Psychische Erkrankungen äussern sich unterschiedlich. Ob Angststörung, Suchterkrankung, Depression oder Borderlinestörung: Jede psychische Erkrankung ist für die Betroffenen sehr belastend. Psychische Erkrankungen werden nach internationalen Kriterien in der ICD-10 der WHO klassifiziert. Wir beschreiben im Folgenden die häufigsten psychischen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen möglichst kurz und verständlich. Die Liste ist nicht abschliessend.
Was ist die ICD?
Die ICD („International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“) ist ein international anerkanntes System zur einheitlichen Verschlüsselung medizinischer Diagnosen. Seit den 1990er-Jahren wird die aktuelle Version genutzt, die ICD-10. In der Schweiz kommt diese in der „German Modification” zum Einsatz, die für Diagnosen in Spitälern verpflichtend ist. Auch für die Kommunikation zwischen verschiedenen Institutionen sind die ICD-Codes essenziell.
Eine Besonderheit ist ihre detaillierte Struktur, die spezifische Diagnosen durch Buchstaben und Ziffern verschlüsselt. Zusätzlich gibt es Zusatzkennzeichen, die weitere Informationen liefern. Vor allem für die Dokumentation und Abrechnung medizinischer Leistungen sind die ICD-Codes daher essenziell.
Ursprünge der Internationalen Klassifikation der Krankheiten
Das Bedürfnis, die Todesursachen von Patienten zu klassifizieren und damit auch besser zu verstehen, hatten Mediziner und Statistiker schon früh. Erste Ansätze der heutigen Klassifikation gab es bereits in den 1850er Jahren - in Ursprüngen sogar bereits früher. Im Jahr 1893 stellte Jacques Bertillon dann eine vom Internationalen Statistischen Institut beauftrage Klassifikation vor, die als „International List of Causes of Death“ (ILCD) allgemeine Anerkennung erhielt. Seit Erstellung der ICD-6 und Gründung der WHO 1948, liegt die Zuständigkeit bei dieser. Seit den 1990er-Jahren ist die ICD-10, die zehnte Version der Internationalen Klassifikation der Krankheiten, im Einsatz. Krankheiten und Gesundheitsprobleme werden hier in Hauptkategorien eingeteilt, die mit einem Buchstaben beginnen, gefolgt von bis zu fünf Ziffern.
Zusatzangaben, etwa zur Körperseite oder zum Diagnosezustand, erlauben eine detaillierte Beschreibung. Die in der Schweiz genutzte „German Modification“ (kurz GM) wird vom Deutschen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) herausgegeben und basiert auf der WHO-Version. Jährlich wird sie auf Grundlage neu gewonnener Informationen der anwendenden Länder aktualisiert.
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Die Struktur des ICD-Codes
Die Struktur des ICD-Codes ist klar und nachvollziehbar. Die Codes beginnen immer mit einem Buchstaben, der die Diagnosegruppe angibt (beispielsweise steht „K“ für Erkrankungen des Verdauungssystems, „J“ für Krankheiten des Atemsystems). Darauf folgen mindestens zwei Ziffern, die die Diagnose weiter spezifizieren, etwa „J45“ für Asthma bronchiale. Ein Punkt trennt gegebenenfalls zusätzliche Ziffern, die eine genauere Beschreibung liefern können. Vorwiegend allergisches Asthma bronchiale wird so zum Beispiel mit „J45.0“ codiert.
Das systematische Verzeichnis stellt die eigentliche Struktur der ICD-Codes dar. Es ist hierarchisch geordnet und enthält eine Anleitung zur Anwendung. Ergänzende Informationen, etwa zur Morphologie, also dem Aussehen von Neubildungen, oder Tests zur Feststellung von Funktionseinschränkungen, sind im Anhang des ICD-Codes zu finden. Detaillierte Informationen können zudem auch mithilfe von Zusatzkennzeichen angegeben werden, die nicht Teil des offiziellen ICD-Diagnoseschlüssels sind.
ICD-11: Was ist neu?
Mit der Einführung der ICD-11 im Jahr 2022 hat die WHO das Kategorisierungssystem modernisiert. Ziel war es vor allem, die digitale Nutzung zu vereinfachen und inhaltlich an die heutige Welt anzupassen. Der neue Code hat ebenfalls eine logische Struktur und ermöglicht die Kombination mehrerer Codes. Auch wurden neue Kapitel hinzugefügt, um Krankheiten präziser zuzuordnen. Im Vergleich zur ICD-10 sind die Codes ausserdem länger, mit mindestens vier und maximal sechs Zeichen. Sie verzichten auf Zusatzkennzeichen wie „R“ oder „G“. Stattdessen werden Erweiterungen mit einem „X“ hinzugefügt. Darüber hinaus verfügt die ICD-11 über ein digitales Coding-Tool und ist einfacher in Softwaresysteme zu integrieren.
In der Schweiz wird aktuell die „German Modification“ der ICD-10 genutzt. Bis zur vollständigen Einführung der ICD-11 bleibt dabei die ICD-10 in Gebrauch, wobei eine Übergangsfrist bis 2027 vorgesehen ist. Am 1. Januar 2025 ist die aktuelle Version in Kraft getreten. Die Kodierung ist für Diagnosen bei stationären Spitalaufenthalten obligatorisch und bildet die Grundlage für das Fallpauschalensystem SwissDRG sowie andere Tarifsysteme wie TARPSY und ST Reha.
Bedeutung der ICD-Codes im klinischen Alltag
Einige Codes werden im klinischen Alltag wiederkehrend genutzt. Für Fachpersonal im medizinischen Bereich ist es daher sehr praktisch, diese zu kennen. Neben der ICD-10-GM gibt es in der Schweiz weitere Klassifikationssysteme. Häufig genutzt wird die Schweizerische Operationsklassifikation (CHOP). Während die ICD-10-GM primär für Diagnosen verwendet wird, deckt die CHOP therapeutische und diagnostische Prozeduren ab. Sie wird jährlich überarbeitet und basiert ursprünglich auf der US-amerikanischen ICD-9-CM. Wie auch die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten ist die CHOP alphanumerisch strukturiert. Sie hat dementsprechend sowohl ein alphabetisches als auch ein numerisches Verzeichnis, wobei die meisten Codes aus historischen Gründen mit einer Ziffer beginnen. Alle Kodierungen müssen sich an spezifische Richtlinien des Bundesamts für Statistik halten.
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Definition einer psychischen Erkrankung
Eine psychische Erkrankung kann auf verschiedene Arten definiert werden. In der Psychiatrie gibt es zwei anerkannte Klassifikationen, diejenige der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die der American Psychiatric Association (APA; deutsch: amerikanische psychiatrische Gesellschaft). Unsere Definition basiert auf diesen beiden Klassifikationen. Diese allgemeine Präsentation der häufigsten psychischen Erkrankungen will lediglich über die Symptome und die daraus resultierenden Verhalten informieren, jedoch kann damit keinesfalls eine Diagnose gestellt werden. Einzig eine Psychiaterin / ein Psychiater oder eine Psychotherapeutin / ein Psychotherapeut können eine psychische Erkrankung diagnostizieren. Ausserdem erfordert eine solche Diagnose ein Gespräch zwischen der Patientin/dem Patienten und der Ärztin/dem Arzt bzw.
Häufige psychische Erkrankungen im Überblick
Angststörungen
Ängste helfen uns, Gefahren zu vermeiden. Wenn Ängste sich jedoch verselbständigen, kann sich daraus eine Angststörung entwickeln. Angst äussert sich in einem Gefühl der psychischen Unruhe und der Unsicherheit und muss nicht unbedingt mit einem bestimmten Gegenstand oder einer bestimmten Person zusammenhängen. Angststörungen gehen oft mit einer depressiven Störung einher. Angststörungen können den Alltag stark beeinträchtigen.
Phobien
Bei Phobien lösen bestimmte Situationen oder Objekte, die normalerweise nicht gefährlich sind, intensive Angst aus. Solche Ängste sind vollkommen normal. Die Angst lässt sich nicht kontrollieren und geht mit starkem Leidensdruck einher. Die Betroffenen tun alles, um den jeweiligen Gegenständen oder Situationen aus dem Weg zu gehen.
Soziale Phobien
Hier fürchten sich Betroffene intensiv vor sozialen Situationen. So macht es ihnen zum Beispiel Angst, vor anderen Menschen zu sprechen oder neue Menschen kennenzulernen. Diese Situationen können Herzpochen, feuchte Hände, Bauchschmerzen oder Stottern auslösen.
Panikstörungen
Bei einer Panikstörung kann aus einer intensiven Angst Todesangst werden. Die Panikstörung äussert sich in wiederholten Panikattacken, die ohne Vorwarnung eintreten. Panikattacken können plötzlich auftreten, ohne konkreten Auslöser. Sie werden oft von intensiven körperlichen Reaktionen begleitet, die sich wie ein Herzinfarkt anfühlen können.
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Generalisierte Angststörungen
Generalisierte Angststörungen äussern sich in chronischen Sorgen und intensiven Ängsten - zum Beispiel vor dem Tod, vor Krankheiten, vor Versagen oder Unfällen. Die generalisierte Angststörung ist ein mindestens sechs Monate anhaltender Zustand der andauernden Angst und Überbesorgtheit, wobei die Angst nicht mit einem bestimmten Gegenstand oder einer bestimmten Situation zusammenhängt. Diese stehen in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Gefahr. Diese Besorgnis ist schwer zu kontrollieren und hat erhebliche Folgen für den Alltag. Oft geht sie mit Müdigkeit, Muskelspannung, Schmerzen, Kopf- und/oder Bauchschmerzen, Unruhe, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, schlechter Laune usw.
Es ist wichtig, über seine Schwierigkeiten zu sprechen und sich professionelle Hilfe zu suchen. Angststörungen können mit einer Psychotherapie behandelt werden, namentlich mittels kognitiver Verhaltenstherapie, auch noch medikamentös.
Zwangsstörungen
Bei einer Zwangsstörung drängen sich bestimmte Gedanken und Handlungen zwanghaft und gegen den eigenen Willen auf. Eine Zwangsstörung äussert sich oft durch andauernde Ängste oder ständige besondere, sehr negative Gedanken. Manchmal können es auch Wörter oder Zahlen oder aber Todesgedanken sein, die den Betroffenen im Kopf herumschwirren. Die Aussicht, dem Zwang nicht nachgeben zu können, löst unerträgliche Angst und Anspannung aus. Diese Zwangshandlungen führen zu Angst.
ADHS und ASS
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) und ASS (Autismus-Spektrums-Störungen) sind neurologische Entwicklungsstörungen. Das Gehirn von ADHS- und ASS-Betroffene verarbeitet Reize anders als jenes von neurotypischen Menschen.
ADHS
ADHS führt zu Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten, impulsivem, unüberlegtem Verhalten und übermässigem Bewegungsdrang (Hyperaktivität). Diese Symptome sind von Person zu Person unterschiedlich ausgeprägt. Häufig kommen rasche Stimmungsschwankungen und Organisationsprobleme in verschiedenen Lebensbereichen hinzu. ADS-Betroffene zeigen dieselben Symptome ohne Hyperaktivität.
ASS
Menschen auf dem Autismus-Spektrum sehen, hören und fühlen die Welt anders als ihre Mitmenschen. Sie haben oft Mühe, sich in andere Menschen einzufühlen, ihre Mimik zu lesen, adäquat mit ihnen zu kommunizieren und sich auf neue Situationen einzustellen.
Belastungs- und Traumafolgestörungen
Eine Belastungs- oder Traumafolgestörung kann sich entwickeln, wenn ein Mensch ein ausserordentlich bedrohliches Ereignis miterlebt hat - zum Beispiel einen Unfall, eine Vergewaltigung, eine Naturkatastrophe, Misshandlung oder Krieg. Dieses traumatische Ereignis kann das Erleben eines Menschen nachhaltig verändern. Von einer akuten Belastungsreaktion spricht man, wenn sich jemand nach dem Ereignis ohnmächtig, verstört und völlig verunsichert fühlt. Verschwinden diese Gefühle nicht, kann sich eine Traumafolgestörung resp. eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln. Betroffene erleben dabei das traumatische Ereignis innerlich immer wieder.
Borderline-Störung
Menschen mit einer Borderlinestörung erleben oft extreme Gefühlsschwankungen und Verlassenheitsängste, denen sie ohnmächtig ausgeliefert sind. Wer an einer psychischen Erkrankung leidet, wird manchmal Opfer von Vorurteilen (Stigmatisierung) und Diskriminierung. Die Symptome können bei den Betroffenen ganz unterschiedlich sein. Typisch für die Störung ist das Erleben von Gegensätzen, die kaum zu ertragen sind und die darüber hinaus noch mehrfach täglich wechseln können. So können die Gefühle von Leere zu maximaler Anspannung wechseln und dazu führen, dass man mit Selbstverletzungen, Substanzkonsum oder anderen riskanten Verhaltensweisen sich zu helfen versucht.
Die Symptome, die oftmals gegen Ende des Jugendalters auftreten, haben schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen, aber auch auf deren Umfeld. Die heftigen Stimmungs- und Gefühlsschwankungen beeinträchtigen den Alltag massiv. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung muss mit Psychotherapie behandelt werden, manchmal in Kombination mit einer medikamentösen Behandlung.
Burnout
Ein Burnout kann entstehen, wenn Menschen am Arbeitsplatz chronischen Stress erleben und ihn nicht mehr erfolgreich verarbeiten können. Eine hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck, Konflikte mit Arbeitskolleg:innen, wenig oder kein Handlungsspielraum sowie fehlende Wertschätzung können ein Burnout begünstigen. Bei einem Burnout fühlen sich Betroffene über längere Zeit körperlich, emotional und geistig völlig erschöpft. Die WHO klassifiziert das Burnout nicht als psychische Erkrankung.
Depression
Eine Depression ist kein vorübergehendes Stimmungstief, sondern eine ernstzunehmende psychische Erkrankung. Eine Depression äussert sich durch anhaltende Traurigkeit, den Verlust des Interesses an jeglichen Tätigkeiten und schwindender Energie. Diese Symptome gehen mit einem verminderten Selbstwertgefühl und vermindertem Selbstvertrauen, unbegründeten Schuldgefühlen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Appetitverlust, vermindertem sexuellem Verlangen, körperlichen Schmerzen und/oder manchmal Todes- oder Selbstmordgedanken einher. Betroffene fühlen sich müde und antriebslos. Sie empfinden keine Freude mehr an Aktivitäten, die früher Spass gemacht haben, und fühlen sich innerlich leer oder traurig.
Eine Depression kann leicht und kurz sein. Kann die betroffene Person nicht mehr normal funktionieren, spricht man von einer schweren Depression. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Depression zu behandeln. Diese werden oft kombiniert. Es empfiehlt sich eine Psychotherapie, teilweise in Ergänzung mit Medikamenten (Antidepressiva). Die Behandlung erfolgt in der Regel ambulant (ohne Spitalaufenthalt).
Bipolare Störung
Bei einer Bipolaren Störung wechseln sich depressive Episoden mit manischen Episoden ab. Bipolare Störungen sind Teil der affektiven Störungen. - Zyklothymie: Dies ist eine leichtere Form der bipolaren Störung. In einer manischen Phase sind Betroffene euphorisch, optimistisch und voller Energie. Sie fühlen sich stark, haben einen übermässigen Bewegungs-, Betätigungs- oder Rededrang und überschätzen sich oft selbst. Die manischen Phasen äussern sich zum Beispiel durch beschleunigtes Denken, Bewegungs- und Rededrang, ein starkes Gefühl des Wohlbefindens bis hin zur Euphorie, Konzentrationsschwierigkeiten, verringertes Schlafbedürfnis, gesteigertes Verlangen nach Sex oder Sozialkontakten auch noch Kaufrausch. Es kann auch zu psychotischen Symptomen wie Wahnvorstellungen oder Halluzinationen kommen.
Hypomanische Episoden entsprechen einer abgeschwächten Form der Manie. Die Symptome sind weniger intensiv als bei einer manischen Phase und führen nicht zu einer größeren Funktionsstörung. Bipolare Störungen können erhebliche Folgen auf den Alltag haben, wobei Berufs- oder Sozialleben nicht unbedingt beeinträchtigt werden. Je schneller die Krankheit behandelt wird, desto besser der Verlauf. Bipolare Störungen werden mit einer Psychotherapie in Kombination mit Medikamenten behandeln. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe mit Personen, die die gleichen Erfahrungen haben, ist oftmals eine grosse Hilfe, um die mit der Krankheit verbundenen Schwierigkeiten zu überwinden.
Essstörungen
Menschen mit Essstörungen sind gedanklich und emotional unablässig mit dem Thema Essen beschäftigt. Sie verweigern essen (Anorexie) oder essen unkontrolliert viel (Bulimie).
Magersucht (Anorexie)
Menschen mit Magersucht (Anorexie) haben eine stark verzerrte Körperwahrnehmung. Sie äussert sich durch gewollten Gewichtsverlust und die Aufrechterhaltung eines geringen Gewichts, aber auch dadurch, dass die betroffene Person nur noch bestimmte Lebensmittel zu sich nimmt. Sie unternehmen in ihrem Alltag alles, um möglichst viel Gewicht zu verlieren. Die Person hat das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, leidet an Schuldgefühlen, Depressionen und Ängsten.
Bulimie
Menschen mit Bulimie haben eine unkontrollierbare Neigung zu Heisshungeranfällen mit anschliessenden Essattacken. Sie will die eingenommene Nahrung mit allen Mitteln loswerden (Herbeiführen von Erbrechen und Einnahme von Abführmitteln). Bulimie äussert sich dadurch, dass wiederholt sehr viel in sehr kurzer Zeit gegessen wird, zuweilen aber auch durch eine übermässige Gewichtskontrolle.
Essstörungen haben erhebliche und gefährliche Auswirkungen auf die Gesundheit. Nicht nur das Wachstum des Kindes oder der jugendlichen Person ist gefährdet, sondern auch ihr Leben. Der körperliche Zustand verschlechtert sich zunehmend. Es ist wichtig, bei Symptomen im Zusammenhang mit dem Essverhalten rasch eine Ärztin oder einen Arzt heranzuziehen. Ausserdem müssen das Gewicht und der Allgemeinzustand medizinisch überwacht werden. Auch eine Ernährungsumstellung ist angezeigt. Parallel dazu wird eine Psychotherapie empfohlen, in die auch die Familie der betroffenen Kinder oder Jugendlichen eingebunden wird. Manchmal ist der Gesundheitszustand jedoch so schlecht, dass eine Einweisung erforderlich ist.
Psychosen
Psychosen sind ein Überbegriff für psychische Erkrankungen, bei denen Betroffene phasenweise den Bezug zur Realität verlieren. Psychosen Psychosen verändern die Wahrnehmung von sich und der Umwelt. Sie gehen oft einher mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkschwierigkeiten, Antriebslosigkeit oder Getriebensein und sozialem Rückzug. Psychotische Störungen manifestieren sich in unterschiedlichen Stadien: psychischer Risikozustand, erste psychotische Episode und Psychose. Manche junge Menschen machen teilweise «seltsame» Erfahrungen, z. B. hören sie Geräusche, Klänge oder Stimmen, die andere nicht hören, oder haben das Gefühl, andere würden sie beobachten, ihnen nachspionieren oder versuchen, ihnen zu schaden. Ein psychischer Risikozustand kann sich auf unterschiedliche Weisen manifestieren.
Psychose wird definiert als ein Verlust des Realitätsbezugs. Während einer psychotischen Episode kann es schwierig sein, zwischen dem eigenen Erleben und der Realität zu unterscheiden, und es können psychotische Symptome auftreten wie Halluzinationen (bspw. Stimmen hören oder Dinge sehen, die nicht existieren) oder falsche Interpretationen der Realität (bspw. extremes Misstrauen, das Gefühl haben, gewisse Dinge hätten eine besondere Bedeutung). Gewisse Personen, die eine erste psychotische Episode entwickeln, erleben danach keine einzige mehr. Paul Klauser, Prof. Maude Schneider, Dr.
Meistens findet die Behandlung in Form von ambulanten Sprechstunden ausserhalb des Spitals statt. Eine Hospitalisierung kann sich in seltenen Fällen als notwendig erweisen, wenn die Person in Not ist und/oder eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt. Auch die Unterstützung, das offene Ohr und das Wohlwollen von nahestehenden Personen (Familie, Freunde) ist für die Genesung sehr wertvoll.
Schizophrenie
Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung aus der Gruppe der Psychosen. Betroffene erleben phasenweise eine Veränderung ihrer Gedanken, ihrer Gefühle, ihrer Wahrnehmung und ihres Verhaltens. Typisch sind Wahnvorstellungen und Halluzinationen.
Suchtstörungen
Von einer Sucht- oder Abhängigkeitserkrankung sprechen wir dann, wenn jemand seinen Alltag nur noch mit Hilfe eines bestimmten Verhaltens oder einer Substanz bewältigen kann. Zu den Suchtstörungen gehören die Alkohol- und Tabaksucht (legale Drogen), die Drogensucht (illegale Drogen: Cannabis, Heroin, Kokain usw. Der starke und wiederholte Konsum einer psychoaktiven Substanz (psychoaktiv meint: psychische Vorgänge beeinflussend) wie zum Beispiel Alkohol, Tabak, Drogen oder Medikamente ist gesundheitsschädigend und führt zu einer Abhängigkeit. Wer abhängig ist, verspürt den starken, kaum oder gar nicht zu kontrollierenden Wunsch nach einer Substanz. Die süchtige Person gewöhnt sich an das Produkt und bekommt Entzugserscheinungen, wenn sie es nicht konsumiert. Dies gilt auch für nicht an Substanzen gebunden Abhängigkeiten, wie zum Beispiel die Geld- und Glückspielsucht.
Die meisten Abhängigkeiten sind problematisch, wenn sie dauerhaft sind; es besteht ein Rückfallrisiko. Es ist wichtig, mit einer Fachperson darüber zu sprechen, damit man das Problem im Alltag in den Griff bekommt. Es kann vorkommen, dass einige Abhängigkeiten im Spital oder in spezialisierten Einrichtungen behandelt werden müssen.
ICD-10-Suche
Unsere ICD-10-Suche ermöglicht eine schnelle und präzise Dekodierung der ICD-10-Codes oder die Ermittlung des entsprechenden Codes anhand einer schriftlichen Diagnose. Dank der Diagnosebeschreibung kann der ICD-10-Code eindeutig identifiziert werden. Dies unterstützt Fachexpertinnen und -experten auch dabei, mögliche Exkludierungen im Code zu erkennen.Der ICD-10-Code basiert auf ein weltweit anerkanntes System, um medizinische Diagnosen einheitlich zu benennen und detaillierte Informationen darüber zu erhalten. ICD steht für “International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems”.Die «Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme» (ICD-10) wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellt. In der Schweiz verwenden die Leistungserbringer für die Kodierung der Diagnosen die «German Modification» (GM). Diese basiert auf der WHO-Version und wird vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erstellt.
Die 11. Revision der ICD mit einer neuen Klassifikationsstruktur in 6 Kapiteln wurde offiziell am 01.01.2022 mit einer Übergangszeit von fünf Jahren eingeführt.
Wann die ICD-11 in der Schweiz verbindlich sein wird, ist u.a.
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Der Indikator bietet eine Übersicht über die psychischen Erkrankungen, die bei Hospitalisierungen diagnostiziert werden (Hauptdiagnosen). Als psychische Erkrankungen gelten alle Diagnosen des Kapitels «Psychische und Verhaltensstörungen» (F00-F99) und der Gruppe «Sonstige degenerative Krankheiten des Nervensystems» (G30-G32) der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10-GM). Es werden Hospitalisierungen in sämtlichen Versorgungsbereichen berücksichtigt (Psychiatrie, Akutsomatik und Rehabilitation).
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