Verhalten nach einer Brustverkleinerung: Was Sie wissen müssen

Die operative Brustverkleinerung, auch Mammareduktionsplastik genannt, erlaubt eine Entlastung der grossen Brust und erhöht die Lebensqualität massiv. Frauen, die sich einer Brustverkleinerung unterziehen, leiden häufig unter körperlichen Beschwerden, die durch das Gewicht einer grossen Brust verursacht oder verstärkt werden können. Eine Brustverkleinerung kann dazu beitragen diese Beschwerden zu beseitigen oder zu lindern sowie die Grösse und Form der Brust zu verbessern.

Wann ist eine Brustverkleinerung sinnvoll?

Eine Brustverkleinerung kann in Betracht gezogen werden, wenn der Körper der Patientin ausgewachsen und seine Entwicklung abgeschlossen ist. Davon kann ausgegangen werden, wenn die Patientin das 18. Lebensjahr vollendet hat. Zumindest sollten nach einer Schwangerschaft bzw. Stillzeit sechs Monate vergehen, bevor eine Brustverkleinerung erwogen wird. Bei einigen Frauen kommt es erst in den Wechseljahren zu einem verstärkten Brustwachstum, andere Frauen leiden bereits in jungen Jahren unter einer zu grossen Oberweite.

Das hohen Gewichts der grossen Brüste kann i.d.R. Schmerzen im Rücken- oder Nackenbereich, Kopfschmerzen oder Haltungsschäden verursachen. Wenn die Brust voluminöser und schwerer wird, gibt das Gewebe früher oder später der Schwerkraft nach und die Brust beginnt zu hängen. Diese zwei Komponenten, das Gewicht und die hängende Form, werden durch die Brustverkleinerung korrigiert. Häufig führt eine zu grosse Brust jedoch zu einer Überdehnung und damit zu einer erschlafften Haut.

Körperliche und psychische Auswirkungen

Durch die Korrektur wird der Brust eine neue Form verliehen. Dabei werden nicht nur Grösse und Fülle optimiert. Auch das Verhältnis von Elastizität und Spannkraft des Gewebes wird neu definiert, sodass die Haut gestrafft wird und die Brust sich zugleich natürlich weich anfühlt. Unter grossen Brüsten leidet oft auch die Haut: Die belastete Partie der Brustunterfalte neigt zu Entzündungen und Pilzinfektionen, weil die Haut an dieser Stelle schlecht belüftet wird. Viele Frauen fühlen sich ausserdem mit einem zu üppigen Busen im Alltag, etwa beim Sport oder auch bei der Kleiderwahl, eingeschränkt. Darüber hinaus kann das ästhetische Empfinden beeinträchtigt werden. Hieraus können psychische Probleme resultieren.

Vor der Operation

Vor dem eigentlichen Eingriff findet ein ausführliches Beratungsgespräch zwischen dem behandelnden Facharzt und der Patientin statt. Der Chirurg stellt dabei eingehend die Details der Operation - die anzuwendende Behandlungsmethode, mögliche Komplikationen und die Nachsorge - vor. Die Patientin hat dann die Möglichkeit, wichtige Fragen zu stellen. Essentiell ist, dass ich als Operateurin weiss, wie Sie sich das Resultat in Form und Grösse vorstellen. Manchmal muss dieses Bild angepasst werden, da Natur und Gewebe sich nicht immer wunschgemäss verhalten werden.

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Etwa zwei Wochen vor der Operation sollten blutverdünnende Medikamente abgesetzt werden. Um die Blutung während und nach der Operation gering zu halten, ist es wichtig, schon zwei Wochen vor der Operation auf die Einnahme von Aspirin-haltigen Schmerz- und Grippemitteln zu verzichten. Verwenden Sie alternativ bei Kopf-, Zahn- oder Periodenschmerzen Ponstan, Panadol oder Voltaren. Wenn Sie bei der Wahl eines Medikamentes unsicher sind, rufen Sie uns an. Da Alkohol und Nikotin die Wundheilung verzögern, sollte beides mindestens zehn Tage vor dem Eingriff gemieden werden. Je nach familiärer Vorbelastung kann es ratsam sein, vor der Operation eine Mammografie durchzuführen und Brustkrebs auszuschliessen.

Planung der Brustform und -grösse

Die Planung der zukünftigen Brustform und -grösse gewinnt mit zunehmender Erfahrung an Genauigkeit und Konstanz. Die Grösse der zukünftigen Brust ist für Sie als Patientin nur schwierig vorzustellen. Man hält sich an die Cup-Grössen der BH’s, was eine ungenaue Zuordnung ist. Am besten sind Fotos von Brüsten in entsprechender Grösse, die dann als Leitlinie für die Planung gelten. Umgesetzt wird die zukünftige Brustgrösse mit der Einzeichnung kurz vor dem Eingriff: Die Höhe des Brustwarzenkomplexes, die Länge der unteren Brusthälfte und die Lage der Narben werden so festgelegt.

Der Eingriff

Bei der Brustverkleinerung wird der Brust überschüssige Haut entnommen. Dabei wird der Brust auch eine neue Form und Halt gegeben. Zudem kann die Lage der Brustwarzen verändert werden. Die Mammareduktionsplastik ist ein Eingriff der 2 1/2 h bis gute 3h dauern kann. Es benötigt eine Vollnarkose, die für die meisten Patientinnen sehr gut verträglich ist. Vor der Operation markiert der Chirurg entsprechend der festgelegten Behandlungsmethode den geplanten Schnittverlauf. Bei der Brustverkleinerung wird zunächst Fett-, Drüsen- und Hautgewebe der unteren Brust entfernt und anschliessend die angestrebte Form aus dem Gewebe der oberen Brust modelliert. Die Schnittführung variiert entsprechend der angewandten Operationstechnik und verläuft um den Warzenvorhof und im Bereich der unteren Brust.

Techniken der Brustverkleinerung

Bei der Brustverkleinerung mit innerem BH wird ein Teil der überschüssigen Haut wie ein straffer Gürtel zur Fixierung der Brustdrüse verwendet. Dadurch können die Brüste nicht absinken und bleiben in der gestrafften Position. Es kann eine Brustverkleinerung zusammen mit einer Bruststraffung durchgeführt werden. Die Kosten liegen dann evtl. etwas höher, da die OP länger dauert.

Abhängig von der Ausgangssituation kann der operative Aufwand erheblich variieren. Als besonders narbensparend gilt die Lejour-Methode (auch I-Methode). Hierbei wird der Schnitt von der Brustwarze vertikal nach unten geführt, was eine optimale Straffung der Brust erlaubt. Eine ähnlich unscheinbare Narbenbildung verspricht die Benelli-Methode, wobei der Schnitt lediglich um die Brustwarze erfolgt.

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Nach der Operation

Nach der Operation wird ein straff sitzender Stützverband angelegt, um die Brust zu entlasten. Über Drainage-Röhrchen können Blut und Wundsekrete ablaufen. Je nach Verlauf der Behandlung verbleibt die Patientin für ein bis zwei Tage in der Klinik. Am Tag nach dem Eingriff werden die Drainage-Röhrchen entfernt und der Druckverband durch einen speziellen Sport-BH ersetzt. Nach etwa zwei Wochen werden die Fäden gezogen, sofern sie nicht selbstauflösend sind.

Schmerzmanagement

Insofern empfiehlt Dr. Biesgen die Einnahme von Schmerzmitteln bis zu 3 Mal täglich. Die Dauer und Medikation der Schmerzmittel hängt von Ihrem persönlichen Schmerzempfinden ab. In der Regel berichten Patientinnen, dass Schlafen auf dem Rücken mit erhöhtem Kopfteil für sie am angenehmsten ist. Allerdings ist nach 14 Tagen erlaubt, was geht.

Narbenbildung

Die Bildung von Narben kann bei einer operativen Brustverkleinerung nicht gänzlich vermieden werden. Jede Brustverkleinerung ist mit Narben verbunden, die je nach Operationsmethode unterschiedlich gross ausfallen. Auch die individuelle Veranlagung kann Einfluss auf die Narbenbildung haben. Für einen besseren optischen Eindruck zeigt Ihnen Dr. Dr. Beisgen empfiehlt keinen Zug auf die Narbe zu bringen und den Körperbereich um die Narbe herum ca. 12 Monate keiner UV Bestrahlung (Sonne, Solarium) auszusetzen. Erst nach 6 Wochen können die Narben mit einer Creme oder Öl sanft massiert werden.

Empfindlichkeit der Brustwarzen

Es kann nach der Brustverkleinerung vorübergehend zur Gefühlsminderung oder Verstärkung der Empfindlichkeit an der Brustwarze bzw. Sowohl eine Abschwächung als auch eine Verstärkung der Empfindlichkeit ist möglich.

Verhaltensregeln nach der Operation

Um der Heilung gute Rahmenbedingungen zu verschaffen, empfiehlt es sich bis zu einem Monat nach Operation auf alle sportlichen Aktivitäten zu verzichten. Für den Alltag ist es weise, auf Dehnungen im Brustbereich, das Heben, Tragen und Stossen von schweren Lasten zu verzichten und allgemein ruckartige Bewegungen zu vermeiden. Es lohnt sich schon im Vorfeld der Operation, auf die eigenen Gewohnheiten und Pflichten im Alltag zu achten und problematische Bewegungsabläufe zu erkennen. Dies gilt insbesondere für Mütter mit Kleinkindern. Sportliche Tätigkeiten können grundsätzlich nach einem Monat wieder aufgenommen werden. Achten Sie aber unbedingt auf Zeichen des Körpers: Ist etwas beim Sport unangenehm oder tut weh, dann soll man damit einige Wochen abwarten und es dann wieder ausprobieren. Von Beginn weg kann und soll man sich gehend möglichst viel bewegen, um den Kreislauf in Gang zu bringen.

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Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit beträgt für Frauen mit Schreibtisch-Tätigkeit eine Woche. Falls die Arbeit auch körperlichen Einsatz wie Pflegeberufe, Kinderbetreuung, Garten etc. Das erste Mal werden Sie Ihre neue Brust am Tag nach der Operation zu sehen bekommen, wenn der Verband entfernt und ein Sport-BH angepasst wird. Die schlussendliche Form der Brust hat aber mit diesem Anblick wenig gemeinsam: Die Brust ist prall, unbeweglich, geschwollen und breit. Die Haut kann wegen Blutergüssen verfärbt und die Empfindung wattig sein. Dies ändert sich schon nach wenigen Wochen, wonach die Form immer natürlicher und die Konsistenz weicher wird. Nach drei Monaten ist die Schwellung soweit zurückgegangen, dass man das Resultat und die Symmetrie ansatzweise beurteilen kann. Die Veränderungen dauern aber an und somit kann sich die Brustform und Konsistenz gut bis 24 Monate nach Operation noch leicht ändern.

Mögliche Risiken und Komplikationen

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff können Nachblutungen und Wundheilungsstörungen auftreten. Die Risiken der Mammareduktionsplastik sind überschaubar und in den allermeisten Fällen zwar ärgerlich, aber nicht bedrohlich. Es handelt sich um bekannte örtliche Komplikationen wie Nachblutung, Infektion, Wundheilungsstörungen, Taubheitsgefühl an der Haut wie auch am Brustwarzenkomplex und unschöne Narben.

Langfristige Ergebnisse

Bei ausgewogener Ernährung kann ein langfristiges Ergebnis erzielt werden. Die weibliche Brust verändert sich im Laufe des Lebens, da das Gewebe besonders bei grossen Brüsten zunehmend an Spannkraft verliert. Auch Schwangerschaften und hormonelle Umstellungen wirken sich auf die Brustform aus. Diese Veränderungen werden häufig als belastend empfunden.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die Krankenkassen übernehmen Brustverkleinerungen in den wenigsten Fällen. Voraussetzung für eine Kostenübernahme ist, dass die grosse Brust «krankmachend» ist. Das bedeutet, dass man davon ausgeht, dass das Gewicht der Brust für Beschwerden in Nacken, Schultern und Rücken verantwortlich ist. Dies zu beweisen, ist schwierig. Es braucht hierfür in der Regel die Meinung eines Rheumatologen und den Nachweis, dass alle konservativen Massnahmen wie Physiotherapie, Rückentraining zur Kräftigung etc., keinen nachhaltigen Erfolg brachten. Zudem wird verlangt, dass das Körpergewicht in der Norm liegt (BMI maximal 25) und dass pro Brust 500g Drüsengewebe entfernt werden.

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