Rudolf Dreikurs: Psychologie im Klassenzimmer – Methoden für eine harmonische Lernumgebung

Rudolf Dreikurs war ein Pionier der Pädagogik, dessen revolutionäre Ideen bis heute hochaktuell sind und der Situation, in welcher sich die Schule heute befindet, in allen Belangen gerecht werden.

Die Autoren orientieren sich dabei an der von Alfred Adler entwickelten Individualpsychologie. Die Autoren orientieren sich an der von Alfred Adler entwickelten Individualpsychologie. Es wird gezeigt, wie Lehrer und Schüler beim Unterricht in der Schulklasse und allgemein im Leben der Schule kooperieren, eine Arbeitsmethode entwickeln und eine gleichwertige Beziehung zueinander aufbauen können.

Viele halten diesen Klassiker für schulische Erziehungsfragen nach wie vor für Dreikurs' bestes Buch überhaupt, für das es keine ernsthafte Konkurrenz gibt. Dreikurs bietet praktikable Modelle für den erzieherischen Umgang mit Kindern, vor allem mit solchen, die Lehrern und Erziehern tagtäglich begegnen: demotivierte, vernachlässigte, aber auch durch Verwöhnung überforderte Kinder.

Anhand zahlreicher Beispiele aus seiner langjährigen Praxis zeigt Dreikurs überzeugend, wie Lehrer mit erzieherischen Maßnahmen erfolgreich sein können: an die Stelle von Druck oder Belohnung treten besser die natürlich wirkenden, arrangierten logischen Folgen, die jedes Kind akzeptieren kann. »Aus den Konsequenzen lernen«, lautet das Credo.

Engagiert als Freund der Klasse, doch distanziert als Privatperson vermag der Lehrer durch gezielte Anwendung psychologischer und gruppendynamischer Methoden sogar die schlimmsten Störenfriede in die Klassenordnung einzugliedern.

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Die Bedeutung der Individualpsychologie nach Adler

Die Autoren orientieren sich an der von Alfred Adler entwickelten Individualpsychologie. Dreikurs verhalf Alfred Adlers Pädagogik zu weltweiter Popularität, indem er sie jedermann verständlich machte und weiterentwickelte.

Dreikurs hat im Laufe jahrzehntelanger Arbeit mit Eltern und Kindern eine Methode entwickelt, die es erlaubt, das Zusammenleben innerhalb der Familie harmonischer und glücklicher zu gestalten, nämlich den "Familienrat". Wie Lern- und Disziplinprobleme zu lösen und zu verhindern sind, wird hier praxisnah und mit vielen Beispielen aus dem Schulalltag erläutert.

Dreikurs' Ansatz: Ermutigung statt Zwang

Mit dem vorliegenden Buch lehrt Dreikurs die Grundsätze zum Verständnis der Motivation von Kindern, welche in der Klasse Schwierigkeiten machen. Er ermutigt Lehrkräfte, ihre eigene Phantasie einzusetzen, um geeignete Lösungen zu finden, und macht ihnen klar, daß es nicht genügt, grobe Erziehungsfehler wie Drohungen und Strafen zu vermeiden, sondern daß neue Einstellungen, eine neue Haltung und neue Konzepte notwendig sind, um die Klasse "demokratisch" zu führen.

Die Kernbegriffe hierfür lauten: Ermutigung, gegenseitiger Respekt und geteilte Verantwortung.

Dieses Buch öffnet uns Erwachsenen die Augen darüber, wie oft wir, meist unbewußt, Kinder entmutigen. Wer die Ursachen dafür bei sich entdeckt, hat bereits den ersten Schritt zur Ermutigung eines Kindes getan. Wie aber können wir sie aus einer negativen Rolle, in die wir Erwachsenen sie hineinmanövriert haben, herausholen? Die Methode der Ermutigung gipfelt in der Wertschätzung des Kindes. Auf das »Wie« kommt es entscheidend an, und eben das erfahren wir in diesem Buch.

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Der Psychiater Dreikurs und der Pädagoge Dinkmeyer plädieren daher für eine Form der Erziehung, die als erstes den Respekt vor dem anderen voraussetzt und zum zweiten auf dem Prinzip der Ermutigung basiert. Fehlverhalten ist für sie unweigerliche Folge von mangelndem Selbstvertrauen der Kinder. Das Prinzip der Ermutigung dagegen erlaubt es den Kindern, positive Ziele in Angriff zu nehmen und ihr Interesse auf nützliche Leistungen umzulenken. Doch richtig zu ermutigen, das ist gar nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint. Dinkmeyer und Dreikurs zeigen anhand anschaulicher Beispiele aus der Schulpraxis, welche Fehler Lehrer und Erzieher machen können, aber auch wie Ermutigung gelingen kann.

Dieses Buch zeigt uns, wie wir konsequent und richtig auf ihre Bemühungen reagieren, statt sie unnötig zu kritisieren oder in unangemessener Form zu loben.

Die Rolle des Lehrers

Bereits die erste deutschsprachige Ausgabe dieses Buches war ein großer Erfolg, weil damit Lehrerinnen und Lehrern etwas völlig Neues in die Hände gegeben wurde: Dreikurs hatte erfaßt, daß sie ihre tägliche Bewährungsprobe nicht nur vor der Schulklasse zu bestehen haben, sondern auch vor den Eltern, vor der Schulleitung, vor den Behörden - und nicht zuletzt auch vor den eigenen pädagogischen Idealen.

Zwischen der Opposition der Kinder, dem Zwang durch Schulbehörden, und den Forderungen der Eltern einerseits und dem prüfenden Blick der nicht immer wohlwollenden Öffentlichkeit: der Lehrer befindet sich in einer prekären Lage. An dieser Situation hat sich trotz des Wandels wenig geändert. Im Gegenteil - eine Lehrkraft ist der Kritik von Eltern stärker ausgesetzt als früher. Daß Lehrkräfte sich vor Gericht verteidigen müssen, ist keine Seltenheit mehr. Es sollte jede Anstrengung gemacht werden, um diesem Zustand abzuhelfen.

Dieses Buch stellt eine solche Bemühung dar, indem es den Lehrern die Kenntnisse an die Hand gibt, die sie benützen können, ihren pädagogischen Erfolg wirksam zu steigern und ihre Last zu erleichtern: es vermittelt psychologische Beobachtungen sowie praktische Erfahrungen bei der Behandlung von Problemkindern, die Hilfe brauchen. Ein besseres Verständnis des verborgenen Kräftespiels und bereits als wirksam erprobte Methoden können Hilfe bedeuten für einen Beruf, der die Last einer ganzen Generation trägt und der den Weg für die Zukunft der Menschheit vorbereitet.

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Konsequenzen statt Strafen

Dabei setzt Rudolf Dreikurs auf die Autonomie des Kindes und plädiert dafür, Kinder die Konsequenzen ihres Handelns selbst erfahren zu lassen.

Die Relevanz von Dreikurs' Ansatz in der modernen Pädagogik

Heute stellen die zunehmende Mobilität und die soziale Umschichtung weiter Bevölkerungskreise, die Lockerung der Familienstabilität, sowie die multikulturelle Zusammensetzung vieler Klassengemeinschaften für die Lehrerschaft eine große Herausforderung dar. Auch die Bedürfnisse und Ansprüche der Kinder sind größer geworden. Überbetreut, Konsum gewohnt und auf Unterhaltung eingestellt erwarten sie während des Unterrichts stets mehr Verwöhnung. Gleichzeitig sind sie durch das übermächtige Wettbewerbsdenken in allen Lebensbereichen einem erhöhten Konkurrenzdruck ausgesetzt. Mehr denn je sind Lehrerinnen und Lehrer auf praktische Hilfe angewiesen.

Viele hochfliegende pädagogische Pläne scheitern am Problem, daß nicht jeder Schüler mitmachen will - und auch nicht jeder Schüler mitmachen kann.

Daher sind seine revolutionären Ideen immer noch hoch aktuell und werden der Situation, in welcher sich die Schule heute befindet, in allen Belangen gerecht.

Rudolf Dreikurs: Ein Leben für die Pädagogik

Prof. Dr. Rudolf Dreikurs wurde 1897 in Wien geboren und starb 1972 in Chicago, wo er bis zu seinem Tod praktizierte. Er begann seine Laufbahn in Wien als Psychiater und steht in der Tradition der von Alfred Adler begründeten Individualpsychologie, die heute einen wichtigen Teil der psychoanalytischen Theorie, der Psychotherapie sowie der Theorie und Praxis von Ehe- und Paarberatungen und besonders der Erziehungsberatung bildet.

Seine Werke gehören zu den Klassikern unter den Erziehungsratgebern. Sein erfolgreichstes Buch - »Kinder fordern uns heraus« - wurde 700.000 Mal verkauft.

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