Angst ist eine komplexe Emotion, die nicht von vornherein als krankhaft gewertet werden muss. Sie ist eine komplexe Emotion und muss nicht zum vorneherein als krankhaft gewertet werden. Sie ist in Gefahrensituationen schützend und überlebenswichtig. Angst kommt vielerorts vor. Sie warnen uns vor Gefahren und können helfen, in bedrohlichen Situationen angemessen zu reagieren.
Ungesund wird Angst jedoch, wenn die Intensität höher, die Dauer länger wird und vor allem, wenn sie in spezifischen Situationen auftritt. Von einer Angststörung spricht man, wenn die Angst übertrieben, allgemein und unklar ist. Wenn sie sich in bestimmten sozialen Situationen bemerkbar macht, eine konkrete Furcht (Phobie) vor einem Objekt oder einer Situation besteht oder wenn sie als Panikattacke auftritt. Tritt Panik aber ohne reale Bedrohung auf, hält sie lange an und lähmt, sollte man sich fachgerecht behandeln lassen.
Angsterkrankungen kommen häufig vor, werden aber oft nicht erkannt. Angststörungen sind ernst zu nehmende Erkrankungen. Betroffene sind weder auf der Suche nach Aufmerksamkeit oder Anerkennung noch simulieren sie.
Laut dem Zürcher Universitätsspital hat rund jede zehnte Person in der Schweiz schon mal eine Panikattacke erlebt. Laut dem Zürcher Universitätsspital hat in der Schweiz jede zehnte Person schon mal Panikattacken erlebt. Diese wirken bedrohlich, obwohl keine reale Gefahr besteht.
Was sind Panikattacken?
Panikattacken sind kurze Phasen intensiver Angst. Sie tauchen plötzlich auf und fühlen sich überwältigend an. Betroffene fürchten eine akute Gefahr und erleben dabei unterschiedliche Symptome.
Lesen Sie auch: Psychische Auswirkungen von Panikattacken
Die Symptome einer Panikattacke sind individuell und variieren unter Umständen in ihrer Intensität. Womöglich hat eine leichte Panikattacke ähnliche, aber mildere Symptome.
Ursachen von Panikattacken
Häufig treten Panikattacken im Zusammenhang mit Stress oder anderen belastenden Situationen auf. Die genaue Ursache ist aber nicht immer sofort erkennbar.
Verschiedene Faktoren können Panikattacken auslösen:
- Stress: Panikattacken durch Stress kommen besonders oft vor. Stressige Situationen entstehen beispielsweise im Job oder aufgrund familiärer Streitigkeiten.
 - Konflikte: Ebenso treten Panikattacken wegen Konflikten mit der Partnerin oder dem Partner auf, etwa im Falle einer Trennung oder Scheidung.
 - Alkohol: Auch Alkohol löst möglicherweise Panikattacken aus.
 - Koffein: Koffein (z. B. in Kaffee) erhöht den Herzschlag.
 - Schicksalsschläge: Auch Schicksalsschläge führen mitunter zu Panikattacken. Dazu zählen beispielsweise traumatische Erlebnisse wie der Tod einer geliebten Person. Auch ein Autounfall ist gegebenenfalls traumatisierend. Betroffene haben dann oft Panikattacken beim Autofahren mit entsprechenden Symptomen.
 - Nährstoffmangel: In einigen Fällen kommt es zu Panikattacken durch einen Nährstoffmangel.
 - Körperliche Erkrankungen: Ebenso begünstigen einige körperliche Erkrankungen die Entstehung von akuter Angst und Panikattacken.
 - Genetische Faktoren: Forschende vermuten einen Zusammenhang zwischen Panikattacken und erblicher Veranlagung.
 
Übrigens: Etwa 40% der Betroffenen haben Panikattacken in der Nacht. Warum das so ist, ist noch nicht klar. Medizinerinnen und Mediziner vermuten die gleichen Auslöser wie für Panikattacken am Tag.
Zwischen Angstattacken und Panikattacken gibt es einige Unterschiede: Angstattacken sind meist weniger intensiv als Panikattacken. Sie halten jedoch länger an. Panikattacken treten hingegen eher plötzlich auf, erreichen schnell ihren Höhepunkt und sind von intensiven Symptomen begleitet.
Lesen Sie auch: Hilfe für Kinder bei Panikattacken
Die wichtigsten Informationen zu Panikattacken sind im DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) enthalten. Das ist ein Handbuch, welches psychische Erkrankungen klassifiziert. Angstattacken erwähnt das DSM-5 aber nicht.
Gut zu wissen: Erleben Menschen häufiger Panikattacken, tritt irgendwann eine Angst vor Panikattacken ein.
Stille Panikattacken sind solche, die von aussen nicht erkennbar sind. Wie fühlen sich stille Panikattacken an? Sie verursachen die gleichen Anzeichen wie gewöhnliche Panikattacken.
Panikattacken sind nicht gefährlich. Häufig nehmen Betroffene sie aufgrund der körperlichen Reaktionen jedoch als bedrohlich wahr. Auf diese Weise geraten sie in einen Teufelskreis: Die akute Panik löst Symptome wie Herzrasen aus.
Behandlung von Panikattacken
Eine Angststörung wird mit Medikamenten oder Psychotherapie behandelt, oft auch kombiniert. Zentral ist, dass über die Erkrankung und mögliche Behandlungsmethoden umfassend aufgeklärt wird. Wichtig ist zudem, dass eine praktische Lebensphilosophie vermittelt wird, man die gefürchteten Situationen gedanklich durchgeht und sich ihnen auch stellt.
Lesen Sie auch: Panikattacken bewältigen
Die Panikattacken-Therapie umfasst verschiedene Ansätze. Es gibt unterschiedliche Erste-Hilfe-Massnahmen, mit denen Sie Panikattacken loswerden können.
Psychotherapie
Bei Angststörungen können verschiedene Psychotherapieformen eingesetzt werden.
Besonders gute Erfahrungen wurden mit dem Ansatz der kognitiven Verhaltenstherapie gemacht. Dabei unterstützen Therapeuten und Therapeutinnen ihre Patienten und Patientinnen darin, typische Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und zu korrigieren. Gemeinsam versuchen sie, diese zu hinterfragen und durch andere, positive Gedanken zu ersetzen. Schrittweise kann sich die erkrankte Person dann in Begleitung eines Therapeuten oder einer Therapeutin den kritischen Situationen aussetzen und lernen, diese wieder zu bewältigen (Expositionsverfahren).
Wichtig ist, dass Betroffene verstehen, was ihre Symptome auslöst. Bei starken Ängsten leitet der Therapeut oder die Therapeutin die erkrankte Person erst einmal an, diese Situation in der Vorstellung zu durchleben. Erst wenn sie das gut geschafft hat, geht es in die reale Situation.
In der Gruppentherapie werden aufklärende Informationen über die Entstehung und Fortdauer von Angststörungen auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen vermittelt und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten mit Schwerpunkt auf kognitiven und verhaltensregulativen Elementen vorgestellt.
Medikamentöse Behandlung
Bei schweren Angsterkrankungen können Antidepressiva oder andere Beruhigungsmittel, auch pflanzliche, wie Lavendelöl u.a. zusätzlich unterstützen.
Bei stark ausgeprägten Angststörungen kann in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin auch eine medikamentöse Behandlung zusätzlich zur Psychotherapie vorgenommen werden. Insbesondere bei Panikstörungen, aber auch bei Agoraphobie oder sozialer Phobie werden Antidepressiva eingesetzt. Allerdings benötigen Sie dabei etwas Geduld: Die Wirkung dieser Medikamente setzt meist erst nach zwei, manchmal auch erst nach vier Wochen ein. Am häufigsten werden so genannte selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) eingesetzt. Psychopharmaka können wie alle Medikamente manchmal auch Nebenwirkungen haben.
Typische Panikattacken-Medikamente sind Antidepressiva, vorrangig aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Ärztinnen und Ärzte setzen in diesem Zusammenhang häufig Citalopram oder Paroxetin ein. In einigen Fällen verschreiben Fachpersonen spezielle Beruhigungsmittel (Benzodiazepine).
Erste Hilfe bei Panikattacken
Es gibt unterschiedliche Erste-Hilfe-Massnahmen, mit denen Sie Panikattacken loswerden können. Diese umfassen unter anderem Atemtechniken: Atmen Sie durch die Nase ein. Zählen Sie dabei bis 4. Halten Sie den Atem, während Sie bis 7 zählen. Atmen Sie anschliessend durch den Mund aus und zählen Sie dabei bis 8.
Eine weitere Atemübung zur Entspannung ist die Bauchatmung: Legen Sie Ihre Hände auf Ihren Bauch und konzentrieren Sie sich vollständig auf Ihre Atmung. Atmen Sie ein und lassen Sie die Luft dabei in Ihren Bauch strömen. Dabei wölbt sich Ihre Bauchdecke nach aussen. Atmen Sie danach aus. Ihre Bauchdecke wölbt sich nach innen.
Einigen Menschen helfen in Akutsituationen auch Hausmittel gegen Panikattacken. Beissen Sie beispielsweise in eine Chilischote oder in eine Zitrone. Lassen Sie alternativ ein Haargummi an Ihr Handgelenk schnalzen.
Probieren Sie, sich nicht auf Ihre Panik zu fokussieren.
Tipps für Partner und Angehörige
Ist Ihre Partnerin oder Ihr Partner von Panikattacken betroffen, nehmen Sie ihre oder seine Ängste ernst. Bleiben Sie ausserdem verständnisvoll. Reden Sie die Sorgen nicht klein und machen Sie sich auf keinen Fall darüber lustig. Ermutigen Sie sie oder ihn stattdessen, sich Unterstützung zu holen, zum Beispiel durch eine Psychotherapie. Seien Sie in Momenten starker Angst präsent und versuchen Sie, sie oder ihn zu Atemübungen zu motivieren. Manchmal hilft es auch, einfach zuzuhören, welche Gedanken gerade im Vordergrund stehen.
Als erstes sollte ein Nicht-Betroffener akzeptieren, dass es sich hierbei um eine Krankheit handelt. Anerkennung. Es erleichtert einem Panikbetroffenen das Leben, wenn er nicht einfach ignoriert wird, sondern Menschen findet, die ihm zur Seite stehen, mit ihm reden, auf ihn zugehen. Dem Betroffenen hilft es zumeist schon, wenn er merkt, dass andere ihn nicht ausgrenzen. Viele Nicht-Betroffene können nicht verstehen, was in einem Panikbetroffenen vor sich geht, da man Panik weder sehen noch hören kann.
Bewahren Sie die Ruhe! Geraten Sie nicht selbst in Panik! Sprechen Sie mit dem Betroffenen. Fragen Sie ihn konkret, was er möchte. spricht, egal um welches Thema es sich dabei handelt. Wichtig ist die Ablenkung. Manche möchten gerne in den Arm genommen oder dazu angeleitet werden, auf den richtigen Atem zu achten. trinken. Ein Betroffener wird nicht herzhaft Lachen können und gleichzeitig Panik empfinden. Jeder Betroffene reagiert anders. Achten Sie auf das, was der Patient selbst äussert. Versuchen Sie nicht, ihm etwas aufzudrängen, was Sie selbst für sinnvoll erachten. Meist weiss der Betroffene selbst ziemlich genau, was ihm hilft und was nicht. Das wichtigste ist jedoch, nehmen Sie ihn ernst! ihm, er solle sich nicht so anstellen.
Wenn die Panikattacken mindestens einmal pro Monat auftreten, gehen Sie bestenfalls zu einer Ärztin oder einem Arzt. Dann liegt eventuell eine Panikstörung vor. Schliesst die medizinische Fachperson körperliche Ursachen aus, leitet sie Sie an eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten weiter. Sie oder er klärt die Beschwerden in einem ausführlichen Gespräch mit Ihnen. Ergänzend kommen klinische Interviews und Fragebögen (z. B. die Hamilton-Angstskala) zum Einsatz. Auf diesem Wege erfolgen die Diagnose und anschliessend eine passende Therapie gegen Panikattacken.
Geht es um Panikattacken bei Ihrem Kind, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. Andernfalls beeinträchtigen die Panikattacken gegebenenfalls die kindliche Entwicklung. In vielen Fällen ist es sinnvoll, die Eltern in die Therapie einzubeziehen. Denn so lernen sie, auf ihr Kind einzugehen und es im Umgang mit der Panik zu unterstützen. Bemerken Sie bei Ihrem Kind Panikattacken-Symptome, sprechen Sie am besten mit einer Ärztin oder einem Arzt.
Zusätzliche Tipps für Betroffene
- Ernähren Sie sich ausgewogen mit frischen Lebensmitteln.
 - Bewegen Sie sich täglich.
 
Für Betroffene sind Panikattacken sehr belastend. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten, diese zu bewältigen und langfristig zu überwinden. Nehmen Sie Hilfsangebote von Fachpersonen und aus Ihrem persönlichen Umfeld wahr.
Hinweis: Treten die Panikattacken im Rahmen einer Panikstörung auf, bestehen gute Heilungschancen. Ungefähr 80% der Betroffenen sind anschliessend davon befreit.
tags: #panikattacken #partner #hilfe