Beratung für Angehörige psychisch Kranker

Wenn ein Mensch psychisch erkrankt, sind dessen Familie und Freunde oft stark gefordert. Wir unterstützen und beraten Sie, um die Aufgaben, die es dann zu bewältigen gilt, zu meistern.

Was ist Angehörigenberatung?

Eine psychische Erkrankung sorgt auch im Umfeld des Patienten oder der Patientin für Unsicherheiten und wirft viele Fragen auf: Was bedeutet diese Erkrankung? Wie soll man sich einer erkrankten Person gegenüber verhalten? Wo sind die eigenen Grenzen? Die Angehörigenberatung ist ein Ort, an dem Sie als Angehörige ungestört und vertraulich über Ihre Belastungen und Sorgen reden können.

Für viele Angehörige ist es sehr entlastend, mit einer Fachperson über ihre Situation zu sprechen. Eine psychische Erkrankung beschäftigt auch das Umfeld. Ein vertrauliches Gespräch mit einer Fachperson kann den Angehörigen helfen, ihre Herausforderungen zu meistern.

«Ein vertrauliches Gespräch mit einer Fachperson kann den Angehörigen helfen, ihre Herausforderungen zu meistern», so Edith Scherer, MAS in Adult and Professional Education.

Für wen eignet sich die Angehörigenberatung?

Das Beratungsangebot richtet sich an alle Angehörigen, und damit meinen wir nicht nur Familienangehörige, sondern sämtliche Bezugspersonen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das erkrankte Familienmitglied in der Psychiatrie St.Gallen in Behandlung ist.

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Wer sind die Angehörigenberaterinnen und -berater der Psychiatrie St.Gallen?

Pflegefachfrau, dipl. Dr.

Beratungstelefon für Heerbrugg, Pfäfers, Rapperswil, Sargans, Uznach: +41 58 178 63 21

Unterstützende Angebote für Angehörige

Es ist von grosser Bedeutung, dass wir Angehörige mit ihren eigenen Belastungen und Schwierigkeiten ernst nehmen. Während Fachleute in der Psychiatrie täglich mit solchen Situationen umgehen, befinden sich Angehörige oft in einer extrem herausfordernden Lage, für die sie anfangs kaum geeignete Bewältigungsstrategien haben. Wir bieten Unterstützungsangebote an, um den Bedürfnissen der Angehörigen gerecht zu werden.

Beratungshotline für Angehörige, Patientinnen und Patienten

Psychische Erkrankungen / Behandlungsmöglichkeiten / Medikamente.

Sie haben in Ihrer Familie jemanden, der psychisch erkrankt ist und sind von der Erkrankung mit betroffen? Ist die psychische Erkrankung Ihres Angehörigen oder Ihrer Angehörigen neu aufgetreten und Sie wissen nicht, wie Sie mit der Situation umgehen sollen? Sie stellen sich die Frage: «Verhalte ich mich richtig?». Besteht eine langjährige Erkrankung, die Ihr Leben verändert hat und Sie belastet? Oder Sie suchen als Betroffene/Betroffener Rat zu den Themen psychische Erkrankungen oder Behandlungsmöglichkeiten?

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Für solche oder ähnliche Fragestellungen stehen Ihnen erfahrene Mitarbeitende der lups gerne zur Verfügung. Bei Bedarf kann ein persönliches nicht ärztliches Beratungsgespräch für Angehörige und/oder Betroffen an der psychiatrischen Klinik Luzern vereinbart werden.

Beratungstelefon lups 058 856 53 00 (kostenlos)

Gruppenangebot «Gesprächsabende für Angehörige»

Einmal im Monat treffen sich Angehörige psychisch kranker Menschen im Ambulatorium Luzern. Fachleute beantworten ihre Fragen zu Erkrankungen, Medikamenten und Behandlungsmöglichkeiten. Die Treffen dienen aber auch dazu, sich mit anderen Angehörigen über Erfahrungen und Bewältigungsstrategien auszutauschen.

Die Abende werden von den Fachpersonen Franziska Heiniger, Liliane Michlig, Alexandra Keiser und Sandra Djordjevic moderiert.

Gruppenangebot «Trialogisches Forum» St. Urban

Jeden dritten Donnerstag im Monat treffen sich Patientinnen, Patienten, Angehörige und Fachpersonen zum gegenseitigen Austausch in der Klinik St. Urban. Rund um das Erleben im Zusammenhang mit psychischer Erschütterung und psychischer Krankheit soll das offene trialogische Forum eine Begegnung mit anderen Perspektiven ermöglichen. Pro Anlass steht ein anderes Thema im Fokus.

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Kinder von Eltern mit psychischer Erkrankung

Der Einbezug minderjähriger Kinder als Angehörige ist ein wichtiger Bestandteil einer qualifizierten Behandlung. Unser Anliegen ist es, das Wohlergehen der Kinder unserer Patientinnen und Patienten in die Behandlungsplanung einzubeziehen und sicherzustellen. Für den Einbezug und die Form der Umsetzung ist das Behandlungsteam der hospitalisierten Mutter bzw. des Vaters zuständig.

Weitere Unterstützungsangebote

  • Die dargebotene Hand
  • Pro Juventute
  • Sich was Gutes tun
  • Gesundheitsförderung Kanton Luzern
  • Pro Mente Sana
  • Trialog-Zentralschweiz
  • Traversa
  • VASK
  • Equilibrium

Was können Angehörige tun?

Hat ein Mensch in Ihrem Umfeld psychische Probleme oder eine psychische Erkrankung? Das kann auch Sie stark belasten. Die psychische Erkrankung eines nahen Menschen kann Angehörige verunsichern und ihnen Angst machen. Viele möchten helfen, wissen aber nicht wie.

Angehörige verausgaben sich oft und vergessen, dass auch ihre eigenen Bedürfnisse zählen. Für sie ist es wichtig zu verstehen: Nur wenn sie gut für sich selbst sorgen und gesund bleiben, können sie für Menschen mit einer psychischen Erkrankung eine Stütze sein.

Folgendes können Sie tun:

  • Unterstützung suchen: Selbsthilfegruppen oder gute Gespräche mit Freund:innen können Sie entlasten.
  • Sich Wissen aneignen: Erfahren Sie mehr über die Erkrankung Ihrer nahestehenden Person.

Warnsignale erkennen und handeln

Vielleicht vermuten Sie, dass eine nahe Person in einer psychischen Krise steckt oder psychisch krank wird. Sie sind sich jedoch nicht sicher. Unser Fragebogen für Angehörige kann Ihnen wichtige Hinweise liefern. Lesen Sie ihn in Ruhe durch und beantworten Sie die Fragen. Haben Sie mehrere Fragen mit «Ja» beantwortet? Dann kann das ein Warnsignal sein.

Achten Sie auf folgende Warnsignale:

  • Hat die Person in letzter Zeit oft heftige Gefühle? Zum Beispiel: Ist sie manchmal sehr traurig oder sehr fröhlich? Wechseln die Gefühle der Person sehr schnell?
  • Schläft die Person schlecht und wenig?
  • Wie ist es in der Schule, im Studium, in der Ausbildung oder im Beruf: Hat die Person weniger Lust zum Arbeiten oder Lernen? Kann die Person nicht mehr so gut arbeiten?
  • Trifft die Person kaum noch Freunde oder Familie?
  • Bezieht die Person alles auf sich? Fühlt sich die Person oft angegriffen?
  • Redet die Person schlecht über sich selbst?

Nehmen Sie Ihre Gefühle ernst. Sie merken, dass es einer nahen Person nicht gut geht? Dann ist dies ein wichtiges Zeichen. Gehen Sie nicht einfach darüber hinweg. Reden Sie darüber. Und hören Sie offen zu.

Fragen Sie die Person, wie es ihr geht. Erzählen Sie ihr, was Ihnen aufgefallen ist. Sagen Sie ihr, weshalb Sie besorgt sind. Hören Sie ihr offen und aufmerksam zu. Versuchen Sie nachzuempfinden, was die andere Person fühlt. Sie müssen für sie keine Lösungen finden. Es reicht, wenn sie Anteil nehmen.

Hilfe anbieten und Mut machen

Warten Sie nicht, bis eine Person um Hilfe bittet. Bieten Sie selbst Unterstützung an. Sagen Sie der Person, dass es auch professionelle Hilfe gibt. Das kann Hoffnung und Zuversicht schenken. Sie können die Person über Hilfsangebote informieren. Sie können sie auch ermutigen, einen Arzttermin zu organisieren.

Vielleicht geht es jemandem schlecht. Sie möchten der Person helfen. Aber die Person will Ihre Hilfe nicht. Das kann passieren. Die Person darf selbst entscheiden, ob sie Hilfe will. Aber Sie können trotzdem etwas tun: Sie können Hilfe für sich selbst suchen.

Wichtige Warnzeichen und Handlungsbedarf

Hören Sie gut zu. Die Person will das Gespräch ganz plötzlich beenden? Dann ist das ein Warnzeichen. Die Person bringt sich selbst oder andere Menschen in sehr grosse Gefahr? Sie haben alles versucht und es gibt keine andere Möglichkeit? Dann muss die Person vielleicht gegen ihren Willen in die psychiatrische Klinik. Das nennt man «Fürsorgerische Unterbringung FU».

Die meisten Menschen, die an Suizid denken, tönen dies vorher an oder geben entsprechende Hinweise. Folgende Warnsignale sollten Sie ernst nehmen. vernachlässigt ihren Körper. Viele Menschen befürchten, dass sich eine Person erst recht etwas antut, wenn sie mit ihr über Suizid sprechen. Das stimmt nicht. Ein Gespräch ist wichtig und entlastet. Besonders zentral ist dabei, ohne Vorurteile zuzuhören.

Welche Fragen können Sie stellen? Sie befürchten, dass jemand in Ihrem Umfeld an Suizid denkt? Dann können Sie dieser Person helfen. Sprechen Sie die Person offen auf Ihre Beobachtungen an. Damit lösen Sie keinen Suizidversuch aus.

Besteht Lebensgefahr?

Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie

Willkommen beim Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie. Hier finden Angehörige und Fachpersonen wertvolle Informationen und Unterstützung im Umgang mit psychischen Erkrankungen. Das Netzwerk bietet Beratungsangebote und Hilfsressourcen, die speziell auf die Bedürfnisse von Angehörigen psychisch erkrankter Menschen abgestimmt sind.

In den letzten Jahren hat die Angehörigenarbeit in der Psychiatrie erfreulicherweise an Bedeutung gewonnen. Das ist besonders wichtig, weil viele Angehörige von Menschen mit einer psychischen Erkrankung oft verunsichert sind. Der Verein verfolgt das Ziel, Fachpersonen besser zu vernetzen und die Angehörigenarbeit in der psychiatrischen Versorgung weiter zu professionalisieren.

Soziales Netzwerk - eine wichtige Ressource

Das soziale Netzwerk der Patientinnen und Patienten ist wichtig und kann eine wertvolle Ressource sein. Wenn Angehörige gut über das Krankheitsbild informiert sind und sie über Strategien zur Alltagsbewältigung verfügen, verringert sich ihre emotionale Belastung und Verunsicherung.

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