Unser psychisches Wohlbefinden ist nicht immer gleich. Mal geht es uns besser, mal weniger gut.
Jede zweite Person leidet mindestens einmal im Leben an einer psychischen Erkrankung.
In der Schweiz erkrankt jede fünfte Person mindestens einmal im Leben an einer Depression. Das Risiko, eine Depression zu bekommen, ist also gross, in der Schweiz leiden etwa neun Prozent der Bevölkerung an Depressionen.
Laut dem Bundesamt für Gesundheit zählen psychische Krankheiten zu den am meisten verbreiteten und einschränkenden Erkrankungen überhaupt. Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit.
Es ist nicht einfach, zu erkennen, dass man an einer psychischen Krankheit leidet. Mentale Probleme äussern sich durch unterschiedliche körperliche Symptome. Zusätzlich sind psychische Erkrankungen auch heute noch mit Scham behaftet. Das Thema wird oft tabuisiert und selbst im Freundeskreis nicht gern angesprochen.
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Wachsende Anforderungen am Arbeitsmarkt und konstanter Leistungsdruck führen heutzutage immer öfter zu psychischen Erkrankungen. Depressionen werden jedoch nach wie vor oft erst spät erkannt.
Das Gute ist: die Krankheit ist behandelbar.
Der Grossteil depressiver Störungen ist mit den heutigen Therapien gut behandelbar. 50 Prozent der depressiven Personen erhalten jedoch heutzutage keine Therapie. Von den restlichen 50 Prozent erhält wiederum die Hälfte eine unzureichende Therapie.
Was ist eine Depression?
Eine Depression beeinflusst unser Fühlen, Denken und Handeln. Betroffene fallen in ein überwältigendes Stimmungstief, das monatelang anhält.
Häufig kommen zu den bereits erwähnten Symptomen körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Erschöpfung dazu - die Symptome bei Depressionen sind vielfältig und individuell.
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Es gibt auch die versteckte, sogenannt larvierte Depression, die sich rein körperlich äussert. Die Diagnose kann deshalb nur eine Fachperson stellen.
Formen von Depressionen
Eine Depression verläuft primär in Phasen. Diese sind unterschiedlich intensiv und dauern einige Wochen bis mehrere Monate.
- Eine depressive Verstimmung zeigt sich durch langanhaltende Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit und innere Leere.
 - Bei einer einmaligen unipolaren Depression tritt - wie es der Name bereits vermuten lässt - eine einmalige depressive Episode auf.
 - «Rezidivierend» bedeutet «in Abständen wiederkehrend».
 - Wenn sich depressive Phasen mit manischen Hochs abwechseln, spricht man von einer bipolaren Depression oder einer bipolaren affektiven Störung. Während der Hoch-Phase sind Betroffene euphorisch und überaus aktiv.
 - Eine Dysthymie ist eine länger anhaltende depressive Verstimmung. Die Symptome sind zwar schwächer, die depressive Grundstimmung hält dafür aber monate- bis jahrelang an.
 
Symptome einer Depression
Die Symptome einer Depression sind vielfältig.
Wir haben Ihnen nachfolgend eine Checkliste mit typischen Symptomen erstellt, die auf eine Depression hindeuten können. Jede:r kann mal einen schlechten Tag haben, daher besteht ein Symptom in der Regel dann, wenn die Beschwerden seit mehr als zwei Wochen bestehen.
Selbsttest und Diagnose
Sie vermuten, an einer Depression erkrankt zu sein und möchten Ihre Symptome überprüfen? Bei unserem Depressions-Test handelt es sich um einen Selbstbeurteilungstest - auch Stimmungsfragebogen genannt.
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Es werden Symptome abgefragt, die gemäss dem ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf eine Depression hindeuten können. Beantworten Sie die Fragen ehrlich und spontan, um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten.
Bitte bedenken Sie jedoch, dass ein Online-Test mit keiner medizinischen Diagnose gleichgesetzt werden kann.
Das Resultat dieses Onlinetests ist keine psychotherapeutische oder medizinische Diagnose. Es gibt allerdings Anhaltspunkte über die psychische Verfassung und kann auf eine depressive Phase, die Gefahr eines Burnouts oder eine sonstige psychische Erkrankung hinweisen.
Auch wenn der Selbsttest nicht auf eine Depression hindeutet, Sie jedoch das Gefühl haben, Hilfe zu benötigen oder sich aus Ihrer Lage selbst nicht befreien können, sollten Sie sich schnellstmöglich an einen Arzt oder eine Ärztin wenden. Ausserdem gibt es viele verschiedene Arten von Depressionen, die mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen, was das Erkennen einer Depression zusätzlich erschwert.
Wenn Ihr Testergebnis auf eine starke Belastung hinweist, empfehlen wir Ihnen, sich von einer Ärztin, einem Arzt, einer Psychologin oder einem Psychologen eine professionelle Diagnose stellen zu lassen.
Hilfsangebote
Doch wenn bestehende oder potenzielle Probleme aktiv angegangen werden, können Krankheitsfälle verhindert oder behandelt werden. Darum ist es wichtig, offen über das Thema «mentale Gesundheit» zu sprechen.
Wir möchten betroffenen Menschen, ihren Angehörigen und Arbeitgebenden Informationen und hilfreiche Angebote für den Umgang mit psychischen Problemen bieten.
Mit «Walk-In»-Sprechstunden (Ambulanter Notfall) am Standort der Klinik Waldhaus Chur steht eine zentrale Anlaufstelle auch ohne Anmeldung zur Verfügung. Damit wird ein unkomplizierter Zugang für eine psychiatrische Hilfeleistung für Betroffene geschaffen.
Die Klinik Waldhaus Chur verfügt über eine 24 Stunden Notfall-Aufnahme. Wir bieten von Montag bis Sonntag, 08.00 bis 20.00 Uhr, für das Bündner Rheintal, entlang der Achse Maienfeld - Thusis, eine aufsuchende Behandlung und Betreuung von Patienten mit akuten psychiatrischen Krisen in der häuslichen Umgebung oder vor Ort des Geschehens an. Das Behandlungsteam ist mit einem Arzt und einer erfahrenen Dipl.
«Stepped Care Kanton Bern» unterstützt Sie, die Hausärzte und Hausärztinnen des Kantons Bern, Depressionen noch früher zu erkennen und die diagnostische Abklärung und Behandlung zu optimieren. Durch die gestufte Behandlung (Stepped Care) erhalten Patientinnen und Patienten eine Therapie, welche sowohl deren individuellen Belastungsgrad wie auch deren Behandlungsvorlieben berücksichtigt.
Wir bieten Ihnen kostenlose Fortbildungen an, in welchen Sie Ihr Wissen über die verschiedenen Formen depressiver Störungen vertiefen können und erfahren, welche psychotherapeutischen, pharmakologischen sowie ergänzenden Ansätze wirksam sind. Weiter bieten wir Ihnen eine zweitägige Schulung in «IPT-Counseling» (IPT = Interpersonelle Psychotherapie) an.
Wenn Sie herausfinden möchten, ob ein Patient oder eine Patientin an einer Depression leidet, machen Sie mit Ihrem Patienten/Ihrer Patientin den sogenannten «Zwei-Fragen-Test», ein bewährtes Screening-Instrument zur Früherkennung depressiver Störungen. Wird eine der beiden Fragen bejaht, füllt die Patientin/der Patient den PHQ-9-Fragebogen aus.
Ist der Score (Ergebnis) des PHQ-9-Fragebogens 5 oder höher, folgt die webbasierte ICD-Diagnostik. Diese besteht aus zehn Fragen, die mit «Ja» oder «Nein» beantwortet werden. Das Ergebnis zeigt Ihnen den Schweregrad der depressiven Symptomatik an und gibt Ihnen leitlinienbasierte Empfehlungen für das weitere Vorgehen.
Wird bei der letzten Frage des PHQ-9 (Suizidgedanken) 1 oder höher angekreuzt, muss die Suizidalität aktiv exploriert und sollten Massnahmen erwogen werden (z.B. Wenn Sie die Psychodiagnostik nicht selbst durchführen möchten, können Sie Ihren Patienten/Ihre Patientin bei der Psychotherapeutischen Praxisstelle der Universität Bern oder bei der Stepped Care Beratungsstelle der PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG anmelden. Diese werden Diagnostik und Behandlung übernehmen.
Mithilfe dieses Programms finden Sie auf einfache Art heraus, ob bei Ihrem Patienten/Ihrer Patientin eine Depression vorliegt. Das Programm orientiert sich an den Kriterien der ICD-10 und verwendet dieselbe Auswertung.
Bitte klären Sie Ihren Patienten/Ihre Patientin darüber auf, dass Sie die Fragen zur Befindlichkeit stellen, um herauszufinden, ob eine Depression vorliegt. Merke: Achten Sie bitte darauf, ob die Symptome eine somatische Ursache haben (bspw. Nach Beantwortung der Fragen klicken Sie auf den Knopf «Download Ergebnis». Sie erfahren nun, ob eine Depression vorliegt und wenn ja, in welchem Schweregrad.