Verwahrlosung bei Depression: Ursachen, Symptome und Behandlung

Depressionen lassen sich schwer in Worte fassen - nur die Betroffenen wissen, wie es sich anfühlt, wenn das Leben in Verzweiflung erstarrt.

Ursachen von Sucht und Abhängigkeit bei älteren Menschen

Viele Patientinnen oder Patienten berichten, dass sie ohne zu wollen in die Sucht «hineingeraten» sind.

Sucht­erkrankungen im Alter entstehen durch den regelmässigen und unkritischen Gebrauch von abhängigkeitsauslösenden Substanzen, insbesondere von Alkohol und Medikamenten.

Die Entwicklung der Sucht hat auch damit zu tun, dass psychische (z.B. Unruhe, Unwohlsein, Schlafstörungen, Gedanken und Gefühle, wie sie für die Depression typisch sind) und körperliche Probleme (z.B. Schmerzen) einseitig mit Medikamenten oder Alkohol behandelt werden.

Wichtige andere Behandlungen - vor allem eine Gesprächstherapie mit einer Fachperson - werden leider nicht in Anspruch genommen.

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Primäres und sekundäres Suchtverhalten

  • Mit dem primären Suchtverhalten werden der Missbrauch und die Abhängigkeit von Alkohol und Medikamenten ohne zugrundeliegende psychiatrische Erkrankung bezeichnet.
  • Im Gegensatz dazu entwickelt sich die sekundäre Abhängigkeit in der Folge von Depressionen, Angstzuständen oder z.B. chronischen Schmerzen.

Weitere Faktoren

  • Veranlagung / Vulnerabilität (Suchterkrankungen oder psychische Erkrankungen in der Familie)
  • Stressfaktoren
  • Selbstmedikation oder unkontrolliertes Weiterführen einer nur für den vorübergehenden Einsatz verabreichten Medikation

Wer ist betroffen?

Sucht und Abhängigkeit kann alle älteren Menschen betreffen.

Teilweise ist die Sucht bereits in der mittleren Lebensspanne aufgetreten, teilweise kommt es erst nach dem Renteneintritt zu einer Abhängigkeit.

Eine Suchtproblematik im Alter ist oft nicht leicht zu erkennen, da viele Symptome und andere Erkrankungen sie überlagern.

Diese körperlichen oder auch psychischen Erkrankungen können nur gut behandelt werden, wenn gleichzeitig das Suchtproblem erkannt und konsequent mitbehandelt wird.

Symptome von Sucht und Abhängigkeit bei älteren Menschen

Eine Sucht oder Abhängigkeit ist dadurch gekennzeichnet, dass sich beim Weglassen der suchtauslösenden Substanz Entzugssymptome entwickeln.

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Typische Symptome

  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • allgemeine Ängstlichkeit, depressive Verstimmung
  • innere Unruhe, Schlafstörungen
  • Antriebsminderung
  • Verwirrtheit, Halluzinationen
  • soziale Isolation
  • Verwahrlosung
  • Unterernährung, Vitaminmangel
  • Inkontinenz
  • Polyneuropathie

Beim Entzug - also, wenn man die Substanz plötzlich nicht mehr regelmässig einnimmt - können körperliche Symptome auftreten, z.B. Kopfweh, Zittern, starke Unruhe, Verwirrtheit, optische Halluzinationen.

Das Sehen von «weissen Mäusen» beim Alkoholentzug ist ein weiteres Beispiel dafür.

Ausserdem können beim Weglassen des Suchtmittels psychische Symptome auftreten - das dringende Verlangen nach der Substanz, Stimmungsschwankungen, Störungen des Gefühlslebens, psychisches Unwohlsein.

Hier zeigt sich die psychische Abhängigkeit, die in der Entwöhnungsphase zum Vorschein kommt.

Diagnose

Der Arzt, die Ärztin befragt Sie als Patientin oder Patient zum Umgang mit Suchtmitteln, aber auch zum Befinden und Verhalten.

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Wenn nötig werden - mit Ihrem Einverständnis - Ihre Angehörigen interviewt.

Häufig ist eine Suchtproblematik mit anderen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, chronische Schmerz- und Schlafstörungen verbunden.

Ob solche Erkrankungen vorliegen, ist ein wichtiger Aspekt und wird deshalb immer abgeklärt.

Behandlung von Sucht und Abhängigkeit bei älteren Menschen

Zu Beginn der Behandlung steht eine Analyse der Situation und eine genaue Planung.

Welches Ziel möchte man erreichen, wie geht man vor, mit welchen Komplikationen und Stolpersteinen sollte man rechnen?

Oft ist es sinnvoll, das «grosse Ziel» in Zwischenziele aufzuteilen.

Wenn die Ziele geklärt sind und Sie als Patientin oder Patient motiviert sind, werden ein Entzug und eine Entwöhnung von der abhängigkeitsauslösenden Substanz gemacht.

Danach empfehlen wir eine Rehabilitationsbehandlung.

Insbesondere bei Störungen mit Alkohol wie auch mit Schmerz- und Beruhigungstabletten wird (fast) immer eine Abstinenz angestrebt.

Es ist wichtig, das Leben ohne Suchtmittel zu planen und zu trainieren.

Nicht selten kommen während der Behandlung bisher wenig beachtete Symptome zum Vorschein wie z.B. Unruhe, Ängste, Schlafstörungen, negative Gefühle.

Neben der Diagnostik und Behandlung von körperlichen Erkrankungen und durch das Alter bedingten körperlichen Veränderungen kommen folgende Therapieverfahren zum Einsatz:

Was können Betroffene tun?

Wenn Sie glauben, abhängig zu sein, sprechen Sie mit einer Fachperson über das Thema.

Die Hausärztin, der Hausarzt und die Mitarbeitenden in Ambulatorien sind geeignete Ansprechpartnerinnen und -partner.

Wie können Angehörige unterstützen?

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Angehöriger oder Ihre Angehörige abhängig oder suchterkrankt ist, sprechen Sie mit der Person darüber und suchen Sie gemeinsam Unterstützung bei einer Fachperson, z.B. bei der Hausärztin, beim Hausarzt, in Ambulatorien oder bei den Suchtfachstellen der Gemeinden.

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