Schwindel ist eine unangenehme Empfindung einer scheinbaren Eigen- und/oder Umgebungsbewegung. Das Schwindelgefühl entsteht durch einen gestörten Informationsaustausch zwischen Sinnesorganen und ihrer Verarbeitung im Gehirn.
Häufige Schwindelformen und notwendige Abklärungen
Typische Schwindelformen sind:
- Gutartiger peripherer Lagerungsschwindel (diese häufige Schwindelart ist mit mechanischen Manövern gut behandelbar)
 - Benommenheit
 - Drehschwindel
 - Schwankschwindel
 - Liftgefühl
 
Ein akut auftretender oder neuartiger Schwindel muss möglichst schnell ärztlich abgeklärt werden. Schwindel kann bei ernsthaften Erkrankungen wie z.B. einem Schlaganfall, bei der Multiplen Sklerose oder bei Hirntumoren auftreten.
Er kann zudem Ausdruck einer Erkrankung des Innenohrs, der Augen, Muskeln und Gelenke, der Nerven oder des Gehirns sein.
Schwindel kann von Übelkeit, Erbrechen, Gangunsicherheit, Schweissausbrüchen, Sehstörungen, Hörstörungen oder Angst und Vermeidungsverhalten begleitet sein.
Lesen Sie auch: Nach der Reha: Psychische Gesundheit erhalten
Ursachen von Schwindel
Die Ursachen von Schwindel können sehr unterschiedlich sein. «Schwindel ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das sehr viele Ursachen haben kann», erklärt Huppert. Beruhigend ist: Schwindel nimmt häufig einen unproblematischen Verlauf und lässt sich gut behandeln. Ausserdem ist er meist nicht mit weiteren Beeinträchtigungen, etwa von Aufmerksamkeit oder Gedächtnis, verbunden.» Allerdings sollte Schwindel, der mehr als einmal auftritt oder stärker ausgeprägt ist, immer ernst genommen und von einem Arzt abgeklärt werden.
Gleiches gilt, wenn ein Kind Gleichgewichtsstörungen hat, etwa beim Gehen schwankt. «Durch die ärztliche Untersuchung kann eine schwerwiegende Ursache ausgeschlossen oder gegebenenfalls behandelt werden», sagt Gürtler. Erster Ansprechpartner ist der Kinderarzt. «Er kann je nach vermuteter Ursache an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt, einen Neurologen oder eine Schwindelambulanz für Kinder überweisen», so Gürtler.
Oft kann hinter Schwindel eine Fehlregulation des Kreislaufs stecken. Die Kinder haben ein taumeliges oder schummriges Gefühl oder ihnen wird kurz schwarz vor Augen. Ausgelöst wird dies durch ein plötzliches Absinken des Blutdrucks, etwa beim Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen - vor allem bei Kindern, die gerade stark wachsen.
Auch zu wenig Flüssigkeit, ein niedriger Blutzucker oder zu wenig Bewegung können kreislaufbedingten Schwindel begünstigen. Relativ häufig ist auch ein psychosomatischer Schwindel, bei dem psychische Ursachen wie starke psychische Belastungen oder Ängste hinter dem Schwindelgefühl stecken.
Schwindel kann auch körperliche Ursachen haben - oft liegen sie im Innenohr, in dem sich auch das Gleichgewichtsorgan befindet, oder im Gehirn. Auch angeborene Veränderungen des Innenohrs, eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs oder ein Tumor im Gehirn können zu Schwindel führen.
Lesen Sie auch: Zusammenhang zwischen Benommenheit, Schwindel und Depression
Diagnostik und Abklärung
Wenn Sie bei sich Schwindelgefühle beobachten, die Sie in ihrer Häufigkeit und Dauer vielleicht beunruhigen und die Sie sich nicht direkt erklären können, dann sollten Sie zur Abklärung der Symptome zum Arzt oder ins Spital gehen. Schwindel kann durchaus harmlos sein und nach einiger Zeit von allein wieder vergehen, er kann aber auch Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung sein und das sollte man sicherheitshalber untersuchen lassen.
Bei der Anamnese von Schwindelbeschwerden müssen unbedingt alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen werden. Liegen psychische Ursachen den Schwindelerscheinungen zugrunde, dann spricht man vom psychogenen, somatoformen oder phobischen Schwindel. Rund 60 Prozent der Schwindelarten im hausärztlichen Bereich fallen in den Bereich psychogener Schwindel.
Wie äussert sich der Schwindel? Wie lange hält er an? Sekunden, Minuten? Stunden, Tage, Wochen? Was verstärkt ihn? Bestimmte Bewegungen, plötzliches Aufrichten? Kopfschmerzen? Bestimmte Situationen? Welche Begleiterscheinungen beobachten Sie? Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen, Hörstörungen? Übelkeit? Nackenbeschwerden? Angst? Aus den gesammelten Informationen kann der Arzt erste Hinweise erhalten.
An diese Befragung schliesst sich die körperliche Untersuchung an. Bei plötzlich auftretenden Schwindelattacken sollten Sie sicherheitshalber ins Spital gehen. Sonst ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Er wird Sie, wenn notwendig, an entsprechende Fachärzte zur weiteren Untersuchung verweisen.
Behandlung von Schwindel
Ziel der individuellen Schwindeltherapie in der Reha Rheinfelden sind die Verminderung oder die völlige Eliminierung der Schwindelgefühle sowie die Verbesserung der Alltagsfähigkeit und des Gleichgewichts.
Lesen Sie auch: Schwindel verstehen und behandeln
Wie Schwindel behandelt wird, richtet sich vor allem nach seiner Ursache. Bei harmlosen Schwindelformen helfen oft einfache Tricks, die Eltern und Kind selbst umsetzen können. Beim rezidivierenden Schwindel des Kindesalters und der Schwindelmigräne kann eine gesunde Lebensweise hilfreich sein.
«Hierzu gehört, ausreichend zu schlafen, Stress zu reduzieren, einen regelmässigen Tagesablauf einzuhalten, ausreichend Sport zu treiben und genug zu trinken», sagt Huppert. «Reichen die Verhaltensänderungen nicht aus oder sind die Symptome so stark, dass sie das Kind im Alltag deutlich beeinträchtigen, sollten auch Medikamente in Erwägung gezogen werden», sagt Gürtler.
Hat der Schwindel psychische Ursachen, ist oft eine Verhaltenstherapie hilfreich. «Allein die Information, dass das ständige Beobachten des Schwindels diesen verstärkt, ist für viele hilfreich», sagt Huppert.
In unserer Klinik wird für die Behandlung von psychogenen Schwindelformen, eine Psychotherapie mit Schwerpunkt auf kognitiver Verhaltenstherapie sowie Akzeptanz-Commitmenttherapie angeboten.
Die Behandlung wird in einem einzel- wie auch gruppentherapeutischen Setting angeboten. In dem Gruppenangebot werden aufklärende Informationen über die Entstehung und Fortdauer von somatoformem Schwindel auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen vermittelt und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten mit Schwerpunkt auf kognitiven und verhaltensregulativen Elementen vorgestellt.
Ziel der Rehabilitationsmassnahmen ist die Verminderung oder die völlige Eliminierung der Schwindelgefühle sowie die Verbesserung der Alltagsfähigkeit und des Gleichgewichts.
Dem Altersschwindel kann man gut mit entsprechender Physiotherapie und Gleichgewichtstraining begegnen. Bewegung ist hier in jedem Fall besser als Ruhe. Psychotherapie und eventuell für ein gewisse Zeit angstlösende Medikamente können der richtige Weg bei psychogenem Schwindel sein.
Bei einem gutartigen Lagerungsschwindel sind gymnastische Übungen sinnvoll. In umfangreichen Studien hat man festgestellt, dass verschiedene Lagerungstechniken gut helfen können. Beim Arzt bekommen Sie diese Dreh-, Haltungs- und Lagerungsübungen genau gezeigt. Bis zum Abklingen der Beschwerden sollten Sie sie dann regelmässig zu Hause durchführen.
Interdisziplinäre Schwindelsprechstunde
HOCH Health Ostschweiz bietet eine interdisziplinäre Schwindelsprechstunde an. Die Klinik für Neurologie, die Hals-Nasen-Ohrenklinik und die Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie arbeiten dabei Hand in Hand für eine bestmögliche Behandlung der Patientinnen und Patienten.
Die interdisziplinäre Schwindelsprechstunde bei HOCH Health Ostschweiz ermöglicht eine zeitnahe und effiziente Abklärung von Patientinnen und Patienten mit Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen durch die räumlich und fachlich enge Zusammenarbeit der Klinik für Neurologie, der Hals-Nasen-Ohrenklinik und der Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie.
Für die Patientinnen und Patienten wird hiermit eine zentrale, wohnortnahe Abklärung und Behandlung in der Ostschweiz angeboten.
Leistungsumfang
- Erstabklärung: Zeitnahe Terminvergabe nach Zuweisung durch den Hausarzt in die jeweilige Klinik (Klinik für Neurologie oder Hals-Nasen-Ohrenklinik).
 - Laboruntersuchungen und apparative Diagnostik
 
Die klinischen und anamnestischen Befunde werden durch gezielt eingesetzte technische Zusatzuntersuchungen (wie Video-KIT, AEP, VEMP, Kalorik, Audiometrie, Tympanogramm) ergänzt. Dies ermöglicht eine abschliessende und individuell auf die Patientinnen und Patienten zugeschnittene diagnostische Eingrenzung des Krankheitsbildes sowie eine sinnvolle Therapieempfehlung und Prognoseabschätzung.
tags: #psychosomatischer #schwindel #behandlung