Die Ausbildung zur diplomierten Pflegefachperson HF (Höhere Fachschule) ist ein anspruchsvoller, aber lohnender Weg für alle, die sich für die Gesundheitsversorgung interessieren. In der Regel dauert die Ausbildung drei Jahre in Vollzeit, aber es gibt auch die Möglichkeit, sie in Teilzeit zu absolvieren. Dieser Artikel beleuchtet die Voraussetzungen, Inhalte und Perspektiven der Teilzeitausbildung zur Pflegefachperson HF, insbesondere im Hinblick auf Personen mit psychischen Erkrankungen.
Was macht eine Pflegefachperson HF?
Ein/e Pflegefachfrau/-mann, auch Pflegefachperson genannt, ist für die Einschätzung, Planung, Durchführung und Überprüfung der Gesundheitsversorgung von pflegebedürftigen Menschen verantwortlich. Ziel ist es, die bestmögliche Lebensqualität der zu betreuenden Personen und eine professionelle Pflege zu gewährleisten. Die diplomierte Pflegefachperson höhere Fachschule (HF) ist verantwortlich für die Pflege von kranken Patientinnen und Patienten aller Altersstufen. Die diplomierte Pflegefachperson HF gewährleistet eine fachkompetente Pflege in allen Pflegesituationen und trägt die Verantwortung für den Pflegeprozess.
Zu den Aufgaben gehören unter anderem:
- Pflege und Betreuung von physisch und psychisch kranken und beeinträchtigten Personen
 - Gesundheitsförderung und Prävention
 - Zusammenarbeit mit verschiedenen Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung
 - Einbezug von Angehörigen
 
Als Pflegefachfrau/-mann fungiert man als Ansprechpartner für die Patienten/-innen. Aufgrund der Verbindungsfunktion der Tätigkeit zwischen weiteren medizinischen Fachkräften und Patienten/-innen sowie Angehörigen vertreten Pflegefachpersonen die Interessen der zu pflegenden Personen und gewährleisten einen optimalen Informationsaustausch. Sie stehen diesen bei, beantworten Fragen und begleiten Menschen auch beim Sterben.
Die diplomierte Pflegefachperson HF nimmt Führungsaufgaben gegenüber weiteren an der Pflege von PatientInnen beteiligten Berufsgruppen wahr. Zu den weiteren Aufgaben gehören die Vorbeugung von gesundheitlichen Erkrankungen, die Beratung und Schulung in neuen Situationen, sowie der Einbezug von Angehörigen.
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Ein weiterer Bestandteil des Berufsalltags ist die Dokumentation. Pflegefachpersonen beobachten den Krankheitsverlauf der Patienten/-innen und dokumentieren täglich die aktuellen Entwicklungen.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Für die Ausbildung zur/-m Pflegefachfrau/-mann an einer höheren Fachschule wird in der Regel eine drei- oder vierjährige Berufslehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder die Berufs-, Fach- oder gymnasiale Maturität vorausgesetzt. Weiterhin muss die Eignungsabklärung, bestehend aus einem Test, einem Praktikum und einem Gespräch, bestanden werden.
Weitere Voraussetzungen sind:
- Deutschkenntnisse des Niveau C1
 - Mindestalter von 17 Jahren für den Eignungstest
 
Die Eignungsabklärung
Die Eignungsabklärung als Aufnahmeverfahren vor Beginn der Ausbildung als Pflegefachfrau/-mann besteht in der Regel aus drei Elementen - einem Test, einem Praktikum und einem persönlichen Gespräch. Je nach Kanton kann es hierbei jedoch Unterschiede geben.
Im Test werden verschiedene Aufgabenbereiche geprüft, hierzu können Beobachtungsfähigkeit, Deutschverständnis, mathematische Kenntnisse, logisch-analytisches und figur-räumliches Denken, Kurzzeitgedächtnis sowie eine Persönlichkeitsbeschreibung gehören. Auf den schriftlichen Eignungstest folgt das Eignungspraktikum, welches zwei bis fünf Tage dauern kann.
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Beispiele für Inhalte eines Eignungstests: Bei der HF Gesundheit und Soziales in Aarau testet der Multicheck Kompetenzanalyse Gesundheit HF zum Beispiel die Selbstreflexion, Selbstwahrnehmung und Ausdrucksweise sowie das Erfassen von Inhalten und Zusammenhängen und die Rechtschreibung.
Inhalte und Struktur der Ausbildung
Die Ausbildung als Diplom Pflegefachfrau/-mann HF ist praxisorientiert und gliedert sich in den Lernbereiche Schule (50 Prozent) und den Lernbereich Praxis (50 Prozent). Die Auszubildenden absolvieren dabei jeweils 2’160 Lernstunden in jedem Bereich. Weitere 540 Lernstunden werden im Training und Transfer der beiden Bereiche absolviert.
Hierbei absolvieren Auszubildende insgesamt 72 Wochen Praxiseinsätze, wobei ein Praxiseinsatz 16 bis 24 Wochen dauern kann. Praxisrelevante Fertigkeiten werden hier mit gezieltem, regelmässigem Training erlangt. Die Praktika ermöglichen die Aneignung von pflegerischen Kompetenzen in der Gesundheitsversorgung und den Erwerb beruflicher Erfahrungen mit Patientinnen und Patienten verschiedener Altersspannen. Somit steht erfahrungsreflektiertes Lernen und Arbeiten im Vordergrund dieser Pflegeausbildung.
In der Schule wird das pflegerelevante Wissen durch praxisnahe Aufgaben aus dem Pflegealltag vermittelt. Weiterhin behandelt der Unterricht Erkenntnisse aus der Pflegewissenschaft sowie weiteren Bezugswissenschaften (wie Medizin, Gesundheitswissenschaft und Psychologie) und aktuelle Entwicklungen im Gesundheitssektor.
Teilzeitmodell
Die reguläre Ausbildungsdauer beträgt an der höheren Fachschule drei Jahre. Wer bereits eine Ausbildung zur/-m Fachfrau / Fachmann Gesundheit EFZ (FaGe) abgeschlossen hat, kann die Ausbildung zur Pflegefachperson auf zwei Jahre verkürzen. Bei einer 80-Prozent-Anstellung kann man die Ausbildung in Teilzeit innerhalb von vier Jahren abschliessen.
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Ab Herbst 2025 bieten wir die Möglichkeit an, die Ausbildung zur Dipl. Pflegefachfrau / Pflegefachmann HF auch im Teilzeitstudium zu absolvieren. Die Teilzeitausbildung richtet sich an Menschen mit individuellen respektive unterschiedlichen Lebensentwürfen, insbesondere auch an Eltern. Sie richtet sich an Personen, welche in den Pflegeberuf einsteigen oder Fachpersonen, welche bereits in der Pflege arbeiten und die Ausbildung Pflege HF machen möchten.
Der schulische Teil wird an höheren Fachschulen absolviert. Die Ausbildung als Pflegefachperson schliesst mit dem geschützten Titel „Dipl. Pflegefachfrau HF” oder “Dipl. Pflegefachmann HF” ab.
Möglichkeiten nach der Ausbildung
Nach der Ausbildung als Pflegefachfrau/-mann kann man in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens arbeiten. Dazu gehören zum Beispiel Spitäler, Pflegeheime, psychiatrische Kliniken oder Spitexzentren. Weiterhin kann man die Pflege und Betreuung der Patienten/-innen zu Hause übernehmen. Die Aussichten auf dem Stellenmarkt sehen sehr gut aus.
Als Pflegefachfrau/-mann hat man eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten. Somit kann man mehr Verantwortung und weitere Aufgaben übernehmen, den Fachbereich wechseln oder eine Führungsposition, zum Beispiel als Stationsleiter/in, anstreben. Auf einer höheren Fachschule besteht die Möglichkeit ein Nachdiplomstudium (NDS) abzuschließen.
Neben der Ausbildung zur/-m Pflegefachfrau/-mann haben Interessierte die Möglichkeit alternativ ein dreijähriges Studium an einer Fachhochschule (FH) zu absolvieren. Dieses schliesst mit einem Bachelorabschluss ab und vermittelt mehr wissenschafts- und forschungsrelevante Inhalte als die Ausbildung an einer HF. Insgesamt umfasst das Studium dabei 180 ECTS-Leistungspunkte. Zwei Drittel der Stunden findet an der FH und ein Drittel in der Praxis statt. An der FH ist ausserdem ein berufsbegleitendes Studium möglich.
Finanzielle Aspekte
Während der Ausbildung erhalten angehende Pflegefachfrauen/-männer eine Entlohnung, deren Höhe abhängig ist vom jeweiligen Ausbildungsbetrieb, bei dem die Auszubildenden die Praxis absolvieren. Daher kann der Lehrlingslohn entsprechend variieren. Eine allgemeine Orientierung gibt hierbei jedoch beispielsweise die Lohnempfehlung der Organisation der Arbeitswelt Gesundheit beider Basel (OdA G).
Der Lohn als Pflegefachfrau/-mann liegt im Durchschnitt bei 78‘754 Schweizer Franken (brutto) im Jahr. Dies entspricht einem Durchschnittslohn von 6’058 Schweizer Franken im Monat.
Im Rahmen der Umsetzung der Pflegeinitiative werden Ausbildungsbeiträge an Studierende des Bildungsgangs Pflege HF vergeben. Berechtigt sind Studierende,die das 25. Altersjahr vollendet haben oder unterstützungspflichtiger Elternteil sind,den zivilrechtlichen Wohnsitz im Kanton Aargau haben oder als Grenzgänger/in eine Bewilligung zur Ausübung einer Erwerbstätigkeit im Kanton Aargau haben,die keine finanzielle Unterstützung Dritter, insbesondere den Eltern, erhalten,die nachweislich über kein Reinvermögen über CHF Fr.
Herausforderungen und Chancen für Menschen mit psychischen Erkrankungen
Die Ausbildung und der Beruf als Pflegefachperson können sowohl physisch als auch psychisch sehr belastend sein. Unregelmässige Arbeitszeiten, hoher Verantwortungsdruck und der Umgang mit Leid und Tod können eine Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, dass angehende Pflegefachpersonen sich dieser Belastungen bewusst sind und Strategien entwickeln, um damit umzugehen.
Für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann die Ausbildung eine besondere Herausforderung darstellen. Es ist jedoch auch eine Chance, die eigenen Erfahrungen und Kompetenzen in den Beruf einzubringen und einen wertvollen Beitrag zur Versorgung von Menschen mit psychischen Problemen zu leisten. Wichtig ist, sich frühzeitig Unterstützung zu suchen und offen mit der Erkrankung umzugehen.
Tabelle: Zusammenfassung der wichtigsten Informationen
| Aspekt | Details | 
|---|---|
| Ausbildungsdauer (Vollzeit) | 3 Jahre | 
| Ausbildungsdauer (Teilzeit) | Bis zu 4 Jahre | 
| Voraussetzungen | EFZ oder Maturität, bestandene Eignungsabklärung, Deutschkenntnisse C1 | 
| Inhalte | Theorie und Praxis (je 50%), Pflegewissenschaft, Medizin, Psychologie | 
| Abschluss | Dipl. Pflegefachfrau HF / Dipl. Pflegefachmann HF | 
| Durchschnittlicher Lohn | CHF 78'754 (brutto) pro Jahr | 
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