Manchmal gleicht die Stimmung einer Achterbahn. Viele kennen das Gefühl von Erschöpfung, Müdigkeit und Lustlosigkeit. Für die einen sind es die nebligen Wintertage, die auf das Gemüt schlagen, bei anderen sind es persönliche Auslöser, die ein Gefühl von Leere oder Traurigkeit verursachen. Gerät die Stimmung jedoch längerfristig aus der Bahn, brauchen der Körper und die Seele Unterstützung, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Stimmungsschwankungen: Wo drückt der Schuh?
Die Stimmungslage wird durch äussere und körpereigene Einflüsse bestimmt. Meist ist eine Zusammenspiel von vielen verschiedenen Faktoren verantwortlich für negative Stimmungen. So kommen verschiedene Ursachen für Stimmungsschwankungen und leichte Depressionen infrage: Hormonumstellungen z. B. in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren, neue Lebensabschnitte oder auch Medikamenten, um nur einige Auslöser zu nennen.
Depression oder Stimmungsschwankung?
Der Übergang von einer Stimmungsschwankung zu einer leichten Depression ist oft nicht klar abzugrenzen. Bei Depressionen ist es den Betroffenen kaum mehr möglich, auf Trauer, Freude oder andere Reize zu reagieren. Selbstisolation, Schuldgefühle, Ängste, Druckgefühle in der Brust oder tiefgreifende Erschöpfung können Symptome sein. Depressionen gehören immer in ärztliche Behandlung. Bei einer Stimmungsschwankung hingegen kann mit natürlichen Stimmungsaufhellern und einer fachkundigen Beratung bereits viel erreicht werden. Das eigene Erkennen und die Einsicht, etwas an der Situation aktiv ändern zu müssen, sind besonders wichtig.
Bis zu einem Drittel der Menschen, die an einer Depression leiden, erhalten in Deutschland oder der Schweiz keine ärztliche Begleitung. In Grossbritannien oder den USA sieht es noch schlechter aus. Viele Betroffene greifen daher zu freiverkäuflichen Mitteln. Zudem wollten viele Patienten gerade zu Beginn einer Depression lieber pflanzliche Produkte als konventionelle Medikamente nehmen, berichten Psychiater.
Viele Betroffene fragen sich: Was hilft bei einer Depression, ohne sofort zu Medikamenten greifen zu müssen? Viele Experten betonen, dass auch Stimmungsaufheller pflanzlich eine wichtige Rolle spielen können, da sie ohne chemische Nebenwirkungen wirken. Besonders Omas Hausmittel gegen Depression, wie Kräutertees oder regelmäßige Spaziergänge, haben sich seit Generationen bewährt, um das seelische Gleichgewicht zu stabilisieren. Viele dieser Methoden zählen zu den pflanzliche Stimmungsaufheller, die besonders bei leichten Verstimmungen eine sanfte Unterstützung bieten können. Wer sich fragt, was hilft bei Depression, kann durch eine Kombination aus natürlichen Mitteln, Bewegung, Struktur im Alltag und sozialer Unterstützung erste Fortschritte erzielen.
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So gelten einige natürliche Pflanzenextrakte als natürliches Antidepressivum und gehören zu den bewährten pflanzlichen und natürlichen Antidepressiva.
Natürliche Alternativen bei Stimmungsschwankungen
Die heute bekannteste Pflanze zur Behandlung von Gemütsverstimmungen und leichten Depressionen ist Johanniskraut. Obwohl Johanniskraut deutlich weniger Nebenwirkungen aufweist als chemische Antidepressiva, kann dieser Pflanzenextrakt nicht ganz bedenkenlos eingenommen werden. So kann Johanniskraut zu Sonnenempfindlichkeitsreaktionen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen.
1. Johanniskraut - Die pflanzliche Alternative zu Antidepressiva
Als pflanzlich Stimmungsaufheller ist Johanniskraut in der Schweiz weit verbreitet und wird sowohl von Ärzt:innen als auch in der Naturheilkunde empfohlen. Johanniskraut ist eines der bekanntesten natürlichen Antidepressiva und wird häufig als natürlicher Stimmungsaufheller eingesetzt. Es enthält Hypericin und Hyperforin, die auf das Serotonin- und Dopaminsystem im Gehirn wirken und stimmungsaufhellend sein können.
Johanniskraut gilt schon lange als „Stärkungsmittel für die Seele“. Bereits im Mittelalter wurde es gegen „Melancholie“ verwendet. In den 1970er Jahren konnte die Schulmedizin die stimmungsaufhellende Wirkung in medizinischen Studien beweisen. Die Pflanze des Lichtes, wie Johanniskraut auch genannt wird, zeigt eine beruhigende und ausgleichende Wirkung bei: gedrückter Stimmung, Stimmungslabilität, innerer Unruhe, Ängstlichkeit, Spannungszuständen und Stimmungsschwankungen.
Studien belegen die Wirksamkeit von Johanniskraut bei Verstimmungszuständen, Stimmungsschwankungen und Depressionen. Allerdings ist auch schon lange bekannt, dass Johanniskraut-Präparate Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten verursachen können, unter anderem mit Magenschutzmitteln, oralen Verhütungsmitteln, Immunsuppressiva und bestimmten Herzmedikamenten. Untersuchungen zeigen, dass für diese Interaktionen hauptsächlich der Inhaltsstoff Hyperforin verantwortlich ist.
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Johanniskraut ist eines der am besten untersuchten Mittel und gilt als klassisches pflanzliches Antidepressiva mit gut dokumentierter Wirkung - insbesondere bei leichten bis mittelschweren Symptomen. Wer sich fragt, was gegen Depressionen tun, findet hier eine sanfte, aber wirksame Option.
Vorteile:- Natürliche Alternative zu leichten Antidepressiva
 - Kann Schlafqualität verbessern und Stress reduzieren
 - Gut verträglich bei längerfristiger Anwendung
 
Johanniskraut gibt es als Tee, Kapseln oder Tinkturen. Die Wirkung setzt nach 2-4 Wochen ein.
Achtung:Es kann Wechselwirkungen mit Medikamenten (z. B. Pille, Blutverdünner) geben.
Hinweis:Johanniskraut wird oft als natürliches Antidepressivum bezeichnet, weil es ohne synthetische Zusatzstoffe wirkt. Es ist ein Paradebeispiel für pflanzliche Antidepressiva, die bei leichten depressiven Verstimmungen unterstützend wirken können.
2. Omega-3-Fettsäuren für die Gehirngesundheit
Forschung zeigt, dass Menschen mit Depressionen oft einen Mangel an Omega-3-Fettsäuren haben, die eine zentrale Rolle für die Hirnfunktion und den Neurotransmitter-Stoffwechsel spielen. Omega-3 gilt daher als ein natürlicher Stimmungsaufheller.
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Vorteile:- Fördert die Bildung von Serotonin
 - Kann Angstgefühle und Stimmungsschwankungen mildern
 - Unterstützt die Konzentrationsfähigkeit
 
- Fettreicher Fisch: Lachs, Makrele, Hering
 - Pflanzliche Alternativen: Leinöl, Chiasamen, Walnüsse
 - Nahrungsergänzung: Omega-3-Kapseln mit hohem EPA/DHA-Anteil
 
3. Bewegung und Tageslicht als natürliches Antidepressiva
Regelmäßige Bewegung kann die Ausschüttung von Endorphinen und Serotonin steigern - Hormone, die für Glücksgefühle verantwortlich sind. Studien zeigen, dass Sport bei leichten Depressionen genauso wirksam sein kann wie Medikamente. Bewegung ist somit ein bewährtes Mittel was gegen Depression tun kann.
Empfohlene Aktivitäten:- 30-45 Minuten zügiges Gehen oder Joggen an der frischen Luft
 - Yoga oder Tai-Chi zur Förderung von Körperbewusstsein und Entspannung
 - Schwimmen oder Radfahren zur sanften Aktivierung des Nervensystems
 
Besonders in den dunkleren Wintermonaten kann Lichttherapie helfen. Ein täglicher Aufenthalt im Freien - selbst bei bewölktem Himmel - unterstützt die Vitamin-D-Produktion und wirkt stimmungsaufhellend natürlich.
4. Lavendel und ätherische Öle zur Beruhigung
Pflanzliche Düfte haben einen direkten Einfluss auf unser Nervensystem. Ätherische Öle wie Lavendel, Melisse oder Bergamotte wirken entspannend und können innere Unruhe lindern.
Anwendungsmöglichkeiten:- Lavendelöl aufs Kopfkissen träufeln für besseren Schlaf
 - Bäder mit ätherischen Ölen zur Tiefenentspannung
 - Aromatherapie mit Duftlampen oder Roll-ons zur schnellen Beruhigung
 
5. Ernährung als Stimmungsaufheller
Bestimmte Lebensmittel können das seelische Wohlbefinden positiv beeinflussen.
Safran - ein natürlicher Stimmungsaufheller
Derzeit weniger bekannt für die Behandlung von Stimmungsschwankungen sind Safran und Melisse. Das edle und teure Gewürz Safran wird aus den roten Narbenschenkeln der Crocus sativus-Blüte gewonnen. Teuer ist es vor allem, weil für ein Kilogramm etwa 150'000 bis 200'000 Blüten benötigt werden.
Sie blühen violett und nur einmal im Jahr für wenige Wochen im Herbst - die Safranblüten. Jeder kennt Safran als teures und edles Gewürz, doch dass die Pflanze auch traditionell als Arzneimittel verwendet wurde, ist weniger bekannt.
Wie wirkt Safran auf das Gemüt?
Safranextrakt reguliert im Körper die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Der gut verträgliche Safranextrakt besitzt eine vergleichbare Wirkung wie Antidepressiva, welche in der klassischen Therapie eingesetzt werden. Damit ist der pflanzliche Stimmungsaufheller eine ausgezeichnete Alternative. Die stimmungsaufhellende Wirkung ist vermutlich auf den im Safran enthaltenen Farbstoff Crocin, der im Dünndarm zu Crocetin umgewandelt wird, zurückzuführen. Mittlerweile wurde in zwei Metaanalysen die Wirksamkeit von Safranextrakten bei milden bis moderaten depressiven Erkrankungen analysiert.
Safran ist nicht gleich Safran. Es kommt zu vielen Fälschungen. Insbesondere das Safranpulver wird oft mit Curcuma gestreckt. Echter Safran muss verschiedene Qualitätsnormen erfüllen. Die Extrakte sollten von einer eindeutig definierten Pflanzen-Unterart und aus kontrolliertem Anbau durch standardisierte Verfahren gewonnen werden. Wichtig ist jedoch, dass gut standardisierte und klinisch geprüfte Extrakte eingesetzt werden, z. B. affron®.
Safranextrakte können milde bis moderate depressive Symptome verbessern.
Fazit: Safran kann als natürliche Alternative zur Behandlung von Stimmungsschwankungen und leichten Depressionen verwendet werden.
Weitere pflanzliche Helfer
Melisse, Passionsblume, Hopfen und Baldrian sind Pflanzen, welche eine beruhigende und entspannende Wirkung aufweisen. Sie werden bei Beschwerden wie Nervosität, Spannungs- und Unruhezustände sowie auch Prüfungsangst empfohlen.
Die Zitronenmelisse hat viele positive Wirkungen. Paracelsus sagte über sie: „Melisse ist von allen Dingen, die die Erde hervorbringt, das beste Kraut für das Herz; innerlich genossen macht sie fröhlich und erheitert das Herz." Der Melissenextrakt wirkt beruhigend und hat einen Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit und die Stresstoleranz. Melisse steigert die geistige Leistungsfähigkeit (Aufmerksamkeit, Gedächtnis), wirkt aber auch beruhigend und verbessert die Schlafqualität, was eine Studie mit dem Melissen-Extrakt Bluenesse® wissenschaftlich bestätigte. Sinnvoll sind Tagesdosierungen von 600 mg Melissenextrakt, aufgeteilt auf zwei Einnahmen.
Viele Mikronährstoffe sind an der Bildung von Botenstoffen im Gehirn (Neurotransmitter) wie etwa Dopamin, Noradrenalin, Melatonin und Serotonin beteiligt. Die begleitende Supplementierung von Mikronährstoffen bei Stimmungsschwankungen und anderen psychischen Erkrankungen ist somit nicht zu vernachlässigen. Viele wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass bei psychischen Erkrankungen eine bestmögliche Versorgung mit Mikronährstoffen wie z. B.
In manchen Fällen reicht eine rein pflanzliche Unterstützung jedoch nicht aus - und viele Betroffene fragen sich, ob es auch ein Stimmungsaufheller Medikament gibt, das gut verträglich ist. Zu den am häufigsten eingesetzten Stimmungsaufheller Medikamente zählen in der Schweiz vor allem SSRIs wie Sertralin oder Escitalopram, die bei mittleren bis schweren depressiven Episoden helfen können. Für Menschen mit mittleren bis schweren Symptomen kann ein Stimmungsaufheller Medikament unter ärztlicher Begleitung hilfreich sein. In der Schweiz sind verschiedene Präparate zugelassen, die gezielt den Serotonin-Haushalt beeinflussen. Die Wahl zwischen pflanzlichen Mitteln und einem stimmungsaufheller medikament sollte stets individuell und mit Fachpersonen abgestimmt erfolgen.
Hören Sie auf Ihren Körper und auf das innere Gefühl. Auch ein Sprichwort besagt: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.
Fachleute glauben nicht, dass es einen noch unerkannten Superstoff gibt. Aber es sei denkbar, dass manche der genannten Präparate das Leiden lindern könnten, wenn sie zusätzlich zu den Standardmedikamenten eingenommen würden. Doch dafür fehlen Belege, weil es kaum Studien diesbezüglich gibt. Eine zusätzliche Einnahme sollte immer mit den behandelnden Fachpersonen abgestimmt werden.
Alle Befragten warnen davor, eine schwere Depression allein mit pflanzlichen Präparaten oder Nahrungsergänzungsmitteln zu behandeln.
Immerhin: Bis auf die erwähnten Wechselwirkungen von Johanniskraut mit manchen Medikamenten gibt es keine Nachweise, dass solche Mittel schädliche Nebenwirkungen haben. Berger hält pflanzliche Präparate und andere Produkte jedoch nicht für völlig harmlos.
Die Produkte könnten sozusagen indirekt schaden. Wenn nämlich jemand seine Depression bemerke und sich dann längere Zeit nur mit freiverkäuflichen Mitteln selber therapiere, bestehe die Gefahr, dass die Depression schlimmer oder gar chronisch werde. Medikamente beugen einem Rückfall und somit der Chronifizierung vor.
Freiverkäufliche Präparate sollten also kein Vehikel werden, um Probleme nicht ernsthaft anzugehen.
Allerdings: Dafür brauchen die Betroffenen fachliche Hilfe.
Johanniskraut, Safran oder Fettsäuren sollen Depressionen lindern - was davon wirklich wirkt Traditionell werden diverse pflanzliche Mittel eingesetzt. In den letzten Jahren wurden auch zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel angepriesen. Fachleute warnen jedoch vor zu viel Vertrauen in die alternativen Präparate.
Die Liste der alternativen Angebote ist lang. Vor allem Johanniskraut, aber auch Safran, Lavendel, Zitronenmelisse oder Rosenwurz sollen helfen.
Johanniskraut richtig einsetzen«Zwei sehr unterschiedliche Substanzen sind mit Abstand am häufigsten untersucht worden: Johanniskraut und Omega-3-Fettsäuren», erzählt Frost im Gespräch. Johanniskraut ist eine seit Jahrhunderten eingesetzte Heilpflanze. Sie bekam ihren Namen von ihrem Blühbeginn: Die sternförmigen, sattgelben Blüten gehen um den 24. Juni, also den Johannistag, auf. Omega-3-Fettsäuren sind spezielle Fette, die unser Körper nicht selber herstellen kann. Viele Organe benötigen sie für ihre normale Arbeit.
Die Studien zeigten klar, dass Johanniskraut bei leichten und maximal mittelschweren Depressionen ähnlich gut wirke wie konventionelle Medikamente, sagt Frost. «Allerdings sind nur hochdosierte Tabletten mit Johanniskrautextrakt nachweislich effektiv», betont Gregor Berger, Kinder- und Jugendpsychiater in Rapperswil. Solche bekomme man jedoch mit Rezept in Apotheken. Und diese Tabletten müssen dann regelmässig eingenommen werden. Um es salopp zu sagen: Einmal ein Tee am Abend oder einige Tropfen Öl am Morgen nützen nichts gegen die Depression.
«Johanniskraut ist eines der am besten untersuchten pflanzlichen Heilmittel überhaupt», sagt Robin Teufel, Professor für pharmazeutische Biologie an der Universität Basel. Trotzdem: «Wir wissen, es wirkt. Wir wissen aber nicht genau, welche Inhaltsstoffe dazu beitragen.» Es ist meist gut verträglich, allerdings können Kopfweh und Übelkeit auftreten. Wichtig zu wissen: Johanniskraut beschleunigt den Abbau anderer Substanzen, darunter der Antibabypille oder mancher Krebsmedikamente. Deren Wirkung kann abnehmen.
Viel weniger positiv sind die Ergebnisse zu Omega-3-Fettsäuren. Die Mehrheit der vorhandenen Studien hat keine Wirkung gegen Depression feststellen können. Der Psychiater Berger war selber an Studien mit Omega-3-Fettsäuren gegen Depressionen und andere psychische Erkrankungen beteiligt. Auch sein Fazit ist ernüchternd: Manche Patienten profitieren. Aber insgesamt verbessern die Fette die Symptome nicht.
Etwas Hoffnung machen die vorhandenen Erkenntnisse zu Lavendel und Safran. Vor allem in der arabischen Welt sind dies traditionelle Heilmittel gegen Depressionen oder depressive Verstimmungen. In mehr als einem Dutzend in Iran durchgeführten Studien wurde zwar eine schwache Minderung der Symptome von Depression mit Safranextrakten oder Lavendelöl gefunden. Doch oftmals wurde nur eine kleine Gruppe Patienten therapiert, und dies auch nur für wenige Wochen. Weder sind Berichte über Wirkungen somit vergleichbar, noch kann man klar angeben, wie viele Tropfen oder Gramm eines bestimmten Produkts eingenommen werden müssten.
Ähnlich schwach wirksam wie Safran und Lavendel stufen Experten Probiotika, also Bakterienkulturen, ein. «Wir geben das in der Klinik manchen Patienten, die sowohl Depressionen als auch Magen-Darm-Beschwerden haben, zusätzlich zu einer antidepressiven Therapie», sagt Undine Lang, Psychiaterin an der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel. Die Bakterienkulturen mindern Verdauungsbeschwerden. Das wiederum kann in manchen Fällen die Depression bessern. Denn das Mikrobiom im Darm und das Gehirn interagieren.
Alle anderen rezeptfrei angebotenen Substanzen gegen Depressionen haben gemäss heutigem Wissensstand gar keine nachgewiesenen Effekte. Auch nicht das viel beworbene Cannabis.
Der Extrakt aus Johanniskraut gilt als nebenwirkungsarme Alternative zu selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI) bei Depression. Allerdings gibt es widersprüchliche Studien zu seiner Wirksamkeit.
Depressionen sind die häufigste psychische Störung, von der weltweit etwa 3,8 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Zu den klinischen Symptomen von Depressionen gehören unter anderem Traurigkeit, Angstzustände und häufige Stimmungsschwankungen. Depressionen haben erhebliche Auswirkungen auf das Sozialverhalten der Patienten und führen dazu, dass sich die Betroffenen von der Gesellschaft abkapseln und bizarren Gedanken nachhängen. Wenn das Problem eskaliert, kann es zu einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie zu Selbstverletzungs- und Selbstmordgedanken führen.
Üblicherweise werden für die Behandlung SSRI wie Fluoxetin, Paroxetin und Sertralin, Psychotherapie und Verhaltenstherapie eingesetzt. Da SSRI mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sind, gilt Johanniskrautextrakt (St. John,s wort, SJW) als wirksame Alternative. Allerdings gibt es widersprüchliche Studien zu seiner Wirksamkeit. Viele Studien berichteten über positive Ergebnisse mit geringen Nebenwirkungen, während andere es nicht als geeignete Alternative taxierten.
In den Studien waren insgesamt 2270 Depressionspatienten eingeschlossen. Alle untersuchten Studien zeigten, dass Johanniskrautextrakt ein sichereres und wirksameres Medikament ist als Plazebo, mit geringen Nebenwirkungen.
Für Patienten, die entweder mit SSRI oder Johanniskrautextrakt behandelt wurden, ergaben sich eine gepoolte Odds Ratio (OR) von 2,44 (95%-Konfidenzintervall [KI]: 1,33-4,45) für SSRI im Vergleich zu Johanniskrautextrakt und eine gepoolte OR von 0,46 mit einem 95%-KI von 0,26-0,83 für Plazebo im Vergleich zu Johanniskraut.
Mit diesen statistisch signifikanten (p < 0,05) Ergebnissen und einer statistisch signifikanten Sensitivität von 80 Prozent empfehlen die Autoren Johanniskrautextrakt als wirksames Medikament für Erwachsene mit leichten bis mittelschweren Depressionen.
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