Die generalisierte Angststörung (GAD) ist eine häufige psychische Erkrankung, die durch anhaltende Sorgen und körperliche Symptome wie Unruhe und Schlafstörungen gekennzeichnet ist. Ängste bei GAD beziehen sich oft auf alltägliche Ereignisse, die Betroffene als unverhältnismässig besorgniserregend wahrnehmen. Zur übermässigen Sorge gesellen sich häufig körperliche Symptome wie Herzrasen, Atemnot und Schwitzen. Wenn diese Ängste an den meisten Tagen über mindestens sechs Monate auftreten und erheblichen Stress verursachen, gilt die Diagnose als gesichert. Die Krankheit ist chronisch, geht oft mit anderen psychischen Störungen wie Depressionen einher, und trifft Frauen doppelt so oft wie Männer.
Neben psychotherapeutischen Ansätzen, wie der kognitiven Verhaltenstherapie spielen Medikamente eine zentrale Rolle in der Behandlung. Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs), gelten schon länger als erste Wahl.
Wirksamkeit von Antidepressiva bei GAD
Antidepressiva sind schon jetzt eine klinisch anerkannte Therapieoption bei der Behandlung der generalisierten Angststörung (GAD). Eine aktuelle Cochrane-Analyse zeigt: Antidepressiva sind bei der Behandlung der generalisierten Angststörung Placebo deutlich überlegen. Die systematische Auswertung von 37 randomisierten Studien mit über 12.000 Teilnehmern belegt eine signifikante Reduktion der Angstwerte und eine vergleichbare Akzeptanz im Vergleich zu Placebo.
Die Entwicklung neuer Wirkstoffe sowie neue Studiendaten führten dazu, dass die Cochrane Society kürzlich eine aktuelle, systematische Bewertung im Vergleich zu Placebo durchführte. Diese bestätigt nun, dass Antidepressiva bei GAD eine überlegene Wirksamkeit aufweisen und hinsichtlich der Akzeptanz mit Placebo vergleichbar sind.
Der aktuelle Cochrane-Review untersuchte, inwieweit Antidepressiva bei der Behandlung der generalisierten Angststörung über den Placeboeffekt hinaus wirksam sind. Dafür wurden 37 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) und Cluster-RCTs mit insgesamt 12.226 Teilnehmern herangezogen, die randomisiert entweder Antidepressiva oder Placebo erhielten. Der Grossteil der Studien wurde in Ländern mit Zugang zu modernen Therapien wie den USA und europäischen Staaten durchgeführt.
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Eingeschlossen wurden Erwachsene mit moderater bis schwerer GAD als Primärdiagnose, jedoch ohne schwerwiegende körperliche Begleiterkrankungen. Neben der Wirksamkeit der Substanzen wurden auch die Akzeptanz, das Nebenwirkungsprofil und die Abbruchraten der Medikamente analysiert.
Unabhängig von Dosis, Einnahmehäufigkeit und Behandlungsdauer wurden verschiedene Therapieansätze berücksichtigt. Da die GAD oft mit anderen psychischen Erkrankungen einhergeht, waren psychiatrische Komorbiditäten erlaubt. Studien zu Psychotherapien sowie Teilnehmer mit regelmässigem Benzodiazepin-Konsum wurden ausgeschlossen, um die Wirkung von Antidepressiva isoliert bewerten zu können.
Ergebnisse der Studien
Antidepressiva zeigten eine signifikante Reduktion der Angstwerte, gemessen mittels Hamilton Anxiety Rating Scale (HAM-A). Die Risk Ratio (RR) von 1,41 (95% Konfidenzintervall (CI) 1,29 bis 1,55) verdeutlicht, dass die Wahrscheinlichkeit einer mindestens 50-prozentigen Symptomreduktion in der Antidepressiva-Gruppe um 41 Prozent höher lag als in der Placebo-Gruppe. Dies basiert auf Daten aus 20 Studien mit 7.267 Teilnehmern und gilt als Evidenz von hoher Sicherheit. Die Number Needed to Treat for an Additional Beneficial Outcome (NNTB), also die Anzahl der zu behandelnden Patienten, um bei einem von ihnen einen positiven Behandlungseffekt zu erzielen, lag bei sieben (95% CI 5 bis 9).
Die Akzeptanz der Behandlung, gemessen an der Abbruchrate, unterschied sich nicht signifikant zwischen Antidepressiva und Placebo (RR 1,03; 95% CI 0,93 bis 1,14). Allerdings brachen in der Antidepressiva-Gruppe weniger Teilnehmer aufgrund mangelnder Wirksamkeit die Studie ab (RR 0,41; 95% CI 0,33 bis 0,50; NNTB 27).
Auf der anderen Seite war die Abbruchrate aufgrund von Nebenwirkungen in der Antidepressiva-Gruppe höher (RR 2,18; 95% CI 1,81 bis 2,61). Dies entspricht einer Number Needed to Harm (NNH) von 17. Beim Vergleich unterschiedlicher Klassen von Antidepressiva mit Placebo wurden ähnliche Ergebnisse beobachtet.
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Die Ergebnisse zeigen mit hoher Sicherheit den therapeutischen Nutzen von Antidepressiva im Gegensatz zu Placebo bei vergleichbarer Akzeptanz. Zudem brachen in der Antidepressiva-Gruppe weniger Teilnehmer aufgrund fehlender Wirksamkeit die Studie ab, während mehr aufgrund von Nebenwirkungen ausschieden, was auf das bekannte Nebenwirkungsprofil der Wirkstoffe hinweist.
Die Studiendauer variierte zwischen vier und 28 Wochen, was zwar kurz- und mittelfristige Trends aufzeigen kann, jedoch keine Aussagen zur langfristigen Wirksamkeit und Nebenwirkungen zulässt.
Weitere pharmakologische Behandlungsoptionen
Angstlösende Medikamente wirken, indem sie auf diese Neurotransmittersysteme abzielen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen und Symptome zu lindern.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
Diese Medikamente, wie Fluoxetin (Prozac) und Sertralin (Zoloft), erhöhen den Serotoninspiegel, indem sie dessen Wiederaufnahme im Gehirn blockieren.
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)
Eine systematische Übersichtsarbeit, die 2020 in Frontiers in Psychiatry veröffentlicht wurde, untersuchte die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Duloxetin bei verschiedenen Erkrankungen. Die Analyse umfasste 11 Studien mit 2.608 Patienten mit GAS, die mit Duloxetin in Dosierungen von 20 bis 120 mg behandelt wurden. Die Ergebnisse zeigten eine statistisch signifikante Verbesserung der Angstsymptome.
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Benzodiazepine
Fast 50 Jahre lang waren Benzodiazepine die Hauptbehandlung für Angststörungen. Medikamente wie Alprazolam (Xanax), Lorazepam (Temesta) und Diazepam (Valium) verstärken die GABA-Aktivität und erzeugen eine schnelle beruhigende Wirkung, die akute Angstsymptome lindern kann. Der Gebrauch von Benzodiazepinen ist in der Schweiz und Europa weiterhin verbreitet, obwohl zunehmende Bedenken hinsichtlich ihrer langfristigen Auswirkungen bestehen.
Benzodiazepine haben jedoch erhebliche Nachteile, darunter die potenzielle Abhängigkeitsentwicklung und die Toleranzbildung bei längerem Gebrauch. Zudem haben sie sedierende Wirkungen, die die kognitive Funktion, Koordination und Wachsamkeit beeinträchtigen können. In der modernen Angsttherapie werden Benzodiazepine heute meist als Zweitlinien- oder ergänzende Behandlung eingesetzt. In einigen Fällen werden sie zusammen mit SSRIs zu Beginn der Therapie verschrieben, um die 4-6-wöchige Verzögerung zu überbrücken, bis SSRIs ihre volle Wirkung entfalten.
Buspiron
Buspiron ist ein nicht-benzodiazepinisches angstlösendes Medikament, das den Serotonin- und Dopaminspiegel beeinflusst.
Nicht-pharmakologische Behandlungsansätze
Während Medikamente bei der Behandlung von Angststörungen sehr wirksam sein können, suchen viele Menschen nach nicht-pharmakologischen Ansätzen - entweder als eigenständige Therapie oder in Kombination mit Medikamenten.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gilt als die wirksamste nicht-medikamentöse Behandlung für Angststörungen.
Achtsamkeitsbasierte Methoden
Achtsamkeitsbasierte Methoden haben sich als wirksame Werkzeuge zur Bewältigung von Angstzuständen erwiesen. Achtsamkeit und Meditation fördern Entspannung, verbessern die Konzentration und helfen, übermässiges Grübeln zu reduzieren. Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR und Mindfulness-Based Cognitive Therapy (MBCT) haben gezeigt, dass sie Angstzustände durch erhöhte Bewusstheit für den gegenwärtigen Moment und eine Reduzierung von Grübeleien lindern können.
Atemübungen
Atemübungen, wie die Zwerchfellatmung und die 4-7-8-Technik, aktivieren das parasympathische Nervensystem und fördern einen Zustand der Entspannung. Geführte Meditation und progressive Muskelentspannung können körperliche Symptome der Angst lindern, wie Muskelverspannungen und schnellen Herzschlag.
Weitere wichtige Aspekte
Tägliche Gewohnheiten spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Angstniveaus. Aerobe Übungen (z. B. Schlechter Schlaf ist sowohl ein Symptom als auch ein Auslöser von Angst.
Die Wahl der richtigen Behandlung für Angst hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Schwere der Symptome, mögliche Nebenwirkungen und professionelle Beratung. Mittelschwere bis schwere Angst, insbesondere wenn sie das tägliche Leben beeinträchtigt, kann eine medikamentöse Behandlung in Kombination mit Therapie erfordern, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Während SSRIs und SNRIs häufig als Erstlinienbehandlung verschrieben werden, können sie Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Schlafstörungen verursachen. Nicht-medikamentöse Ansätze, wie pflanzliche Heilmittel, sollten mit Vorsicht angewendet werden, da sie möglicherweise Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben.
Die Konsultation eines Arztes oder einer Fachkraft des Gesundheitswesens ist entscheidend, um die sicherste und effektivste Vorgehensweise festzulegen, den Fortschritt zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Die Bewältigung von Angst ist ein individueller Prozess, und die Wahl der richtigen Behandlung erfordert fundierte Entscheidungen. Während Therapie, Lebensstiländerungen und Medikamente eine Rolle bei der Symptomkontrolle spielen können, variiert der effektivste Ansatz von Person zu Person. Informiert zu bleiben ist ebenso wichtig wie die Behandlung selbst. Wenn eine medikamentöse Therapie in Betracht gezogen wird, kann die Überprüfung möglicher Wechselwirkungen auf med-drugs.ch dazu beitragen, Sicherheit und Verträglichkeit mit bestehenden Medikamenten zu gewährleisten.
Zudem spielen medizinische Fachkräfte, Forscher und Pharmaunternehmen eine Schlüsselrolle bei der Weitergabe neuer Erkenntnisse über die psychische Gesundheit. Mit dem richtigen Wissen, Zusammenarbeit und Unterstützung ist eine effektive Angstbewältigung möglich.
Neurobiologische Aspekte und weitere Medikamente
Angststörungen sind gekennzeichnet durch verschiedene Veränderungen im Bereich des neurochemischen Systems. Bei der Panikstörung sind die Hirnbotenstoffe Serotonin (5-HT), Noradrenalin, γ-Aminobuttersäure (GABA) und Cholecystokinin (CCK) beteiligt. Einige Bild gebende Studien deuten auf eine serotonerge Fehlfunktion in der vorderen Hirnregion hin, die bei der Krankheitsentstehung der generalisierten Angststörung (GAD) eine neurobiologische Rolle spielt. Mehrere Medikamente, die auf das serotonerge System einwirken, sind bei Angststörungen wirksam.
In der Psychopharmakotherapie der Angststörungen sind die Serotonin Wiederaufnahme hemmenden Antidepressiva die Medikamente der ersten Wahl. Ihre Wirksamkeit bei Panikstörung, GAD, posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD), sozialer Angststörung und Zwangsstörung wurde in mehreren kontrollierten Studien belegt. Diese Substanzen sind gut dokumentiert, sowohl für die Akutbehandlung, als auch zur Prophylaxe. Nicht Serotonin wirksame Medikamente wie Buspiron sind nur bei der Generalisierten Angststörung wirksam. Antiepileptische Medikamente (Pregabalin, Gabapentin) und atypische Antipsychotika (Olanzapin, Quetiapin) sind wirksam bei Angststörungen.
Kognitive Verhaltenstherapie in Kombination mit Medikamenten
Besonders gute Erfahrungen wurden mit dem Ansatz der kognitiven Verhaltenstherapie gemacht. Dabei unterstützen Therapeuten und Therapeutinnen ihre Patienten und Patientinnen darin, typische Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und zu korrigieren. Gemeinsam versuchen sie, diese zu hinterfragen und durch andere, positive Gedanken zu ersetzen. Wichtig ist, dass Betroffene verstehen, was ihre Symptome auslöst.
Schrittweise kann sich die erkrankte Person dann in Begleitung eines Therapeuten oder einer Therapeutin den kritischen Situationen aussetzen und lernen, diese wieder zu bewältigen (Expositionsverfahren). Bei starken Ängsten leitet der Therapeut oder die Therapeutin die erkrankte Person erst einmal an, diese Situation in der Vorstellung zu durchleben. Erst wenn sie das gut geschafft hat, geht es in die reale Situation.
Bei stark ausgeprägten Angststörungen kann in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin auch eine medikamentöse Behandlung zusätzlich zur Psychotherapie vorgenommen werden. Insbesondere bei Panikstörungen, aber auch bei Agoraphobie oder sozialer Phobie werden Antidepressiva eingesetzt. Allerdings benötigen Sie dabei etwas Geduld: Die Wirkung dieser Medikamente setzt meist erst nach zwei, manchmal auch erst nach vier Wochen ein. Am häufigsten werden so genannte selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) eingesetzt.
Psychopharmaka können wie alle Medikamente manchmal auch Nebenwirkungen haben. In dem Gruppenangebot werden aufklärende Informationen über die Entstehung und Fortdauer von Angststörungen auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen vermittelt und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten mit Schwerpunkt auf kognitiven und verhaltensregulativen Elementen vorgestellt.
Herausforderungen und alternative Behandlungen
Um bei Patienten mit generalisierten Angststörungen die Symptome möglichst rasch in den Griff zu bekommen, wird häufig eine Erstlinientherapie mit Psychopharmaka begonnen - und nicht selten aufgrund von ausbleibendem Erfolg oder von Nebenwirkungen wieder abgebrochen.
Generalisierte Angststörungen (GAS) zählen mit einer geschätzten Lebenszeitprävalenz von etwa 5,7 Prozent zu den häufigen Erkrankungen. Sie bleiben aber nicht selten undiagnostiziert, da die exzessive anhaltende Beunruhigung als Schlüsselsymptom entweder von Klinikern nicht entsprechend wahrgenommen oder aber von den Patienten nicht thematisiert wird. Zudem lenken die mit einer GAS einhergehenden körperlichen Symptome wie Kopfschmerz oder gastrointestinale Beschwerden das ärztliche Augenmerk häufig zunächst auf die Suche nach einer vermeintlich naheliegenden robusten medizinischen Ursache.
Ist die Diagnose einer GAS tatsächlich gestellt, werden als erste Erfolg versprechende therapeutische Massnahme meist Psychopharmaka verschrieben. Allerdings haben Untersuchungen gezeigt, dass die Ansprechraten auf selektive Serotonin- (SSRI) beziehungsweise Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) bestenfalls zwischen 60 und 75 Prozent liegen.
Gemäss einer Analyse der Daten eines britischen Registers mit knapp 30 000 von GAS Betroffenen bricht nahezu die Hälfte der Patienten nach durchschnittlich 3,7 Monaten eine medikamentöse Behandlung mit SSRI, trizyklischen Antidepressiva oder verwandten Wirkstoffen ab. Die Gründe dafür sind auch in den etwa mit herkömmlichen SSRI und SNRI häufig assoziierten Nebenwirkungen zu suchen, welche sexuelle Funktionsstörungen, Gewichtszunahme und Schlafprobleme umfassen.
Trotz der Fülle der bestehenden Behandlungsoptionen ist das aus Studien verfügbare Wissen zur vergleichenden Wirksamkeit und Tolerabilität der einzelnen bei GAS infrage kommenden Substanzen gering.
Vergleich verschiedener Medikamente
Eine britische Arbeitsgruppe hat nun den bis anhin wohl umfassendsten systematischen Literaturreview mit Metaanalyse zum Vergleich der derzeit für die Behandlung von GAS verfügbaren Medikamente vorgelegt. Insgesamt 89 im Zeitraum zwischen Januar 1998 und August 2016 publizierte randomisierte Studien mit 25 441 Patienten, die 22 verschiedenen aktiven Substanzen oder Plazebo zugewiesen worden waren, wurden in die Netzwerkanalyse eingeschlossen.
Als primäre Endpunkte wurden die Effektivität, gemessen als durchschnittliche Veränderung (mean difference, MD) des Scores der HAM-A (Hamilton Anxiety Scale), und die Tolerabilität (Studienabbruch jedweder Ursache) der jeweiligen Substanzen definiert. Bei der Auswertung der Daten ergab sich jeweils für Duloxetin (MD: -3,13; 95%-Konfidenzintervall [KI]: -4,13 bis -2,13), Pregabalin (MD: -2,79; 95%-KI: -3,69 bis -1,91), Venlafaxin (MD: -2,69; 95%-KI: -3,50 bis -1,89) und Escitalopram (MD: -2,45; 95%KI: -3,27 bis -1,63) eine im Vergleich zu Plazebo höhere Wirksamkeit bei relativ guter Tolerabilität.
Der stärkste Effekt auf den HAM-A-Score war unter Quetiapin (MD: -3,60; 95%-KI: -4,83 bis -2,39) zu beobachten, allerdings wurde dieser Wirkstoff von den Patienten gegenüber Plazebo nur sehr schlecht toleriert (Odds Ratio [OR]: 1,44; 95%-KI: 1,16-1,80). sich ebenfalls höhere Abbruchraten im Vergleich zu Plazebo. Mirtazepin, Sertralin, Fluoxetin und Buspiron konnten zwar ihre Wirksamkeit und gute Verträglichkeit nachweisen, jedoch ist die Aussagekraft dieser Resultate aufgrund der kleinen Stichproben begrenzt. Von den neueren Substanzen liess sich lediglich für Agomelatin eine im Vergleich mit Plazebo stärkere Wirksamkeit nachweisen, während Vilazadon sehr schlecht toleriert wurde.
Bei der Bewältigung von Angststörungen kann ein Mix aus Psychotherapie und Medikamenten helfen. Für die Langzeittherapie werden üblicherweise trizyklische Antidepressiva oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) mit stimmungsaufhellender und angstlösender Wirkung verschrieben. Als Notfallmedikation haben sich stark angstlösende Medikamente wie Benzodiazepine bewährt. Diese sollten jedoch wegen ihres hohen Suchtpotenzials nur im äussersten Notfall und nie über einen längeren Zeitraum angewendet werden.
Trizyklische Antidepressiva
Trizyklische Antidepressiva gelten als die Antidepressiva der ersten Generation. Sie hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin und/oder Noradrenalin, was stimmungsaufhellend und angstlösend wirkt. Die Nebenwirkungen von Präparaten wie Amitriptylin, Imipramin oder Trimipramin sind oft stärker als bei neueren Medikamenten und reichen von Kreislaufproblemen über Schlafstörungen bis hin zu Verstopfungen.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
Weitaus verträglichere Medikamente sind Präparate wie Citalopram, Escitalopram oder Sertralin, die den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern zugeordnet werden. Auch sie beeinflussen den Hirnstoffwechsel und wirken Ängsten entgegen. Zu den Nebenwirkungen gehören unter anderem Schlaflosigkeit und Appetitmangel, aber auch erhöhte Aggressivität.
Benzodiazepine
Benzodiazepine sind starke Beruhigungsmittel, die Ängste und Unruhe auflösen und schlaffördernd wirken. Ganz im Gegensatz zu den oben beschriebenen Antidepressiva eignen sich Benzodiazepine nicht für die Langzeittherapie. Aufgrund ihres hohen Suchtpotenzials sollten Präparate wie Temesta, Lorazepam oder Diazepam deshalb ausschliesslich in akuten Krisen und niemals länger als einige Wochen am Stück eingenommen werden. Oft werden sie auch verschrieben, um die Zeit bis zum Wirkungseintritt der Antidepressiva zu überbrücken.
Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie
Wie bereits erwähnt, werden die besten Therapieerfolge mit einer Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie erzielt. Bewährt hat sich die kognitive Verhaltenstherapie sowie die dazugehörige Expositions- oder Konfrontationstherapie. Im Rahmen derer stellen sich Patient:innen unter Anleitung einer Fachperson stufenweise ihren Ängsten, um ihr Vermeidungsverhalten abzulegen und besser mit ihrer Krankheit umzugehen. Konfrontationstherapien erfolgen einzeln oder in Gruppen.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Antidepressiva und andere Medikamente eine wichtige Rolle bei der Behandlung der generalisierten Angststörung spielen. Es ist jedoch entscheidend, die Behandlungsstrategie individuell anzupassen und die Vor- und Nachteile jeder Option sorgfältig abzuwägen. Die Kombination aus medikamentöser Therapie und Psychotherapie, insbesondere der kognitiven Verhaltenstherapie, kann oft die besten Ergebnisse erzielen. Auch nicht-pharmakologische Ansätze wie Achtsamkeit und Atemübungen können wertvolle Unterstützung bieten.
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