Wirtschaftspsychologie Berufe in der Schweiz: Karrierewege und Perspektiven

Wirtschaftspsychologie ist ein vollwertiger akademischer Studiengang, der an vielen Hochschulen und Fachhochschulen der Schweiz studiert werden kann. In der Regel ist der Abschluss ein Bachelor oder Master of Science FH im Fach Wirtschaftspsychologie. Im Studiengang Wirtschaftspsychologie werden die Zusammenhänge von Psychologie und moderner Wirtschaft untersucht und als Managementprinzip und Methode vermittelt.

Studienmöglichkeiten in der Wirtschaftspsychologie

Es sind auch Studienmodelle möglich, die berufsbegleitend stattfinden. Hier haben die Studenten den Vorteil, dass sie noch mindestens zur Hälfte, in manchen Fällen sogar vollumfänglich im Berufsleben bleiben und somit keinen Verlust an Einkommen im Studium haben. Der Studiengang findet dann berufsbegleitend abends und an freien Tagen statt. Es gibt aber natürlich auch reguläre Studiengänge im Vollzeitstudium an einer Präsenz Universität. In diesen Fällen sind die üblichen staatlichen Förderungen für Studenten möglich.

Inhalte des Studiums

Studenten lernen sowohl die Grundlagen und Funktionsweisen der Betriebswirtschaft wie auch die Wechselwirkungen in Verbindung mit Wirtschaftspsychologie. Dazu gehörten auch Auswirkungen der Psychologie auf das Betriebsklima oder den Kontakt und das Verhalten von Kunden und Geschäftspartnern. Auch kulturelle Unterschiede beim Zusammenspiel von unterschiedlichen Unternehmen und Kundengruppen ist Gegenstand des Studiums. Neben Marketing wird auch Rechnungswesen oder Teambuilding und Psychologie von Organisationen im Studiengang behandelt. An den unterschiedlichen Hochschulen und Fachhochschulen der Schweiz sind dazu jeweils eigene Schwerpunkte möglich.

Zugangsvoraussetzungen

Studierende sollten auf jeden Fall auch über einen höheren Schulabschluss (Matura) als Zugangsvoraussetzung für das Hochschulstudium verfügen. Ausserdem muss neben Interesse an wirtschaftlichen Vorgängen und Naturwissenschaften (Mathematik) auch Interesse an den Auswirkungen der Psychologie auf die Wirtschaft bestehen. Der Umgang mit dem Faktor Mensch in Wirtschaft und Unternehmen ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt beim Studiengang in Wirtschaftspsychologie.

Studierende aller anderen Studiengänge können das Fach auch als Modul nutzen, um bessere Qualifikationen für Jobs in der Wirtschaft zu erlangen. Die Weiterbildungen in Wirtschaftspsychologie sind ideal auch für Absolventen anderer wirtschaftlicher oder psychologischer Studiengänge, die sich speziell für Anforderungen der Wirtschaft qualifizieren wollen.

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Berufsaussichten und Tätigkeitsfelder für Wirtschaftspsychologen

Absolventen dieses Fach werden auf dem Arbeitsmarkt in immer stärkerem Umfang nachgefragt. Die Kombination von Betriebswirtschaft und Psychologie ist bisher bei Bewerbern oft nicht vorhanden. Der Bedarf in der Wirtschaft nimmt aber immer mehr zu.

Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen mit einem Bachelor in Angewandter Psychologie finden Anstellung in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Sektor. Spätestens ein Jahr nach Studienabschluss haben 86 % der Bachelorabsolventinnen und -absolventen eine Stelle gefunden (Hochschulabsolventenbefragung des Bundesamts für Statistik BfS, 2020).

Das Studium bereitet Sie auf folgende Tätigkeitsfelder vor:

  • Markt-, Sozial- und Meinungsforschung
  • Produktinnovation, -entwicklung, -gestaltung und -management
  • Marketing (Preisgestaltung, Werbung)
  • Unternehmenskommunikation (PR, Corporate Identity, Corporate Branding)
  • Unternehmensstrategische Aufgaben, v.a. Fragen sich, unter welchen inspirierenden Arbeitsbedingungen Personen optimale Leistungen erbringen können oder wie man Produkte am erfolgreichsten bei Kunden platziert?

Viele Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftspsychologie gehen in den Personalbereich. Mögliche Anstellungen nach dem Abschluss könnten beispielsweise als Personalreferent oder Personalentwickler sein. Alternativ entscheiden sich viele Absolventen für Berufe in der Unternehmensberatung oder im Marketing. Auch die Marktforschung bietet ein mögliches Berufsfeld, in dem Wirtschaftspsychologen ihre Kompetenzen optimal einbringen können.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Neben Studienanfängern, die noch über keine beruflichen Erfahrungen verfügen, aber Führungsfunktionen in der Unternehmensleitung eines Wirtschaftsunternehmens oder einer Personalabteilung einnehmen wollen, ist eine Weiterbildung für Wirtschaftspsychologie auch für alle Arbeitnehmer interessant, die bereits in Führungspositionen sind, aber die neuen Management-Skills erlernen wollen. Bisherige Studiengänge haben die Wechselwirkungen von Wirtschaft und Psychologie oft vernachlässigt.

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Die Kosten werden oft auch von den Unternehmen selbst übernommen, um eigenes Personal für diese neuen Anforderungen am Markt zu qualifizieren.

BSc Wirtschaftspsychologie FHNW: Eckdaten

  • Abschluss: Bachelor of Science FHNW in Wirtschaftspsychologie
  • Studienvariante: Bachelorstudium
  • ECTS-Punkte: 180
  • Studienbeginn: Herbst (Kalenderwoche 38)
  • Nächster Start: 14.09.2026
  • Studienmodus: Vollzeit, Teilzeit und Flexzeit
  • Dauer: Vollzeit: 6 Semester, Teilzeit: 8 Semester, Flexzeit: 10-12 Semester
  • Unterrichtssprache: Deutsch und einzelne Module in Englisch
  • Durchführungsort(e): Olten
  • Auslandaufenthalt: Ja, möglich

Zulassungsbedingungen für das Bachelorstudium

  1. Erfüllung einer der nachfolgenden Bedingungen:
    • anerkannte Berufsmaturität (alle Richtungen)
    • anerkannte gymnasiale Matura
    • anerkannte Fachmaturität (alle Berufsfelder)
    • Lehrdiplom das zum Hochschulstudium berechtigt
    • HF-Diplom einer anerkannten Höheren Fachschule (NDS wird nicht anerkannt)
  2. Nachweis einer mindestens einjährigen Arbeitswelterfahrung bei mindestens 80%. Sie kann innerhalb oder ausserhalb des Tätigkeitsfeldes der Angewandten Psychologie geleistet werden. Arbeitswelterfahrung während der Lehre, Praktika, Erziehungszeiten, Militär- und Zivildienst werden angerechnet.
  3. Die Zulassung zum Studium setzt voraus, dass mindestens 140 (BSc-Studiengang) abrechenbare ECTS-Kreditpunkte zur Verfügung stehen. D.h. es dürfen nicht mehr als 60 ECTS-Kreditpunkte an einer anderen Fachhochschule abgerechnet worden sein. Studienanwärterinnen, Studienanwärter haben bereits erworbene ECTS-Kreditpunkte bei der Anmeldung auszuweisen. Insbesondere abgerechnete ECTS-Kreditpunkte aus einem nicht abgeschlossenen Erst-Studium sind zu deklarieren. Stehen weniger als die genannten abrechenbaren ECTS-Kreditpunkte zur Verfügung, entscheidet die Direktorin, der Direktor auf begründetes Gesuch hin über die Zulassung.
  4. Bei nicht deutscher Muttersprache oder einem ausländischen Abschluss im nichtdeutschsprachigen Raum ist ein Nachweis der Sprachkompetenz C1 (europäischer Referenzrahmen) vorzuweisen.

Wer an einer Universität vom Psychologiestudium ausgeschlossen wurde, kann sich nicht für einen Studienplatz bewerben.

Studienmodelle: Vollzeit, Teilzeit, Flexzeit

Der Bachelorstudiengang Wirtschaftspsychologie ist modular aufgebaut.

Vollzeit (3 Jahre, 30 ECTS-Punkte pro Semester)

Für Vollzeitstudierende finden die Lehrveranstaltungen von Montag bis Freitag (ausnahmsweise auch samstags) statt. Maximal empfohlene Arbeitstätigkeit neben dem Studium: 0 - 20 %.

Teilzeit (4 Jahre, ungefähr 22.5 ECTS-Punkte pro Semester)

Für Teilzeitstudierende finden die Lehrveranstaltungen in den ersten zwei Semestern montags, dienstags und mittwochs und ab dem dritten Semester mittwochs, donnerstags und freitags statt. Maximal empfohlene Arbeitstätigkeit neben dem Studium: 30 - 40 %.

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Flexzeit (5-6 Jahre, ungefähr 15-18 ECTS-Punkte pro Semester)

Die Lehrveranstaltungen finden von Montag bis Freitag statt. Verteilt über die Studiendauer müssen alle erforderlichen Module belegt werden. Flexzeit-Studierende wählen die Wochen(halb)tage pro Semester selbst aus. Maximal empfohlene Arbeitstätigkeit neben dem Studium: 50 - 70 %.

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