Psychologische Tests bieten interessante Einblicke in unsere Persönlichkeit, kognitiven Fähigkeiten und unbewussten Emotionen. Von wissenschaftlich fundierten Bewertungen bis hin zu spielerischen Tests gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, mehr über sich selbst zu erfahren.
Der MoCA-Test: Prüfung kognitiver Fähigkeiten
Der Montreal-Cognitive-Assessment-Test (MoCA-Test) ist ein Instrument zur Prüfung verschiedener kognitiver Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, visuokonstruktive Fähigkeiten, konzeptuelles Denken, Rechnen und Orientierung.
Im visuokonstruktiven Teil geht es beispielsweise um folgende Aufgabe: «Zeichnen Sie eine Uhr mit allen Zahlen. Die Zeiger sollen auf 10 nach 11 stehen.» Bei der Prüfung der Aufmerksamkeit müssen vom Arzt vorgetragene Zahlen wiederholt werden und danach auch in umgekehrter Reihenfolge. Daneben gibt es auch Aufgaben mit Satzwiederholungen.
Das Abstraktionsvermögen wird geprüft, indem nach der Gemeinsamkeit von Wortpaaren gefragt wird. Ein Gesamtergebnis von mindestens 26 wird als normal betrachtet. Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen kommen auf einen Durchschnittswert von 22, Personen mit Alzheimer erreichen durchschnittlich 16 Punkte. Der als zuverlässig geltende MoCA-Test wird seit über 20 Jahren weltweit für die Früherkennung von Demenz und Alzheimer verwendet.
Persönlichkeitstests basierend auf Alltagsgewohnheiten
Psychologen sagen, dass Alltagsgewohnheiten vieles über unsere Persönlichkeit aussagen. Die Forscher Benjamin Chapman und Lewis Goldberg wollen nun herausgefunden haben, dass sich die Persönlichkeitsausrichtungen auch in alltäglichen Tätigkeiten niederschlagen.
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Ein Erklärungsmodell dafür ist die «Big-Five-Theory». Sie teilt Menschen nicht per se in fünf Kategorien ein, sondern ordnet Persönlichkeiten einer gewissen Richtung zu.
Die Liebenswürdigen
Liebenswürdig oder auch verträglich nennt die Big-Five-Theorie jene Persönlichkeitstypen, die sich stets für Harmonie einsetzten. Sie haben in der Regel viele Freunde, sind dafür im Job weniger erfolgreich. Laut besagter Studie singen die Liebenswürdigen gerne unter Dusche, legen Wert auf gebügelte Kleidung, sauber gewaschenes Geschirr und lieben es im gleichen Masse Komplimente zu bekommen, wie solche zu verteilen.
Die Neurotiker
Neurotisch veranlagten Personen haben viele Ticks. Ihr Alltag ist jeweils so ausgerichtet, dass ihnen möglichst wohl ist und nur wenig Stress entstehen kann. Denn mit Stress haben Neurotiker Mühe. Weswegen sie sich in vielen zwischenmenschlichen Situationen eher meidend geben. Zum Beispiel hat die Studie auch herausgefunden, dass Neurotikerinnen und Neurotiker selten Dinge ausleihen, weil sie sich davor fürchten, das Zurückbringen zu vergessen und somit in eine unangenehme Situation geraten könnten.
Die Gewissenhaften
Die aktuelle Studie besagt, dass wer eher gewissenhaften ist, viel weniger Verlegenheit zeigt. Sprich niemals auf einem Stift herum kaut und bei einer Sitzung schon im Voraus für jede Situation eine treffende Aussage bereit hat. Sie nehmen sich laut der Studie viel seltener Zeit ein Buch zu lesen und fühlen sich tendenziell schlecht, wenn sie ausgeschlafen haben.
Die Freigeister
Besonders interessant fanden die Autoren der Studie ihre Ergebnisse zu freigeistigen Menschen. Sie gelten in der Regel als intellektuell, offenherzig und abenteuerlustig. Ihr Alltag füllt sich laut den Umfragen der Wissenschaftler mit Aktivitäten wie: Fluchen in der Öffentlichkeit, Salzspeisen zum Frühstück essen, und explizit für kein Sport-Team Partei ergreifen.
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Die Extrovertierten
Menschen, die zur Extraversion neigen, wandern bekanntlich auf einem schmalen Grat der Sympathie. Man liebt sie entweder bedingungslos oder hasst jede Faser ihrer Existenz. Das schlägt sich auch in den Ergebnissen der Studie nieder: Sie telefonieren im Auto, trinken regelmässig hochprozentigen Alkohol, lieben es schmutzige Witz zu erzählen und wollen nicht gerne allein sein.
Der Waldtest: Einblicke in Ihr Unterbewusstsein
Der Waldtest ist ein projektiver Imaginationstest, der dazu dient, unbewusste Prozesse, Emotionen und Konflikte einer Person besser sichtbar zu machen. Damit das klappt, stellst du dir eine bestimmte Situation bildlich vor und antwortest aus dem Bauch heraus.
So geht der Waldtest:
- Stell dir vor, du wanderst mit jemandem durch einen Wald. Wer ist die Person?
- Ihr hört ein Rascheln im Busch - und ein Tier springt heraus. Was für ein Tier ist es und wie reagierst du darauf?
- Ihr lauft weiter und gelangt zu einem Haus. Wie gross ist das Haus? Ist ein Zaun drumherum gebaut?
- Ihr zwei entscheidet euch, in das Haus hinzugehen. In der Küche steht ein Tisch. Stell dir den Tisch genau vor und mach dir ein klares Bild davon.
- Ihr verlasst das Haus und findet an einer Lichtung Wasser. Wie gross ist das Gewässer? Und wie kommt ihr drüber oder daran vorbei?
Die Auswertung:
- Die Person, die mit dir durch den Wald läuft, stellt die gerade wichtigste Person in deinem Leben dar.
- Die Grösse des Tieres steht stellvertretend für dein Stresslevel - und wie du auf das Tier reagierst, zeigt, wie du mit dem Stress umgehst.
- Die Grösse des Hauses zeigt, wie motiviert du bist. Ein Zaun drumherum steht für eher verschlossene Typen, ohne Zaun bist du vermutlich offener.
- Die Menge der Dinge auf dem Tisch im Haus steht dafür, wie glücklich du gerade im Leben bist.
- Die Grösse des Wassers steht stellvertretend für dein sexuelles Bedürfnis - und wie du es überquerst, zeigt, wie du damit umgehst.
Humorstile und ihre Verbindung zu Persönlichkeitsmerkmalen
Nicht alle schätzen dieselbe Art von Humor. Sonja Heintz von der Universität Zürich untersucht, welche Humorstile wir verwenden. Was uns zum Lachen bringt unterscheidet sich je nach unseren indivudellen Persönlichkeitsmerkmalen.
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Heintz unterscheidet grob zwischen bösartigen - Ironie, Satire, Sarkasmus und Zynismus - und liebevollen - wohlwollender Humor, Nonsense, Witz und Spass - Humorstilen. Es fällt auf, dass Humor sowohl ein konkreter Stil als auch der Überbegriff aller Stile ist.
Die Präferenzen lassen auch Rückschlüsse auf die eigene Persönlichkeit zu. Dazu bestimmte Heintz die Korrelation der acht Humorstile mit den fünf grossen Persönlichkeitsmerkmalen der Psychologie: Extraversion, Soziale Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, emotionale Stabilität und Offenheit für Erfahrungen.
Besonders fallen folgende Korrelationen auf: Die Humorstile Sarkasmus und Zynismus gehen mit tiefer sozialer Verträglichkeit und wenig Gewissenhaftigkeit einher. Menschen mit einer Vorliebe für wohlwollenden Humor sind hingegen sozial sehr verträglich.
Der Intelligenzquotient (IQ)
Der Intelligenzquotient (IQ) ist eine Kenngrösse zur Bewertung des intellektuellen Leistungsvermögens. Bei einem Test werden verschiedene Bereiche der Intelligenz, darunter die Sprach- und Zahlenkompetenz, Gedächtnisleistung und räumliches Vorstellungsvermögen geprüft.
Der Mittelwert liegt bei 100 und streut in beide Richtungen gleichermassen: Der durchschnittliche Bereich liegt zwischen 85 und 115. Der Wert für geistige Beeinträchtigung liegt bei unter 70, während Hochbegabte einen IQ von mindestens 130 aufweisen.
| IQ-Bereich | Beschreibung |
|---|---|
| Unter 70 | Geistige Beeinträchtigung |
| 85 - 115 | Durchschnittlich |
| Mindestens 130 | Hochbegabung |
Letztlich sagt der IQ unsere Leistungen im intellektuellen Bereich voraus. Insofern hilft eine hohe Intelligenz, aber sie ist nicht in jedem Bereich gleichermassen notwendig. Und auch Fleiss und Förderung spielen eine wichtige Rolle.
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