Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gilt als eine der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Heute weiss man, dass die Störung oft bis ins Erwachsenenalter bestehen bleibt.
Obwohl ADHS auch bei erwachsenen Frauen weit verbreitet ist, wird bei ihnen die Störung oft erst spät oder gar nicht diagnostiziert. Bei Frauen wird ADHS jedoch deutlich seltener und meist erst spät erkannt - häufig erst nach vielen Jahren mit psychischen oder körperlichen Beschwerden. Denn anders als bei Jungen und Männern sind die Symptome von ADHS bei Mädchen und Frauen oft weniger auffällig.
Während in der Kindheit bei Jungen eher hyperaktives oder impulsives Verhalten im Vordergrund steht, zeigen betroffene Mädchen häufig eine ausgeprägte Unaufmerksamkeit, Tagträumerei, starke innere Unruhe oder ein hohes Mass an Perfektionismus. Da diese Erscheinungsformen seltener mit ADHS in Verbindung gebracht werden, bleiben die Krankheit oft unerkannt. Die Folge: Viele Frauen erhalten die Diagnose erst im Erwachsenenalter - was sich negativ auf den schulischen und beruflichen Werdegang auswirken kann.
Ursachen und Begleiterkrankungen von ADHS
ADHS ist eine neurobiologisch bedingte Störung mit starker genetischer Veranlagung. Die Forschung zeigt heute deutlich, dass die Vererbbarkeit bei ADHS besonders hoch ist. Nach den geltenden Diagnosekriterien müssen erste Symptome bereits vor dem zwölften Lebensjahr aufgetreten sein. Viele Frauen erhalten die ADHS-Diagnose erst im Erwachsenenalter - was sich negativ auf den schulischen und beruflichen Werdegang auswirken kann. ADHS verläuft nicht bei allen Menschen gleich. Rund 60 Prozent der Betroffenen zeigen einen wechselhaften Verlauf über die Lebensspanne.
Daher ist es wichtig, die Behandlung regelmässig anzupassen - insbesondere bei sich verändernden Lebensumständen oder neuen körperlichen oder psychischen Begleiterkrankungen. Frauen mit ADHS berichten häufig über starke Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und emotionale Überforderung. Diese Symptome treten oft in einem engen Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus auf, insbesondere in der zweiten Zyklushälfte. Solche hormonellen Schwankungen beeinflussen die Wirkung von Dopamin - und können dazu führen, dass medikamentöse Behandlungen in bestimmten Zyklusphasen weniger wirksam sind.
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Zusätzlich zur inneren Unruhe und Impulsivität kämpfen viele betroffene Frauen mit chronischer Erschöpfung. Ein häufiger Grund dafür ist ein stark ausgeprägter Perfektionismus, der oft unbewusst als Strategie zur Kompensation der ADHS-Symptome eingesetzt wird. ADHS bei Frauen geht häufig mit weiteren psychischen Erkrankungen einher. Darüber hinaus sind Frauen mit ADHS häufiger von traumatischen Erfahrungen betroffen. In Verbindung mit weiteren psychischen Erkrankungen kann dies die Wahrscheinlichkeit für selbstverletzendes oder suizidales Verhalten deutlich steigern.
Selbstverletzendes Verhalten als Ausdruck von Emotionsregulation
Bei selbstverletzendem Verhalten handelt es sich um die absichtliche, wiederholte Selbstverletzung durch eine direkte Schädigung (z. B. durch Schneiden, Ritzen, Verbrennen, Schlagen) des eigenen Körpergewebes. Selbstverletzendes Verhalten dient in den meisten Fällen der Verringerung negativer Gedanken und Gefühle (Emotionsregulation). In Untersuchungen an Jugendlichen gaben 17 bis 18 Prozent der Jugendlichen an, sich bereits selbst verletzt zu haben und in klinischen Stichproben liegt die Häufigkeit bei bis zu 60 Prozent.
Die meisten Betroffenen beginnen damit im frühen bis mittleren Jugendalter. Viele der betroffenen Jugendlichen hören spätestens im jungen Erwachsenenalter auf sich selbst zu verletzen, während ein nicht zu vernachlässigender Anteil Betroffener sich über längere Zeit selbst verletzt. Selbstverletzendes Verhalten tritt selten isoliert auf. «Häufig sind depressive Symptome oder Angstsymptome involviert.
Selbstverletzendes Verhalten beginnt vorwiegend im frühen Jugendalter und ist sehr häufig ein Ausdruck von Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen. In den meisten Fällen möchten sich betroffene Jugendliche durch das selbstverletzende Verhalten eine Erleichterung von negativen Gefühlen verschaffen. Für Außenstehende ist dies oft schwierig zu verstehen, aber für die Betroffenen ist es zum Zeitpunkt der Selbstverletzung häufig die einzige Methode, die für sie funktioniert.
Rahels Geschichte: Ein persönlicher Einblick
Rahel F. (21) ist eine von vielen Jugendlichen, die sich selbst verletzt haben. «Ich war schon als kleines Kind psychisch oft sehr instabil und hatte starke Gefühlsschwankungen», erzählt Rahel F. Zudem war die heutige Softwareingenieurin frühreif, neugierig, wollte alles wissen und am liebsten alles perfekt machen. «In der Schule fand ich keinen Anschluss. Als Rahel durch eine Kollegin zum ersten Mal von selbstverletzendem Verhalten erfuhr, war sie schockiert. Aber auch neugierig: «Ich fühlte mich von der ganzen Welt verraten und dachte: Dann probiere ich das halt mal.»
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Zuerst ritzte sich Rahel mit Scheren, dann folgten Küchenmesser, schliesslich Rasierklingen. «Es hatte für mich zu Beginn einen erleichternden Effekt, aber ich bin auch darüber erschrocken, dass ich dazu in der Lage war», berichtet Rahel über ihre ersten Erfahrungen mit Selbstverletzung. Rahel ist unterdessen 21 Jahre alt. Einen Viertel ihres Lebens hat sie sich geritzt. «Selbstverletzendes Verhalten nimmt ab dem Alter von 12 Jahren zu, erreicht die höchste Prävalenz mit 15 bis 16, und nimmt danach wieder ab», erklärt Dr. Andrea Wyssen, Chefpsychologin bei den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern.
Auch bei Rahel ist Letzteres nötig: Als 14-Jährige war sie über ein Jahr in einer körperlich und emotional missbräuchlichen Beziehung. «Die Missbrauchsgeschichte führte bei mir zu einem noch stärkeren Kontrollbedürfnis.» Das Ritzen wurde Teil ihres Alltags und entwickelte sich zur Sucht. Als sie erkannte, wie gefährlich die Situation geworden war, bat sie ihre Mutter um Hilfe. «Sie hat mich zuerst gefragt, ob sie etwas falsch gemacht habe», erinnert sich Rahel. Nach langem Suchen fand sie schliesslich eine geeignete Psychiaterin: «Sie hat sich Zeit genommen und mir Zeit gegeben. Sie hat keinen Druck gemacht und mich nicht in eine Klinik eingewiesen. Trotz guter Betreuung blieb das Verhalten bestehen.
Als sie 18 war, kam der Wendepunkt. «Pferde waren schon immer meine Leidenschaft. Tiere vermittelten mir eine Stabilität, die mir kein Mensch geben konnte.» Ihre Eltern schenkten ihr ein eigenes Pferd - unter der Bedingung, dass sie sich darum kümmern müsse, auch finanziell. «Als ich Remény erhielt, merkte ich: Jetzt trage ich Verantwortung; jetzt muss ich mich um etwas kümmern.» Von einem Tag auf den anderen hat sie mit dem Ritzen aufgehört. Bis heute.
Auch wenn das Ritzen vorbei ist, kämpft Rahel bis heute mit depressiven Phasen. «In der Therapie versuche ich zu verstehen, was damals passiert ist und inwiefern es mich noch heute beeinflusst.» Zudem lernt sie, gesunde Strategien zu entwickeln: «Zum Beispiel indem ich bei destruktiven Gedankenstrudeln analysiere, welche Gedanken ein toxisches Muster bilden und was eigentlich wirklich passiert ist.» Und in Momenten, in denen sie sich früher geritzt hat, um sich zu spüren, hilft heute etwas anderes: «Atmen, atmen, atmen. Letztes Jahr hatte sie in einer belastenden Phase einen kurzen Moment, in dem sie an einen Rückfall dachte. Warum sie sich doch nicht geritzt hat, kann sie nicht so genau sagen: «Ich glaube, ich wollte mein Umfeld und mich selbst nicht enttäuschen. Ich habe mich schon genug verletzt - innerlich wie äusserlich.
Rahel scheint mit sich selbst ins Reine gekommen zu sein: «Wenn ich meine Arme anschaue, denke ich: Das ist ein Teil von mir und ein Päckli, das ich ein Leben lang tragen werde.
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Therapiemöglichkeiten bei ADHS und Selbstverletzendem Verhalten
Eine wirksame Behandlung von ADHS berücksichtigt somit stets die persönliche Lebenssituation und die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen. Psychotherapeutische Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie oder spezifische Coaching-Programme helfen dabei, Strategien für den Alltag zu entwickeln. Wichtig ist dabei auch die Psychoedukation, die Aufklärung über das Störungsbild - dies kann helfen, belastende Schuldgefühle oder Selbstzweifel abzubauen. Ebenso sind strukturgebende Massnahmen wie Tagespläne oder Prioritätenlisten im Alltag sehr hilfreich. Auch regelmässige körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf die Symptome aus.
In vielen Fällen ist es sinnvoll, das familiäre Umfeld in die Behandlung einzubeziehen - nicht nur, weil es für den Alltag unterstützend wirken kann, sondern auch, weil mehrere Familienangehörige von ADHS betroffen sind. Ein weiterer wichtiger Baustein in der Behandlung ist die medikamentöse Therapie. Stimulanzien gelten als Mittel erster Wahl, daneben können auch andere Medikamente eingesetzt werden. Frauen benötigen dabei oft eine geringere Dosierung als Männer, berichten jedoch häufiger über Nebenwirkungen. Gerade während der Schwangerschaft ist besondere Vorsicht bei der medikamentösen Behandlung geboten: ADHS erhöht das Risiko für Frühgeburten und kann mit einer erhöhten Anfälligkeit für eine postnatale Depression einhergehen. Auch die Mutter-Kind-Interaktion kann in dieser Phase beeinträchtigt sein.
In dieser sensiblen Lebensphase ist eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken jeder Behandlung erforderlich.
Skillsgruppe zur Emotionsregulation
Ausgehend davon, dass selbstverletzendes Verhalten als dysfunktionaler (also ungünstiger) Problemlöseversuch zur Emotionsregulation verstanden wird, geht es in der Skillsgruppe um den Aufbau von funktionalen (also günstigen) Problemlösestrategien zur Emotionsregulation, d.h.:
- «Achtsamkeit»: In diesem Modul lernen die Jugendlichen die Fertigkeiten Wahrnehmen, Beschreiben, Teilnehmen sowie ein nicht bewertendes, konzentriertes und wirkungsvolles Denken und Handeln.
 - «Umgang mit Gefühlen»: In diesem Modul wird vermittelt, dass Gefühle eine Funktion und eine Bedeutung haben.
 - «Stresstoleranz»: In diesem Modul lernen die Jugendlichen, Krisen auszuhalten und Spannung zu reduzieren durch Techniken wie beispielsweise: sich durch starke sensorische Reize ablenken (z.B.
 
Voraussetzung für die Teilnahme an der Skillsgruppe ist eine Einzelpsychotherapie, entweder in einem Ambulatorium der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie oder bei einer niedergelassenen Psychiaterin oder Psychotherapeutin respektive einem niedergelassenen Psychiater oder Psychotherapeuten.
Weitere Therapieansätze
Einen generellen Auslöser für selbstverletzendes Verhalten gibt es laut der Expertin nicht, aber bestimmte Muster: «Die Betroffenen weisen oft eine erhöhte Sensitivität auf emotionale Reize und Schwierigkeiten in der Impulskontrolle auf. Selbstverletzungen würden den Betroffenen für einen kurzen Moment ermöglichen, sich wieder zu spüren oder einen unerträglichen emotionalen Zustand zu beenden. Nichtsdestotrotz: Betroffene haben ein höheres Risiko für Suizidalität.
Medikamente gegen den Drang, sich selbst zu verletzen, gibt es keine. Selbsthilfeprogramme können bei leichten Fällen helfen, aber eine Psychotherapie ist das Mittel der Wahl. «Neueste Erkenntnisse aus der Forschung zeigen, dass Kurzzeittherapien sehr sinnvoll sind», sagt Andrea Wyssen.
ADHS im Erwachsenenalter: Ambulante Beratung und Behandlung
In unserer Klinik bieten wir eine individuell abgestimmte ambulante Beratung und Behandlung für Patientinnen und Patienten mit ADHS an. Diese entspricht den neuesten internationalen Leitlinien. Die Anmeldung zur Aufnahme erfolgt über die vorbehandelnden Ärztinnen und Ärzte oder andere Fachpersonen. Unser spezialisiertes ambulantes Programm ist schweizweit für Erwachsene ab dem 18. Lebensjahr.
Häufigkeit von psychischen Erkrankungen bei intellektueller Entwicklungsstörung
Menschen, die von einer Intellektuellen Entwicklungsstörung betroffen sind, weisen ein grösseres Risiko auf, körperlich oder psychisch zu erkranken. Schätzungen zufolge leiden 10-60% der betroffenen Kinder und Jugendlichen an einer psychischen Störung. Vor allem jüngere Kinder leiden häufig zusätzlich an einer psychischen Erkrankung.
Die Diagnose von psychischen Störungen ist erschwert, da gewisse Symptome der Intellektuellen Entwicklungsstörung denjenigen von psychischen Störungen gleichen. Zudem berichten Betroffene einer Intellektuellen Entwicklungsstörung weniger häufig von psychischen Symptomen, auch wenn sie vorhanden sind. Es ist auch möglich, dass Symptome der Intellektuellen Entwicklungsstörung sich über die Zeit verstärken und intensivieren, was ein Zeichen für eine psychische Störung sein könnte.
Im Folgenden werden einige psychische Störungen, die häufig gemeinsam mit der Intellektuellen Entwicklungsstörung auftreten, beschrieben.
Psychische Störungen und intellektuelle Entwicklungsstörung
Betroffene einer Intellektuellen Entwicklungsstörung weisen ein erhöhtes Risiko auf im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter an einer psychotischen Störung zu erkranken. Gemäss einer Studie leiden 1.9% der Kinder, die an einer Intellektuellen Entwicklungsstörung erkrankt sind, an einer Schizophrenie. Damit ist das Risiko an einer psychotischen Störung zu erkranken für Kinder mit einer Intellektuellen Entwicklungsstörung 50-mal so hoch. Es wird angenommen, dass der Intellektuellen Entwicklungsstörung und der Schizophrenie gemeinsame genetische Ursachen zugrunde liegen.
Betroffene einer Intellektuellen Entwicklungsstörung können an depressiven und manischen Verstimmungen wie auch bipolaren Störungen erkranken. Mit zunehmendem Schweregrad der Intellektuellen Entwicklungsstörung wird die Diagnose erschwert, da sich die Symptome untypisch zeigen. Eine Depression kann sich beispielsweise bei einem leichten bis mittleren Schweregrad durch selbstverletzendes Verhalten zeigen, bei einer schweren Intellektuellen Entwicklungsstörung hingegen eher durch fremdaggressives Verhalten.
Angststörungen zählen bei Betroffenen einer Intellektuellen Entwicklungsstörung wie auch bei der Allgemeinbevölkerung zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Bei einem leichten Schweregrad der Intellektuellen Entwicklungsstörung zeigen sich die gleichen Symptome wie in der Allgemeinbevölkerung. Bei dem Vorliegen des Fragile-X-Syndroms liegt eine Prävalenz von über 75% vor. Im Gegensatz dazu leiden Personen mit einer Trisomie 21 seltener an einer Depression oder Angststörung als die Allgemeinbevölkerung.
Kinder und Jugendliche, die an einer Intellektuellen Entwicklungsstörung leiden, erleben häufiger traumatische Ereignisse. Je tiefer die intellektuellen Fähigkeiten sind, desto grösser ist das Risiko, eine Posttraumatische Belastungsstörung auszubilden. Dies liegt daran, dass traumatisierende Erlebnisse schwieriger eingeordnet und verarbeitet werden können. Betroffene verfügen zudem nur über eine eingeschränkte Handlungsfähigkeit und sind, unter anderem aufgrund fehlender Alltagserfahrung, weniger flexibel.
Motorische Unruhe gehört zu den häufigen Symptomen bei Intellektueller Entwicklungsstörung. In der Regel findet sich auch eine ungenügende Aufmerksamkeit, eine hochgradige Ablenkbarkeit und fehlende Ausdauer. Die Ausbildung der Symptome wächst mit zunehmendem Schweregrad der Intellektuellen Entwicklungsstörung. Die Diagnostik muss aufgrund von vielfältigen Überschneidungen mit anderen psychischen und Verhaltensstörungen sorgfältig durchgeführt werden.
Über 18% der Kinder mit einer Intellektuellen Entwicklungsstörung weisen zudem eine Autismus-Spektrum-Störung auf. Insbesondere der frühkindliche Autismus ist stark komorbid mit der Intellektuellen Entwicklungsstörung. Bei der Autismus-Spektrum-Störung liegen ebenfalls häufig genetische Ursachen vor, was die hohe Komorbidität zwischen den beiden Störungen erklären könnte.
Verhaltensauffälligkeiten
Verhaltensauffälligkeiten können unterteilt werden in solche, die sich gegen aussen richten, und solche, die sich gegen innen richten. Gegen aussen gerichtete Verhaltensauffälligkeiten umfassen verbale, destruktive, auto- und fremdaggressive Verhaltensweisen. Gegen innen gerichtete Verhaltensauffälligkeiten beinhalten ängstliche Verhaltensweisen und sozialer Rückzug.
Schwerwiegendes herausforderndes Verhalten ist charakterisiert durch die fortgesetzte Gefährdung oder Beeinträchtigung von sich selbst oder anderen, so dass Betroffene nur eingeschränkt oder gar nicht an Angeboten und Diensten im Gemeinwesen teilnehmen können. Kinder und Jugendliche mit einer Intellektuellen Entwicklungsstörung zeigen häufig aggressives Verhalten, die Auftretenshäufigkeit liegt bei 17-24%. Verhaltensprobleme weisen eine grosse Stabilität und Persistenz auf. Je stärker der Schweregrad, desto häufiger tritt auto- oder fremdaggressives Verhalten auf.
Chronische Schmerzen
44% der Kinder mit einer Intellektuellen Entwicklungsstörung erleben wöchentlich Schmerzen. Menschen mit einer Intellektuellen Entwicklungsstörung verfügen über eine normale Schmerzwahrnehmung. Treten jedoch früh wiederholt Schmerzen auf und werden nicht behandelt, kann dies zu einer erhöhten Schmerzsensitivität führen. Dies beeinträchtigt das Schlaf-, Ess- und Bewegungsverhalten sowie den Schulbesuch und das soziale sowie emotionale Wohlbefinden.
Allerdings ist die richtige Einschätzung und Behandlung körperlicher Aspekte, die Schmerzen verursachen können, durch die eingeschränkte Mitteilungsfähigkeit der Betroffenen oftmals schwierig. Es hat sich gezeigt, dass orale Schmerzen das Risiko für selbstverletzendes Verhalten erhöhen. Deshalb kommt der Abklärung von Schmerzen bei Betroffenen der Intellektuellen Entwicklungsstörung eine besondere Bedeutung zu.
Demenz
Betroffene einer Intellektuellen Entwicklungsstörung, die älter als 55 Jahre sind, leiden dreimal so häufig an einer unspezifischen Demenz, wie die Allgemeinbevölkerung. Bei einer Alzheimer Demenz ist die Auftretenswahrscheinlichkeit doppelt so hoch. Besonders betroffen sind Menschen mit einer Trisomie 21 Erkrankung. Ab dem Alter von ca. 50 Jahren verdoppelt sich das Risiko an einer Demenz zu erkranken alle 5 Jahre.
Schlussfolgerung
ADHS bei Frauen wird häufig übersehen oder erst spät erkannt. Die Symptomatik ist oft weniger auffällig, dafür aber mit grossem innerem Leidensdruck verbunden.
| Störung | Häufigkeit | Besonderheiten | 
|---|---|---|
| Schizophrene Psychosen | 1.9% der Kinder mit intellektueller Entwicklungsstörung | 50-mal höheres Risiko; genetische Ursachen vermutet | 
| Affektive Störungen (Depression, Manie, Bipolar) | Variabel | Symptome können untypisch sein; Selbstverletzung bei leichtem bis mittlerem Schweregrad | 
| Angststörungen | Häufig | Gleiche Symptome wie in der Allgemeinbevölkerung bei leichtem Schweregrad; Hohe Prävalenz bei Fragile-X-Syndrom | 
| Posttraumatische Belastungsstörung | Erhöhtes Risiko | Traumatisierende Erlebnisse schwieriger zu verarbeiten | 
| ADHS | Häufig | Motorische Unruhe, Unaufmerksamkeit; Symptome verstärken sich mit zunehmendem Schweregrad | 
| Autismus-Spektrum-Störung | Über 18% der Kinder mit intellektueller Entwicklungsstörung | Hohe Komorbidität; genetische Ursachen | 
| Verhaltensauffälligkeiten | Häufig | Aggressives Verhalten; Auto- und Fremdaggressives Verhalten | 
| Chronische Schmerzen | 44% der Kinder mit intellektueller Entwicklungsstörung | Erhöhte Schmerzsensitivität; Orale Schmerzen erhöhen das Risiko für selbstverletzendes Verhalten | 
| Demenz | Erhöhtes Risiko ab 55 Jahren | Besonders bei Trisomie 21; Risiko verdoppelt sich alle 5 Jahre ab 50 | 
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