Verhalten nach Grippeimpfung und Alkoholkonsum: Was Sie wissen sollten

Alkoholische Getränke sind im Alltag vieler Menschen präsent, was zu häufigen, gleichzeitigen Einwirkungen von Arzneimitteln und Alkohol führt. Obwohl offensichtliche negative Folgen selten sind, sind diese Interaktionen nicht immer harmlos. Besonders gefährdet sind Personen mit Mehrfacherkrankungen und umfangreicher Medikamenteneinnahme.

Wechselwirkungen zwischen Alkohol und Medikamenten

Es ist wichtig zu beachten, dass die metabolischen Auswirkungen von Alkohol davon abhängen, ob eine Person gelegentlich oder regelmäßig Alkohol konsumiert.

Verstärkung der Alkoholwirkung

Die Wirkung von Alkohol kann durch Medikamente mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem verstärkt werden. Bei Einnahme von Sedativa/Anxiolytika, Schlafmitteln, sedativen Antidepressiva oder Antihistaminika, Neuroleptika, Antiepileptika oder Opioiden besteht ein erhebliches Risiko einer zentralnervösen Depression und entsprechenden Gefahren, selbst bei moderaten Alkoholdosen.

Schleimhautläsionen im Magen

Sowohl Alkohol als auch Acetylsalicylsäure und andere nicht-steroidale Entzündungshemmer können im Magen Schleimhautläsionen verursachen. Grundsätzlich muss mit einer additiven Wirkung von Alkohol und Entzündungshemmern gerechnet werden.

Beeinflussung des Blutalkoholspiegels

Die Geschwindigkeit der Magenentleerung beeinflusst den Blutalkoholspiegel. Medikamente wie Cisaprid, Metoclopramid und Erythromycin können die Magenentleerung beeinflussen.

Lesen Sie auch: Leitfaden: Nymphensittich Verhalten und Haltung

Alkoholabbau und Medikamente

Alkohol wird hauptsächlich in der Leber, aber auch in der Magenschleimhaut metabolisiert. Die Biotransformation erfolgt durch die Alkoholdehydrogenase. Medikamente, die die Alkoholdehydrogenase hemmen, wie H2-Blocker (Ranitidin) und Acetylsalicylsäure, können möglicherweise zu höheren Alkoholspiegeln führen, besonders bei wiederholten kleinen Alkoholmengen.

Der vorsichtige Ratschlag lautet deshalb, keinen oder sehr mässig Alkohol zu trinken, wenn man einen H2-Blocker oder Acetylsalicylsäure einnimmt.

Acetylsalicylsäure erhöht die biologische Verfügbarkeit von Alkohol um 26%, wenn beides nach dem Essen eingenommen wird. Dies beruht vermutlich auf der vermehrten Magendurchblutung in der Verdauungsphase.

Enzymsysteme in der Leberzelle

In der Leberzelle stehen drei verschiedene Enzymsysteme zum Alkoholabbau zur Verfügung. Die Alkoholdehydrogenase ist das wichtigste Enzym. Das MEOS umfasst verschiedene Komponenten, insbesondere das Zytochrom-Isoenzym CYP2E1, das auch für den Metabolismus verschiedener Medikamente eine Rolle spielt. Dieses Zytochrom wird durch regelmässigen Alkoholkonsum induziert, was den Alkoholabbau beschleunigt, aber auch den Metabolismus anderer Medikamente beeinflusst.

So sind toxische Auswirkungen von Paracetamol bei Personen mit chronischem Alkoholmissbrauch besonders dann beobachtet worden, wenn sie vorübergehend abstinent waren.

Lesen Sie auch: Zebrastreifen: Fussgänger und Fahrzeugführer

CYP2E1 kann reaktive Sauerstoff-Intermediärprodukte mit toxischen Eigenschaften erzeugen und z.B. industrielle Lösungsmittel in toxische Metaboliten umwandeln. Auch die hepatozelluläre Toxizität von Methotrexat wird wahrscheinlich durch eine alkoholinduzierte Zunahme der CYP2E1-Aktivität verstärkt.

Acetaldehyd und Aldehyddehydrogenase

Das primäre Produkt der Biotransformation von Alkohol, Acetaldehyd, ist hochtoxisch und wird normalerweise rasch durch die mitochrondriale Aldehyddehydrogenase weiter umgewandelt. Die Hemmung des Enzyms durch Disulfiram (Antabus®) wird bekanntlich adjuvant bei Alkoholkranken eingesetzt. Die Antabus-Reaktion umfasst die oben erwähnten Symptome; in Einzelfällen kann es jedoch zu einer schweren Hypotonie mit lebensbedrohlichen Folgen kommen.

Chlorpropamid und verschiedene Antibiotika wie Cefamandol, Cefotaxim und Metronidazol können ebenfalls die Aldehyddehydrogenase hemmen und entsprechende Reaktionen auslösen.

Weitere Wechselwirkungen

Bei Frauen, die nach der Menopause mit Estradiol behandelt wurden, führte ein alkoholhaltiges Mischgetränk zu einem starken Anstieg des Estradiol-Plasmaspiegels. Aufgrund von Tierversuchen muss angenommen werden, dass Alkohol bei gleichzeitiger Verabreichung von Metformin das Laktat/Pyruvat-Verhältnis ungünstig verändert und so das Risiko einer Laktatazidose erhöht.

Grippeimpfung: Wichtige Informationen

Die Grippeschutzimpfung schützt vor einer Infektion mit bestimmten Grippe-Viren, die im Winterhalbjahr in der Bevölkerung zirkulieren. Sie regt nämlich das Immunsystem an, spezifische Antikörper gegen den Erreger zu produzieren.

Lesen Sie auch: Analyse: Schulden und Inflation

Nach der Injektion des Impfstoffes benötigt der Körper zehn bis 14 Tage, um einen vollständigen Immunschutz aufzubauen. Deshalb sollte die Grippeimpfung rechtzeitig vor Beginn der "Grippesaison" durchgeführt werden.

Wer in den Tagen nach der Grippeimpfung Sport machen möchte, kann das tun, sofern es nur um eine moderate körperliche Belastung geht (z.B. moderates Jogging). Vermeiden Sie aber extreme sportliche Betätigung (z.B. Marathonlauf). Sie kann nämlich die Antikörperbildung beeinträchtigen.

Grippeimpfung: Wer soll sich impfen lassen?

Manche Menschen sind besonders gefährdet, an Grippe zu erkranken, oder haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Für sie ist die Grippeschutzimpfung sinnvoll. Konkret handelt es sich dabei um:

  • Menschen ab 65 Jahre
  • Schwangere und Frauen, die in den letzten 4 Wochen entbunden haben
  • Frühgeborene ab dem Alter von 6 Monaten für die ersten zwei Winter nach der Geburt
  • Menschen (ab 6 Monaten) mit chronischen Erkrankungen
  • Patienten in Pflegeheimen und in Einrichtungen für Personen mit chronischen Erkrankungen
  • Personen, die privat oder beruflich regelmässigen Kontakt zu Menschen der vorher genannten Gruppen oder zu Säuglingen unter 6 Monaten haben
  • Personen, die regelmässigen Kontakt zu Geflügel oder Wildvögeln haben

Grippeimpfung: Wann darf nicht geimpft werden?

Säuglinge unter sechs Monaten können nicht gegen Grippe geimpft werden. Wenn jemand eine fieberhafte Erkrankung (mit 38,5 Grad Celsius oder mehr) hat, raten Mediziner zu diesem Zeitpunkt von der Grippeimpfung ab. Die Impfung sollte aber so bald wie möglich nachgeholt werden. Das Gleiche empfehlen Experten bei einer schwereren akuten Infektion.

Grippe trotz Impfung

Wie alle Impfungen bietet auch die Influenzaimpfung keinen 100-prozentigen Schutz vor einer Infektion.

Laut dem deutschen Robert Koch-Institut zeigen Untersuchungen der letzten Jahre: Die Wirksamkeit der Grippeimpfung im Hinblick auf laborbestätigte Grippe-Erkrankungen liegt zwischen 40 und 60 Prozent.

Trotz allem ist der Nutzen der Grippeschutzimpfung unbestritten: Mit ihrer Hilfe lassen sich jedes Jahr - selbst angesichts einer mässigen Impfquote - eine Vielzahl an Grippe-Erkrankungen verhindern.

Grippeimpfung: Nebenwirkungen

Die Grippeschutzimpfung wird meistens gut vertragen. Beim Totimpfstoff, der gespritzt wird, treten manchmal treten vorübergehend lokale Reaktionen an der Einstichstelle auf (wie leichte Schmerzen, Schwellung, Rötung).

Sowohl Tot- als auch Lebendimpfstoff gegen Grippe lösen auch manchmal allgemeine Symptome aus, die denen einer Erkältung ähneln. Es zählen dazu beispielsweise Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Glieder- oder Muskelschmerzen. Meist verschwinden diese Beschwerden nach ein bis zwei Tagen wieder.

Alkohol nach der Impfung?

Alkohol hat keinen Einfluss auf die Schutzwirkung der Impfung. Sie sollten aber für die nächsten Tage von übermässigen Alkoholkonsum absehen, da Sie ansonsten sowohl Impf-Nebenwirkungen als auch Nebenwirkung des Alkoholkonsums haben.

Zusammenfassende Tabelle: Interaktionen von Alkohol mit Medikamenten

Medikamentengruppe Mögliche Wechselwirkungen mit Alkohol
Sedativa/Anxiolytika, Schlafmittel, sedative Antidepressiva, Antihistaminika, Neuroleptika, Antiepileptika, Opioide Erhöhtes Risiko einer zentralnervösen Depression
Acetylsalicylsäure und andere nicht-steroidale Entzündungshemmer Additive Wirkung auf Schleimhautläsionen im Magen
H2-Blocker (Ranitidin), Acetylsalicylsäure Erhöhte Alkoholspiegel, besonders bei wiederholten kleinen Mengen
Estradiol Erhöhter Estradiol-Plasmaspiegel
Metformin Erhöhtes Risiko einer Laktatazidose

tags: #verhalten #nach #grippeimpfung #alkohol