Viele Menschen machen irgendwann in ihrem Leben eine psychische oder psychosomatische Krise durch. Solche Krisen sind Bestandteil des normalen Lebens, müssen aber professionell behandelt werden, wenn sie länger anhaltend und so schwer sind, dass sie die Lebensqualität einschränken. Sind Sie an einem Punkt angelangt, an dem Sie professionelle Hilfe brauchen? Dann sind wir für Sie da.
In der Klinik Barmelweid behandeln wir Menschen mit unterschiedlichen Diagnosen aus dem gesamten Spektrum der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie. Wir nehmen uns Zeit, mit Ihnen Ihre persönlichen Lebensumstände und Belastungen anzuschauen und gemeinsam Lösungen zu finden, damit sich neue Perspektiven auftun und Sie hoffnungsvoll zurück in den Alltag finden. Damit dies gelingt, definieren wir gemeinsam mit Ihnen Ihre individuellen Ziele, wobei wir immer körperliche, seelische und soziale Aspekte im Blick haben. Und: Wir arbeiten eng in unseren interdisziplinären Behandlungsteams sowie mit Familienangehörigen und Personen aus Ihrem Arbeitsumfeld zusammen.
Behandlungsspektrum
Unsere beziehungsorientierte Behandlung steht Menschen ab dem Alter von 16 Jahren offen, die unter anderem unter folgenden Erkrankungen oder Störungen leiden:
- Depressionen, Angst- oder Zwangsstörungen
 - Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline-Persönlichkeitsstörungen)
 - Störungen als Folge von traumatischen Erlebnissen oder Lebensphasen (z.B. posttraumatische Belastungsstörungen)
 - Störungen, welche sich in der körperlichen Belastung zeigen (z.B. Körperbelastungsstörungen, somatoforme und funktionelle Störungen)
 - Störungen im Essverhalten (z.B. Anorexie, Bulimie)
 - Leistungs- und Konzentrationsstörungen (z.B. Burnout, chronische Müdigkeit, Schlafstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen)
 - Körperliche Erkrankungen mit psychischen Folgen in verschiedenen internistischen, neurologischen oder chirurgischen Bereichen (z.B. psychokardiologische Störungen, Fatigue, chronische Schmerzstörungen, psychoonkologischer Behandlungsbedarf)
 - Vor- und Nachbehandlungen bei geplanten oder durchgeführten chirurgischen Eingriffen (z.B. bei bariatrischen Eingriffen)
 
Folgende Störungen können wir leider nicht behandeln:
- Störungen, welche mit Selbst- oder Fremdgefährdungen einhergehen und ein besonders geschütztes Setting erfordern (z.B. akute Suizidalität)
 - Störungen, die mit dem Verlust der Realitätswahrnehmung einhergehen (z.B. Störungen aus dem Formenkreis der Schizophrenie)
 - Störungen aus dem Bereich der Suchtmedizin (z.B. Abhängigkeitserkrankungen)
 
Gruppentherapie und ihre Bedeutung
In der Klinik Barmelweid arbeiten wir therapeutisch oft in Gruppen, und zwar mittels Gesprächspsychotherapie, aber auch unter Zuhilfenahme von sogenannten «non-verbalen» Methoden wie z.B. Kunst-, Musik- und Körpertherapie, wo es darum geht, alle unsere kommunikativen Sinne und Ausdrucksmöglichkeiten zu nutzen. Denn manchmal können wir Menschen Dinge besser «ohne Worte» vermitteln.
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Das Konzept der Gruppentherapien basiert auf dem Grundgedanken, dass wir Menschen «Beziehungs- und Gruppenwesen» sind. Wie wir uns verhalten, wie offen oder vorsichtig wir kommunizieren, wie wir Konflikte handhaben, mit unseren Bedürfnissen, Schwächen, verletzlichen Seiten und Ängsten umgehen, das hängt von unseren bisherigen Lernerfahrungen ab. Meist machen wir diese Erfahrungen in unserer Herkunftsfamilie - sie prägt uns mit allen ihren guten und schlechten Seiten. In unserer Behandlung kommen deshalb oft sehr früh erlernte Fühl-, Denk- und Handlungsmuster zum Vorschein, die uns meist nicht bewusst sind, aber die möglicherweise biografisch notwendig waren.
In Einzelbehandlungen oder gemeinsam in der Gruppe versuchen wir diese zu erkennen und vielleicht auch neu zu beeinflussen und gesünder zu gestalten. Alle therapeutischen Behandlungen dienen somit auch immer der eigenen Reflektion sowie in der Gruppe zusätzlich auch der Selbst- und Fremdwahrnehmung.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Traumatische Erlebnisse werden allgemein mit einer Vielzahl psychischer und physischer Beeinträchtigungen in Zusammenhang gebracht und führen zu einer Vielzahl psychischer Störungen. Bei substanzbezogenen Störungen gelten Traumatisierungen sowie erweiterte Stressoren wie beispielsweise emotionale Misshandlungen als wichtige Risikofaktoren für die Entwicklung und den Verlauf substanzbezogener Störungen, und es bestehen hohe Komorbiditäten mit Traumafolgestörungen und traumaassoziierten Störungen. Insbesondere finden sich deutlich erhöhte Prävalenzraten für die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): aktuelle PTBS (8%-53%), subsyndromale PTBS und Lebenszeit-PTBS (25%-58%) (vgl. Lebenszeitprävalenz PTBS deutsche Allgemeinbevölkerung: 1,5%-2%).
Hohe PTBS-Prävalenzraten zeigen sich vor allem in klinischen Populationen und Subgruppenanalysen und lassen einen Zusammenhang zwischen der Schwere des Konsummusters (z. B. Mehrfachabhängigkeiten, Konsum illegaler Substanzen) und dem Vorliegen einer aktuellen PTBS erkennen.
Diagnostik der PTBS
Die Diagnose der PTBS wird primär klinisch gestellt. Da traumatische Erlebnisse selten spontan berichtet werden, müssen sie aktiv erfragt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass das Störungsbild nicht erkannt wird. Das diagnostische Gespräch bedarf insbesondere einer vertrauensvollen Beziehung und dient der sensiblen Erhebung der Traumaanamnese. Dazu gehören der prätraumatische Status, die Traumavorgeschichte, die gegenwärtige Symptombelastung, Ausund Nachwirkungen auf die aktuelle Lebenssituation, Fragen nach Sicherheit, Täterkontakt und/oder Gewaltbeziehungen.
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Bei der Exploration der PTBS-Symptome (Intrusionen, Alpträume, Flashbacks), der Übererregungssymptome (Hyperarousal), des Vermeidungsverhaltens und der emotionalen Taubheit nimmt das Kriterium «Wiedererleben des Traumas» eine zentrale Stellung ein, da es die PTBS spezifisch von anderen Störungen (z.B. Übererregungssymptome im Entzug) unterscheidet. Zur operationalisierten Diagnostik der PTBS stehen mehrere gut validierte Selbstberichtfragebogen und klinische Interviews zur Verfügung.
Behandlung der PTBS
Die Behandlung einer komorbiden PTBS bei substanzbezogenen Störungen orientiert sich an den S3-Leitlinien für die Behandlung der PTBS, wobei die traumafokussierte Therapie die Methode der Wahl darstellt. Psychopharmakologische Interventionen wie beispielsweise selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sind als alleinige Therapie nicht ausreichend, können aber in der Mitbehandlung von Begleitsymptomen (z. B. depressives Syndrom) unterstützend indiziert sein. Bei Benzodiazepinen ist besondere Vorsicht geboten, da sie bei der Behandlung der PTBS ein hohes suchtgefährdendes Potenzial besitzen.
Prinzipiell kann die Behandlung einer komorbiden PTBS sequenziell wie auch integrativ erfolgen. Bis anhin vorliegende Studien zeigen, dass Expositionsverfahren (z.B. prolongierte Exposition mit imaginativer und In-vivo-Exposition) in Kombination mit kognitiv-behavioralen Behandlungsmodulen für substanzbezogene Störungen wie COPE (Concurrent Treatment of PTSD and Substance Abuse Disorders using prolonged Exposure) bei substanzbezogenen Störungen ein sicheres Verfahren darstellen.
Weitere mögliche traumafokussierte Behandlungsverfahren sind das Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) und die Narrative Expositionstherapie (NET) sowie die stabilisierende Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT). Die genannten Verfahren sind bei der PTBS-Behandlung im Allgemeinen wirksam, sind aber bei substanzbezogenen Störungen bis anhin noch nicht ausreichend untersucht.
Neben den traumafokussierten und stabilisierenden Verfahren können Patienten auch von einer traumaspezifischen Psychoedukation profitieren. Diese kann Patienten darin unterstützen, eigene Beschwerden besser einzuordnen und die Behandlungsadhärenz zu steigern. Auch sollten adjuvante Therapieverfahren (Ergotherapie, Kunsttherapie, Musiktherapie, Körper- und Bewegungstherapie sowie Physiotherapie) eingesetzt werden, da diesen neben der traumaaufdeckenden Wirksamkeit auch in der Stabilisierung und der Ressourcenaktivierung eine wichtige Rolle zugeschrieben wird.
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Häufige Symptome einer PTBS
- Bei einem Trauma sind die Momente des Wiedererlebens häufig sehr lebhaft und fühlen sich so an, als würde man das Erlebte erneut durchleben.
 - Meiden Sie Orte oder Menschen, um traumatische Erinnerungen nicht aufzuwecken? Beide Vermeidungsstrategien sind typisch für traumatisierte Menschen. Oft sind sich Betroffene in der Situation jedoch nicht bewusst, wieso sie so handeln.
 - Fällt es Ihnen schwer, zur Ruhe zu kommen? Traumatisierte Menschen verharren häufig ihr Leben lang im Fluchtmodus. In diesem Modus kämpft der Körper ums Überleben.
 - Fühlen Sie oft nichts, weder sich selber noch anderen Menschen gegenüber? Traumatisierte Menschen empfinden Gefühle oft sehr unterschiedlich und wechselhaft.
 - Haben Sie Probleme mit unkontrollierten, starken Gefühlsausbrüchen? «Menschen mit solchen Ausbrüchen haben meist ein schweres und tiefgreifendes Problem mit dem, was wir in der Psychologie Affektregulierung nennen», sagt Expertin Rahel Bachem.
 
Borderline-Persönlichkeitsstörung
Borderline ist eine komplexe Erkrankung. Auch die Behandlung ist nicht einfach. Sie ist meistens ambulant und hat die grössten Erfolgschancen, wenn der Patient und der Therapeut eine zuverlässige und solide Beziehung aufbauen können. Da Gefühlsausbrüche ein klassisches Borderline-Symptom sind, ist es für den Verlauf der Therapie wichtig, dass der Patient oder die Patientin ein soziales Umfeld hat, das genügend stark, stabil und ausdauernd ist, damit dieses seine bzw.
Während der Therapie lernen die Patienten, unter anderem, ihre Gefühle zu verstehen und starke Gefühle sinnvoll abzubauen (z.B. durch Entspannung, Sport…), selbstschädigende Handlungen (z.B.
Symptome der Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Haben Sie oft Angst, verlassen zu werden und unternehmen verzweifelt alles Mögliche, um dies zu verhindern (ev.
 - Handeln Sie impulsiv, ohne Rücksicht auf mögliche negative Konsequenzen?
 - Haben Sie sich schon absichtlich selbst verletzt (z.B.
 - Fühlen Sie sich oft innerlich leer?
 - Erleben Sie schwerwiegende Wutausbrüche, die ev.
 
Wichtigkeit der Rückfallprävention
Ein weiteres Ziel ist es, eine passende Anschlusslösung - inklusive Rückfallprävention - zu finden, denn der Übergang zurück in den Lebensalltag ist sehr wichtig. Auch hier kommen unsere interdisziplinären Teams zum Einsatz und finden gemeinsam mit Ihnen neue Wege, um im Leben mehr Stabilität und Lebensqualität zu erreichen.
Die Rolle der Klinik Barmelweid
Die Teilnahme am Behandlungsprogramm in der Klinik bietet Ihnen die hervorragende Möglichkeit, neue, heilsame und wegweisende Erfahrungen zu machen, die für Ihre Gesundheit eine wichtige Rolle spielen können. Dabei ist es wichtig, dass Sie verlässlich am Behandlungsprogramm teilnehmen, zudem eine ausreichende Regulationsfähigkeit mitbringen und vor allem die Bereitschaft und die Neugier aufbringen, sich zusammen mit unserem Team - aber auch Ihren Mitpatientinnen und Mitpatienten - für die Zeit Ihrer Behandlung auf die «therapeutische Gemeinschaft» einzulassen.
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