Die Ausbildung zum Psychotherapeuten in Deutschland: Ein umfassender Überblick

Das Psychotherapeutengesetz vom 15. November 2019 hat die Ausbildung, die zum Beruf der Psychotherapeutin oder des Psychotherapeuten befhigt, grundlegend reformiert.

Gesetzliche Grundlagen und Reformen

Die Approbation als Psychotherapeutin oder Psychotherapeut wird künftig nicht mehr nach einer postgradualen Ausbildung erteilt, sondern nach dem Abschluss eines Bachelor- und eines Masterstudiums sowie nach dem Bestehen der psychotherapeutischen Prüfung.

Das Buch beinhaltet eine prägnante, praxisnahe und kompakte Kommentierung des novellierten Gesetzes über den Beruf der Psychotherapeutin und des Psychotherapeuten (PsychThG).

Mit kommentiert ist auch die das PsychThG ergänzende Approbationsordnung für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (PsychThApprO), welche detaillierte Regelungen zur Ausbildung, Prüfung und Approbation beinhaltet.

Die Rolle des Psychotherapeuten

Der Psychotherapeut bekleidet einen Beruf von herausragender Bedeutung, da er Menschen dabei hilft, psychische Probleme zu bewältigen und ein erfülltes Leben zu führen.

Lesen Sie auch: Stigmatisierung psychischer Erkrankungen

In einer Gesellschaft, in der das Stresslevel kontinuierlich steigt und psychische Erkrankungen zunehmen, ist die Rolle von Psychotherapeuten relevanter denn je.

Der Beruf erfordert ein tiefes Einfühlungs- und Empathievermögen.

Psychotherapeuten sind Experten für psychische Gesundheit und emotionales Wohlbefinden.

Sie helfen Menschen dabei, psychische Störungen, Traumata, Stress und andere psychische Probleme zu bewältigen.

Psychiater vs. Psychologe

Es gibt oft Verwirrung über die Unterschiede zwischen diesen Berufen.

Lesen Sie auch: Die Rolle der Psychotherapeutenkammer

Ein Psychiater ist ein Arzt, der Medikamente verschreiben kann und medizinische Behandlungen für psychische Erkrankungen durchführt.

Als Psychologe hingegen hat man einen akademischen Abschluss in Psychologie und kann eine Therapie anbieten, aber normalerweise keine Medikamente verschreiben.

Der Weg zum Psychotherapeuten

Der Weg zum Psychotherapeuten ist im Psychologieberufegesetz von 2013 und den Richtlinien der Berufsverbände festgelegt.

Zunächst muss ein Psychologie-Studium erfolgen abgeschlossen werden.

Um die Weiterbildung Psychotherapie beginnen zu können, muss man einen Master-, Lizentiats- oder Diplomabschluss in Psychologie vorweisen.

Lesen Sie auch: Finden Sie Ihren Psychotherapeuten in Wiener Neustadt

Alternativ kann man auch nach dem Medizinstudium und einem abgeschlossenen Facharzttitel in Psychiatrie und Psychotherapie zugelassen werden.

Zusätzlich wird vorausgesetzt, dass man an seiner Hochschule die Fächer Psychologie und Psychopathologie belegt und erfolgreich abgeschlossen hat.

Die Ausbildung zum Psychotherapeut dauert zwischen vier und sechs Jahren und erfolgt berufsbegleitend.

Empfohlen wird dabei ein Anstellungsgrad von 70 bis 80 Prozent.

Der Antritt der Ausbildung erfolgt in Form einer Stelle als klinischer Assistenzpsychologe.

Die Weiterbildung selbst umfasst verschiedene integrale Elemente, darunter Theorie, Selbstreflexion, Praxis und Supervision.

Der Gesamt-Umfang beträgt 90 ECTS, was - ohne die klinische Tätigkeit - einem zeitlichen Aufwand von 2’250 - 2’700 Stunden entspricht.

Die Ausbildung zum Psychotherapeuten umfasst diverse Inhalte.

Darunter befinden sich etwa Modelle von psychischen Funktionsweisen, Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen, sowie psychotherapeutische Veränderungsprozesse.

Bei der Ausbildung zum Psychotherapeuten handelt es sich um ein Studium bzw. eine Weiterbildung, weshalb man während dieser Zeit keinen Lohn erhält.

Vielmehr muss man mit Kosten rechnen, die sich je nach Hochschule zwischen 40’000 und 100’000 Schweizer Franken bewegen.

Absolviert man das Studium berufsbegleitend, erhält man den normalen Lohn in seinem Beruf, meist als klinischer Assistenzpsychologe, weiter.

Erforderliche Eigenschaften und Fähigkeiten

Um erfolgreich als Psychotherapeut arbeiten zu können, sollten Interessenten bestimmte Eigenschaften mitbringen.

Dazu gehören Empathie und Mitgefühl für Menschen in emotionalen Notlagen, eine gute Kommunikationsfähigkeit, sowie Geduld, Ausdauer und die Bereitschaft zur Selbstreflexion.

Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit sensiblen Informationen runden das Profil ab.

Tätigkeiten und Aufgaben

Die Hauptaufgabe eines Psychotherapeuten ist die Therapie und Betreuung von Patienten mit psychischen Problemen.

Dies kann Einzel- oder Gruppentherapie, Paartherapie, oder Familientherapie umfassen.

Psychotherapeuten behandeln beispielsweise Menschen mit Depressionen, Traumafolgestörungen oder Suchterkrankungen.

Zum Einsatz kommen dabei in den Sitzungen etwa systemische, kognitiv-behaviorale oder tiefenpsychologische Methoden.

Beschäftigungsmöglichkeiten

Psychotherapeuten haben verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten.

Prinzipiell kommt eine eigene Praxis oder aber eine Anstellung in einer psychosozialen Institution in Frage.

Mögliche Arbeitsorte sind beispielsweise Privatpraxen, Kliniken, Schulen und Universitäten.

Einige Psychotherapeuten arbeiten in Vollzeit, während andere in Teilzeit oder freiberuflich tätig sind.

In der Regel beschränken sich die Arbeitszeiten auf Tagdienste an gewöhnlichen Arbeitstagen.

Gehaltsperspektiven

Gemäss Schweizer Lohnbuch 2025 beträgt der durchschnittliche Lohn als Psychotherapeut in der Schweiz 7’657 Schweizer Franken pro Monat. Das entspricht 99’541 Franken im Jahr.

Weiterbildung und Spezialisierung

Als Psychotherapeut stehen verschiedene Möglichkeiten zur Weiterbildung und Spezialisierung offen.

Nach dem Abschluss kann man sich in verschiedenen Therapierichtungen spezialisieren, wie zum Beispiel Verhaltenstherapie, Körperpsychotherapie oder systemischer Therapie.

Somit kann man sich auf spezifische Problembereiche konzentrieren und seinen Patienten eine bessere Behandlung und Betreuung zukommen lassen.

Berufsaussichten

Die Berufsaussichten für Psychotherapeuten sind in der Regel positiv, da die Nachfrage nach psychischer Gesundheitsversorgung kontinuierlich steigt.

Es gibt auch Möglichkeiten, in Forschung, Lehre oder Supervision zu arbeiten.

Passende Jobs in der Therapie gibt es bei Medi-Karriere.

Neuregelung des Zugangs zu psychotherapeutischen Behandlungen

Die Bundesregierung hat die Reform der Psychotherapie auf den Weg gebracht: Der vom Kabinett am Mittwoch gebilligte Gesetzentwurf sieht vor, dass die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen ein neues Konzept für den Zugang zu einer psychotherapeutischen Behandlung ausarbeiten soll.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will eine bessere Steuerung der Terminvergabe für psychotherapeutische Behandlungen erreichen, weil die Patienten oft lange auf einen Termin warten müssen.

Ursprünglich hatte er dafür Voruntersuchungen geplant, anhand derer über Hilfs- oder Therapieangebot entschieden werden solle.

Vertreter der Psychotherapeuten waren gegen dieses Vorhaben Sturm gelaufen.

Sie sahen darin eine zu grosse Hürde, die Patienten abschrecken könnte, eine Behandlung aufzunehmen.

tags: #psychotherapeuten #ausbildung #gesetz #deutschland