Sicherheitstipps und Verhaltensweisen bei Stürmen

Gebäude in der Schweiz sind verschiedenen Naturgefahren ausgesetzt: Sturm, Hagel, Überschwemmung, Lawine, Steinschlag, Murgang und Erdbeben.

Gefahren durch Blitze

Blitze haben durch Strom, Hitze, Druckwellen und elektromagnetische Fernwirkung eine vierfache Zerstörungspotenz. Um die Gefährlichkeit eines Blitzes zu demonstrieren, hier einige Zahlen:

  • Die elektrische Spannung eines Blitzes reicht von 50 bis 500 Millionen Volt.
  • Die Spitzenwerte der Stromstärke liegen bei über 100.000 Ampere.
  • Die Temperatur im Blitzkanal kann Werte um 30.000 Grad Celsius erreichen; das ist das Fünffache der Hitze auf der Oberfläche der Sonne.
  • Die Geschwindigkeit eines Blitzes liegt bei rund 1.000 Kilometer pro Sekunde.

Die unvorstellbare Gewalt der Blitzentladung macht deutlich, dass ein Blitzschlag nur überlebt werden kann, wenn die Blitzwirkung den menschlichen Körper nicht vollständig, sondern nur am Rande berührt. Der extrem kurzzeitige Kontakt von einer tausendstel bis zehntausendstel Sekunde bietet eine weitere Überlebenschance.

Verhaltensregeln bei Gewitter

Da eine Gewitterfront sehr schnell und unerwartet aufziehen kann, sollten schon Kinder die Regeln des richtigen Verhaltens kennen, und zwar bereits bevor es blitzt und donnert.

Im Freien

Bei nahendem Gewitter Aktivitäten abbrechen, Höhen und Gewässer verlassen. Im Freien Schutzstellung einnehmen: Mit geschlossenen Beinen in einer Mulde in Hockstellung gehen und die Knie umschlingen. Sich nicht hinsetzen oder hinlegen. Nicht unter frei stehende Bäume, Baumgruppen oder Waldränder stehen. Auch wenn der Volksmund anderes besagt - es gibt keine Baumarten, die Schutz vor Gewitter bieten. Mindestens 3 Meter Abstand zu Masten, Antennen, Metallkonstruktionen, Gebäuden und Bäumen im Wald halten. Schutz unter Freileitungen, Felsvorsprüngen oder in Bodenmulden suchen.

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Zusätzlich zu den oben genannten Regeln gibt die bfu weitere Verhaltenstipps, die in bestimmten Situationen wichtig sind. Hier sollten Sie darauf achten, drei Meter Abstand zu anderen Personen und Objekten zu halten. Keinen Regenschirm verwenden, da dieser Metallteile enthält. Wichtig ist zudem: Sind Kinder in einer Gruppe unterwegs, sollte jedes von ihnen einzeln in der Hocke bleiben und keine andere Person oder Tiere mit den Händen berühren.

Beim Velofahren

Runter vom Velo, das Velo abstellen und sich davon entfernen! Falls möglich, sollten Sie in einem Gebäude Schutz suchen oder unter einer Brücke aus Stahl oder stahlbewehrtem Beton. Achten Sie darauf, keine Metallteile zu berühren.

Im Auto

Bleiben Sie im Fahrzeug, denn hier sind Sie gut geschützt. Halten Sie an einem sicheren Ort an.

Beim Baden

Naht ein Gewitter, verlassen Sie das Wasser und entfernen Sie sich vom Ufer. An Land ist es wichtig, sich nicht in der Nähe von metallenen Geländern, Schiffsmasten etc. aufzuhalten.

Auf Bergwanderungen

Zieht ein Gewitter auf, gilt es, rechtzeitig umzukehren und Schutz zu suchen. Entfernen Sie sich von Gipfeln und Kämmen und halten Sie sich von herausragenden Felsen und Bäumen fern. Befindet sich keine Geländemulde in der Nähe, sind Sie in Höhlen oder Felsvorsprüngen relativ sicher. Wichtig ist jedoch, sich nicht an Felsen anzulehnen und mindestens 3 Meter Abstand zu halten. Metallene Gegenstände wie Wanderstöcke, Regenschirme oder Steigeisen müssen weggelegt werden. Auch Klettersteige sind bei Gewitter tabu.

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Beim Zelten

Das Zelt sollte nicht unter einem Mast oder einem Baum stehen. Falls die Möglichkeit besteht, sollte bei einem Gewitter ein sicheres Gebäude auf dem Campingplatz aufgesucht werden. Ist dies nicht möglich, sollten Sie zu anderen Zelten oder Campingwagen Abstand halten. Begeben Sie sich in Hockstellung auf einer trockenen Isomatte in möglichst grossem Abstand zu metallenen Zeltstangen.

In Häusern ohne Blitzableiter

Hier kann ein Blitz alle Leitungen für Wasser, Strom, Heizung und Telefon unter Strom setzen. Ziehen Sie Netz- und Antennenstecker aus und meiden Sie Kontakt zu metallenen Leitungen wie Wasser- und Gasleitungen, elektrischen Installationen oder Telefonleitungen. Duschen oder baden Sie nicht. Falls es sich um eine Holzhütte handelt, ist es besser, diese zu verlassen und sich in mindestens 3 Meter Abstand davon aufzuhalten. In einer Steinhütte sollten Sie in der Mitte des Gebäudes mit geschlossenen Beinen in die Hocke gehen.

Kinder und Gewitter

Dass Donnergrollen und zuckende Blitze für Kinder ziemlich angsteinflössend sind, ist verständlich. Wenn Ihr Kind weiss, wie es sich bei einem Gewitter richtig verhält, ist schon viel getan. Wichtig ist auch, dass Sie selber Ruhe bewahren, insbesondere, wenn Sie Aktivitäten im Freien unvermittelt abbrechen müssen. Doch selbst dann, wenn ihnen das Gewitter nichts anhaben kann, ängstigen sich viele Kinder. Solange es draussen donnert und blitzt, sind deshalb oft besonders viel Nähe und Einfühlsamkeit gefragt. Mit Bilderbüchern, Liedern oder einem spannenden Spiel können Sie Kinder von dem Geschehen draussen ablenken. Vielleicht finden Sie auch ein gemeinsames Ritual, das dem Kind immer dann Sicherheit verschafft, wenn die dunklen Wolken aufziehen. Grösseren Kindern können Sie mithilfe von Kinderbüchern erklären, was bei einem Gewitter passiert. Sie können auch gemeinsam ausrechnen, wie weit das Gewitter entfernt ist: Zählen Sie die Sekunden zwischen Blitz und Donner und teilen Sie die Sekundenzahl durch drei. Das Resultat sagt Ihnen, wie viele Kilometer entfernt das Gewitter ist. Das Rechnen lenkt ab - und zeigt dem Kind, dass der Sturm auch wieder vorüberzieht, wenn immer mehr Sekunden zwischen Blitz und Donner liegen.

Sicherheitsvorkehrungen beim Camping

Dunkle Gewitterwolken ziehen auf, das Reiseziel der Wohnmobilferien ist aber noch lange nicht erreicht und die Windstösse werden stärker. Erfahrene Camperlenkerinnen und -lenker wissen: Im Wohnwagen sind Witterungsverhältnisse viel stärker spürbar. Natürlich wünscht man sich für seine Camper Ferien schönstes Reisewetter, doch damit ist nicht immer zu rechnen. Seien Sie darauf vorbereitet - besonders als Einsteigerin oder Einsteiger im Wohnmobilfahren. Starker Wind kann Ihren Camper zum Schwanken bringen, denn der Schwerpunkt liegt bei Wohnmobilen, Wohnwagen und Campern vergleichsweise weit oben. Die Innenausstattung mit Hängeschränken und Schlafvorrichtungen verstärkt das Aufschwingen und den Hebeleffekt. Doch keine Sorge: Für all dies gibt es Sicherheitsvorkehrungen, die getroffen werden können.

Halten Sie sich über die Wetterentwicklung auf dem Laufenden, um auf ein Unwetter vorbereitet zu sein. Auf rutschigem oder tiefem Untergrund wie etwa Schlamm kann ein Durchdrehen der Räder durch Anfahrhilfe- oder Anti-Rutsch-Matten verhindert werden.

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Es gibt Wohnmobile, die über einen sogenannten Seitenwind-Assistenten verfügen. Wird der Wind zu heftig, sollte angehalten bzw. Wohnmobile besitzen meistens eine Kunststoff-Aussenhülle und sind immer mit einem Blitzableiter ausgestattet. Trotzdem empfiehlt es sich, nicht auf einer Erhöhung oder weitem, flachen Gelände zu parkieren. Bei einer Metallkarosserie ist der sicherste Ort bei einem Gewitter die Fahrerkabine.

Camping bei schlechtem Wetter kann unerwartete Herausforderungen und Risiken mit sich bringen - von einer Panne mit Ihrem Camper bis hin zu Reiseunterbrechungen. Hier bietet eine Reiseversicherung wesentlichen Schutz: Sie kann nicht nur die Kosten für beschädigte Ausrüstung oder verlorene Buchungen abdecken, sondern auch bei Notfällen Unterstützung leisten.

Sicherheit im und ums Haus

Zu Hause kann es gefährlich werden. Sei es bei Unterhaltsarbeiten am Haus, im Haushalt, beim Heimwerken oder im Garten. Ein Unfall ist schnell passiert. In der Schweiz passieren 33 Prozent der Freizeitunfälle zu Hause. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre (2018-2022) sind das über 180 000 Unfälle pro Jahr, die jährlich rund 780 Mio. Samstag ist der gefährlichste Wochentag. Hier ereignen sich 20 Prozent der Unfälle.

Viele Unfälle resultieren aus Stolpern, Ausrutschen und Stürzen. Weitere häufige Unfallursachen sind Schnitt- oder Stichverletzungen sowie das Anstossen an Gegenständen.

Umgang mit Sturmholz

Wer mit Windwurf arbeitet, ist einem erhöhten Risiko ausgesetzt und hat deshalb auf besondere Sicherheitsvorkehrungen zu achten. Deswegen ist es wichtig, dass Sie Ihre Mitarbeitenden entsprechend ausbilden. So eignen sie sich die nötige Kompetenz für den herausfordernden Umgang mit Sturmholz an.

Wichtige Punkte

  • Aufarbeiten von Windfallholz gilt als Arbeit mit besonderen Gefahren. Deshalb ist eine Ausbildung vorgeschrieben.
  • Jugendliche dürfen Windfallholz nicht aufarbeiten. Ausgenommen sind Jugendliche in Berufsausbildung mit definierter Ausnahme in der betreffenden Bildungsverordnung.
  • Mit einer angepassten Ausbildung leisten Sie einen zentralen Beitrag zur Unfallverhütung.

Erforderliche Ausbildung und Nachweis

Damit Ihre Mitarbeitenden Windfallholz sicher aufarbeiten können, müssen sie über bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Denken Sie daran, die Ausbildung entsprechend zu dokumentieren.

Auffrischungskurs

Die Suva empfiehlt regelmässige Auffrischungskurse. Sie leisten dadurch ein wertvolles Investment in Ihre Mitarbeitenden: Diese können dadurch ihr Wissen aufrechterhalten und auch Neues dazulernen.

Mit den richtigen Kenntnissen vermeiden Sie Unfälle, zudem lernen Sie den richtigen Umgang mit dem Material kennen. Mit einer sicheren Arbeitsweise schonen Sie zudem den Waldbestand, den Jungwald und den Boden.

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