft geraten.
  • Informieren Sie sich gegebenenfalls über Impfungen (Pneumokokken) bei Ihrem Kinderarzt.
  • Stecken Sie niemals etwas in das Ohr Ihres Kindes, um die Schmerzen einer Mittelohrenentzündung zu lindern oder um einen Fremdkörper zu entfernen. Suchen Sie stattdessen Ihren Kinderarzt auf.

Behandlung von Mittelohrenentzündungen

Mittelohrenentzündungen gehen in der Regel in wenigen Tagen ohne Medikamente weg. Fragen Sie bei Ihrem Kinderarzt auch betreffend einer homöopathischen Therapie nach. Ärzte sind vorsichtig mit der Verschreibung von Antibiotika bei Mittelohrenentzündungen, es sei denn, sie sind chronisch und häufig. Die Forschung zeigt, dass eine übermässige Verschreibung von Antibiotika für Mittelohrenentzündungen wenig wirksam ist.

Ärzte behandeln die Schmerzen und das Fieber einer Mittelohrenentzündung mit rezeptfreien Schmerzmitteln oder Ohrentropfen und warten ein paar Tage ab, um zu sehen, ob die Infektion von selbst verschwindet. Ihr Kinderarzt wird Sie bitten, Ihr Kind erneut vorbeizubringen, wenn keine Besserung eintritt.

Eine chronische Mittelohrenentzündung kann 6 Wochen oder länger andauern, wobei die meisten aber nach wenigen Tagen von alleine zurückgehen. Kinder, die regelmässig kranken anderen Kindern oder Passivrauchen ausgesetzt sind, haben ein höheres Risiko an einer Mittelohrenentzündung zu erkranken.

Was tun bei einer Mittelohrentzündung?

Eine Mittelohrentzündung wird in der Regel symptomatisch behandelt. Das bedeutet, dass die Beschwerden direkt bekämpft werden und nicht die Ursache. In den meisten Fällen erholen sich die Betroffenen nach wenigen Tagen. Bettruhe und körperliche Schonung können die Genesung unterstützen. Ausserdem hilfreich können sein:

  • Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können als Tabletten oder als Saft eingenommen werden. Neben der schmerzstillenden Wirkung senken diese Medikamente auch Fieber. Ibuprofen wirkt in höheren Dosierungen zudem entzündungshemmend.
  • Abschwellende Nasentropfen und -sprays: Sinnvoll sind auch abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays. Sie helfen, das Mittelohr besser zu belüften. Ausserdem kann angestaute Flüssigkeit leichter abfliessen, die sich durch die Entzündung im Mittelohr gebildet hat.
  • Antibiotika: Falls innerhalb von höchstens zwei Tagen keine Besserung eintritt oder wenn eine schwere Mittelohrentzündung vorliegt - wenn etwa beide Ohren betroffen sind -, wird der Arzt oder die Ärztin Antibiotika verschreiben. Wird die Entzündung durch Bakterien ausgelöst, führt ein Antibiotikum meist zu einer raschen Besserung der Symptomatik. Häufig wird ein Breitbandantibiotikum mit dem Wirkstoff Amoxicillin eingesetzt, das gegen möglichst viele Bakterienarten wirkt. Je nach Wirkstoff dauert die Behandlung etwa sieben Tage. Es ist wichtig, dass Sie das Antibiotikum exakt so einnehmen, wie es ärztlich verordnet wurde, und die Behandlung nicht vorzeitig abbrechen.
  • Parazentese: Wenn eine Mittelohrentzündung lange bestehen bleibt, ohne dass sich eine Besserung zeigt, kann ein Arzt oder eine Ärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde durch einen kleinen Schnitt ins Trommelfell das Mittelohr wieder belüften und eine Abflussmöglichkeit für Eiter oder Blut schaffen. Fliesst die gestaute Flüssigkeit nur langsam ab, kann ein Paukenröhrchen eingelegt werden, das den Abflussweg offenhält. Der Trommelfellschnitt verheilt innerhalb kurzer Zeit nach Entfernung des Röhrchens, lediglich eine kleine Narbe bleibt von dem Eingriff zurück.

Auch in der Schwangerschaft muss eine Mittelohrentzündung behandelt werden. Allerdings sind nicht alle Medikamente, die normalerweise zum Einsatz kommen, auch in der Schwangerschaft erlaubt. Lassen Sie sich unbedingt ärztlich beraten.

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Manche Menschen greifen bei Mittelohrentzündungen gerne zu Homöopathie oder Schüssler-Salzen, um die Beschwerden zu lindern. Als homöopathische Mittel werden zum Beispiel Aconitum oder Ferrum phosphoricum empfohlen. Unter den Schüssler-Salzen gilt Ferrum phosphoricum als hilfreich bei Mittelohrentzündung, ebenso wie etwa Natrium phosphoricum.

Mittelohrentzündung: Ursachen und Risikofaktoren

Ursache für eine Mittelohrentzündung ist häufig eine Erkältung, die vor allem den Nasen-Rachenraum betrifft. Deshalb tritt die Otitis media gehäuft zwischen Dezember und März auf. Die Krankheitserreger gelangen über den Verbindungsgang zwischen Rachen und Mittelohr - die Eustachische Röhre - in das Mittelohr und verursachen dort die Entzündung.

In seltenen Fällen erreichen Krankheitserreger das Mittelohr auch über den äusseren Gehörgang, zum Beispiel über verschmutztes Badewasser. Möglich ist dies aber nur, wenn das Trommelfell eingerissen ist und Erreger aus dem äusseren Gehörgang in das Mittelohr gelangen können.

Über das Blut können auch Viren - wie Grippeviren (Influenza), Scharlach- oder Masernviren - das Mittelohr erreichen und dort eine Entzündung auslösen.

Wie lange dauert eine Mittelohrentzündung?

In der Regel heilt eine Otitis media nach wenigen Tagen folgenlos ab.

Manchmal treten Komplikationen auf. Eine mögliche Komplikation ist die Entzündung des Warzenfortsatzes (Mastoiditis). Er ist Teil des Schädelknochens, liegt direkt neben dem Mittelohr und ist ebenfalls mit Luft gefüllt. Bei einer Mastoiditis wird oft der Knochen geschädigt und die Entzündung geht auf Hirnhäute oder Gehirn über.

Ausserdem besteht bei wiederholten Mittelohrentzündungen im Kleinkindalter die Gefahr einer Hörminderung. Dadurch kann sich die Sprachentwicklung verzögern. Auch eine Entzündung des Innenohres (Labyrinthitis) als Folge einer Mittelohrentzündung ist möglich.

Wird die Mittelohrentzündung chronisch, kann sie mit einem Trommelfellriss, Ausfluss, vernarbter Mittelohrschleimhaut und vernarbtem Trommelfell einhergehen.

Mittelohrentzündung: Untersuchungen und Diagnose

Um die Diagnose Mittelohrentzündung zu stellen, befragt der Arzt oder die Ärztin Sie zunächst ausführlich zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Dabei stellt man Ihnen unter anderem folgende Fragen:

  • Welche Art von Beschwerden haben Sie?
  • Seit wann haben Sie diese Beschwerden?
  • Hatten Sie früher schon einmal ähnliche Beschwerden?
  • Waren Sie in letzter Zeit erkältet oder hatten Sie Grippe?
  • Hören Sie auf einem Ohr schlechter als auf dem anderen?

Anschliessend folgt die Untersuchung. Dafür begutachtet der Arzt oder die Ärztin das Ohr zunächst von aussen. Danach wird der Gehörgang mit einem sogenannten Otoskop untersucht, das ist ein Ohrenspiegel mit Lichtquelle und Lupe.

Dabei kann man das Trommelfell sehen. Dieses ist bei einer Otitis media häufig vorgewölbt, gerötet und matt. Manchmal sieht man dann auch einen Riss im Trommelfell, der durch die Entzündung entstanden ist. Durch diesen Riss kann gestaute Flüssigkeit aus dem Mittelohr abfliessen.

Das Hörvermögen wird mit einer Stimmgabel getestet. Es ist ganz normal, wenn Sie während einer akuten Mittelohrentzündung dumpfer und abgeschwächter hören. Ist der Hörverlust aber sehr stark, sollte in jedem Fall ein Besuch in einer Facharztpraxis für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) erfolgen.

Bei schwerwiegenden Mittelohrentzündungen mit Verdacht auf Komplikationen ist manchmal eine weiterführende bildgebende Diagnostik nötig, zum Beispiel eine Kopf-Computertomografie oder ein Röntgen-Bild.

So lässt sich einer Mittelohrentzündung vorbeugen

Sollten Sie wiederholt an Mittelohrentzündungen leiden, ist es ratsam, sich bei einem Arzt oder einer Ärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde untersuchen zu lassen. Ist ein Grund feststellbar (zum Beispiel vergrösserte Rachenmandeln), kann eine passende Behandlung eingeleitet werden.

Es ist wichtig, dass die häusliche Umgebung frei von Zigarettenrauch ist. Rauchen ist generell schlecht für die Gesundheit, nicht nur bei einer Mittelohrentzündung.

Kuriert man eine Erkältung gut aus, kann man einem Aufsteigen des Infekts in das Mittelohr vorbeugen. Nasentropfen oder Nasensprays verbessern die Belüftung des Mittelohrs bei einer Erkältung und tragen ebenfalls dazu bei, einer Otitis media vorzubeugen. Wenden Sie diese Mittel jedoch nicht länger als eine Woche lang an, da die Nasenschleimhaut sonst ohne Hilfe gar nicht mehr abschwillt.

Für Kleinkinder besteht ausserdem eine Impf-Empfehlung für Pneumokokken und Haemophilus influenzae B. Diese Schutzimpfungen können ebenfalls vorbeugend wirken.

Ohrenschmerzen bei Babys und Kleinkindern

Ohrenschmerzen sind sehr schmerzhaft und unangenehm und bei Babys und Kleinkindern leider gar nicht so selten. Sie tritt im ersten Lebensjahr häufig in Begleitung einer Erkältung auf.

Denken Sie immer an eine Mittelohrentzündung, wenn Ihr Baby untröstlich weint oder erschöpft einschläft, jedoch weinend wieder aufwacht oder unruhig schläft. Auch wenn es nicht flach liegen möchte und am Ohr zieht oder reibt, deutet dies auf eine Entzündung im Mittelohr hin.

Ohrinfektionen erkennen Sie oft daran, dass das Kind erhöhte Temperatur oder Fieber hat, eventuell Durchfall bekommt und weint. Die Schmerzen können sich vom Ohr ausgehend auch in den hinteren Hals- und Kieferbereich ausdehnen. In manchen Fällen wird Sekret aus dem Ohr abgesondert.

Bakterien oder Viren aus dem Rachenbereich wandern über die Ohrtrompete in das Mittelohr und verursachen dort in der Paukenhöhle eine Entzündung und Schwellung. Eiter und Sekret können nicht abfliessen und der Druck verursacht starke Schmerzen. Wird die Entzündung nicht behandelt, kann das Trommelfell unter dem Druck sogar platzen. Da die Ohrtrompete (Tube) bei Säuglingen noch sehr kurz und eng ist, sind sie besonders anfällig für Infektionen.

Bei älteren Kindern ist häufig eine vergrösserte Rachenmandel (Polypen) die Ursache für die Ohrenentzündung. Diese "Wucherungen" verengen oder verschliessen besonders bei Entzündungen die Ohrtrompetenöffnung und behindern so die Belüftung des Mittelohrs. 90% aller Sechsjährigen haben schon ein- oder mehrmals eine Mittelohrentzündung gehabt.

Infektionen des Ohres können zu Schwerhörigkeit führen, denn mitunter bleiben Löcher oder Narben im Trommelfell zurück. Deshalb ist es sehr wichtig, sie so früh wie möglich zu erkennen und behandeln zu lassen. Wird eine Ohrentzündung verschleppt, kann sie sich zu einer sogenannten Mastoiditis ausweiten. Dabei vereitert ein Knochen hinter dem Ohr, der sogenannte Mastoid. Das macht sich durch eine stark gerötete Schwellung hinter der Ohrmuschel und ein scheinbar abstehendes Ohr bemerkbar. Neben Berührungsempfindlichkeit kann es zu Fieber kommen. Die gefährlichste Folge ist eine Meningitis (Hirnhautentzündung). Konsultieren Sie daher rechtzeitig Ihren Kinderarzt, der die richtige Diagnose stellen und entsprechende Behandlungsschritte einleiten kann.

Reinigen Sie niemals entzündete Ohren mit Wattestäbchen, denn Sie schieben damit nur das Ohrenschmalz zurück und es entsteht ein Ohrpropf.

Weitere Ursachen für Ohrenschmerzen

Heisse, rote und geschwollene Ohren, die bei Berührung schmerzen: Das kann jedem passieren und diese Beschwerden können auf unterschiedliche Ursachen zurückgehen. Diese lästige Erscheinung kann ihren Ursprung jedoch auch in Bakterieninfektionen der Haut haben. Risse und Fissuren, Insektenstiche oder Schnitte können das Eingangstor für Mikroben und Bakterien sein, die eine Entzündungsreaktion auslösen. In diesem Fall schmerzt das Ohr stark und es treten weitere systemische Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit und geschwollene Lymphknoten auf.

Auch bestimmte Ekzeme und Dermatitiden können Hautentzündungen verursachen, welche die Ohren betreffen. Bei einer sebhorroischen Dermatitis zum Beispiel weist die Haut Rötungen, Juckreiz, Schuppen und kleine weisse Flecken auf, die sich auch auf das Mittelohr erstrecken können. Wenn diese Hauterkrankung auftritt, zeigen sich die gleichen Beschwerden auch an anderen Hautpartien: Kopfhaut, Leisten, Achseln und an allen Bereichen mit vielen Talgdrüsen.

Seltener werden heisse und rote Ohren auch durch Krankheiten wie eine rezidivierende Polychondritis, eine seltene rheumatische Autoimmunerkrankung, die den Ohrknorpel befällt, verursacht, oder durch eine Perichondritis des Ohrs, eine nicht immer infektionsbedingte Ohrmuschelentzündung infolge von Traumen (auch durch ein Piercing), Insektenstiche oder in Verbindung mit anderen systemischen Erkrankungen.

Häufiger jedoch werden die Ohren aus anderen Gründen heiss und rot. Stress, Angst, Schüchternheit, Zorn und andere starke Emotionen können zu einer Gefässerweiterung führen und plötzliche, intensive Rötungen von Gesicht, Hals und Ohren auslösen, die einige Minuten anhalten. Letztendlich kann auch ein Sonnenbrand diese Beschwerden hervorrufen.

Darüber hinaus gibt es das Rote-Ohren-Syndrom, eine eher seltene Krankheit, die als Erythromelalgie der Ohren bezeichnet wird. Diese Erkrankung wird durch eine schnelle und intensive Erweiterung der kleinen Arterien der Ohren verursacht. Die Symptome umfassen ein starkes, schmerzhaftes Brennen, Rötung und Hitze bei Berührung. Sie können einige Minuten oder mehrere Stunden andauern und zeigen sich im Allgemeinen nur auf einer Seite. In einigen Fällen treten diese Symptome spontan und ohne ersichtlichen Grund auf. In anderen Fällen hingegen scheinen die Rötung und das Brennen vom Reiben des Ohrs, von Hitze oder von Kälte ausgelöst zu werden.

Bisher ist die Ursache für dieses Syndrom noch nicht geklärt; es kann einen idiopathischen Ursprung haben (d. h. einen unbekannten Grund) oder als Sekundärerscheinung anderer Erkrankungen auftreten, zum Beispiel bei Rückenmarkserkrankungen, Diabetes mellitus, rheumatoider Arthritis oder venöser Hypertonie.

Rötung, Hitze bei Berührung, aber vor allem Schwellungen können ein Alarmzeichen für bestimmte Krankheiten sein, die auch bei Kindern auftreten können. In Verbindung mit hohem Fieber können geschwollene Ohren zum Beispiel ein Symptom für eine Ohrspeicheldrüsenentzündung, eine sogenannte Parotitis (Mumps) sein, für die sechste exanthematische Krankheit oder eine akute Aussenohrentzündung sein.

Kleinen Kindern und Neugeborenen gelingt es noch nicht, in Worten mitzuteilen, dass sie an Ohrenschmerzen leiden. Es ist daher wichtig, ihr Verhalten und ihre Gesten zu beobachten, die auf Schmerzen hinweisen können. Reizbarkeit, untröstliches Weinen und ständige Berührungen der Ohren können auf Probleme dieser Art zurückzuführen sein.

Es ist wichtig, dass Sie so schnell wie möglich Ihren Kinderarzt aufsuchen, damit die Krankheit erkannt und eine geeignete Therapie eingeleitet werden kann. Solange die Krankheit nicht mit Sicherheit diagnostiziert wurde, ist von kalten oder warmen Ohrkompressen, Ohrspülungen oder der eigenständigen Anwendung von Heilmitteln abzuraten.

Gehörgangsentzündung (Otitis externa)

Eine Gehörgangsentzündung (Otitis externa) ist weit verbreitet. Hierbei entzündet sich die Haut des äusseren Gehörgangs. Eine wichtige Rolle spielen der Kontakt mit Wasser und eine unsachgemässe Reinigung der Ohren. Eine Otitis externa kann sehr schmerzhaft sein. In den meisten Fällen heilt eine Otitis externa ohne Komplikationen aus.

Eine Gehörgangsentzündung ist eine Entzündung der Haut im Bereich des äusseren Gehörgangs. Der äussere Gehörgang verläuft S-förmig von der Ohrmuschel zum Trommelfell und ist etwa zwei bis 3,5 Zentimeter lang. Am Übergang zwischen dem knorpeligen (äusseren) und dem knöchernen Anteil ist der Gehörgang sehr eng. Im Gehörgang befinden sich Drüsen, die Ohrenschmalz absondern. Ohrenschmalz hat eine wichtige Schutz- und Reinigungsfunktion für den Gehörgang: Zum einen besitzt es antimikrobielle Eigenschaften. Das heisst, es tötet Bakterien ab und hemmt das Wachstum von Pilzen. Entstehen kleine Verletzungen - beispielsweise durch eine unsachgemässe Reinigung der Ohren - können Bakterien oder Pilze in den Gehörgang eindringen und eine Entzündung verursachen. Ähnliches gilt, wenn verunreinigtes Wasser aus Schwimmbädern oder Badeseen in den Gehörgang gelangt.

Entzündungen des Gehörgangs sind weit verbreitet: Etwa einer von zehn Menschen bekommt im Laufe seines Lebens eine Otitis externa. Beim Baden oder Schwimmen können mit dem Wasser leicht Krankheitserreger in den Gehörgang gelangen. Daher sind Menschen, die sich viel im Wasser aufhalten (Schwimmende, Tauchende, Surfende), aber auch Kinder besonders häufig von einem Swimmer’s Ear beziehungsweise einer Bade-Otitis betroffen.

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