Psychische Symptome der Borreliose

Die Auswirkungen einer Infektion mit dem Erreger Borrelia burgdorferi fallen vielfältig aus. Mögliche Symptome von Borreliose fallen vielseitig aus. Diese könnten oft auch anderen Erkrankungen zugeordnet werden. Zudem unterscheiden sich die Symptome von Mensch zu Mensch teilweise stark. Die Borreliose-Diagnose ist daher nicht einfach zu stellen.

Erstes Stadium der Borreliose

Erstes Symptom der Infizierung kann eine lokale Rötung an der Einstichstelle sein, die sich ausdehnt und ringförmig vergrössert. Ein charakteristisches Borreliose-Symptom ist die Wanderröte. In der Fachsprache nennt man sie Erythema migrans oder Erythema chronicum migrans. Diese ringförmige Hautrötung kann einen bis 30 Tage nach einem Zeckenstich, normalerweise rund um die Einstichstelle, beobachtet werden. Üblicherweise entsteht nach wenigen Tagen ein Hautausschlag, der von innen nach aussen wandert und charakteristisch am Rand stärker ausgeprägt ist. Dieser Hautausschlag wird medizinisch „Erythema migrans“ genannt. Diese tritt häufig im Bereich des Zeckenstichs auf, kann aber auch an anderen Körperstellen vorkommen. Bis sich die Wanderröte ausbildet, kann es bis zu 30 Tagen dauern. Wichtig ist daher, die Einstichstelle nach einem Zeckenstich gut zu beobachten.

Bei mehr als der Hälfte der Infektionsfälle kommt es innert weniger Tage bis Wochen zu dieser Borreliose-Wanderröte. Die Zeit zwischen Zeckenstich und Ausbruch der Wanderröte liegt zwischen einem bis 30 Tage. Eine fehlende Wanderröte schliesst eine Lyme-Borreliose aber nicht aus. Diese verschwindet innerhalb von Tagen bis Wochen wieder. Auf deutsch heisst diese Erkrankung «wandernde Rötung». Dazu kann es einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich kommen. Etwa 14 von 1’000 Gestochenen erkranken daran. Bei ihnen rötet sich die Haut um die Stichstelle. Die schmerzlose, nicht juckende Rötung breitet sich allmählich mehr oder weniger ringförmig aus, ihr Durchmesser beträgt mindestens fünf Zentimeter. Selten treten dabei auch grippe-ähnliche Beschwerden auf. Meist tritt die Wanderröte dort auf, wo die Zecke zugestochen hat. Oft geschieht das jedoch unbemerkt. Bis zu 50 Prozent der Gestochenen erinnern sich nicht an einen Zeckenstich. Die Wanderröte verschwindet nach einigen Tagen oder Wochen von allein wieder. Trotzdem sollte man sich antibiotisch behandeln lassen.

Nebst Wanderröte können auch grippeähnliche Symptome auftreten. Selten treten dabei auch grippe-ähnliche Beschwerden auf. Wenn Sie nach einem Zeckenstich grippeähnliche Symptome haben oder Rötungen der Haut rund um den Einstich bemerken, die mehrere Tage nicht abklingen oder aber sich verstärken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Aber auch wenn Sie sich bezüglich Symptomen unsicher fühlen, ist es ratsam einen Arzt zu konsultieren.

Wenn eine Wanderröte vorliegt und sich der Patient an einen entsprechenden Zeckenstich erinnert, wird der Arzt die Borreliose mit Antibiotika behandeln. In diesem Stadium ist die Behandlung der Borreliose einfach: eine vierzehntägige Therapie mit einem Antibiotikum (am besten Doxycyclin oder Minocyclin) heilt die Erkrankung dauerhaft!

Lesen Sie auch: Belastung nach Organtransplantation

Zweites und drittes Stadium der Borreliose

Bei einem Teil der Erkrankten kommt es nach Wochen, Monaten oder gar Jahren zu einem zweiten oder dritten Stadium. Während dieser können verschiedene Organe wie die Gelenke, das Nervensystem, die Haut und selten das Herz befallen werden. Die unterschiedlichen Krankheitszeichen reichen von starken Schmerzen über Herzprobleme bis hin zu Hirnhautentzündung. Auch Gesichtslähmungen können beobachtet werden. Bei ihnen haben die Borrelien Wochen oder Monate nach dem Zeckenstich Gelenke, Nerven, die Haut oder auch den Herzmuskel befallen. Am häufigsten ist eine Kniegelenkentzündung. Typischerweise schwillt nur ein Knie an, tut aber nicht oder kaum weh. Nervenlähmungen, etwa im Gesicht, eine Hautverfärbung oder eine Herzmuskelentzündung sind andere mögliche Folgen der Borreliose. Sie kann auch in diesem Stadium antibiotisch behandelt werden, allerdings ist dies nun langwieriger als im Stadium 1. Die Behandlung ist wichtig, damit die Erkrankung nicht fortschreitet.

Ohne Behandlung kann es bei etwa drei von 1’000 von Zecken gestochenen Personen zu Gelenkschäden (Arthrose), dauerhaften Hautveränderungen (bläulich verfärbte Pergamenthaut), zu psychischen Veränderungen oder auch zu geistigen Einbussen kommen.

Chronische Borreliose und ihre Symptome

Wenn man aber diese Behandlung verpasst oder der Hautausschlag vielleicht nicht so auffällig ist, kann nach Monaten und Jahren von Beschwerdefreiheit eines Tages plötzlich eine chronisch-persistierende Borreliose entstehen mit ganz unterschiedlichen Beschwerden. Es sind aber auch sehr viele andere Beschwerden möglich. Die mögliche Symptomenliste ist ellenlang und soll hier nur zur Veranschaulichung dargestellt werden. Prinzipiell sollte bei all diesen Beschwerden zuerst nach andern Ursachen gesucht werden.

Verschiedene Ärzte, die sich auf den Erreger spezialisiert haben, listen als Langzeit-Folgen von Borrelia burgdorferi tatsächlich diverse psychische Störungen auf: von hartnäckigen Depressionen über Wesensveränderungen bis zu Panikattacken und Wahnvorstellungen.

Symptomenliste (nach Frau Dr. Sehnen(teil)abrisse ohne dafür adäquates Trauma bzw. Irritationen der Hirnnerven sind häufig. Funktionsstörungen der Augen, wie z. B. Schilddrüsenfunktionsstörungen (meist Unterfunktion mit TPO-Autoantikörpern, die sog. kognitive Störungen wie z. B. in schweren Fällen: Orientierungsstörungen und starken Gedächtniseinbußen wie bei M. Alzheimer. Seltene Hautveränderungen sind die sog.

Lesen Sie auch: Charakteranalyse: Winnie Puuh

Borrelia burgdorferi kann nicht nur Gelenkentzündungen verursachen, sondern auch das Nervensystem des Menschen dauerhaft schädigen.

Neuroborreliose

An einer sogenannten Neuroborreliose hat offenbar auch der 23-jährige Tobias K. gelitten, der wegen einem Mordfall im Zürcher Seefeld gesucht wird. Laut dem «Tages-Anzeiger» sagte K. seinem Psychiater, er habe wegen der Borreliose-Infektion immer wieder Depressionen, Konzentrationsstörungen und psychische Probleme gehabt.

Die Symptome einer Neuroborreliose können relativ unspezifisch, d.h. schwer zuzuordnen (z.B.

Diagnose und Behandlung

Auf sogenannte Borreliose-Schnelltests sollte verzichtet werden. Schwieriger ist es bei der Borreliose. Dieses Bakterium wird auch über Zecken übertragen. In der Schweiz sind etwa 20% der Zecken mit dem Borrelia Burgdorferi Bakterium befallen!

Die Diagnose einer chronischen Borreliose wird in erster Linie durch die Anamnese und die klinische Symptomatik gestellt. Die gängigen Blutuntersuchungen (IgG und IgM) zeigen, ob irgendeinmal ein Kontakt mit Borrelien stattgefunden hat, sagen aber nichts aus über den Aktivitätsgrad. Dieser kann noch am ehesten mit einer speziellen Blutuntersuchung (Lymphocytentransformationstest/LTT) nachgewiesen werden. Die Krankenkassen bezahlen ihn jedoch nicht, weil er auch auf andere Aktivierungen des Immunsystems reagieren kann.

Lesen Sie auch: GdB bei psychischen Leiden: Was Sie wissen müssen

Im Körper bilden die Borrelien bald sogenannte Persisterformen (Cysten, Biofilme), die das Überleben der Bakterien begünstigen und die sich an allen Organen und Geweben (vor allem an Orten mit wenig Sauerstoffversorgung) einnisten können. Das Immunsystem und weitere bereits vorhandene Belastungsfaktoren bestimmen den Krankheitsverlauf - die Behandlung muss darum immer individuell sein!

Eine Borrelieninfektion kann durch die Gabe von Antibiotika behandelt werden. Unerkannt oder ungenügend behandelt, können als Folge einer Borreliose bleibende Behinderungen entstehen. Borrelien lassen sich mit Antibiotika gut beseitigen. Es gibt bisher keine antibiotikaresistenten Borrelien. Meist genügt die Einnahme von Tabletten, nur bei fortgeschrittener Erkrankung kann es nötig sein, das Antibiotikum als Infusion zu geben. Je nach Stadium dauert die antibiotische Behandlung zehn bis 60 Tage.

Eine Antibioticatherapie muss sowohl gegen die Bakterien als auch gegen die Persisterformen wirken. Dazu werden in der Regel mindestens zwei verschiedene Antibiotika benötigt. Für die chronisch-persisitierende Borreliose sind Minocyclin, Tinidazol (Fasigyn) und Hydrochloroquin (Plaquenil) die Mittel der Wahl. Die Mindesttherapiedauer beträgt 4 Wochen, häufig müssen die Patienten die Medikamente mehrere Monate einnehmen.

Neuerdings hat sich erfreulicherweise eine andere Behandlungsform als äusserst effektiv in der Behandlung der chronischen Borreliose erwiesen. Mit der IHHT (Intervall-Hypoxie-Hyperoxietherapie) konnte Dr. Löffler aus Berlin bei über 20 Patienten eine Symptomfreiheit und einen negativen LTT erzielen. Dabei wird ein Hyperoxie-orientiertes Protokoll verwendet. Die Borrellien haben nach neuer Literatur nur eine geringe Kapazität sich gegen reaktive Sauerstoffverbindungen zu schützen. Den Erfolg dieser IHHT Therapie konnte ich mit dem gleichen Protokoll auch in meiner Praxis in Dutzenden von Fällen seit 2013 bestätigen. Dabei kombinieren wir die IHHT-Behandlung mit anderen Therapien (z. Bsp. hochdosierte Vitamin C Infusionen). Die Erfolge sprechen für sich. Für mich ist darum die IHHT als Behandlung der chronischen Borreliose absolut erste Wahl.

Gut zu wissen: Im Gegensatz zu anderen Infektionskrankheiten helfen Blutuntersuchungen bei Borreliose meist nicht weiter, weil die Antikörper im Blut nichts darüber aussagen, ob eine Erkrankung besteht, die behandelt werden muss. Auch Menschen ohne Symptome können Antikörper gegen Borrelien im Blut haben, diese sagen nur aus, dass irgendwann einmal ein Kontakt mit Borrelien stattgefunden hat.

Prävention

Indem man sich vor Zeckenstichen schützt, verhindert man auch eine Borreliose. Je schneller man eine Zecke entfernt, desto besser. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass eine infizierte Zecke Borrelien überträgt, steigt, je länger die Zecke haftet. Unentdeckt verbleiben Zecken bis zu elf Tage am Körper. Hundehalter werden öfter von Zecken gestochen als Personen ohne Haustiere.

Es empfiehlt sich, die Socken über die Hosen zu stülpen, die Kapuze hochzuschlagen sowie Zeckenschutzmittel auf Haut und Kleidung aufzutragen. Zecken bevorzugen warme, feuchte Körperregionen mit eher dünnerer Haut. Deshalb sollte man nach einem Aufenthalt im Freien den ganzen Körper absuchen, insbesondere Kniekehlen, Achselhöhlen, Leisten und Oberschenkelinnenseiten.

Die Zecke möglichst nahe an der Haut mit einer Pinzette oder den Fingernägeln fassen und mit einem gleichmässigen Zug gerade aus der Haut ziehen, die Einstichstelle anschliessend desinfizieren.

Ein Arztbesuch ist nicht in jedem Fall nötig, da eine Prophylaxe nicht empfohlen wird. Ein Zeckenstich soll zuerst einmal beobachtet werden. Kommt es zu Hautveränderungen, neurologischen Symptomen oder Gelenkbeschwerden, ist ein Arztbesuch angezeigt.

tags: #psychische #symptome #borreliose