Posttraumatische Belastungsstörung bei Fachkräften in der Jugendhilfe

Fachkräfte in der Jugendhilfe sind einer hohen psychischen Belastung ausgesetzt. Sie arbeiten oft mit traumatisierten jungen Menschen und sind dadurch einem erhöhten Risiko ausgesetzt, selbst eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) zu entwickeln.

Herausforderungen in der Jugendhilfe

Die Arbeit in der Jugendhilfe ist oft mit folgenden Herausforderungen verbunden:

  • Konfrontation mit traumatischen Erlebnissen von Klienten
  • Hohe Arbeitsbelastung und Zeitdruck
  • Emotionale Belastung durch die Schicksale der Klienten
  • Mangelnde Unterstützung und Supervision
  • Geringe Anerkennung und Bezahlung

Auswirkungen von Traumatisierungen auf Fachkräfte

Die ständige Konfrontation mit den Traumata anderer kann bei Fachkräften zu einer Reihe von Symptomen führen, die einer PTBS ähneln:

  • Intrusionen (ungewollte Erinnerungen, Flashbacks)
  • Vermeidung (von Gedanken, Gefühlen, Orten, die mit dem Trauma in Verbindung stehen)
  • Negative Veränderungen in Kognition und Stimmung (z.B. negative Gedanken über sich selbst oder die Welt, Gefühle von Hoffnungslosigkeit)
  • Übererregung (z.B. Schlafstörungen, Reizbarkeit, erhöhte Schreckhaftigkeit)

Sekundäre Traumatisierung

Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist die sekundäre Traumatisierung. Diese entsteht, wenn Fachkräfte durch die empathische Auseinandersetzung mit den traumatischen Erfahrungen ihrer Klienten selbst traumatische Symptome entwickeln.

Risikofaktoren für PTBS bei Fachkräften

Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko für eine PTBS bei Fachkräften in der Jugendhilfe erhöhen können:

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  • Eigene traumatische Erfahrungen
  • Mangelnde soziale Unterstützung
  • Hohes Maß an Empathie
  • Geringe Resilienz

Prävention und Intervention

Um die psychische Gesundheit von Fachkräften in der Jugendhilfe zu schützen, sind präventive Maßnahmen und frühzeitige Interventionen entscheidend.

Maßnahmen zur Prävention

  1. Supervision: Regelmäßige Supervision kann helfen, die Belastungen der Arbeit zu reflektieren und Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln.
  2. Fortbildungen: Fortbildungen zum Thema Trauma können das Verständnis für die Auswirkungen von Traumatisierungen verbessern und den Umgang mit traumatisierten Klienten erleichtern.
  3. Selbstfürsorge: Fachkräfte sollten auf ihre eigenen Bedürfnisse achten und Strategien zur Selbstfürsorge entwickeln, um ihre psychische Gesundheit zu erhalten.
  4. Teamarbeit: Eine gute Zusammenarbeit im Team und gegenseitige Unterstützung können die Belastung reduzieren.

Interventionsmöglichkeiten

Wenn Fachkräfte Symptome einer PTBS entwickeln, ist es wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

  • Psychotherapie
  • Medikamentöse Behandlung
  • Krisenintervention

Bedeutung von Resilienz

Resilienz, die Fähigkeit, sich von Belastungen zu erholen, spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen in der Jugendhilfe. Durch die Stärkung der Resilienz können Fachkräfte besser mit den Belastungen umgehen und ihre psychische Gesundheit schützen.

Förderung von Resilienz

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Resilienz von Fachkräften zu fördern:

  • Achtsamkeitstraining
  • Stressmanagement-Techniken
  • Förderung sozialer Kontakte
  • Entwicklung von positiven Bewältigungsstrategien

Fazit

Die Arbeit in der Jugendhilfe ist eine anspruchsvolle Tätigkeit, die mit hohen psychischen Belastungen verbunden sein kann. Um die psychische Gesundheit von Fachkräften zu schützen, sind präventive Maßnahmen, frühzeitige Interventionen und die Förderung von Resilienz entscheidend.

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