Gute Jobs für Menschen mit ADHS

Im Zuge des Mental Health Awareness Months geht es nicht nur um Aufklärung, sondern auch darum, die Stärken von Menschen mit ADHS hervorzuheben. ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, wobei viele weiterhin von „ADS“ sprechen, wenn keine offensichtliche Hyperaktivität vorliegt. Etwa 1 von 20 Erwachsenen ist betroffen, doch viele haben keine Diagnose oder sprechen nicht offen darüber.

Gerade in Europa blieb ADHS bei Erwachsenen lange unbeachtet. Ein Betroffener beschreibt: „Ich bin 47, geschieden, Vater von zwei Kindern. Ich hatte schon als Kind das, was früher POS genannt wurde. Im Job wurde ich oft als merkwürdig, unhöflich oder besserwisserisch wahrgenommen.“ In der Schweiz war POS (Frühkindliches psychoorganisches Syndrom) von 1971 bis 2012 ein offizieller Diagnosebegriff. Obwohl international längst durch ADHS ersetzt, hielt sich POS in der Schweiz länger - als breiter gefasster, weniger klar definierter Begriff.

Es ist wichtig zu verstehen, dass ADHS kein Mangel ist. Viele Betroffene wünschen sich Akzeptanz, Unterstützung, Respekt und Wertschätzung von Vorgesetzten und Kollegen. Nicht alle sind gleich, und Fokus sieht für jede Person anders aus.

ADHS und Karriere: Das schliesst sich nicht aus

Die Entscheidung, welchen Beruf man erlernt, ist sehr individuell und hängt immer von den eigenen Interessen, Stärken und Schwächen ab. Grundsätzlich können Menschen mit ADHS jeden Beruf ausüben, der ihnen Spass macht und in dem sie ihre Fähigkeiten einbringen können. Arbeit gibt dem Alltag eine Struktur, führt zu Erfolgserlebnissen und stärkt soziale Kontakte. Bei Betroffenen kann sich der passende Beruf positiv auf die Symptome von ADHS auswirken.

Menschen mit ADHS haben die grosse Stärke, sich stundenlang auf ein und dieselbe Sache konzentrieren zu können, wenn diese sie interessiert. Diesen sogenannten Hyperfokus können sich Betroffene bei der Berufswahl zunutze machen, ebenso wie ihre Kreativität, ihre Neugierde, Ehrlichkeit und schnelle Auffassungsgabe.

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Gerade in Bezug auf die Berufswahl ist es wichtig zu wissen, dass sich ADHS nicht auswächst, sich die Symptomatik aber im Erwachsenenalter ändert. Es gibt Tätigkeiten, die für Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung eher ungeeignet sind, da sie Symptome verstärken können. Dies bedeutet aber nicht, dass die eben genannten Tätigkeitsbereiche für alle Menschen mit ADHS ausgeschlossen sind! Wenn das Interesse da ist, finden Betroffene oft geeignete Strategien, um Herausforderungen zu überwinden.

Berufswahl und Unterstützung für Jugendliche mit ADHS

In der Schweiz werden Jugendliche während der Schulzeit bei der Berufswahl und späteren Lehrstellensuche begleitet. Schüler mit ADHS können jedoch aufgrund ihrer Impulsivität und Planungsschwierigkeiten etwas mehr Unterstützung bei der Entscheidungsfindung benötigen.

Motivieren Sie Ihr Kind dazu, über die eigenen Stärken nachzudenken. Oft ist es nämlich so, dass Jugendliche mit ADHS viele verschiedene Interessen haben und sich deshalb mit einer Entscheidung schwertun. Hat sich Ihr Kind für eine Auswahl an Berufen entschieden, sind Praktika und Schnuppertage eine gute Möglichkeit, um diese kennenzulernen. Denn gerade Jugendliche mit ADHS lernen besser durch praktische Erfahrungen. Denken Sie daran: die Suche nach dem passenden Beruf erfordert Zeit und Geduld.

Jugendliche mit ADHS haben oft spezielle Bedürfnisse und Herausforderungen, wenn es darum geht, eine für sie passende Lehrstelle / Ausbildung auf Niveau EBA und EFZ zu absolvieren. Die Wahl des richtigen Lehrberufs kann viel dazu beitragen, damit Jugendliche mit ADHS ihre Stärken nutzen und so beruflich erfolgreich sein können.

Geeignete Berufe für Jugendliche mit ADHS

  • Handwerkliche Berufe (Schreiner, Elektriker, Mechaniker, Maler, Gartenbau)
  • IT-Bereich (Informatiker EFZ, ICT-Fachfrau / ICT-Fachmann EFZ, Gebäudeinformatiker EFZ)
  • Gastronomie oder im Service
  • Sport- oder Fitnessbereich (Fachfrau / Fachmann für Bewegungs- und Gesundheitsförderung EFZ)
  • Kreative Berufe

Es ist wichtig, dass Jugendliche und ihre Familien die Zeit und Mühe investieren, um die richtige Wahl zu treffen und die Ausbildung zu finden, die am besten zu ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten passt. Die wohl beste Möglichkeit bleibt im Absolvieren von möglichst vielen Schnupperlehren & Praktikas, damit eine hohe Passung zum Lehrberuf geprüft werden kann.

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Laufbahnberatung und individuelle Herausforderungen

In eine Laufbahnberatung fliessen nicht nur berufliche Themen ein. Oft sind auch persönliche Anliegen für die weitere Karriereplanung ausschlaggebend, wie beispielsweise das Thema Aufmerksamkeitsdefizit (ADHS). Personen, die in die Berufs- oder Laufbahnberatung kommen, wünschen sich externe Unterstützung - entweder bei der ersten Berufswahl oder bei der Neuorientierung nach mehreren Jahren im Beruf. In beiden Fällen geht es darum, sich selbst und die Berufswelt besser kennenzulernen.

Im Rahmen der Beratung geht es darum, ein möglichst umfassendes Bild von der ratsuchenden Person zu erhalten. Ihre persönlichen Herausforderungen sind dabei wertvolle Zusatzinformationen, wenn auch zunächst nicht als zentrales Thema. Diese Informationen können jedoch helfen, den passenden Beruf oder das passende Arbeitsumfeld zu finden. Denn jede Person ist individuell und passt darum aufgrund von ADHS oder eines anderen Merkmals vielleicht besser zum einen oder anderen Beruf.

Bei einer ratsuchenden Person mit ADHS kann dies in Bezug auf den Beruf bedeuten, eine Tätigkeit zu wählen, die wenig Routinearbeiten beinhaltet. Tätigkeiten oder Berufe, die viel Abwechslung bieten, sind in diesem Fall besser geeignet. Vorstellbar sind zum Beispiel Jobs bei der Polizei, bei der Feuerwehr, in der Notaufnahme eines Spitals oder im Kontext von Börsenhandel sowie Projektmanagement.

Insgesamt gesehen eignen sich Berufe, welche Neugier, Risikobereitschaft, Energie, Kreativität, Fantasie, eine rasche Auffassungsgabe sowie Flexibilität und Begeisterungsfähigkeit erfordern.

Die Rolle von Botenstoffen im Gehirn

Im Gehirn spielen die Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin eine wichtige Rolle. Während Noradrenalin für die Aufrechterhaltung unserer Aufmerksamkeit zuständig ist, steuert das Dopamin unsere Motivation und unseren Antrieb. Besonders auffällig wird dies bei Personen mit ADHS, da sie eine hohe Tendenz haben, Dinge aufzuschieben und erst in letzter Minute zu erledigen - auch wenn sie es sich vorgenommen haben, es anders zu machen.

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Bei Personen mit ADHS stehen Noradrenalin und Dopamin an den Stellen, an denen sie benötigt werden, nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. Dies führt dazu, dass die Übertragung von Signalen gestört und das Zusammenspiel von Aufmerksamkeit und Motivation gestört ist.

Bei Personen mit ADHS kann man zudem eine Tendenz zu Suchtverhalten (Alkohol, Drogen, Essen, Arbeiten, Sport) oder auch «last-minute-Vorbereitungen» beobachten. Dadurch wird ebenfalls eine erhöhte Dopaminausschüttung erreicht. Ist dies nicht der Fall, werden die vielen Informationen, die uns tagtäglich erreichen, nicht oder nicht optimal verarbeitet.

Tipps für die Beratung von Personen mit ADHS

  • Informationen gezielt präsentieren. Zu viele Informationen sind kontraproduktiv.
  • Kurzzusammenfassungen erstellen. Es ist hilfreich, wenn man die erarbeiteten Informationen zwischendurch oder am Ende der Beratung zusammenfasst - entweder schriftlich, mündlich oder visuell.
  • Pausen einplanen. Personen mit ADHS - insbesondere mit der hyperaktiven Variante - erleben es als hilfreich, wenn sie als Abwechslung zur kognitiven Auseinandersetzung mit ihrer Person in der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung einer entspannenden körperlichen Aktivität nachgehen können.
  • Von Gedächtnisstützen Gebrauch machen. Während des Beratungsprozesses werden viele Informationen besprochen und konkrete nächste Schritte geplant. Damit diese auch nachhaltig genutzt werden können, ist es sinnvoll, sie schriftlich zu fixieren.
  • Outcome sichtbar machen. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit den eigenen Interessen, Werten und Stärken sowie die Recherche über verschiedene Berufe oder Studienfächer ist für viele Personen eine Herausforderung. Insbesondere dann, wenn man das angestrebte Ziel noch nicht sieht.
  • Verantwortung übergeben. Werden die Klient:innen aktiv mit in den Beratungsprozess einbezogen, führt dies oft zu einer grösseren Motivation, sich selbst mit einzubringen.
  • Lob und positives Feedback geben. Da bei einer Person mit ADHS das Thema Motivation ausschlaggebend dafür ist, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen bzw.

Im Zentrum unserer Arbeit als Beratungsperson steht immer die ratsuchende Person als Ganzes - und nicht nur ein Teil von ihr, wie bspw. das Thema ADHS, Depressionen oder Hochbegabung. Dennoch helfen uns Hintergrundinformationen zu einzelnen Themen, um ein besseres Gesamtverständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen der Klient:innen zu erhalten.

ADHS am Arbeitsplatz: Chancen und Herausforderungen

Verschiedene Studien belegen, dass sich ADHS in der Pubertät nicht auswächst und deshalb rund vier bis fünf Prozent der im Erwerbsleben stehenden Erwachsenen nach wie vor davon betroffen sind. Höchstwahrscheinlich auch in Ihrem Unternehmen.

Mitarbeitende mit ADHS können für Unternehmen von grossem Wert sein. Denn vom Umfeld teilweise negativ bewertete Eigenschaften stellen sich im Beruf oftmals als Stärken heraus. Diese Mitarbeitenden nehmen Veränderungen schnell auf und verschaffen sich rasch einen Überblick über komplexe Situationen. Sie schätzen Herausforderungen und gehen neue Projekte mit Elan an. Ihr intuitives Erfassen von Problemen und ihre Fähigkeit, gute Verknüpfungen herzustellen ermöglichen es ihnen, schnelle, unerwartete, kreative Lösungen zu erarbeiten. Es fällt Betroffenen leicht, aus Chaos im Nu Ordnung herzustellen. Sie sind gute «Troubleshooter». Ihre Begeisterungsfähigkeit, ihr Hyperfokussieren und somit das vollständige Eintauchen in ein Thema sowie schnelles Erfassen von Wissen ermöglichen es ihnen, ausserordentliche, unerwartete Leistungen zu erbringen. Betroffene sind meist gute Multi-Tasker und laufen unter Druck zur Hochform auf. Menschen mit ADHS sind humorvoll, sehr emphatisch und hilfsbereit.

Doch die Medaille hat auch eine Kehrseite - viele Betroffene haben Probleme mit Autoritäten: Starre Regeln sind für sie schwer einzuhalten, sofern sie deren Sinnhaftigkeit nicht erkennen. Sie treffen impulsive Entscheidungen, sind vergesslicher als ihre Kollegen und sie arbeiten manchmal ungenau. Als Schnelldenker sind sie ungeduldig und neigen zu Alleingängen. Oft priorisieren sie anders, haben ihre eigene Logik, stellen dabei Routinearbeiten in den Hintergrund oder sie vergessen (aus ihrer Sicht nebensächliche) Schritte in Arbeitsprozessen. Menschen mit ADHS sind emotional und sagen direkt, was sie denken.

Führung und Arbeitsumgebung

Eine positive Führungskultur, ein gutes Sozialklima, Respekt und Vertrauen sind gerade für Mitarbeitende mit ADHS ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg. Wendet ein Arbeitgeber mehrheitlich die «3K-Methode» an (Kontrollieren, Korrigieren und Kritisieren), hat dies bei den Betroffenen zur Folge, dass sich ihre Symptome verstärken, sie unter starken Druck mit negativem Stress geraten. Eine innere Blockade und absolute Untätigkeit sind mögliche Auswirkungen. Die Betroffenen fühlen sich schnell als Versager, kommen in eine Abwehrhaltung. Folglich identifizieren sie sich nicht mehr mit ihrer Arbeit und der Bruch mit dem Arbeitgeber ist vorprogrammiert.

Wird hingegen mehrheitlich die «3F-Methode» angewendet (Führen, Fördern, Fordern), vermittelt das den Betroffenen Orientierung und Struktur. In Zusammenhang mit einem eigenen autonomen Verantwortungsfeld steigert das den Selbstwert und die Motivation.

Feedback und Anerkennung

Menschen mit ADHS haben aufgrund ihrer Symptome häufig ein sehr schlechtes Selbstbild und wissen oft nicht, wie sie mit ihrem Verhalten auf andere wirken. Regelmässiges Feedback gibt ihnen die Möglichkeit, Selbst- und Fremdbild miteinander zu vergleichen - sie können sich in ihrem Prozess wieder justieren. Sie sind dabei durchaus sehr kritikfähig, wenn die Feedbackregeln richtig angewendet werden. Solche Gesprächstermine sollten in regelmässigen Abständen vereinbart und auch eingehalten werden.

Eine wertschätzende Arbeitsumgebung wirkt besonders motivierend. Oftmals vermissen Menschen mit ADHS Anerkennung, weil sie seit der Kindheit sowohl von sich selbst als auch von ihrem Umfeld meist an ihren Fehlleistungen gemessen werden. Situative Anerkennung, Loyalität und lösungsorientiertes Denken haben eine Turbowirkung auf die Motivation. Das kann zur Folge haben, dass ein langwieriges Projekt endlich zu Ende geführt oder uninteressanter Kleinkram angegangen wird. ADHS Betroffene verstärken grundsätzlich das Verhalten, für welches sie Anerkennung bekommen.

Weitere hilfreiche Massnahmen

  • Hilfreich kann ein Tutor sein, der die Betroffenen gelegentlich unterstützt.
  • Manchmal ist es fruchtbar, wenn die Tagesplanung oder die Umsetzung einer Arbeit mit einem Kollegen oder einem motivierenden Vorgesetzten morgens kurz besprochen wird.
  • «Schwierig» für ADHS-Betroffene sind Grossraumbüros mit hohem Lärmpegel und allen möglichen Ablenkungen. Ein ruhigere Umgebung fernab vom hektischen Treiben hilft, die Ablenkung zu reduzieren.

Umgang mit Perfektionismus und Erschöpfung

Es klingt paradox - Mitarbeitende mit ADHS treten oft stark und selbstbewusst auf - trotz innerer Zweifel. Es kann durchaus sein, dass ein ganzes Team nicht realisiert, dass der Kollege oder die Kollegin innerlich total verunsichert ist und an sich selbst wie auch an der eigenen Arbeit zweifelt. Daher neigen viele Betroffene zu einem übersteigerten Perfektionismus, wollen ganz viel beweisen und stecken dabei unendlich viel Energie und Kraft in ihre Aufgaben. Entsprechend gross ist die Erschöpfungsgefahr.

Versuchen Sie als Arbeitgeber, diese Spirale zu erkennen und ermutigen Sie Betroffene, gelegentlich wieder ihre Überzeit zu kompensieren, einen Freitag einzuplanen oder sich ein Mini-Time-out zu gewähren, welches sie sich selber nie erlauben würden.

Was tun bei Verdacht auf ADHS?

Wenn Sie bei einem Arbeitnehmenden eine ADHS vermuten, besprechen Sie Ihre Beobachtungen gemeinsam. Eine allfällige Abklärung durch einen Facharzt kann eine grosse Erleichterung bedeuten. Stimmt das Umfeld, wachsen Erwachsene mit ADHS über sich hinaus und sie entwickeln sich von einem Rohdiamanten zu einem Juwel für den Arbeitgeber und setzen so ihre zum Teil herausragenden Fähigkeiten für den Erfolg eines Unternehmens ein. Eine konkrete und persönliche Hilfestellung im Sinne eines ADHS-Coachings kann bei Bedarf zusätzlich helfen, den Arbeitsalltag besser zu strukturieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Jobsuche und Netzwerk

Um zu einer neuen Arbeitsstelle zu kommen, gibt es verschiedene Wege. Der häufigste, leichteste und erfolgreichste Weg ist über die Vermittlung von bereits bestehenden Beziehungen (Vitamine B). Man schätzt, dass es gegen die 60% - 70% sind, die so zu einer neuen Stelle kommen. Der grosse Vorteil darin liegt, dass man die gleiche Sprache und Werte teilt. Man sollte einerseits sich, anderseits aber auch den Arbeitsmarkt und die möglichen Arbeitgeber gut kennen. Es hilft, sich lokal mit den „locals“ zu vernetzen. Der Eintritt in einen Verein oder Club bringt grosse Vorteile.

Überlege dir, welche Fähigkeiten und Qualifikationen du mitbringst und welche Berufserfahrung du bereits gesammelt hast. Ein guter erster Schritt ist die Erstellung eines aussagekräftigen Lebenslaufs. Achte darauf, dass er übersichtlich strukturiert und fehlerfrei ist. Füge relevante Informationen zu deiner Ausbildung, Berufserfahrung, Kenntnissen und Fähigkeiten hinzu. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Begleitschreiben. Hier hast du die Möglichkeit, deine Motivation für die Stelle darzulegen und zu erklären, warum du dich für das Unternehmen interessierst. Achte darauf, dass das Anschreiben individuell auf die jeweilige Stelle zugeschnitten ist und hebe deine relevanten Kompetenzen hervor.

Neben der traditionellen Stellensuche über Zeitungsanzeigen oder Online-Plattformen lohnt es sich auch, sein Netzwerk zu nutzen. Sprich mit Freunden, Familie und ehemaligen Kollegen über deine Jobsuche und bitte sie um Unterstützung oder Empfehlungen. Denke auch daran, dich regelmäßig über aktuelle Stellenangebote zu informieren.

Weitere Herausforderungen und Unterstützung

Menschen mit einer ADHS-Diagnose haben grosse Mühe mit der Filterung von Reizen, weil eine Stoffwechselstörung im Gehirn vorliegt, was ihnen in sehr vielen Lebenslagen Probleme bereitet. Vor allem betroffen sind das Lernen und Arbeiten in fixen Strukturen, die Planung und das Organisieren sowie die Impulskontrolle.

Weil sie Dinge und soziale Situationen viel sensibler und differenzierter wahrnehmen können, kommt es regelmässig zu Missverständnissen mit Vorgesetzten oder mit Kolleginnen und Kollegen die neurotypisch (also normal) ticken.

Heinz Lachenmeier, Schweizer Psychiater und selbst Betroffener, weist darauf hin, dass Menschen mit ADHS «…in Bereichen, in denen sie sich gut auskennen, meist viel schneller Zusammenhänge erkennen und treffende Entscheidungen fällen können als gleich intelligente Menschen ohne ADHS» … «generell funktionieren ADHS-ler in Ausnahmesituationen deutlich besser als der Durchschnitt. Zudem ist die Hilfsbereitschaft meist erhöht.

Grundsätzlich gilt, dass ADHS-ler jeden Beruf ausüben können. Doch sie sind meist erfolgreicher in kreativen Berufsfeldern und Kontaktberufen, die viel Spielraum in der Gestaltung der Arbeit zulassen. Dabei schätzen sie einen klaren Auftrag. Typische Eigenschaften von ihnen sind: Mut, Kreativität, Ehrlichkeit, Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, Sinn fürs Aussergewöhnliche. ADHS-ler lieben ständig neue Herausforderungen und Ortsveränderungen und sind sehr schlecht «an der Leine zu führen». Sie lieben Abwechslung, Überraschung, hektischen Betrieb und auch Gefahr. Gefahr löst bei ihnen einen Dopamin-Schub aus, der sie beflügelt, denn ihr Gehirn produziert davon zu wenig. Leider ist auch ihr Suchtpotenzial höher als beim Durchschnitt der Menschen, was sie für gewisse Berufe ungeeignet macht.

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