Viele Menschen, die sich für ein Psychologiestudium interessieren, möchten "etwas mit Menschen" machen. Ein Studium in Psychologie vermittelt Kompetenzen im Umgang mit der menschlichen Psyche bzw. für die Behandlung von psychischen Erkrankungen.
Der Weg zum Psychotherapeuten
Die vier- bis sechsjährige Weiterbildung zur Psychotherapeutin oder zum Psychotherapeuten bedingt einen vorgängigen Abschluss (Bachelor und Master) in Psychologie an einer Schweizer Hochschule sowie genügend Studienleistung in klinischer Psychologie und Psychopathologie. Antragsteller*innen für die Psychotherapieweiterbildung müssen die Zulassungsbedingungen der Weiterbildungsinstitution erfüllen, deren Methode sie erlernen möchten.
Die Institution muss auch überprüfen, ob genügend studienbegleitende klinische Praxis und Psychopathologie absolviert wurde. In der Regel erfolgt dann eine Einladung zum Aufnahmeverfahren, bei dem auch die Eignung der Antragstellerin oder des Antragstellers überprüft wird. Die Institution entscheidet über Annahme oder Ablehnung eines Antrags.
Nach Beendigung und erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung erhält die Absolventin oder der Absolvent den Titel «eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin» oder «eidgenössisch anerkannter Psychotherapeut». Für die Ausübung der Psychotherapie in eigener fachlicher Verantwortung ist die Berufsausübungsbewilligung des Kantons erforderlich, auf dessen Gebiet der Beruf ausgeübt wird.
Alternativen zum Psychotherapeuten: Psychologe und Psychiater
Im Alltag ist der Unterschied zwischen den beiden Berufen Psychologe und Psychiater häufig nicht leicht, da die Bezeichnungen oft synonym verwendet werden. Trotz der engen Zusammenarbeit und ihrer gemeinsamen Zielen handelt es sich jedoch um zwei unterschiedliche Berufe, die sich in ihrem jeweiligen Ausbildungsweg und Kompetenzbereich voneinander unterscheiden.
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Es ist dabei wichtig, diesen Unterschied zu kennen, da sich hieraus ergibt, in welchen Situationen ein Psychologe und in welchen ein Psychiater hinzugezogen werden sollte.
Psychologe
Um Psychologe zu werden, muss man zunächst ein mehrjähriges Psychologie-Studium absolvieren. Das Psychologie-Studium wird an mehreren Hochschulen und Universitäten in der Schweiz angeboten. Es setzt sich aus einem dreijährigen Bachelor-Studium und einem zweijährigen Master-Studium zusammen.
Während des Studiums stehen Inhalte wie das Beschreiben, Erklären und Verändern von menschlichem Denken und Verhalten im Vordergrund. Dabei werden Kompetenzen im Umgang mit der menschlichen Psyche vermittelt, die eine Voraussetzung für die adäquate Behandlung von psychischen Erkrankungen bilden.
Nach Abschluss des Masterstudiums kann der direkte Berufseinstieg dabei aufgrund der hohen Konkurrenz durchaus heraufordernd werden, weshalb der Beginn einer Weiterbildung in einem speziellen Gebiet der Psychologie empfehlenswert ist.
Je nach Weiterbildung kann man als Psychologe in verschiedenen Bereichen arbeiten. Viele Fachpersonen finden mit einer Spezialisierung in Klinischer Psychologie, Psychotherapie, Notfall- oder Neuropsychologie eine Anstellung in einem psychiatrischen Krankenhaus oder in einer Rehabilitationseinrichtung. Dort bestehen ihre Aufgaben darin, Gespräche und psychologische Test durchzuführen. Diese bilden die Grundlage, um eine Person besser einschätzen zu können und zu einer Diagnose zu gelangen.
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Anschliessend muss anhand eines theoretischen Ansatzes eine passende Behandlung vorgeschlagen und durchgeführt werden (zum Beispiel eine Verhaltenstherapie). Dabei dürfen Psychologen jedoch keine Medikamente verschreiben und greifen deshalb auschliesslich auf Gesprächs-basierte Therapien zurück.
Eine weitere wichtige Tätigkeit von Psychologen ergibt sich durch die Beratung von bestimmten Zielgruppen. In Schulen helfen sie beispielsweise Kindern, die Schul- oder Integrationsprobleme haben und vermitteln diese gegebenenfalls an Fachkräfte wie Ärzte oder Psychotherapeuten. Auch eine Beratung von Unternehmen bezüglich Personal, Arbeitsorganisation oder Veränderungsprozessen ist möglich.
Psychiater
Im Gegensatz zu Psychologen haben Psychiater Medizin studiert und anschliessend eine mehrjährige Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert. Um Psychiater bzw. Psychiaterin zu werden, muss zunächst ein Studium der Humanmedizin abgeschlossen werden. Dieses dauert in der Regel sechs Jahre und teilt sich in drei Jahre Bachelor- und drei Jahre Masterstudium auf.
Nach erfolgreichem Abschluss erhält man das eidgenössische Arztdiplom und kann nun die Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie beginnen. Diese dauert fünf bis sechs Jahre und wird mit dem Bestehen der Facharztprüfung beendet.
Die meisten Psychiater arbeiten entweder in einem Angestelltenverhältnis in der psychiatrischen Abteilung eines Spitals oder als selbstständige Fachärzte in einer eigenen Praxis. Auch sie haben die Aufgabe, psychische Erkrankungen zu diagnostizieren und diese anschliessend mit der richtigen Therapie zu behandeln.
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Im Gegensatz zu Psychologen greift ein Psychiater jedoch auch auf weitere diagnostische Verfahren zurück, die dem Ausschluss von körperlichen Ursachen für die psychischen Beschwerden dienen. Auch die therapeutischen Möglichkeiten unterscheiden sich aufgrund des medizinischen Bildungsweges von denen eines Psychologen, da Psychiater Medikamente verschreiben dürfen.
Daraus ergibt sich, dass Fachpersonen vor allem bei körperlichen Ursachen einer psychischen Erkrankung oder bei Störungen, die überwiegend medikamentös behandelt werden (zum Beispiel Schizophrenie), hinzugezogen werden.
Psychotherapeut
Bei einem Psychotherapeuten bzw. einer Psychotherapeutin handelt es sich um spezialisierte Psychologen, die nach ihrem Psychologie-Studium die Weiterbildung in Psychotherapie absolviert haben. Diese findet berufsbegleitend statt und dauert zwischen vier und sechs Jahren. Die Fachpersonen können zum Beispiel in einer Klinik oder auch in einer eigenen Praxis arbeiten.
Mit diesen Verfahren behandeln sie Menschen, die aufgrund von verschiedensten Schwierigkeiten (zum Beispiel in der Partnerschaft, im Job oder durch Traumata) eine psychische Erkrankung entwickelt haben und diese nicht alleine bewältigen können. Dabei kann es sich um Depressionen, Angst-, Traumafolge-, Zwangs- und Persönlichkeitsstörungen oder auch andere psychische Erkrankungen handeln.
In beiden Berufsgruppen spielt das Gespräch mit dem Patienten eine zentrale Rolle. In vielen Kliniken arbeiten beide Fachkräfte eng zusammen, um möglichst umfassende Behandlungspläne zu entwickeln. Die beiden Berufsfelder unterscheiden sich vor allem in ihren Behandlungsbefugnissen: Psychiater dürfen Medikamente verschreiben und medizinische Untersuchungen zur Diagnostik anwenden.
Daraus ergibt sich auch ein unterschiedlicher Schwerpunkt der Behandlung: Psychiater behandeln eher schwere psychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenie, da hier vor allem Medikamente helfen. Psychotherapeutinnen befassen sich vorwiegend mit individuellen psychischen Problemen von Menschen.
Dazu zählen alleine nicht mehr zu bewältigende Schwierigkeiten in der Partnerschaft, mit der eigenen Persönlichkeit und Befindlichkeit oder im Arbeitsleben. Sie behandeln Depressionen, Traumafolgestörungen, Sucht- und Zwangskrankheiten, psychosomatische Erkrankungen, Antriebslosigkeit, Persönlichkeits-, Angst-, Verhaltens- und Entwicklungsstörungen sowie psychotische Störungen.
Je nach Problemstellung haben Psychotherapeuten mit Einzelpersonen jeden Alters, Paaren, Familien, Gruppen oder Organisationen zu tun. Die Vielfalt der psychotherapeutischen Methoden, die sie anwenden, ist gross: Sie arbeiten unter anderem mit systemischen, kognitiv-behavioralen und körperpsychotherapeutischen oder tiefenpsychologischen Methoden.
Zu Beginn jeder Behandlung erfragen Psychotherapeutinnen die persönlichen Lebensumstände und Probleme der Patienten und definieren die Therapie und deren Ziele. In den ersten Sitzungen bauen Therapeutinnen und Klienten ein Vertrauensverhältnis auf, ohne das keine wirksame Behandlung möglich ist. Während des ganzen Behandlungsprozesses muss diese therapeutische Beziehung immer wieder reflektiert werden.
Die Berufsleute wahren die Rechte der Klientinnen und unterstehen der Schweigepflicht.
Psychotherapeuten müssen stets in der Lage sein, den therapeutischen Prozess sowie ihre eigene Rolle zu kontrollieren, Fortschritte sowie Rückschritte zu beurteilen und die Therapie darauf abzustimmen. Zusammen mit den Patientinnen reflektieren sie im Gespräch die in der Therapie erlebten Gefühle, Gedanken und Erfahrungen. Ihr Ziel ist es, Stabilität oder mindestens Linderung herbeizuführen.
Sie üben ihren Beruf gewissenhaft aus und kennen die Grenzen ihrer Kompetenzen. Die therapeutischen Methoden und Weiterbildungsangebote sind vielfältig. Die Berufsverbände ASP, FSP, SBAP oder das Bundesamt für Gesundheit BAG informieren über die eidg. Die Weiterbildung in Psychotherapie umfasst in der Regel vier integrale Elemente, die im Rahmen einer anerkannten Psychotherapiemethode aufeinander abgestimmt sein müssen: Theorie, Selbsterfahrung, Praxis und Supervision.
Für die Zulassung zu eidg. Angebote z. B. Die selbstständige Berufsausübung ist in allen Kantonen bewilligungspflichtig. Psychotherapeuten arbeiten in der eigenen Praxis oder in psychosozialen Institutionen wie psychiatrischen Kliniken, Beratungsstellen, Spitälern, Heimen, sonderpädagogischen Einrichtungen oder in der Supervision.
Weitere Berufsmöglichkeiten mit einem Psychologie-Studium
Psycholog:innen sind in allen Feldern der Berufswelt tätig. Und im Kontext der dynamischen gesellschaftlichen Entwicklung kommen immer neue Gebiete hinzu.
- Beratungspsychologie: Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, Business-Coaching, Life-Coaching, Gesundheitscoaching, Beratung bei Krisen und Belastung
 - Tätigkeiten in der Aus- und Weiterbildung von privatwirtschaftlichen Unternehmen, Non-Profit-Organisationen und der öffentlichen Hand
 - Diagnostische Tätigkeiten in unterschiedlichen Feldern: klinische Psychologie, forensische Psychologe, Assessment und Development-Diagnostik, Berufslaufbahndiagnostik, Fahreignungsdiagnostik etc.
 - Schulpsychologie
 - Verschiedene Beratungsstellen (z. B.
 
Privatwirtschaft
- Optimierung der Produktgestaltung (bspw. bei Detailhändlern, Stromkonzernen, Lebensmittelherstellern, Versicherungen, Banken)
 - Mensch-Maschinen-Interaktion (bspw. bei Internetkonzernen, Flughäfen)
 - Wirksamkeit von Werbung und Kommunikation (bspw. bei Werbefirmen, Webseitenbetreibern)
 - Darstellung von Informationen (bspw. bei Verlagen, Zeitungen)
 
Forschung und Lehre
- Allgemeine Psychologie (bspw. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Urteilen und Entscheiden)
 - Neurowissenschaften (bspw. Neuromarketing, Neuropsychologie)
 - Umweltpsychologie (bspw. Ernährung, Konsum)
 - Konsumentenpsychologie (bspw. Produktwahl, Nudging)
 
Weiteres
- Forschung und Beratung im Auftrag von Firmen in privaten Einrichtungen (bspw. zur Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten)
 - Optimierung von Prozessen (bspw. Beratung und Schulung von Mediengestaltern (Medienunternehmen wie TV, Radio, Zeitungen etc.), Schnittstelle zur Medienproduktion
 - Beratung und Schulung von Bildungsinstitutionen und Ämtern, Schnittstelle zur Medienpädagogik
 - Beratung und Schulung von Erziehungsberechtigten.,Schnittstelle zur Medienkompetenz
 - Medienrezeptions- und -nutzungsforschung
 - Unterstützung und Beratung von Organisationen bei der Erreichung notwendiger klima- und nachhaltigkeitsrelevanter Ziele
 - Analyse und Lösungssuche von Ursachen ökologisch ungünstigen menschlichen Verhaltens
 - Beratung von NGOs, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zum ressourcenschonenden und nachhaltigen Verhalten (z. B. via Klima- und Nachhaltigkeitskommunikation)
 - Interventionstätigkeiten und Umsetzung von Trainings zur Förderung von nachhaltigem Verhalten
 - Beratung und Evaluation zur Wirkung und Gestaltung von natürlichen und gebauten Umwelten (z. B.
 - Fahreignungsdiagnostik: Privatlenkende nach Führerausweisentzug, Berufslenkende zur Feststellung der verkehrs- und sicherheitspsychologischen Eignung (z. B.
 
Therapeut Stellen: Fähigkeiten und Job Möglichkeiten
Bei der Suche nach einer Stelle als Therapeut sind gewisse Fähigkeiten und Fertigkeiten von besonderer Bedeutung. Eine hohe Empathiefähigkeit, die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und ihre Emotionen und Gedanken zu verstehen, ist ein absolutes Muss. Ebenso wichtig sind gute Kommunikationsfähigkeiten, um effektiv mit Patienten umgehen und komplexen medizinischen Jargon in einfache, verständliche Sprache übersetzen zu können.
Darüber hinaus ist es wichtig, gute zwischenmenschliche Fähigkeiten zu haben, um eine vertrauensvolle Beziehung zu den Patienten aufbauen zu können. Es gibt auch ähnliche Berufsbezeichnungen, die ein vergleichbares Fähigkeitsprofil erfordern. Dazu gehören Berufe wie Psychologe, Sozialarbeiter, Berater oder Pflegefachmann. Diese Berufe erfordern ebenfalls eine hohe Empathie, gute Kommunikationsfähigkeiten und die Fähigkeit, eine vertrauensvolle Beziehung zu den Klienten aufzubauen.
Sie könnten also eine gute Wahl für die nächste Stufe in der Karriere sein. Es gibt auch Fähigkeiten, die bei der nächsten Karrierestufe hilfreich sein könnten. Eine davon ist die Fähigkeit, mit Stress umzugehen. Als Therapeut ist man oft mit schwierigen Situationen konfrontiert, und es ist wichtig, dass man in der Lage ist, mit diesem Stress umzugehen, ohne dass er die Qualität der Therapie beeinträchtigt.
Eine andere wichtige Fähigkeit ist die Fähigkeit, sich ständig weiterzubilden und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu bleiben. Therapie ist ein sich ständig weiterentwickelndes Feld, und es ist wichtig, dass man in der Lage ist, Schritt zu halten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Motivation zur ständigen Weiterbildung. Die Welt der Therapie ist dynamisch und entwickelt sich ständig weiter.
Daher ist es unerlässlich, bereit zu sein, ständig Neues zu lernen und sich fortzubilden. Dies könnte beispielsweise die Fortbildung in speziellen Therapieformen sein, die Teilnahme an Workshops oder die regelmäßige Lektüre von Fachliteratur. Auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion kann einen entscheidenden Vorteil bieten. Ein Therapeut muss in der Lage sein, seine eigene Arbeit kritisch zu betrachten und zu überdenken. Nur so kann er sich stetig verbessern und die Qualität seiner Arbeit sicherstellen.
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