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Neben den charakteristischen affektiven und motivationalen Beeinträchtigungen im Rahmen einer Depression stellen auch Beeinträchtigungen der kognitiven Leistungsfähigkeit wichtige Symptome der Erkrankung dar.

Neuropsychologische Defizite bei Depressionen

Bei Patienten mit Depression treten häufig kognitive Beeinträchtigungen wie zum Beispiel Konzentrations- oder Gedächtnissprobleme auf.

Profil Metaanalysen haben bei depressiven Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen breite kognitive Beeinträchtigungen in den neuropsychologischen Funktionsbereichen Aufmerksamkeit, Verarbeitungstempo, Exekutivfunktionen sowie Lernen und Gedächtnis nachgewiesen (3-5).

Bereits bei Patienten, die zum ersten Mal an einer depressiven Episode erkranken, finden sich Leistungsbeeinträchtigungen in den Teilbereichen Wortflüssigkeit, kognitive Flexibilität, psychomotorisches Tempo, Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeitswechsel sowie visuelles Lernen und Gedächtnis (4, 6).

Zudem sind neben Hinweisen auf Defiziten in visuellräumlichen Leistungen (7) auch beeinträchtigte sozialkognitive Fähigkeiten bei depressiven Patienten bekannt (8).

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Klassische neuropsychologische Syndrome wie Aphasie, Apraxie und Agnosie treten im Allgemeinen hingegen nicht auf (9).

Bislang ist es nicht gelungen, ein störungsspezifisches neuropsychologisches Profil bei depressiven Störungen zu erstellen (10).

Neben der unterschiedlichen Auswahl an neuropsychologischen Testverfahren kann dies auch auf verschiedene klinische, demografische und neurobiologische Einflussfaktoren zurückgeführt werden.

Verlauf der Defizite

Neuropsychologische Defizite treten nicht nur bei Personen mit akuter depressiver Episode auf, sondern sind auch noch bei remittierten Patienten vorhanden (12).

Hierzu konnte nachgewiesen werden, dass die Leistungsbeeinträchtigungen mit jeder vorausgegangenen depressiven Episode weiter zunehmen (13), wobei möglicherweise auch die Schwere der depressiven Vorerkrankungen von Relevanz zu sein scheint (14).

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Klinische und psychosoziale Relevanz

Den neuropsychologischen Defiziten depressiver Patienten kommt nicht nur aufgrund ihrer Persistenz bis in remittierte Erkrankungsphasen hinein eine besondere Bedeutung zu, sondern auch hinsichtlich ihrer klinischen und psychosozialen Implikationen.

So zeigte sich wiederholt, dass verschiedene neuropsychologische Testergebnisse eine gute Vorhersage dafür liefern können, welche depressiven Patienten auf die Behandlung mit Antidepressiva oder Psychotherapie ansprechen und welche nicht (16-18).

Ausserdem besteht ein Zusammenhang zwischen beeinträchtigen kognitiven Leistungen, vor allem im Bereich der exekutiven Funktionen, und suizidalem Verhalten bei depressiven Patienten (19).

Motivationsproblemen tragen kognitive Defizite in entscheidendem Masse zur Aufrechterhaltung und zum Wiederauftreten der depressiven Symptomatik bei (20).

Darüber hinaus verdeutlichen zahlreiche jüngere Überblicksarbeiten, dass die kognitiven Beeinträchtigungen negative Auswirkungen auf die Alltagsfunktionalität, die Lebensqualität und die Arbeitsfähigkeit der Patienten haben (21-23).

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Unabhängig von der Depressionsschwere berichten beispielsweise depressive Patienten mit starken subjektiven kognitiven Beeinträchtigungen auch über mehr arbeitsbezogene Produktivitätseinbussen (24).

Defizitstärke

Wegen der Relevanz neuropsychologischer Auffälligkeiten für den Erkrankungsverlauf und die psychosoziale Funktionsfähigkeit der Patienten gibt es inzwischen zahlreiche Studien, mit denen versucht wurde, diese neuropsychologischen Symptome testdiagnostisch zu objektivieren.

Erstaunlicherweise aber bestätigt sich dabei nicht konsistent, dass depressive Patienten überwiegend an klinisch relevanten neuropsychologischen Störungen leiden.

So zeigte in einer jüngeren Studie (26) etwas mehr als die Hälfte der depressiven Patienten (53%) lediglich ein «mildes» kogntives Defizitprofil mit insgesamt normgerechten Leistungen und nur geringfügigen Auffälligkeiten beim psychomotorischen Tempo.

Dies bestätigt Ergebnisse einer früheren Studie, bei der sogar die überwiegende Mehrheit (61%) der Depressionspatienten unbeeinträchtigte neuropsychologische Leistungsergebnisse im Normbereich erzielte (27).

In der Metaanalyse von Christensten et al. (28) zeigten die depressiven Patienten ein über alle neuropsychologischen Funktionsbereiche hinweg gemitteltes Defizit von nur 0,6 Standardabweichungen unterhalb der Norm.

Die kognitiven Beeinträchtigungen depressiver Patienten fallen also im Durchschnitt weniger stark aus als zum Beispiel die Defizite von schizophrenen (29) oder bipolaren Patienten (30).

Kognitive Leistungsfähigkeit im Alltag

Der Befund von insgesamt eher geringgradigen neuropsychologischen Defiziten steht allerdings den Einschätzungen der depressiven Patienten hinsichtlich ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit im Alltag entgegen.

So zeigte sich in einer Zusammenschau mehrerer Studien (33), dass 77 bis 94 Prozent der Patienten über das Vorhandensein kognitiver Defizite berichten.

Eine grössere prospektive Langzeitstudie ergab ausserdem, dass nach drei Jahren immer noch 44 Prozent der mittlerweile (teil-)remittierten Patienten über kognitive Defizite klagten, wobei dieses Symptom vor Schlafproblemen (39%) und Energieverlust (35%) am häufigsten auftrat (33).

kognitive Leistungsfähigkeit als besonders beeinträchtigt (34, 35).

Selbstauskünfte

In Bezug auf die Diskrepanz zwischen subjektiven und objektiven neuropsychologischen Leistungen bei depressiven Patienten werden hauptsächlich zwei Erklärungsansätze diskutiert (42).

Die erste Erklärung bezieht sich auf die fragliche Validität der Selbstauskünfte von Patienten mit Depression.

So gehen kognitive Modelle der Depression davon aus, dass depressive Patienten eine negativ verzerrte Informationsverarbeitung aufweisen, die mit einer negativen Sicht auf die eigene Person, die Welt und die Zukunft einhergeht.

Aufgrund dieser Verzerrung schätzen sie auch ihre kognitiven Alltagsprobleme übertrieben negativ ein (43, 44).

Test- versus Alltagssituation

Die zweite Erklärung für die Diskrepanz zwischen Selbstauskünften und Testergebnissen zielt auf die Tatsache ab, dass es wichtige Unterschiede zwischen den kognitiven Anforderungen im Alltag und unter neuropsychologischen Testbedingungen gibt (Kasten 2).

Aspekt Alltag Test
Struktur Komplex/unstrukturiert Simuliert und strukturiert
Pausen Keine bzw. beziehungsweise Pausen anbietet (47) Minimierung von Ablenkungen
Zeitliche Begrenzung Unklar Zeitlich begrenzt

Ausserdem wird in der Testsituation versucht, den Einfluss von ablenkenden internen und externen Faktoren zu minimieren.

Dass dies einen relevanten Einflussfaktor für die neuropsychologischen Leistungen depressiver Patienten darzustellen scheint, zeigte sich in einer Studie (48), bei der Patienten mit Depression in einem Gedächtnistest schlechter abschnitten, wenn neben der zu lernenden Wortliste noch (negative) Ablenkreize dargeboten wurden, dies im Vergleich zur Bedingung ohne zusätzliche Störreize.

Schliesslich ist eine Diagnostiksituation zeitlich begrenzt, es dürfte hier manchem Patienten leichter fallen, sich «für eine kurze Zeit zusammenzureissen», um eine gute Leistung zu zeigen (49).

Demgegenüber beinhalten Alltagssituationen häufig komplexe Anforderungen ohne klare zeitliche Begrenzung, die die Patienten allein und in möglicherweise ablenkender Umgebung bewältigen müssen.

Zudem wird die kogntive Leistungsfähigkeit der depressiven Patienten durch Motivationsdefizite und Ablenkung durch Grübeln beeinträchtigt (20), während sich diese Symptome in einer neuropsychologischen Untersuchung durch die Anwesenheit eines Testleiters und die zeitliche Begrenzung deutlich reduzieren lassen (50).

  • Es besteht eine Diskrepanz zwischen der subjektiven und objektiven kognitiven Leistungsfähigkeit, die u. a. sierten und strukturierten Vorgehensweise, der umschriebenen Untersuchungsdauer sowie der ständigen Anwesenheit eines Testleiters keine signifkanten Leistungsdefizite ergeben.
  • Es muss daher insgesamt als wahrscheinlich angenommen werden, dass die neuropsychologischen Defizite depressiver Patienten im Rahmen einer standardisierten neuropsychologischen Diagnostik nicht ausreichend wiedergegeben werden und somit das Bild neuropsychologischer Defizite depressiver Patienten verzerrt ist (42).

nahmen.

ten (53, 54).

pression (55).

leistungen, bekannt (56).

lungsoptionen.

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