Psychische Folgen der Scheidung bei Männern

Überraschende Erkenntnisse einer US-Studie zeigen: Offenbar leiden geschiedene Männer stärker an den Folgen einer Scheidung als das weibliche Geschlecht.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Männer leiden offenbar stärker an den Folgen einer Scheidung als Frauen - und zwar geistig wie körperlich: So haben geschiedene Männer eine höhere Sterblichkeit als ihr weibliches Gegenüber.

Eine Scheidung führt beim vermeintlich stärkeren Geschlecht nämlich viel häufiger zu Depression, Schlaflosigkeit, chronischen Bauchschmerzen, gesellschaftlicher Isolation und gesteigertem Suchtverhalten. Zu diesen Ergebnissen kommt eine amerikanische Studie, die im «Journal of Men's Health» publiziert wurde.

Fehle plötzlich die Haushalt-Managerin an der Seite des Mannes, spiele oft auch Übergewicht eine gesundheitsverschlechternde Rolle. Und bei einem Fünftel der geschiedenen Männer seien Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes die Folge.

Laut einer amerikanischen Studie mit mehr als 12.000 Betroffenen Männern belegt, dass Scheidung plus berufliche Belastung das Todesrisiko verdoppelt. Selbst ohne zusätzlichen Stress erhöht eine Trennung von Frau und Familie die Sterberate um 37%.

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Sozialwissenschaftler Gerhard Amendt hat mit der Veröffentlichung einer Untersuchung im Januar 2004 ähnliche Ergebnisse vorgelegt. Hier beklagten 3600 per Internet befragte Scheidungsväter, deren Nachwuchs bei den Müttern lebt, über seelische und körperliche Beschwerden. 71% arbeiten lustlos oder ertränken sich mit Arbeit um ihren Kummer zu vergessen (Quelle: Focus 10/2003).

Psychische Belastungen

Nach der Scheidung empfinden viele Geschiedene weiterhin Schmerz, Selbstmitleid, Verzweiflung, Angst, Schuldgefühle oder Reue. Sie erleben sich als Versager, leiden unter Depressionen und abruptem Stimmungswechsel, fühlen sich einsam, entfremdet, desorientiert, hilflos und unsicher. Oft führt ihr emotionaler Zustand zu Konzentrationsstörungen, ständiger Müdigkeit, Erschöpfung, Rückgang der Leistungsfähigkeit, psychosomatischen Störungen oder Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch.

Beim verlassenen Partner sind diese Scheidungsprobleme zumeist weiterhin etwas stärker ausgeprägt. Selbst zehn Jahre nach der Trennung wurde bei einer Längsschnittuntersuchung (Wallerstein und Blakeslee 1989) über 52 Scheidungsfamilien festgestellt, dass ein Viertel der Mütter und ein Fünftel der Väter ihr Leben noch nicht wieder in den Griff bekommen hatten und stark von der emotionalen Unterstützung ihrer Kinder abhängig waren. Generell erschien das Leben nach der Scheidung in der Rückschau viel schwieriger als erwartet.

Finanzielle Aspekte

Scheidung ist für viele Paare und ihre Kinder eine wirtschaftliche Katastrophe: Erworbenes muß verkauft werden. Ein Mann muß nach der Scheidung 35 - 55% seines Nettoeinkommens für Frau und Kinder bezahlen. Anschließend wird er noch als ”Lediger” versteuert. Ihm bleibt selten mehr als das Minimum zum Lebensunterhalt (Ruthe 1997, S. 159)

Betroffen sind davon auch die Kinder, vor allem bezüglich der privaten Förderung ihrer Talente.

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Unterhaltsansprüche

Wie viel Unterhalt steht den Kindern zu, wie viel der Ex-Frau oder dem Ex-Mann? Wie lange muss man zahlen? Die Basis für die Berechnung bilden die Einkünfte der Eheleute sowie der bisherige Lebensstandard.

Nach einer kurzen, kinderlosen Ehe, während der beide Seiten ihren Lebensunterhalt mehr oder weniger selber verdient haben, gibt es kaum Unterhalt zu zahlen. Anders nach einer langjährigen Ehe, die das Leben des Ehepaars stark geprägt hat, und vor allem wenn Kinder da sind. Da erhält die Seite, die nach der Scheidung nicht auf eigenen Füssen stehen kann, zumindest vorübergehend Unterhaltsbeiträge zugesprochen.

Und natürlich haben auch die Kinder Anspruch auf Alimente.

Arten von Unterhalt

  • Alimente für die Kinder
  • Naturalunterhalt: Gemeint ist die Pflege-, Betreuungs- und Erziehungsarbeit. Dieser Unterhalt ist gleich viel wert wie Geldunterhalt.
  • Barunterhalt: Dieser deckt die regelmässig anfallenden Kosten für das Kind, also für Kleider, Essen, Krankenkasse, Kita, Hobbys, Handy, Taschengeld etc.

Ausserordentliche Kinderkosten - zum Beispiel für Stützunterricht, eine Privatschule, eine kieferorthopädische Behandlung - sind im Barunterhalt nicht inbegriffen. Sie müssen von den Eltern gemäss ihren finanziellen Möglichkeiten übernommen werden.

Das Gesetz nennt keine Zahlen, es sagt nur, dass der Unterhaltsbeitrag den Bedürfnissen des Kindes sowie der Lebensstellung und den finanziellen Möglichkeiten der Eltern entsprechen soll.

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Dauer der Unterhaltszahlung

Die Eltern sind gemeinsam für den Unterhalt ihrer Kinder verantwortlich, sicher solange diese minderjährig sind, in der Regel aber auch noch darüber hinaus, bis die Kinder ihre Erstausbildung abgeschlossen haben.

Den Barunterhalt schulden Sie als Eltern Ihren Kindern, bis diese volljährig sind, also bis zum 18. Geburtstag. Ist Ihr Sohn, Ihre Tochter dann noch in der Erstausbildung, müssen Sie weiterhin Unterhalt zahlen.

Ehegattenalimente werden heute nur noch in Ausnahmefällen zugesprochen und auch dann meist nur für eine bestimmte Zeit. Gefragt wird jeweils, ob die Ehe lebensprägend war; nur dann besteht ein Unterhaltsanspruch.

Tendenziell werden die Unterhaltsbeiträge heute für immer kürzere Dauern zugesprochen - für ein paar Jahre oder auch nur für ein paar Monate.

Beratungsangebote

Geschiedene Männer müssten allenfalls besser ärztlich betreut werden, so der Vorschlag der Studienverantwortlichen.

Männer.ch bietet eine kostenlose Erstberatung zu Männer- und Väterfragen an. Wir hören zu, geben Rat und machen zusammen eine Auslegeordnung. Für das Gespräch per Telefon nehmen wir uns eine Stunde Zeit.

Berater bei männer.ch

  • Coach ZiS, Ausbildung in Sexualberatung (ZISS), Ref. Theologe MA. Seit 1998 in der Männerberatung und Prävention (www.timeout-statt-burnout.ch) tätig. Eigene Trennungserfahrungen. Gründungsmitglied männer.ch. Kostenlose Erstberatungen zu Väter- und Männerfragen (DE).
  • Sozialpädagoge, Familienmediator, Männer- und Väterarbeiter, Leiter der Fachstelle Väterarbeit von männer.ch. Kostenlose Erstberatungen zu Väter- und Männerfragen (DE).
  • Vater einer Tochter (*2019), lebt getrennt von der Mutter. Kenntnisse in Trennungs- und Vaterrecht (KESB, KJD, Jugendamt, Caritas, internationale Rückführungen). Gestaltcoach- und Therapeut. Kostenlose Erstberatungen zu Väter- und Männerfragen. Ich rufe dich zum gebuchten Termin auf der angegebenen Nummer an.
  • Seminar- und Kursleiter und Elterncoach. Kostenlose Erstberatungen zu Väter- und Männerfragen. Leiter Väternetzwerk Schweiz.
  • Beruflicher Hintergrund: Organisationsberater, Coach und Väterberater. Kostenlose Erstberatungen zu Väter- und Männerfragen (D, E).
  • Leiter Kommunikation bei männer.ch. Vater eines Sohnes (*2019). Teilt sich Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung mit seiner Partnerin. Kostenlose Erstberatungen zu Väter- und Männerfragen (DE, EN).

Zusammenfassung

Es ist wichtig zu erkennen, dass Scheidungen nicht nur rechtliche und finanzielle, sondern auch erhebliche psychische und physische Auswirkungen haben können, insbesondere auf Männer. Frühzeitige Unterstützung und Beratung können helfen, die negativen Folgen zu minimieren.

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