Das richtige Verhalten von PKW-Fahrern an Fußgängerüberwegen mit Mittelinsel

Viele Fahrschüler tappen bei der Prüfung immer wieder in dieselben Fallen. Viele dieser Fehler entstehen nicht aus Unwissen, sondern aus Nervosität, Stress oder mangelnder Konzentration.

Fußgängerüberwege mit Mittelinsel: Durchfahren lassen?

Flitzt man mit dem Auto über einen Fussgängerstreifen mit Mittelinsel, über den auf der Gegenfahrbahn ein Passant läuft, fühlt man sich unsicher: Wer genau hat jetzt denn Vortritt? In diesen (nachgestellten) Situationen fragt sich: Darf das Auto am Fussgängerstreifen mit Mittelinsel noch durch, solange eine Fussgängerin oder ein Fussgänger auf der anderen Seite ist?

Bei Zebrastreifen mit Mittelinsel gelten spezielle Regeln. Autofahrer dürfen durchfahren, wenn Fussgänger auf der Gegenseite sind. Das Bundesgericht entschied 2002: Rücksichtnahme auf Fussgänger ist Pflicht. Am «normalen» Fussgängerstreifen ist der Fall klar: Wird der Streifen von einer Person betreten oder ist ersichtlich, dass diese queren will, dann haben in beiden Richtungen alle Fahrzeuge zu halten.

Aber wie ist es an Zebrastreifen mit Mittelinsel? Die sorgen erwiesenermassen für weniger Unfälle: Autofahrende stoppen williger, und Fussgängerinnen und Fussgänger fühlen sich sicherer und verhalten sich regelkonformer. Aber: Darf man durchfahren, während über die Gegenseite schon ein Fussgänger eilt?

Im Prinzip ja. Rechtlich macht die Insel aus einem Streifen zwei und unterbricht den Vortritt der Fussgänger. Für die zweite Hälfte des Streifens ist man zu Fuss also verpflichtet, erneut zu schauen, ob man den Vortritt gefahrlos wahrnehmen kann (also, ob z.B. ein Auto nicht schon zu nahe zum Stoppen ist). Für Autos heisst das: Ja, man darf durch, wenn jemand noch die andere Seite quert (oder nach Queren der eigenen Seite bereits auf der Gegenseite angekommen ist).

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Aber Achtung: Auch am zweiten Streifen haben Fussgänger bei Annäherung den Vortritt. Das noch grössere Aber hat 2002 das Bundesgericht festgelegt. Weil man Rücksicht zu üben, mit Fehlern anderer zu rechnen und auf jene tolerant zu reagieren sowie Schwächere zu schützen hat, gilt: Autofahrerinnen und -fahrer müssen damit rechnen, dass Passanten regelwidrig ohne Schauen weiterlaufen! Also muss man vorausschauend fahren und auch dann noch anhalten können.

Rat für die Praxis

  • Für Fussgänger: Man muss auf der Insel zwar nicht anhalten, sollte sich aber bewusst sein, dass der Streifen auf der anderen Seite wie ein neuer Streifen gilt. Also erneut gucken, ob man queren kann. Vortritt nie erzwingen.
  • Für Autofahrende: An Fussgängerstreifen mit Insel darf man durch, wenn jemand die Gegenseite quert. Aber nur, solange man deren Vortritt nicht behindert oder gar jemand gefährdet. Im Zweifel lieber einmal zu viel halten.
  • Für beide Seiten: Toleranz und ein nettes Handzeichen wirken Wunder.

Häufige Fehler bei der praktischen Fahrprüfung

Selbst gut vorbereitete Fahrschüler tappen bei der Prüfung immer wieder in dieselben Fallen. Viele dieser Fehler entstehen nicht aus Unwissen, sondern aus Nervosität, Stress oder mangelnder Konzentration.

Fehlender Schulterblick

Einer der häufigsten Gründe fürs Durchfallen: Der fehlende oder zu späte Blick über die Schulter. Der sogenannte „Seitenblick“ ist bei jedem Spurwechsel, Abbiegen oder Einspuren zwingend erforderlich - unabhängig davon, ob du im Spiegel bereits niemanden gesehen hast.

Experten werten das fehlende Beobachten als schwerwiegenden Fehler, weil du damit die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer gefährden könntest - etwa Velofahrer oder Töfffahrer im toten Winkel.

So machst du es besser:

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  • Immer mit Rückspiegel beginnen → dann Seitenspiegel → dann deutlich sichtbarer Seitenblick
  • Lieber einmal zu viel als zu wenig schauen - insbesondere beim Fahrstreifenwechsel
  • Kopfbewegung bewusst und sichtbar durchführen - so erkennt der Experte sofort: du hast alles im Blick
  • In der Übungsphase gezielt „Spiegel-Blick-Seitenblick“-Abläufe trainieren, bis sie automatisiert sind

Tipp: Mach den Seitenblick zu deiner Routine - nicht nur für die Prüfung, sondern für dein ganzes Fahrerleben.

Übersehen von Verkehrszeichen

Die Verkehrszeichen sind im Strassenverkehr deine ständigen Begleiter. Trotzdem übersehen sie viele Prüflinge in der Anspannung des Moments. Ein klassischer Fehler bei der praktischen Fahrprüfung ist das sogenannte „Tunnelblick-Fahren“: Der Fokus liegt zu sehr auf der Fahrspur oder dem Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer. Die Umgebung, inklusive Verkehrssignale, gerät aus dem Blick.

Du sollst zeigen, dass du die Bedeutung der wichtigsten Verkehrszeichen kennst, sie frühzeitig erkennst und dein Verhalten entsprechend anpasst. Dazu gehört auch, rechtzeitig zu reagieren, nicht erst im letzten Moment.

So kannst du diesen Fehler vermeiden:

  • Blickführung trainieren: Nimm Verkehrszeichen bewusst wahr und baue diese aktiv in deinen Fahrstil ein.
  • Stopp heisst Stopp: Nicht nur abbremsen - du musst zum vollständigen Stillstand kommen, auch wenn kein anderer da ist.
  • Rechtsvortritt verinnerlichen: Besonders bei Quartierstrassen, wo keine Markierungen vorhanden sind.
  • Regelmässig Theorie auffrischen: Gerade wenn die Prüfung schon länger her ist.

Tipp vom Fahrlehrer: Mach vor deiner praktischen Prüfung eine spezielle Lernfahrt, bei der du gezielt auf Schilder achtest und die Reaktion trainierst.

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Unentschlossenheit

Viele Fahrschüler bestehen die Theorie mit Bravour, aber in der praktischen Prüfung hapert es an der Entscheidungskraft. Ein häufiger Fehler bei der praktischen Fahrprüfung ist es, an Kreuzungen oder Einmündungen zu lange zu zögern, selbst wenn genug Zeit zum sicheren Einbiegen vorhanden wäre.

Du sollst zeigen, dass du in der Lage bist, Situationen korrekt einzuschätzen - und dich dann zügig, aber kontrolliert zu entscheiden. Weder Hektik noch planloses Zögern sind dabei zielführend.

Unangemessene Geschwindigkeit

Ein oft unterschätzter Fehler bei der praktischen Fahrprüfung ist die unangemessene Geschwindigkeit, sowohl in Form von zu schnellem als auch zu langsamem Fahren. Verkehrsexperten achten nicht nur auf Regelverstösse wie Geschwindigkeitsüberschreitungen, sondern auch darauf, ob du dich harmonisch in den Verkehrsfluss einfügst.

Du sollst das Tempo der Situation angemessen wählen. Das heisst: Innerorts nicht bummeln, auf Schnellstrassen nicht schleichen - aber auch nie übertreiben. Fahre aktiv mit dem Verkehr, ohne dich hetzen zu lassen.

So vermeidest du diesen Fehler:

  • Lies die Verkehrssituation: Schilder, Strassenbreite, Witterung, andere Fahrzeuge - all das hilft dir, das passende Tempo zu wählen.
  • Nimm Geschwindigkeitsveränderungen aktiv wahr: Nicht nur an Schildern orientieren, sondern bewusst beschleunigen oder verlangsamen.
  • Nutze Blickführung und weiten Horizont: Wer weit vorausschaut, erkennt früh, ob eine Temporeduktion nötig wird - etwa durch Baustellen, Fussgänger oder Ampeln.
  • Verinnerliche Richtwerte: 30 bei Schulwegen, 50 innerorts, 80 ausserorts - das ist deine Basis.

Unterschätzter Sicherheitsabstand

Ein Klassiker unter den häufigsten Fehlern bei der praktischen Fahrprüfung: Der Sicherheitsabstand wird unterschätzt oder schlicht vergessen. Dabei ist das Einhalten des richtigen Abstands ein zentraler Aspekt der Fahrkompetenz. Wer zu nah auffährt, zeigt mangelnde Voraussicht, erhöht das Unfallrisiko und bringt sich selbst sowie andere in Gefahr.

Du sollst jederzeit so fahren, dass du auf unerwartete Bremsmanöver des Vordermanns reagieren kannst. Wer „drängelt“ oder sich durch stockenden Verkehr zu dicht anschliesst, wirkt unaufmerksam oder gar rücksichtslos.

So vermeidest du diesen Fehler:

  • Abstandsregel „2 Sekunden“: Bei trockener Strasse solltest du mindestens zwei Sekunden Abstand zum Vordermann halten. Nutze feste Orientierungspunkte (z. B. Pfosten, Schatten).
  • Im Stand: Halte so viel Abstand, dass du die Hinterräder des Vordermanns noch auf dem Boden sehen kannst. Das zeigt: Du kannst jederzeit ausweichen.
  • Nicht „schieben“ lassen: Auch wenn hinter dir gedrängelt wird - bewahre deinen Abstand.

Unsichere Manöver

Für viele Prüflinge der schlimmste Moment: Das Manöver. Ob seitliches Einparken, Rückwärtsfahren um eine Ecke oder korrektes Wenden - in der praktischen Fahrprüfung muss gezeigt werden, dass man das Fahrzeug sicher und kontrolliert im Griff hat. Genau hier passieren oft Flüchtigkeitsfehler, die den Eindruck mangelnder Fahrzeugbeherrschung hinterlassen.

Sicheres, vorausschauendes Manövrieren - auch unter Druck. Es geht nicht um absolute Perfektion, sondern um klare Kontrolle, richtige Einschätzung der Platzverhältnisse und saubere Beobachtung.

So vermeidest du diesen Fehler:

  • Ruhig bleiben: Manöver sind keine Zeitrennen - nimm dir den Moment, um korrekt zu positionieren.
  • Beobachtungspflicht einhalten: Verwende Rückspiegel, kontrolliere toten Winkel, drehe dich sichtbar um - Prüfer achten hier sehr genau.
  • Übung macht Sicherheit: Parkieren und Rückwärtsfahren sind Techniken - je mehr du sie trainierst, desto entspannter wirst du in der Prüfung.
  • Saubere Kommunikation: Blinkst du beim Aus- oder Einparken? Gibst du klar zu erkennen, was du vorhast?
  • Fahrzeuge in der Nähe respektieren: Auch beim Manövrieren zählt, wie du dich im Verkehrsraum bewegst - achte auf Fussgänger, Velofahrer und Gegenverkehr.

Tipp: Parkieren übt man am besten an echten Strassen mit Markierungen und Hindernissen - nicht nur auf dem Übungsplatz.

Falsches Verhalten bei der Vortrittsregelung

Kaum ein Bereich sorgt bei Fahrschülern für so viel Unsicherheit wie die Vortrittsregelung. Dabei gilt in der Schweiz ein einfaches Grundprinzip: Rechts hat Vortritt. Dennoch gehört das falsche Verhalten bei Rechtsvortritt zu den häufigsten Fehlern bei der praktischen Fahrprüfung - oft aus Unachtsamkeit, manchmal aus Unsicherheit.

Prüflinge sollen das Vortrittsrecht korrekt anwenden, weder zögerlich noch rücksichtslos. Wichtig ist die Fähigkeit, auch in komplexen Situationen ruhig zu entscheiden.

So vermeidest du diesen Fehler:

  • Kenne die Regeln: Rechts hat Vortritt - ausser die Beschilderung sagt etwas anderes (z. B. STOP, Hauptstrasse, kein Vortritt).
  • Blicke aktiv nach rechts und links: Schon bei der Annäherung an die Kreuzung - das zeigt dem Experten deine Aufmerksamkeit.
  • Flüssig fahren: Wer unnötig zögert, wirkt unsicher. Wenn du Vortritt hast, fahr bestimmt - aber aufmerksam.
  • Achte auf die Strassenmarkierungen: Vortrittsregelungen erkennt man nicht nur an Tafeln, sondern auch an Strichführung, Gehwegen oder Querungen.
  • Sonderfall Kreisverkehr: Auch hier ist Beobachtung entscheidend - reinfahren nur, wenn wirklich frei.

Tipp: Frage deinen Fahrlehrer gezielt nach Kreuzungen, die häufig in Prüfungsrouten vorkommen.

Fehlende Aufmerksamkeit gegenüber schwächeren Verkehrsteilnehmern

Der Strassenverkehr besteht nicht nur aus Autos. Wer sich zu stark auf motorisierte Fahrzeuge konzentriert, vergisst schnell, dass Fussgänger und Velofahrer besonders schutzbedürftig sind. Genau hier passieren viele typische Fehler bei der praktischen Fahrprüfung - vor allem durch zu spätes oder falsches Reagieren.

Du erkennst potenzielle Gefahren rechtzeitig, passt dein Tempo entsprechend an und gibst schutzbedürftigen Verkehrsteilnehmern den nötigen Raum - auch ohne dass es zu einer kritischen Situation kommt.

So vermeidest du diesen Fehler:

  • Langsam und vorausschauend fahren: Besonders in Zonen mit vielen Fussgängern oder Velos - lieber einmal zu viel als zu wenig bremsen.
  • Augenkontakt suchen: Wenn Fussgänger am Fussgängerstreifen warten - bremsen. Wenn sie nur rumstehen - langsam weiterfahren, aber bereit sein.
  • Beim Rechtsabbiegen: Immer Seitenblick, auch bei klarer Verkehrslage.

Falsche Fahrzeugbedienung

Gerade bei Fahrzeugen mit Handschaltung gehört der richtige Umgang mit Kupplung und Gangschaltung zu den grössten Stolpersteinen in der Fahrprüfung. Zu spätes Einkuppeln, ständiges Schleifenlassen oder das klassische Abwürgen des Motors - all das gehört zu den typischen Fehlern bei der praktischen Fahrprüfung, die leicht vermeidbar wären.

Du beherrschst dein Fahrzeug technisch - ohne Hektik, Ruckeln oder Unsicherheit. Die Bedienung läuft ruhig, kontrolliert und der Situation angepasst.

So vermeidest du diesen Fehler:

  • Üben, üben, üben: Gerade das Anfahren mit Kupplung.

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