Gebete gegen Depressionen: Trost und Hoffnung im Glauben finden

Viele Menschen suchen in Zeiten der Not Trost und Kraft im Gebet. Besonders bei Depressionen, die oft mit Gefühlen der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung einhergehen, kann der Glaube eine wichtige Stütze sein.

Gebetsanliegen und persönliche Erfahrungen

Es gibt zahlreiche Gebetsanliegen von Menschen, die unter Depressionen und den damit verbundenen Herausforderungen leiden:

  • "Ich habe seit 2 Jahren Depressionen. Ich habe gedacht, dass es besser geworden ist, aber nun hat mich mein Freund verlassen. Ich kann nicht mehr. Ich habe Liebeskummer und die Depressionen sind wieder stärker geworden. Bitte betet für mich."
  • "Bitte betet für meinen Sohn und seine zwei kleinen Kinder. Sie stehen unter massiver häuslicher psychischer Gewalt. Niemand will helfen. Bittet Gott um Hilfe und um SEIN zeitiges Eingreifen. Die ganze Familie leidet, auch wir als Eltern/Grosseltern."
  • "Bitte um Gebete f. Kraft und Gesundheit. Ich bin am Ende mit meinen Nerven und meiner Kraft, ich weiss nicht, was auf mich zukommt."

Diese Beispiele zeigen, wie vielfältig die Ursachen und Auswirkungen von Depressionen sein können und wie dringend die Betroffenen sich nach Hilfe und Unterstützung sehnen.

Die Rolle des Glaubens bei Depressionen

Wenn gläubige Menschen an einer Depression erkranken, leiden sie nicht nur an den allgemeinen Symptomen, sondern besonders daran, dass der Glaube, der ihnen sonst Halt gab, jetzt verdunkelt wird. Selbstvorwürfe und Schuldideen erlebt der Betreffende als Schuld vor Gott. Sosehr wie eine Depression das Leben der Gläubigen zusätzlich belasten kann, so sehr kann sich der Glaube auch als eine grosse Stütze erweisen. Denn im Hintergrund bleibt zumeist eine Hoffnung bestehen, die sich gegen die bedrängende Hoffnungslosigkeit stellt.

Eine Angst vor Strafe verhindert manchen Suizid, und der Todeswunsch während der Depression wird zur Ewigkeits-Sehnsucht, ohne dass jemand Hand an sich selber legen muss. Ausser diesen präventiven Wirkungen wird der Glauben auch vielmals als eine Quelle der Kraft erfahren, und dies trotz aller Verzagtheit, allem Zweifel und aller Kraftlosigkeit, die diese Zeit normalerweise prägen. Wer diese Phase im Glauben durchlebt hat, kann oft umso gestärkter daraus hervorgehen. Zusammenfassend kann man darum sagen: Es ist im Gespräch wichtig, einerseits die Nöte des gläubigen Menschen in seiner Depression ernst zu nehmen, zugleich aber auch die stützenden Anteile seines Glaubens zu aktivieren.

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Gebet als eine Form der Akzeptanz und des Umgangs mit Krankheit

Menschen könnten sich im Gebet «etwas Grösserem» zuwenden, so vermutet die Studienleiterin, weil sie darin eine Möglichkeit sehen, mit den Gegebenheiten besser umzugehen: So könne das Gebet dabei helfen, eine Krankheit zu akzeptieren und das Gefühl einer krankheitsbedingten Isolation zu verhindern.

Die Kraft des Gebets in der Medizin

Der Krebsspezialist Prof. Dr. Helmut Renner verordnet Patienten, die er medizinisch nicht heilen kann, das Gebet des 23. Psalms. Dies sei ein «ganz wunderbarer Psalm für Krebspatienten», sagte Renner dem christlichen Ratgebermagazin «Neues Leben». Manchmal verordnet er diese Psalmslesung sogar handschriftlich auf einem Rezept. Gerade Krebspatienten müssten sich mit der Sinnfrage des Lebens auseinander setzen.

Renner, Leiter der Praxis und Klinik für Strahlenmedizin am Klinikum Nürnberg, ist davon überzeugt, dass bei einer ganzheitlichen Behandlung immer auch die psychische Situation eines Patienten berücksichtigt werden müsse. Renner ist ausserdem davon überzeugt, dass letztlich «für jeden medizinisch behandelten Patienten gebetet werden müsse». Er verweist auf US-Studien, aus denen eindeutig hervor gehe, dass Gebet bei der Heilung helfe. Renner selber gehört zu einem Gebetskreis in seiner Klinik, der sich aus Ärzten und Patienten zusammen setzt.

Der 23. Psalm, den Renner oft empfiehlt, lautet:

Der Herr ist mein Hirte. Nichts wird mir fehlen. Er weidet mich auf saftigen Wiesen und führt mich zu frischen Quellen. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Strasse um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

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Die Erfahrung von Corina Caspar

Die vielen Herausforderungen des Alltags machen Corina Caspar aus Bonaduz zu schaffen. Sie fühlt sich überfordert und ist schnell gereizt. Als sie sich an Gott wendet, erfährt sie, dass er tatsächlich real ist.

Es gab eine Zeit in meinem Leben, da war ich mit mir und meiner Situation total überfordert. Meine Mutter litt seit Jahren an einer schweren, nicht heilbaren Krebserkrankung. Mein Vater hatte beginnende Demenz. Und zu Hause hatte ich zwei kleine Kinder, die ich fast alleine erziehen musste, da mein Mann beruflich sehr viel im Ausland war. In dieser Zeit gab mir meine Schwester ein christliches Buch. Anfangs war ich davon überhaupt nicht begeistert. Mir kam es so vor, als würde dieses Buch nur aus Bibelversen bestehen. Nach ein paar wenigen Seiten legte ich es weg. Doch ein paar Wochen später kramte ich es wieder hervor, ich weiss eigentlich gar nicht, weshalb. Auf jeden Fall störten mich die Bibelverse nicht mehr. Im Gegenteil, sie sprachen mich sogar direkt an. Ich verstand auf einmal, was ich da las. Am Ende des Buches stand, dass ich mein Leben nicht alleine meistern muss, sondern dass ich Jesus bitten darf, mich auf meinem Weg zu begleiten. Er würde mir helfen, mir Kraft, Ausdauer, Geduld, Glaube, Hoffnung und Liebe schenken.

So fing ich an zu beten: «Lieber Jesus, bitte hilf mir. Stärke mich. Zeige mir den Weg, den ich gehen soll. Was dann geschah, kann ich mit Worten kaum beschreiben. Obwohl ich in meinem Wohnzimmer sass, hatte ich das Gefühl, in der Unendlichkeit zu schweben. In einem Meer der Liebe, in dem es keine Grenzen zu geben schien. Überall war wunderbares Licht und Wärme. Kurze Zeit später, an meinem 38. Geburtstag, starb meine Mutter. Sie und ich hatten immer eine sehr spezielle Verbindung. Ohne Jesus an meiner Seite hätte ich ihren Tod wohl nie so gut verkraftet. Heute geht es mir sehr gut. Sicher läuft nicht immer alles rund, das wäre ja auch langweilig. Aber wenn es Mal drunter und drüber geht, weiss ich: Jesus ist an meiner Seite und hält mich ganz fest in seinen liebenden Händen. Ich bin nie allein.

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