Psychische Beschwerden: Eine umfassende Liste von Symptomen und Erkrankungen

Psychische Erkrankungen sind vielfältig und komplex. Sie können jeden treffen und äussern sich in unterschiedlichen Formen. Es ist wichtig, psychische Probleme ernst zu nehmen und frühzeitig Hilfe zu suchen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über verschiedene psychische Krankheitsbilder, ihre Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung.

Häufige psychische Erkrankungen und ihre Symptome

Psychische Erkrankungen können sich auf unterschiedliche Weise manifestieren. Hier eine Übersicht über einige der häufigsten Krankheitsbilder:

Affektive Störungen

  • Depression: Anhaltende Traurigkeit, Verlust des Interesses an Aktivitäten, vermindertes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Appetitverlust, Todes- oder Selbstmordgedanken.
  • Bipolare Störung: Wechsel zwischen depressiven und manischen Phasen (übermässige Euphorie, Rastlosigkeit, Selbstüberschätzung).
  • Zyklothymie: Eine leichtere Form der bipolaren Störung. Die manischen Phasen äussern sich zum Beispiel durch beschleunigtes Denken, Bewegungs- und Rededrang, ein starkes Gefühl des Wohlbefindens bis hin zur Euphorie, Konzentrationsschwierigkeiten, verringertes Schlafbedürfnis, gesteigertes Verlangen nach Sex oder Sozialkontakten auch noch Kaufrausch.

Angststörungen

  • Generalisierte Angststörung: Andauernde Angst und Überbesorgtheit, die schwer zu kontrollieren ist und erhebliche Folgen für den Alltag hat.
  • Panikstörung: Wiederholte Panikattacken, die ohne Vorwarnung eintreten.
  • Phobien: Unbegründete und übermässige Angst vor bestimmten Gegenständen oder Situationen.
  • Zwangsstörung: Andauernde Ängste oder negative Gedanken, die zu Zwangshandlungen führen.

Psychotische Störungen

  • Psychose: Verlust des Realitätsbezugs, Halluzinationen (z.B. Stimmen hören) oder falsche Interpretationen der Realität.

Suchtstörungen

  • Abhängigkeit von Substanzen: Starker, kaum zu kontrollierender Wunsch nach Alkohol, Drogen oder Medikamenten, Entzugserscheinungen bei Nichtkonsum.
  • Nicht-substanzgebundene Abhängigkeiten: Geld- und Glücksspielsucht.

Essstörungen

  • Anorexie (Magersucht): Gewollter Gewichtsverlust, Aufrechterhaltung eines geringen Gewichts, Angst vor Gewichtszunahme.
  • Bulimie: Wiederholtes Essen grosser Mengen in kurzer Zeit, gefolgt von Massnahmen zur Gewichtskontrolle (Erbrechen, Abführmittel).

Persönlichkeitsstörungen

  • Borderline-Persönlichkeitsstörung: Starke innere Spannungen, impulsives Verhalten, Schwierigkeiten in Beziehungen, heftige Stimmungs- und Gefühlsschwankungen beeinträchtigen den Alltag massiv.

Weitere psychische Erkrankungen

  • Hirnorganische Psychosyndrome: Können durch Krankheiten und Entzündungen des Hirns sowie Unfälle ausgelöst werden.
  • Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS): Treten meist nach lebensbedrohlichen Ereignissen auf.

Warnzeichen einer psychischen Erkrankung

Psychische Probleme entwickeln sich oft langsam, und ihre Anzeichen sind nicht immer eindeutig. Achten Sie auf folgende Warnzeichen bei sich selbst oder bei nahestehenden Personen:

  • Heftige Gefühle (Traurigkeit, Freude), die schnell wechseln.
  • Schlafstörungen.
  • Verminderte Lust zum Arbeiten oder Lernen.
  • Sozialer Rückzug.
  • Gefühl, von anderen nicht verstanden zu werden.
  • Sich nicht mehr wohlfühlen mit sich selbst.

Ursachen psychischer Erkrankungen

Die Ursachen für psychische Erkrankungen sind vielfältig und komplex. In der Regel spielen biologische, psychologische und soziale Faktoren eine Rolle. Dazu gehören:

  • Erhöhte Belastungssituationen am Arbeitsplatz oder zu Hause.
  • Traumatische Erlebnisse.
  • Genetische Faktoren.
  • Entwicklungsbedingungen.
  • Hirnschäden.

Diagnose psychischer Erkrankungen

Eine psychische Erkrankung kann nur von einer Psychiaterin/einem Psychiater oder einer Psychotherapeutin/einem Psychotherapeuten diagnostiziert werden. Die Diagnose erfordert ein Gespräch zwischen der Patientin/dem Patienten und der Ärztin/dem Arzt bzw.

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Behandlung psychischer Erkrankungen

Die Behandlung psychischer Erkrankungen ist vielfältig und richtet sich nach dem jeweiligen Krankheitsbild. Häufig werden folgende Therapieformen eingesetzt:

  • Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie.
  • Medikamente: Antidepressiva, Antipsychotika, Stimmungsstabilisatoren.
  • Selbsthilfegruppen: Austausch mit anderen Betroffenen.

Psychosomatische Störungen

Eine psychosomatische Störung ist eine Art von Krankheit, bei der psychische Faktoren wie Stress, Angst oder emotionale Belastungen körperliche Symptome verursachen oder beeinflussen. Das bedeutet, dass psychische Probleme dazu führen können, dass sich eine Person körperlich unwohl fühlt, obwohl keine erkennbare körperliche Ursache vorliegt. Diese Beschwerden sind real und beeinträchtigen die betroffene Person, obwohl keine klare medizinische Erklärung dafür zu finden ist.

Ursache: Komplexes Zusammenspiel von psychischen Belastungsfaktoren (wie Stress, Angst, emotionale Belastungen, traumatische Erlebnisse) und körperlichen Reaktionen. Es ist keine klare körperliche Ursache erkennbar.

Symptome: Die Symptome können vielfältig sein und umfassen körperliche Beschwerden wie: Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Atem Beschwerden, Müdigkeit, Rückenschmerzen.

Diagnostik: Es ist eine sorgfältige Untersuchung durch einen Arzt erforderlich, um andere mögliche körperliche Ursachen auszuschließen. Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen den Symptomen und psychischen Faktoren. Identifikation von möglichen auslösenden Belastungsfaktoren.

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Behandlung: Die zugrundeliegenden psychischen Belastungen erkennen und Psychotherapeutisch angehen. Kombination aus medizinischer Betreuung und psychologischer Unterstützung. Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken um die Gesundheit zu fördern und das Wohlbefinden zu steigern.

Akute psychische Krise

Eine akute psychische Krise ist ein emotionaler Ausnahmezustand mit hohem Leidensdruck. Betroffene sollten so schnell wie möglich Unterstützung erhalten. Menschen, die Anzeichen einer akuten psychischen Krise zeigen, litten oftmals schon vorher an einer psychischen Erschütterung oder einer Substanzabhängigkeit. Auch körperliche Erkrankungen, wie Gehirnblutungen, können zu psychischen Symptomen führen.

Was tun in einer akuten Krise?

  • Gespräch suchen: Zögern Sie nicht sie darauf anzusprechen.
  • Zuhören: Vermeiden Sie dabei eine vorwurfsvolle Haltung, sondern hören Sie einfach zu, auch wenn es schwierig sein kann.
  • Lage einschätzen: Geben Sie der Person Raum sich auszudrücken und versuchen Sie die Lage einzuschätzen.
  • Unterstützung anbieten: Manchmal kann es sein, dass ein Hilfsangebot abgewiesen wird. Bleiben Sie dran und organisieren Sie, wenn nötig, auch ohne Einwilligung der betroffenen Person Unterstützung.

Wann ist sofortige Hilfe erforderlich?

  • Die Person hat das Bewusstsein verloren, ist benommen, verwirrt, nicht mehr ansprechbar oder hat sich lebensbedrohliche Verletzungen zugefügt. Rufen Sie die Sanität 144.
  • Die Person leidet unter Suizidgedanken und kann sich nicht mehr von diesen distanzieren oder steht unmittelbar davor sie in die Tat umzusetzen. Wenden Sie sich an einen Notfallpsychiater, die Sanität 144, eine psychiatrische Kriseninterventionsstelle im Kanton oder eine Suizidberatungsstelle.
  • Die Person bedroht andere Menschen und ist nicht mehr kontrollierbar. Lassen Sie die betroffene Person nicht alleine bis professionelle Hilfe eintrifft. Nehmen Sie sie ernst in ihren Gefühlen und Wahrnehmungen.

Wo kann man Hilfe finden?

Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie unter psychischen Problemen leiden. Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, an die Sie sich wenden können:

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  • Hausärztin/Hausarzt
  • Psychiater/Psychotherapeut
  • Psychiatrische Kliniken
  • Kriseninterventionsstellen
  • Beratungsstellen
  • Psychosoziale Spitex

Die Auswirkungen psychischer Erkrankungen

Psychische Erkrankungen haben beträchtliche Folgen für die betroffenen Personen und ihre Familien, aber auch für Unternehmen und die Volkswirtschaft. Sie sind heute die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen und dauern oftmals länger als andere Erkrankungen.

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