Überblick über Studiengänge, die Psychologie beinhalten

Ein Studium in Psychologie vermittelt Kompetenzen im Umgang mit der menschlichen Psyche bzw. für die Behandlung von psychischen Erkrankungen. In allen Bereichen, in denen die Wahrnehmung und das Verhalten von Menschen eine Rolle spielen, sind psychologische Kenntnisse gefragt. Die Angewandte Psychologie hat zum Ziel, psychologische Erkenntnisse in der Praxis anwendbar und nutzbar zu machen.

Studienstruktur und Inhalte

Das erste Jahr des Bachelorstudiums führt in die allgemeinen Grundlagen der Psychologie, ihre verschiedenen Teilgebiete sowie in Statistik und Forschungsmethoden ein. Im zweiten und dritten Studienjahr kommen Wahlfächer hinzu. Das Masterstudium ermöglicht, bestimmte Teilgebiete zu vertiefen.

Der Bachelorstudiengang kann im Vollzeit- oder Teilzeitmodus absolviert werden. Vollzeit dauert das Bachelorstudium 6 Semester, Teilzeit 9 bis 10 Semester. Das Studium ist modular aufgebaut und folgt einem Regelstudienverlauf. Module sind thematisch voneinander abgegrenzte Einheiten. Ein Modul kann aus einem oder mehreren Kursen bestehen. Diese Kurse decken verschiedene Inhalte bzw. Schwerpunkte des Modulthemas ab. Jedes Modul wird einzeln abgeschlossen, indem in den Kursen Leistungsnachweise (schriftliche Prüfungen, Arbeiten, Präsentationen, Präsenz etc.) erbracht werden. Für jedes erfolgreich abgeschlossene Modul wird eine festgelegte Anzahl an ECTS-Punkten vergeben. ECTS-Punkte sind die Einheiten zur Anrechnung von Studienleistungen. Der Arbeitsaufwand für einen ECTS-Punkt beträgt rund 30 Stunden. Diese Stunden beinhalten den Präsenzunterricht, aber auch das angeleitete und das eigenständige Selbststudium.

Im ersten Jahr werden die Veranstaltungen des Propädeutikums mit den dazugehörenden Leistungsnachweisen (meist schriftliche Prüfungen) absolviert. Sie können allerdings erst dann Veranstaltungen des zweiten Studienabschnittes besuchen, wenn Sie alle Veranstaltungen des Propädeutikums vollständig abgeschlossen haben. Die Veranstaltungen sollten zwar nach Möglichkeit im angegebenen Semester besucht werden. Bei organisatorischen Schwierigkeiten können aber auch Veranstaltungen vorbezogen oder nachgeholt werden.

Bei allen Veranstaltungen des Bachelor wird eine Leistungskontrolle durchgeführt. Das Bestehen dieser Leistungskontrolle ist die Voraussetzung für die Anrechnung der ECTS-Punkte. Die meisten Veranstaltungen werden mit einer schriftlichen Prüfung abgeschlossen. Bei einigen wird die Leistungskontrolle auf andere Art durchgeführt (z.B. Proseminarien, Experimentelle Übungen, Differentialdiagnostische Übungen). Einige Prüfungen umfassen den Inhalt zweier Veranstaltungen.

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Die Vergabe der Bachelorarbeiten erfolgt über das KSL. Die Studierenden im 4. Bitte beachten Sie die Ausführungsbestimmungen für die Erstellung der Bachelorarbeit. Wird die Arbeit nicht termingerecht eingereicht, gilt sie als nicht bestanden. Bei wichtigen Gründen kann die Betreuerin bzw. Die Arbeiten werden anhand eines Kriterienkatalogs beurteilt. Am Institut für Psychologie werden sämtliche Bachelor- und Masterarbeiten mit einer Plagiats-Erkennungssoftware geprüft.

Praktika

Sinn und Zweck des Praktikums ist es, die im Studium theoretisch erworbenen psychologischen Kompetenzen (Fachkompetenz, Methodenkompetenz sowie Selbst- & Sozialkompetenz) in die Praxis umzusetzen. Damit die Studierenden einen umfangreichen Einblick in die psychologische Tätigkeit erhalten, müssen sie im Bachelor 600 und im Master 300 Praktikumsstunden vorweisen. Gemäss Curricula ist das Praktikum jeweils gegen Ende des Studiums eingeplant, damit beide Seiten (Studierende und Institution) maximal profitieren können.

Studierende verfassen im Bachelorstudiengang eine Seminar- und eine BSc-Arbeit. Bei der Seminararbeit handelt es sich um ein systematisches Literaturreview. Die BSc-Arbeit ist eine empirische Arbeit.

Unterschiede zwischen Universität und Fachhochschule

Du möchtest Psychologie studieren, weisst aber nicht, ob an der Universität oder an der Fachhochschule? Es ist gut zu wissen, dass dir viele Berufswege sowohl mit Uni- und FH-Abschluss offenstehen. Wenn du schon vor dem Studium weisst, dass du später als Psychotherapeut/in arbeiten möchtest oder in die Forschung gehen willst, ist es aber wichtig, mit der Studienwahl die richtigen Weichen zu stellen.

Psychologie an der Universität

Das Psychologiestudium an der Universität ist theoretischer als an der Fachhochschule und zudem stärker naturwissenschaftlich ausgerichtet. Statistik, Datenanalyse und Experimente, aber auch Module in klinischer Psychologie sind ein zentraler Teil des Studiums. Module der höheren Semester können erst besucht werden, wenn alle Veranstaltungen der ersten beiden Studiensemester (Propädeutikum) bestanden worden sind.

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Viele Studierende bestehen die mathematiklastigen Modulprüfungen des Propädeutikums nicht und müssen das Psychologiestudium abbrechen. Andere brechen das Studium freiwillig ab, weil es nicht ihren Erwartungen entspricht. Im Bachelorstudium sind zudem die meisten Module vorgegeben. Durch die Wahl des Minors ist es jedoch schon im Bachelor möglich, ein individuelles Profil zu gestalten. Ein Praktikum in einer externen Institution ist hingegen erst im Master vorgesehen.

Ein Teilzeitstudium mit einer zusätzlichen regelmässigen Arbeitstätigkeit ist im Vergleich zur FH schwieriger zu realisieren. Hauptfach und Nebenfach müssen koordiniert werden, manchmal überschneiden sich Veranstaltungen und müssen dadurch ein bis zwei Semester nach hinten verschoben werden. Die Veranstaltungszeiten ändern jedes Semester und können über alle fünf Wochentage hinweg verstreut stattfinden. Auf der anderen Seite besteht nicht bei allen Veranstaltungen eine Präsenzpflicht und im Verlauf des Studiums werden die Vorgaben bezüglich der in einem bestimmten Studiensemester zu absolvierenden Module häufig etwas weniger strikt.

Weisst du schon, dass du später in die Forschung möchtest? Hast du eine Affinität für Mathematik und Naturwissenschaften? Möchtest du ein bestimmtes Nebenfach belegen? In diesen Fällen scheint ein Studium mit Major Psychologie an der Uni für dich eine gute Wahl zu sein.

Als Alternative gibt an der Uni Zürich zum Beispiel den Bachelor «Fachwissenschaft Pädagogik und Psychologie». Der Studiengang ist eine ideale Ausgangslage für Personen, die später das Lehrdiplom Pädagogik/Psychologie absolvieren möchten. Beachte: der Abschluss gilt nicht als vollwertiges Psychologiestudium. Das heisst, dass bestimmte Weiterbildungen, zum Beispiel im Bereich Psychotherapie, nicht möglich sind.

Psychologie an der Fachhochschule

Das Psychologiestudium an einer Fachhochschule ist im Vergleich zur Universität stärker anwendungsorientiert. Schon auf Bachelorstufe ist ein Praktikum vorgesehen. Bachelor-Studiengänge an einer FH sind Monofach-Studiengänge, es kann also kein Nebenfach gewählt werden. Wie an der Uni sind auch an der FH Module in Statistik eine wichtige Grundlage des Psychologiestudiums - wenn auch in einem etwas geringerem Umfang.

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Die Zulassung zum FH-Studium erfordert ein Maturitätsdiplom (Berufsmatura, Fachmatura oder gymnasiale Matura) resp. ein Diplom einer höheren Fachschule sowie zwölf Monate Arbeitswelterfahrung ausserhalb einer Ausbildung. Zusätzlich musst du in der Regel eine mehrstufige Eignungsprüfung ablegen. Es können kognitive Fähigkeiten wie logisches und analytisches Denken sowie die sprachlichen Fähigkeiten geprüft werden. Auch Persönlichkeitsfragebogen, Gruppengespräche und Einzelinterviews werden von den Fachhochschulen häufig eingesetzt. Da sich deutlich mehr Studieninteressierte für das Studium anmelden, als es Studienplätze gibt, findet mit der Eignungsprüfung eine starke Selektion statt.

Im Gegensatz zu einem Unistudium lässt sich das Studium an der Fachhochschule gut mit einer Arbeitstätigkeit oder anderen Verpflichtungen vereinbaren. Die Fachhochschulen bieten Teilzeitstudiengänge an, die eine Arbeitstätigkeit erlauben. Die Lehrveranstaltungen finden dabei in der Regel an fixen Wochentagen statt. Die Atmosphäre ist an der FH persönlicher, da pro Semester weniger Studierende aufgenommen werden. Zudem findet der Unterricht teilweise in geteilten Gruppen statt.

Neben generalistischen Studiengängen wie dem Bachelor in Angewandter Psychologie, bieten Fachhochschulen spezialisierte Studiengänge beispielsweise in Arbeits- und Organisationspsychologie oder in Wirtschaftspsychologie an.

Ein Bachelor in angewandter Psychologie an einer FH beinhaltet wie der Uni-Bachelor Module in klinischer Psychologie. Nach dem entsprechenden Master ist deshalb eine Weiterbildung in Psychotherapie in der Regel möglich, sofern genügend Module in klinischer Psychologie belegt werden. Die genauen Zulassungsbedingungen hängen aber vom einzelnen Weiterbildungsangebot ab.

Spezialisierte FH-Bachelorstudiengänge hingegen bereiten auf bestimmte Berufsfelder vor. Entsprechend spezialisiert sind auch die Module. Das heisst auf der anderen Seite, dass die Zulassung zu bestimmten Weiterbildungen später nicht möglich ist.

Du möchtest berufsbegleitend studieren und schon früh einen praktischen Einblick in spätere Berufsfelder haben, dir aber möglichst viele Optionen offenlassen und einen breiten Einblick in die Psychologie erhalten? Dir ist die Praxisnähe deines Psychologiestudiums wichtig und du legst Wert darauf, dass das Studium anwendungs- und handlungsorientiert ist? Dann könnte ein Studium in angewandter Psychologie an einer FH eine gute Wahl sein. Wenn du schon weisst, in welchem Berufsfeld du später arbeiten möchtest oder vielleicht bereits eine entsprechende berufliche Richtung eingeschlagen hast, könnte ein spezialisierter Psychologiebachelor das Richtige für dich sein.

Du möchtest nach dem Bachelor von der Uni an die FH wechseln oder umgekehrt? Beides ist möglich, jedoch gibt es dafür in der Regel Auflagen. An der Uni Zürich beispielsweise müssen abhängig vom Curriculum des FH-Bachelors 30-60 Kreditpunkte nachgeholt werden. Die ZHAW setzt für die Zulassung zum Masterstudium Arbeitswelterfahrung voraus und es sind Auflagen möglich, wenn der Bachelor nicht an der ZHAW erworben wurde.

Berufsperspektiven

Die Psychologie eröffnet attraktive berufliche Perspektiven. Das Studium der Psychologie ist ein Türöffner. Daraus ergeben sich mit einem Abschluss in Angewandter Psychologie viele Berufsperspektiven. So vertraut die Wirtschaft beispielsweise nicht nur im HR-Bereich, sondern auch im Marketing, im Sport, im Verkehr, in der User Experience und vielen weiteren Bereichen auf psychologisches Wissen.

Mit einem Psychologiestudium eröffnet sich eine grosse berufliche Vielfalt mit Einsatzmöglichkeiten in Bereichen wie Personalmanagement, Marketing, Organisationsentwicklung, Marktforschung, Sport, Verkehr, User Experience, Training und Beratung. Ein Psychologiestudium bietet nicht nur fachliche Kenntnisse, sondern ermöglicht auch eine persönliche und berufliche Entwicklung.

Der Berufseinstieg mit einem universitären Masterabschluss ist aufgrund der grossen Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt herausfordernd. Eine gezielte nachuniversitäre Spezialisierung ist deshalb unumgänglich. Rund zwei Fünftel der Psychologinnen und Psychologen finden mit einer Spezialisierung in Klinischer Psychologie sowie Psychotherapie, Notfall- oder Neuropsychologie Arbeit im Gesundheitswesen. Hier sind die Fachleute klinisch in der Psychiatrie, in Krankenhäusern oder Rehabilitationskliniken tätig.

Eine grössere Gruppe dieser Absolventinnen und Absolventen arbeitet zudem im Rahmen öffentlicher Dienste: Dazu gehören Erziehungs-, Sucht- oder Opferberatungsstellen und schulpsychologische Dienste, aber auch die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung. Die an Fachhochschulen ausgebildeten Fachleute der Arbeits- und Organisationspsychologie arbeiten grösstenteils in der Privatwirtschaft. Sie übernehmen Aufgaben in der Organisationsberatung, in der Personalgewinnung und -entwicklung oder im betrieblichen Gesundheitsmanagement.

Etwa ein Zehntel der Psychologinnen und Psychologen forscht und lehrt an den Hochschulen weiter: Sie absolvieren ein Doktorat, betreuen Studierende und halten Veranstaltungen. Fachleute mit einer Spezialisierung in Rechtspsychologie arbeiten bei der Polizei, im Rahmen der Ausbildung, für die Kriminologie, im Rechtswesen oder im Massnahmenvollzug. Mit einer pädagogischen Zusatzausbildung kann das Fach Psychologie zudem im Rahmen der (höheren) Berufsbildung oder in der Erwachsenenbildung unterrichtet werden.

Viele Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftspsychologie gehen in den Personalbereich. Mögliche Anstellungen nach dem Abschluss könnten beispielsweise als Personalreferent oder Personalentwickler sein. Alternativ entscheiden sich viele Absolventen für Berufe in der Unternehmensberatung oder im Marketing. Auch die Marktforschung bietet ein mögliches Berufsfeld, in dem Wirtschaftspsychologen ihre Kompetenzen optimal einbringen können.

Wichtige Hinweise

Die Berufsbezeichnung «Psychologe»/«Psychologin» ist geschützt. Gemäss dem schweizerischen Bundesgesetz über die Psychologieberufe darf diesen Titel tragen, wer über einen Ausbildungsabschluss in Psychologie auf Masterstufe (Universität oder Fachhochschule) oder über einen vom Bund als gleichwertig anerkannten ausländischen Psychologieabschluss verfügt.

Das Bachelorstudium in Angewandter Psychologie ist die erste Etappe auf dem Weg zur Berufstätigkeit als Psycholog:in und beinhaltet eine grundlegende wissenschaftliche Ausbildung. Das Bachelorstudium ist noch keine Qualifikation zur selbständigen Berufsausübung. Das Masterstudium in Angewandter Psychologie qualifiziert zum Berufseinstieg als Psycholog:in.

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