Das Glioblastom ist ein bösartiger, hirneigener Tumor, der aus sogenannten Gliazellen im Gehirn entsteht. Das Glioblastom zählt zur Gruppe der Gliome (Hirntumore) und ist die bösartigste Form einer Gewebeentartung im Gehirn. Es tritt meist im Grosshirn auf. Gliome entstehen vermutlich aus den Stützzellen des Nervengewebes, den Gliazellen. Das Glioblastom entsteht vermutlich aus bestimmten Zellen des Stützgewebes (Glia) im Gehirn und hat eine ungünstige Prognose.
In der Schweiz erkranken jährlich drei von 100‘000 Menschen an einem Glioblastom. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. In fast allen Fällen entstehen Glioblastome nicht durch Vererbung. Nur in sehr seltenen Fällen - etwa bei bestimmten erblichen Tumorsyndromen - besteht ein genetischer Zusammenhang. Falls in Ihrer Familie mehrere Personen an Hirntumoren erkrankt sind, kann eine genetische Beratung hilfreich sein.
Risikofaktoren und Ursachen
Zu den wenigen bekannten Risikofaktoren für die Entstehung eines Glioblastoms gehören eine Strahlentherapie des Gehirns in der Kindheit und sehr seltene genetische Syndrome wie das Lynch-Syndrom oder Li-Fraumeni-Syndrom. Die Ursachen für Hirntumore sind noch weitgehend unbekannt. Wir gehen davon aus, dass ein Hirntumor spontan und ohne äussere Ursache oder Einwirkung entsteht. Wir vermuten, dass einige Risikofaktoren an der Entwicklung bösartiger Hirntumoren beteiligt sind.
Eine Krebserkrankung (also auch ein bösartiger Hirntumor) beginnt immer damit, dass sich das Erbgut einer Zelle verändert - sie mutiert. Anschliessend kann sie sich ungebremst teilen und vermehren. Krebszellen besitzen zudem die Fähigkeit, in umliegendes Gewebe einzudringen und sich über die Blut- und Lymphwege sowie das Nervenwasser im Körper auszubreiten. Gutartige Zellen tun dies dagegen nicht.
Symptome eines Glioblastoms
Glioblastome und viele andere gut- und bösartige Hirntumoren können viele verschiedene Symptome und Zeichen verursachen. Teilweise rufen sie Kopfschmerzen hervor, die jedoch auch ganz andere (harmlose) Gründe haben können. Dazu können viele weitere Beschwerden kommen, die aber ebenfalls nicht spezifisch für Glioblastome sind. Sie können auch bei vielen anderen neurologischen Erkrankungen vorkommen. Insbesondere hängen die Symptome davon ab, an welcher Stelle im Gehirn sich der Tumor befindet und welche Zentren beeinträchtigt sind.
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Wenn der Tumor schnell wächst und sich ausbreitet, spüren Betroffene schon früh die ersten Symptome. Viele dieser Beschwerden entwickeln sich schleichend. Die Symptome und Zeichen sind sehr unterschiedlich und richten sich danach, welche Bereiche des Gehirns betroffen sind. Häufig treten erste Anzeichen wie Sprachprobleme, Koordinationsstörungen, Persönlichkeitsveränderungen oder Krampfanfälle auf.
Ein neu auftretender epileptischer Krampfanfall ist vor allem bei Kindern oft eines der allerersten Hirntumor-Symptome, das vorrangig bei primären Hirntumoren auftritt. Die Erkrankten erleiden dabei entweder einen fokalen oder einen generalisierten Krampfanfall. Ein fokaler Anfall schlägt sich in einem bestimmten Organbereich nieder. Beispielsweise zuckt ein Arm oder ein Bein. Dieser Anfallstyp geht mitunter in einen generalisierten Anfall über, bei dem der gesamte Körper betroffen ist. Meistens verlieren Betroffene während eines Krampfanfalls das Bewusstsein.
Weitere Symptome können sein:
- Neu auftretende Kopfschmerzen, die über einige Tage oder Wochen immer heftiger werden und im Liegen zunehmen
 - Übelkeit und Erbrechen, besonders in den Morgenstunden
 - Sehstörungen, wie Gesichtsfeldausfälle oder Doppeltsehen
 - Neurologische Ausfälle, wie Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle oder Sprachstörungen
 - Hormonelle Störungen, die den Schlaf-Wach-Rhythmus, das Körperwachstum oder die Sexualität betreffen
 - Beeinträchtigung des Gedächtnisses und der Konzentration
 - Veränderungen der psychischen Gesundheit, wie Depression, Teilnahmslosigkeit oder Angst
 - Persönlichkeitsveränderungen, wie Reizbarkeit oder Konzentrationsmangel
 
Babys und Kleinkinder mit einem Hirntumor haben oft einen vergrösserten Kopf (Hydrozephalus), im Volksmund Wasserkopf genannt. Dieser entsteht durch Flüssigkeitsansammlungen im Gehirn und zwischen den Hirnhäuten. Dadurch benötigt das Gehirn mehr Platz und der Schädel vergrössert sich. Kinder mit einem Hydrozephalus sind meist zusätzlich durch Entwicklungsstörungen wie geistige Behinderungen gekennzeichnet.
Diagnose von Glioblastomen
Bei der Anamnese ist es wichtig, dass Sie uns alle Medikamente nennen, die Sie zur Zeit einnehmen. Wir werden Sie nach Ihrer Krankengeschichte fragen und sich von Ihnen die Symptome, deren Dauer und Häufigkeit beschreiben lassen. Eine neurologische Untersuchung durch eine Fachärztin oder einen Facharzt steht am Anfang jeder Abklärung. Daran schliesst sich in der Regel ein bildgebendes Verfahren an, das weitere Klarheit gibt.
Liegt wirklich ein Gehirntumor vor, dann geht es mit der weiteren Diagnostik darum, ihn genau zu lokalisieren sowie seine Grösse und Ausdehnung festzustellen. Mithilfe einer Magnetresonanztomografie (MRI) ist das umfassend möglich. Eine weitere bildgebende Untersuchungsmethode ist die Positronenemissionstomographie (PET). Um eine definitive Diagnose zu ermöglichen ist in der Regel eine Gewebeentnahme notwendig.
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Das Tumorgewebe wird im Rahmen einer Operation gewonnen. Der chirurgische Eingriff hat zudem zum Ziel, möglichst viel des Tumors zu entfernen. Manchmal befindet sich der Tumor jedoch an einer ungünstigen Stelle und eine Operation ist nicht möglich, weil das Risiko, das es zu neurologischen Störungen kommt, gross ist.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung eines Glioblastoms umfasst in der Regel mehrere Schritte und erfolgt interdisziplinär. Ziel ist es, möglichst viel Tumorgewebe zu entfernen und das Tumorwachstum mit weiteren Therapien zu verlangsamen. Es stehen auch neue Behandlungsformen wie Tumor Treating Fields (TTFields) zur Verfügung. Diese nicht-invasive Methode nutzt elektrische Wechselfelder, um die Zellteilung der Tumorzellen gezielt zu stören und so das Tumorwachstum zu verlangsamen.
Ein Glioblastom sollte in der Regel möglichst zeitnah (innerhalb von 1-2 Wochen) operiert werden, wenn der begründete Verdacht besteht und der allgemeine Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten eine Operation zulässt. Die genaue Terminierung hängt jedoch von mehreren Faktoren ab, etwa der Lage des Tumors, der Ausprägung der Symptome und den individuellen Risiken.
Am Hirntumorzentrum werden wir Sie ausserdem dahingehend beraten, ob eine Behandlung im Rahmen einer klinischen Studie möglich ist, um Ihnen Zugang zu neuen und vielversprechenden Therapiemöglichkeiten zu geben. Es stehen Ihnen Expertinnen und Experten aus allen Fachrichtungen zur Verfügung, die für die Diagnostik und Therapie Ihrer Erkrankung hilfreich sein können. Im Rahmen unseres Hirntumorzentrums bieten wir eine Behandlung aus einer Hand, die zum Ziel hat, auf Ihre persönlichen Bedürfnisse einzugehen und Ihnen die beste und fortschrittlichste Behandlung zukommen zu lassen. Am USZ stellen wir die modernsten Geräte und Therapieverfahren zur Verfügung, die ein individuelles Behandlungsschema für Sie ermöglichen.
Im letzten Krankheitsabschnitt nehen neurologische Ausfälle und körperliche Schwäche zu. Auch die Orientierung oder das Bewusstsein können beeinträchtigt sein. In dieser Phase steht die Symptom-orientierte palliative Betreuung im Vordergrund: Das Ziel ist es, Beschwerden wie Schmerzen oder Angst zu lindern und die Lebensqualität so gut wie möglich zu erhalten.
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Innovative Behandlungsformen werden am USZ im Rahmen klinischer Studien geprüft. Am Universitätsspital Zürich bieten wir spezialisierte Behandlungsmethoden und Therapien für Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren und Hirnmetastasen an. Mit gezielten Radiotherapien können wir sowohl gut als auch bösartige Tumore im Gehirn behandeln und eine Heilung oder Lebensverlängerung der Betroffenen erreichen.
Prognose
Die Lebenserwartung bei einem Glioblastom ist individuell verschieden. Sie hängt unter anderem davon ab, wie gut der Tumor behandelt werden kann und wie der Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten ist. In vielen Fällen handelt es sich um eine fortschreitende Erkrankung, dennoch gibt es auch Patienten, die über längere Zeit stabil bleiben - insbesondere dann, wenn verschiedene Therapien gut anschlagen.
Im Gegensatz zu vielen anderen bösartigen Tumoren bildet ein Glioblastom praktisch nie Tochtergeschwülste (Metastasen) ausserhalb des Gehirns. Es breitet sich jedoch lokal im Hirngewebe aus.
Vorbeugung
Möglichkeiten, einem Glioblastom vorzubeugen, gibt es nicht. Vorsorgeuntersuchungen etwa mit MRI werden nicht durchgeführt, weil das Glioblastom zu selten und weil nicht sicher ist, dass die Prognose bei früherer Entdeckung deutlich besser wäre.
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