Der Psychotherapeut bekleidet einen Beruf von herausragender Bedeutung, da er Menschen dabei hilft, psychische Probleme zu bewältigen und ein erfülltes Leben zu führen. In einer Gesellschaft, in der das Stresslevel kontinuierlich steigt und psychische Erkrankungen zunehmen, ist die Rolle von Psychotherapeuten relevanter denn je. Psychotherapeuten sind Experten für psychische Gesundheit und emotionales Wohlbefinden. Sie helfen Menschen dabei, psychische Störungen, Traumata, Stress und andere psychische Probleme zu bewältigen.
Voraussetzungen für die Psychotherapie Ausbildung
Der Weg zum Psychotherapeuten ist im Psychologieberufegesetz von 2013 und den Richtlinien der Berufsverbände festgelegt. Zunächst muss ein Psychologie-Studium erfolgen abgeschlossen werden. Um die Weiterbildung Psychotherapie beginnen zu können, muss man einen Master-, Lizentiats- oder Diplomabschluss in Psychologie vorweisen. Alternativ kann man auch nach dem Medizinstudium und einem abgeschlossenen Facharzttitel in Psychiatrie und Psychotherapie zugelassen werden.
Zusätzlich wird vorausgesetzt, dass man an seiner Hochschule die Fächer Psychologie und Psychopathologie belegt und erfolgreich abgeschlossen hat. Um erfolgreich als Psychotherapeut arbeiten zu können, sollten Interessenten bestimmte Eigenschaften mitbringen. Dazu gehören Empathie und Mitgefühl für Menschen in emotionalen Notlagen, eine gute Kommunikationsfähigkeit, sowie Geduld, Ausdauer und die Bereitschaft zur Selbstreflexion. Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit sensiblen Informationen runden das Profil ab.
Studienwahl und Vorbereitung
Für die Zulassung zum Studium in Psychologie in der Stufe Master ist grundsätzlich ein Bachelor-Abschluss in Psychologie einer Universität Bedingung. Wenn Sie Psychologie studieren wollen, müssen Sie somit Ihr Studium auf der Stufe des Bachelor beginnen. Studierende, welche ihr Studium im Ausland absolviert haben, müssen ein Gesuch um Anerkennung von Studienleistungen an das Dekanat der philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät stellen. Der Dekan entscheidet dann über die Anerkennung von Studienleistungen und nimmt eine Einstufung vor. Auch wenn Sie im Ausland Ihr Studium erfolgreich beendet haben, werden Sie unter Umständen keinen direkten Zugang zu einem Masterstudiengang erhalten. Um ein Gesuch an das Dekanat der philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät zu stellen, müssen Sie sich vorgängig an der Universität Bern zum Psychologiestudium anmelden.
Für BachelorabsolventInnen von Schweizerischen Fachhochschulen für Psychologie gibt es die Möglichkeit eines Masterstudiums an der Universität Bern unter Auflagen. Sie werden zum Masterstudium zugelassen, müssen aber rund 60 Credits aus unserem Bachelor nachholen, bevor Sie den Master beginnen können. Um zum Masterstudium zugelassen zu werden, schreiben Sie ein Gesuch an das Dekanat der Philosophisch Humanwissenschaftlichen Fakultät.
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Teilzeitstudium
Das Studium der Psychologie an der Universität Bern ist ein Vollzeitstudium. Ab dem dritten Semester wäre ein Teilzeitstudium denkbar. Die Gestaltung Ihres Studienplanes müssen Sie allerdings selbst vornehmen. Eine konkrete Zahl für ein zumutbares Arbeitspensum zu nennen ist schwierig. Erfahrungsgemäss ist eine Erwerbstätigkeit von über 20 Prozent nicht empfehlenswert.
Der Ausbildungsprozess
Die Ausbildung zum Psychotherapeut dauert zwischen vier und sechs Jahren und erfolgt berufsbegleitend. Empfohlen wird dabei ein Anstellungsgrad von 70 bis 80 Prozent. Der Antritt der Ausbildung erfolgt in Form einer Stelle als klinischer Assistenzpsychologe. Die Weiterbildung selbst umfasst verschiedene integrale Elemente, darunter Theorie, Selbstreflexion, Praxis und Supervision.
Die Weiterbildung in Psychotherapie umfasst in der Regel vier integrale Elemente, die im Rahmen einer anerkannten Psychotherapiemethode aufeinander abgestimmt sein müssen: Theorie, Selbsterfahrung, Praxis und Supervision. Der Gesamt-Umfang beträgt 90 ECTS, was - ohne die klinische Tätigkeit - einem zeitlichen Aufwand von 2’250 - 2’700 Stunden entspricht. Die Ausbildung zum Psychotherapeuten umfasst diverse Inhalte. Darunter befinden sich etwa Modelle von psychischen Funktionsweisen, Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen, sowie psychotherapeutische Veränderungsprozesse.
Kosten und Finanzierung
Bei der Ausbildung zum Psychotherapeuten handelt es sich um ein Studium bzw. eine Weiterbildung, weshalb man während dieser Zeit keinen Lohn erhält. Vielmehr muss man mit Kosten rechnen, die sich je nach Hochschule zwischen 40’000 und 100’000 Schweizer Franken bewegen. Absolviert man das Studium berufsbegleitend, erhält man den normalen Lohn in seinem Beruf, meist als klinischer Assistenzpsychologe, weiter.
Berufliche Möglichkeiten
Die Hauptaufgabe eines Psychotherapeuten ist die Therapie und Betreuung von Patienten mit psychischen Problemen. Dies kann Einzel- oder Gruppentherapie, Paartherapie, oder Familientherapie umfassen. Psychotherapeuten behandeln beispielsweise Menschen mit Depressionen, Traumafolgestörungen oder Suchterkrankungen. Zum Einsatz kommen dabei in den Sitzungen etwa systemische, kognitiv-behaviorale oder tiefenpsychologische Methoden.
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Psychotherapeuten haben verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten. Prinzipiell kommt eine eigene Praxis oder aber eine Anstellung in einer psychosozialen Institution in Frage. Mögliche Arbeitsorte sind beispielsweise Privatpraxen, Kliniken, Schulen und Universitäten. Einige Psychotherapeuten arbeiten in Vollzeit, während andere in Teilzeit oder freiberuflich tätig sind. In der Regel beschränken sich die Arbeitszeiten auf Tagdienste an gewöhnlichen Arbeitstagen.
Die selbstständige Berufsausübung ist in allen Kantonen bewilligungspflichtig. Psychotherapeuten arbeiten in der eigenen Praxis oder in psychosozialen Institutionen wie psychiatrischen Kliniken, Beratungsstellen, Spitälern, Heimen, sonderpädagogischen Einrichtungen oder in der Supervision.
Lohn und Spezialisierung
Gemäss Schweizer Lohnbuch 2025 beträgt der durchschnittliche Lohn als Psychotherapeut in der Schweiz 7’657 Schweizer Franken pro Monat. Das entspricht 99’541 Franken im Jahr.
Als Psychotherapeut stehen verschiedene Möglichkeiten zur Weiterbildung und Spezialisierung offen. Nach dem Abschluss kann man sich in verschiedenen Therapierichtungen spezialisieren, wie zum Beispiel Verhaltenstherapie, Körperpsychotherapie oder systemischer Therapie. Somit kann man sich auf spezifische Problembereiche konzentrieren und seinen Patienten eine bessere Behandlung und Betreuung zukommen lassen.
Berufsaussichten für Psychotherapeuten sind in der Regel positiv, da die Nachfrage nach psychischer Gesundheitsversorgung kontinuierlich steigt. Es gibt auch Möglichkeiten, in Forschung, Lehre oder Supervision zu arbeiten. Passende Jobs in der Therapie gibt es bei Medi-Karriere.
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Weiterbildung und Spezialisierung
Diploma of Advanced Studies (DAS) ist eine Nachdiplomausbildung der Hochschulen und entspricht mindestens 30 ECTS-Punkten. Kenntnisse und Fertigkeiten bzw. modellspezifische Kompetenzen, d.h. Die modellspezifischen Weiterbildungen in den drei anerkannten Psychotherapie-Modellen (psychoanalytisch, kognitiv-verhaltenstherapeutisch, systemisch) laufen parallel und z.T. gemeinsam.
Die Weiterbildung in Psychotherapie umfasst in der Regel vier integrale Elemente, die im Rahmen einer anerkannten Psychotherapiemethode aufeinander abgestimmt sein müssen: Theorie, Selbsterfahrung, Praxis und Supervision.
Module der Weiterbildung
- Modul 1: Allgemeine psychotherapeutische Grundprinzipien: Das erste Modul dauert ca. ein halbes Jahr und besteht aus 4 Unterrichtsblöcken. Es widmet sich den Grundprinzipien der Psychotherapie: Gestaltung einer therapeutischen Beziehung im Einzel-, Mehrpersonen- und Gruppensetting, Grundlagen der Therapieplanung, Ressourcenorientierung, allgemeine Wirkfaktoren der Psychotherapie, Salutogenese, Ethik und Psychohygiene.
 - Modul 2: Modellspezifische Ausbildung: Das zweite Modul dauert ca. 1 Jahr und besteht aus 8 Unterrichtsblöcken. Es fokussiert auf modellspezifische psychotherapeutische Störungsmodelle und Wirkfaktoren sowie auf das Wissen und Können in der Planung und Durchführung einer psychotherapeutischen Behandlung in der gewählten Fachrichtung (Psychoanalytische Psychotherapie, Kognitive Verhaltenstherapie bzw. Systemische Psychotherapie).
 - Modul 3: Störungsspezifische Ausbildung: Das dritte Modul dauert ca. 1 Jahr und besteht aus 10 Unterrichtsblöcken. Es setzt den Schwerpunkt auf die störungsorientierte Behandlung von Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Psychosen, Persönlichkeitsstörungen, Suchtstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Schmerz- und Essstörungen. Während diesem Modul werden den Teilnehmenden jeweils am Freitag eines Unterrichtsblocks die fachspezifischen Behandlungsansätze vermittelt (Teilnehmende einer Fachrichtung unter sich). Am Samstag erfolgt dann der Austausch in gemischten Gruppen (Teilnehmende aus allen Fachrichtungen), wobei anhand von Fallvignetten die Vorgehensweisen diskutiert und je nach Möglichkeit integriert werden.
 - Modul 4: Vertiefung: Das vierte Modul dauert ca. ein halbes Jahr und besteht aus 4 Unterrichtsblöcken. Das DAS ist so konzipiert, dass er von der FMH als Weiterbildung für den Facharzttitel Psychiatrie und Psychotherapie anerkannt werden kann.
 
Berufsausübungsbewilligung und Betriebsbewilligung
Wenn Sie in der psychologischen Psychotherapie fachlich eigenverantwortlich tätig sein möchten, benötigen Sie eine Berufsausübungsbewilligung. Reichen Sie Ihr Gesuch spätestens 2 Monate vor Tätigkeitsaufnahme vollständig ein. Sobald das vollständige Gesuch mit allen Beilagen vorliegt, dauert das Prüfen in der Regel 8 Wochen.
Wenn Sie im Kanton Basel-Stadt eine Praxis für psychologische Psychotherapie als Aktiengesellschaft oder GmbH führen wollen, benötigen Sie eine Betriebsbewilligung. Reichen Sie deshalb Ihr Gesuch spätestens 2 Monate vor Tätigkeitsaufnahme vollständig ein. Sobald das vollständige Gesuch mit allen Beilagen vorliegt, dauert das Prüfen Ihres Gesuches in der Regel acht Wochen.
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