Bei einer Störung des Sozialverhaltens zeigt sich ein Verhaltensmuster, das dauerhaft und stark von den altersbedingt zu erwartenden Normen abweicht. Bei etwa 40% dieser Kinder besteht gleichzeitig eine Einschränkung der gefühlsmässigen Befindlichkeit, meist im Sinne einer Depression oder Angst. Die Betroffenen stehen oft unter grosser Belastung und leiden durch ihre eingeschränkte Handlungsfähigkeit aufgrund der Ängste oder Depression.
Ursachen
Die Ursachen sind multifaktoriell zu verstehen. Oft besteht eine genetisch bedingte erhöhte Empfindlichkeit.
Die genauen Ursachen für oppositionelles Trotzverhalten sind nicht vollständig bekannt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, neurobiologischen, psychologischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt:
- Genetik: Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte genetische Faktoren die Anfälligkeit für oppositionelles Trotzverhalten beeinflussen können. Kinder, deren Familienmitglieder ähnliche Verhaltensweisen zeigen oder zeigten, könnten ein erhöhtes Risiko haben, dieses Verhalten zu entwickeln.
- Neurobiologische Faktoren: Untersuchungen haben gezeigt, dass bestimmte Veränderungen im Gehirn, insbesondere im Bereich der Emotionsregulation und Impulskontrolle, mit oppositionellem Trotzverhalten in Verbindung gebracht werden können.
- Familienumfeld: Das familiäre Umfeld kann eine Rolle spielen. Wenn Kinder in einem Umfeld aufwachsen, in dem Konflikte und negative Verhaltensmuster vorherrschen oder wenn es an klaren Regeln und Grenzen fehlt, kann dies zu oppositionellem Trotzverhalten führen.
- Soziale Einflüsse: Kinder können auch durch soziale Interaktionen und Vorbilder in ihrem Verhalten beeinflusst werden. Wenn sie in Umgebungen sind, in denen aggressives oder oppositionelles Verhalten akzeptiert oder verstärkt wird, können sie es nachahmen.
- Temperament: Das Temperament und die Persönlichkeit eines Kindes können eine Rolle spielen. Kinder mit einem starken Willen oder einem impulsiven Temperament können eher dazu neigen, oppositionelles Trotzverhalten zu zeigen.
Symptome
Jugendliche mit einer Störung des Sozialverhaltens fallen durch massive Regelverletzungen auf. Solche Kinder und Jugendliche sind nicht einfach nur frech oder ungehorsam. Sie verhalten sich wiederholt aggressiv, rebellisch, asozial, wenn nicht sogar verbrecherisch. Jugendliche missachten gelegentlich Regeln, machen dummes Zeug und sind ungehorsam.
Häufige Symptome des oppositionellen Trotzverhaltens sind:
Lesen Sie auch: Umgang mit Bipolaren Störungen
- Häufige Wutausbrüche und starke Auflehnung gegen Regeln und Anweisungen.
- Weigerung, Anweisungen zu befolgen und sich gegenüber Autoritätspersonen respektlos zu verhalten.
- Argumentatives Verhalten und provokante Haltung gegenüber Erwachsenen und Gleichaltrigen.
- Schlechte Frustrationstoleranz und Schwierigkeiten, mit Ablehnung oder Niederlagen umzugehen.
- Keine/ geringe Bereitschaft, in ihrer Sturheit und Opposition nachzugeben, selbst wenn es für sie negative Folgen hat.
Diagnostik
Für die Diagnose ist die sorgfältige Erhebung der gesamten bisherigen Entwicklung und der psychischen Befindlichkeiten von zentraler Bedeutung. Auskünfte aller Beteiligten, insbesondere der Eltern, sowie der Schule und ggf.
Die Diagnostik von oppositionellem Trotzverhalten umfasst:
- Anamnese: Ein ausführliches Gespräch mit Eltern oder Betreuenden, um Informationen über das Verhalten und die Entwicklung des Kindes zu sammeln.
- Beobachtungen: Fachleute beobachten das Verhalten des Kindes in verschiedenen Situationen, um typische Merkmale des Trotzverhaltens zu erkennen.
- Fragebögen: Es können standardisierte Fragebögen eingesetzt werden, um das Verhalten des Kindes zu bewerten.
- Ausschluss anderer möglicher Ursachen für oppositionelles Verhalten, wie Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder andere Verhaltensstörungen.
Therapie
Jugendliche mit einer Störung des Sozialverhaltens müssen in einer Therapie lernen, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat. Der Jugendliche muss erkennen, was sein Handeln bewirkt und wie er sein Verhalten ändern kann. Ich leite Sie und/oder ihr Kind an, selbst Experte in der Bewältigung ihrer/seiner Herausforderungen zu werden (Hilfe zur Selbsthilfe, Ressourcenaktivierung, Aufbau von Kompetenzen). Meine therapeutische Basis ist die kognitiven Verhaltenstherapie, welche ich mit Elementen aus der Schematherapie, der Akzeptanz- und Commitmenttherapie und der Achtsamkeitsbasierten Psychotherapie ergänze. Mein therapeutisches Verständnis in der Arbeit mit Familien ist systemisch.
In der Regel wird zunächst eine psychiatrische Behandlung eingeleitet, beispielsweise in Form einer Verhaltenstherapie, in der das Kind bzw. der Jugendliche unter anderem lernt, impulsives oder aggressives Verhalten zu kontrollieren. In manchen Fällen kann zu einer unterstützenden medikamentösen Therapie geraten werden. Eine wichtige Säule ist der Einbezug der Eltern bzw.
Die Behandlung von oppositionellem Trotzverhalten beinhaltet:
Lesen Sie auch: Ursachen und Symptome der BPS
- Elterntraining: Eltern erhalten Unterstützung und lernen, effektive Erziehungsstrategien einzusetzen, um das Verhalten ihres Kindes positiv zu beeinflussen.
- Verhaltenstherapie: Das Kind nimmt an Therapiesitzungen teil, um alternative Verhaltensweisen zu erlernen und besser mit Frustrationen umzugehen. Förderung von sozialen Kompetenzen, emotionaler Regulation und Problemlösung sind ein wichtiger Teil davon.
- Schulische Unterstützung: Lehrkräfte können im Umgang mit dem Kind und der Förderung positiven Verhaltens unterstützt werden.
- Umfeldanpassung: Ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, das klare Regeln und Strukturen bietet, kann hilfreich sein.
- Gegebenenfalls kann eine medikamentöse Behandlung in Erwägung gezogen werden, wenn Begleitsymptome wie Angstzustände oder Depressionen vorliegen.
Die Behandlung ist darauf ausgerichtet, das Verhalten positiv zu verändern und das Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen. Die Mitarbeit und das Engagement von Eltern, Betreuenden und Lehrkräften sind entscheidend für den Erfolg der Behandlung.
Lesen Sie auch: Bipolare Störung im Detail
tags: #storung #des #sozialverhaltens #mit #depressiver #storung