Burnout: Ursachen, Symptome und rechtliche Konsequenzen

Dem Begriff des Burnouts begegnet man seit geraumer Zeit beinahe täglich. Kaum einer von uns, der in seinem Umfeld nicht schon damit konfrontiert wurde. Nebst dem Begriff „Burnout“ wird häufig auch derjenige des „Burnout-Syndroms“ verwendet. Lassen Sie uns mit der Frage beginnen, was ein Burnout eigentlich ist:

Ein Burnout ist keine Krankheit mit eindeutigen diagnostischen Kriterien, sondern eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund von (beruflicher) Überlastung und wird meist durch anhaltenden Stress ausgelöst, der nicht bewältigt werden kann. Medizinisch gesehen entspricht ein Burnout einer tiefgreifenden Störung der Produktion von Stresshormonen (u.a. Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin) und Neurotransmittern (biochemische Stoffe, welche die Information von einer Nervenzelle zur anderen über die Synapse weitergeben). Die konkreten Auslöser für ein Burnout-Syndrom sind sehr individuell.

Ursachen und Entstehung von Burnout

Auf der ersten Ebene liegen personenexterne Belastungsfaktoren vor, die Stress verursachen. Im beruflichen Kontext können das Einflussfaktoren auf organisationaler Ebene sein, so z.B. bestimmte Eigenschaften der Hierarchie, eine mangelnde Ressourcenausstattung, bestimmte Belohnungsmechanismen im Unternehmen oder administrative Zwänge. Weitere potenzielle Stressoren liegen im sozialen Umfeld, d.h. in der Interaktion mit Kollegen und Vorgesetzten, oder ausserhalb des beruflichen Kontextes auch mit der Familie und dem Partner.

Wie bereits erwähnt, ist ein Burnout die Folge chronischen Stresses. Wenn wir besser verstehen, was Stress ist, verstehen wir die Vorgänge in unserem Körper bei einem Burnout besser. Stress per se ist nichts Schlechtes - unser Körper ist gut dafür eingerichtet, auf Stress zu reagieren. Stellen Sie sich dazu eine Gefahrensituation vor: Die Ausschüttung von Stresshormonen (z.B. Adrenalin, Cortisol) sorgt dafür, dass wir viel Energie (Zucker) ins Blut kriegen, dass das Herz diese Energie schnell in die Muskulatur transportiert (der Puls geht hoch), dass uns zusätzlicher Sauerstoff zur Verbrennung zur Verfügung steht (verstärkte Atmung) und wir somit optimal auf eine Flucht oder einen Kampf vorbereitet sind. Diese Stresshormone reduzieren weiter Schmerzempfinden, Hungergefühl und lassen auch keine Müdigkeit zu.

Sogar die Art und Weise wie unser Hirn funktioniert, wird beeinflusst: Ein breites, reflektives Denken wird verunmöglicht - wir sind „automatisch“ fokussiert. Was nun aber, wenn eine Stresssituation nicht Sekunden oder Minuten anhält sondern Stunden, Tage oder gar Wochen? Damit kann unser Körper nicht umgehen. Was geschieht nun also, wenn aufgrund von anhaltendem psychischem Stress permanent zu viele Stresshormone ausgeschüttet werden?

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Das Wesentliche können Sie aus dem obigen Abschnitt ableiten: Puls und Atmung sind permanent zu hoch. Das Blut konzentriert sich in der Muskulatur und fehlt in der Verdauung - Durchfall und Magenschmerzen sind eine typische Folge, da die aufgenommenen Nährstoffe nicht mehr genügen abtransportiert werden können. Auch das Hirn wird nicht mehr optimal mit Nährstoffen versorgt. Langanhaltender Stress ist vergleichbar mit permanentem Autofahren am Drehzahllimit des Motors. Die Stresshormone helfen dem Körper, eine Zeit lang aussergewöhnliches zu leisten und Grenzen zu verschieben - doch irgendwann geht es nicht mehr; Der Körper kann auf Dauer nicht die entsprechenden Mengen dieser Stoffe produzieren.

Wenn schliesslich die Unterstützung dieser Hormone wegfällt, ist es unmöglich das Leistungsniveau zu halten; es geht nicht mehr - der Motor (in unserem Beispiel) ist überdreht und geht hoch! Die Produktion von Stresshormonen lässt nun nach. Man wird am Morgen kaum mehr wach, fühlt sich permanent müde, erfährt vermehrt Schmerzen. Eine weitere schlimme Folge ist sicher auch der über so lange Zeit erhöhte Blutzuckerwert.

Der Zucker, welcher im Blut bereit gestellt wurde, um uns erfolgreich flüchten oder kämpfen zu lassen, stand zwar über Tage, Wochen oder gar Monate bereit, wurde aber nicht genutzt, denn der psychische Stress erforderte keine Flucht und keinen Kampf. Der Körper hat auf diese Situation reagiert, indem er die Rezeptoren, welche den Zucker in die Zelle transportiert hätten, abgebaut hat. Damit ist erklärt, weshalb Diabetes2 oft eine Folge von langanhaltendem Stress ist. In diesem Zusammenhang wird auch die Produktion der Neurotransmitter reduziert, die in unserem Gehirn dafür sorgen, dass wir uns bewegen möchten und dass wir konzentriert und glücklich sind.

Eine tägliche kleine Portion Stress ist für uns Menschen durchaus gesund. Dazwischen brauchen wir allerdings Ruhepausen, damit unser (biochemisches) System in der Balance bleibt.

Wie begegnet man nun einem Burnout?

Dies ist eine schwierige Frage, die immer individuell und immer unter Beizug eines Arztes beantwortet werden sollte. Ganz wichtig ist es, zunächst einmal herauszufinden worin ein Burnout seine Ursache hat (berufliches, privates Umfeld) und entsprechende Veränderungen einzuleiten. In der Regel resultiert daraus die Notwendigkeit grösserer Umstellungen. Die Beseitigung der identifizierten Ursachen ist essentiell. Geschieht das nicht, kann eine Genesung kaum erfolgreich verlaufen. Gleichzeitig ist dies aber auch der schwierigste Teil der Therapie. Veränderungen bringen Unsicherheiten mit sich und kosten Kraft, die man in diesem Stadium der Krankheit oft nicht mehr hat.

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Ferner sollte die Therapie auch eine gezielte Ernährung mit entsprechender Supplementierung beinhalten. Es gilt hier, den Körper darin zu unterstützen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Zu guter Letzt müsste der Genesungsprozess auch immer durch körperliche Aktivität unterstütz werden. Die Genesung erfordert Arbeit in allen drei oben erwähnten Bereichen - parallel und koordiniert. Dem Leben möglichst rasch haltgebende, neue Strukturen zu geben ist wichtig!

Elterliches Burnout und seine Auswirkungen auf Kinder

Eltern haben einen grossen Einfluss auf ihre Kinder, daher wird sich ihr Gesundheitszustand auch auf sie auswirken. Elterliches Burnout bedeutet Stress für die ganze Familie und ist einer der Gründe, warum es dem Kind möglicherweise nicht gut geht. Das Kind wird sich nicht mit Aussagen im Sinne von "Mir geht es schlecht, weil einer meiner Elternteile Burnout hat" beschweren. Hingegen können verschiedene körperliche oder psychische Beschwerden in einem solchen Stresskontext beobachtet werden.

Welche Symptome können wir bei Kindern feststellen?

Die Adoleszenz ist für die Jugendlichen bereits eine Zeit des physiologischen Stresses. Wenn dann noch der berufliche Stress des Elternteils oder dessen teilweise oder vollständige psychische Abwesenheit aufgrund des Burn-outs dazukommt, kann der oder die Jugendliche auf unterschiedliche Weise reagieren. Entweder übernimmt er/sie die Rolle des Elternteils und trägt die mentale Last, die Dinge zu Hause am Laufen zu halten, oder er/sie äussert den eigenen Stress durch körperliche oder psychische Symptome, die mit dem Übermass an Stress der Gesamtsituation zusammenhängen.

Es gibt Fälle, in denen Jugendliche depressiv werden, ihre schulischen Leistungen nachlassen, sie nicht mehr zur Schule gehen, Vermeidungssymptome wie Suchtverhalten entwickeln, mit dem Sport aufhören, die Motivation für Hobbies verlieren oder sich gar selbst in Gefahr bringen. All diese Symptome müssen in ihrem Entstehungskontext verstanden werden. Bei einem elterlichen Burnout ist es wichtig, die Auswirkungen des Zustands des betroffenen Elternteils auf den oder die Jugendlichen zu verstehen.

Wie wirkt sich ein Burnout auf die Beziehung zum Kind aus?

Eine chronische Überlastung der Eltern hat Folgen für ihre Zeit und Verfügbarkeit für ihre Kinder. Das kann sich beispielsweise in einer fehlenden Begleitung für das Kind äussern. Die erzieherische Begleitung ist die Grundlage für Kinder von 0-18 Jahren. Damit Kinder unter optimalen Bedingungen aufwachsen können, brauchen sie einen unterstützenden, klaren und wohlwollenden Rahmen. Das bedeutet für Eltern, präsent zu sein und die Erziehung bestimmt und mit Wohlwollen umzusetzen, dabei aber autoritäre Züge zu vermeiden.

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Die Adoleszenz bedeutet Stress und eine turbulente Zeit für die ganze Familie. Bei der Entwicklung der eigenen Identität orientieren sich Jugendliche unter anderem an erwachsenen Personen, die Vorbilder sind. Manchmal sind Erwachsene aber keine Vorbilder. Ein erschöpfter Elternteil hat nicht immer die Ressourcen, um diese Vorbildrolle zu leben. Angesichts von Erschöpfung und Stress kann der Erwachsene auch kompensatorische Verhaltensweisen entwickeln, wie z. B. einen übermässigen Alkohol- oder Bildschirmkonsum.

Der erschöpfte Elternteil kann nicht mehr in die Beziehung zu seinem Kind investieren, manchmal kann sich diese Erschöpfung gar in körperliche oder verbale Gewalt umwandeln. Ein Vater oder eine Mutter mit elterlichem Burnout lehnt die Beziehung zu seinem/ihrem Kind manchmal ab oder lässt sich nicht mehr darauf. Was kann man tun, um die Bindung wiederherzustellen? Zunächst muss sich der erschöpfte Elternteil wieder in Einklang mit sich selbst bringen, bevor er die Verbindung zu seinen Kindern wiederherstellen kann. Dafür ist es bereits sehr wichtig, die Erschöpfung zu erkennen, damit man sich Hilfe suchen kann.

Es gilt, sich von Schuldzuweisungen zu lösen und gleichzeitig seine Verantwortung als erwachsene Person wahrzunehmen, sich um das Wohl der eigenen Kinder zu kümmern. Der erschöpfte Elternteil kann sich dafür auch an eine Ärztin, einen Psychologen oder eine andere Hilfsperson wenden. Anschliessend kann der Elternteil dem Jugendlichen die Situation erklären. Über alles wird man je nach Ursachen und Gesundheitszustand nicht sprechen können. Man kann jedoch sagen: "Mama oder Papa macht gerade eine schwere Zeit durch. Ich merke, dass ich in diesen Zeiten nicht für dich da bin. Mir geht es nicht gut, aber ich habe um Hilfe gebeten und werde Unterstützung erhalten". Dies verhindert, dass das Kind sich unwohl fühlt, Schuldgefühle entwickelt und sich parentifiziert, um die schwierige Situation zu bewältigen.

Es ist wichtig, dem Alter des Kindes angepasste Worte zu finden. Endlich wieder Qualitätszeit haben, kleine Momente, in denen man als Elternteil wirklich präsent ist: gemeinsam Sport treiben, ins Kino gehen, ein Spiel spielen, sogar mit dem Teenager Auto fahren, ein Moment, in dem man Präsenz zeigen kann.

Kann die Vorbildrolle auch delegiert werden?

Ja, das ist wichtig. Andere Erwachsene im Umfeld können das vorübergehende oder dauerhafte Fehlen eines Vorbilds ausgleichen und für das Kind da sein, z. B. der Götti oder das Gotti des Kindes, die Grosseltern, ein bester Freund oder eine beste Freundin, ein Arzt oder eine Ärztin, eine andere gesundheitliche Fachperson, ein Lehrer oder eine Lehrerin. In diesem Fall sieht man es nicht als elterliches Versagen an, sondern findet einen anderen Weg, sich um den eigenen Teenager zu kümmern, indem man die Betreuung delegiert. Als Elternteil zeugt es auch von Stärke, sich seine Schwächen einzugestehen.

Eltern kontaktieren beispielsweise den Jugendschutz, um Hilfe zu erhalten, und bekennen, dass sie es aktuell nicht schaffen. Dies ist ein Zeichen von Demut, welches das Kind oder den oder die Jugendlichen schützt.

Wie kann man die heutzutage hohen Anforderungen an die Elternschaft überwinden?

Den perfekten Elternteil gibt es nicht, und das ist auch gut so, denn das macht uns menschlich. Stattdessen ist es besser, von Mindestanforderungen an die elterliche Pflicht sprechen. Wenn diese Anforderungen nicht erfüllt werden können, identifiziert der verantwortliche Elternteil den fehlenden Nährboden und wie er ihn wieder herstellen kann. In Momenten der Schwäche können Eltern sich auch an ihre Angehörigen oder an bestehende Strukturen wie die DGEJ im Kanton Waadt (Direktion für Kinder und Jugendliche) wenden, um Unterstützung und Hilfe für den Weg aus der Erschöpfung zu erhalten.

Die heutige Leistungsgesellschaft treibt die Eltern zu einer Reizüberflutung bei der Erziehung unserer Kinder: Sie müssen Englischkurse, Kurse in musikalischer Frühförderung usw. absolvieren, wobei der Eindruck entsteht, dass wir permanent etwas in Anspruch nehmen müssen, um unsere Kinder gut zu erziehen, und dass sie ständig etwas leisten müssen. Eltern stehen rund um die Uhr unter diesem Leistungsdruck, "gute Eltern» sein zu müssen.

Kinder und Jugendliche brauchen jedoch vor allem Stimulierungen und Anregungen auf Beziehungsebene: dem Nährboden der Familie Sorge tragen, das Zusammenleben, Gefühle teilen, Geschichten lesen, im Wald spazieren gehen usw. Auf das Einmaleins der kindlichen Bedürfnisse zurückkommen, trotz aller Turbulenzen mit dem Teenager verbunden bleiben. In unseren Beratungen arbeiten wir daran, die Bindungen innerhalb der Familien wieder zu stärken.

Rechte und Pflichten bei Krankschreibung

Nach Ihrem Arztbesuch ist die Diagnose eindeutig und Sie werden krankgeschrieben. Ein Spaziergang würde Ihnen jetzt guttun. Ausserdem sollten Sie noch Lebensmittel einkaufen. Doch was geschieht, wenn Sie dabei Ihrem Vorgesetzten oder einer Kollegin begegnen? Kann Ihnen dann die Kündigung drohen? In diesem Artikel erläutern wir, welche Rechte und Pflichten während einer Krankschreibung laut privatem Schweizer Arbeitsrecht gelten.

Hat Sie ein Arzt krankgeschrieben, bedeutet dies, dass Sie aus medizinischer Sicht als vorübergehend arbeitsunfähig eingestuft wurden. Ihre gesundheitliche Genesung steht an erster Stelle. Die Dauer einer Krankschreibung hängt zum einen von der Art Ihrer Krankheit, zum anderen von der Art Ihrer Arbeit ab. Bei einem gebrochenen Bein müssen Sie bis zu Ihrem Einsatz in der Gastronomie sicherlich länger warten, als wenn Sie einem sitzenden Bürojob nachgehen. Dazu wird eine Ärztin auch stets das Infektionsrisiko berücksichtigen.

Ab wann muss ich ein Arztzeugnis vorlegen?

Dies hängt in erster Linie von den Klauseln in Ihrem Arbeitsvertrag ab. Sollte darin nichts festgelegt sein, prüfen Sie das betriebliche Personalreglement. Die meisten Arbeitgeber legen fest, dass spätestens ab dem dritten oder vierten Krankheitstag ein Arztzeugnis notwendig wird. Tatsächlich verlangen kann es ein Arbeitgeber aber auch bereits ab dem ersten Tag.

Laut dem Schweizerischen Zivilgesetzbuch (ZGB) liegen Sie als Arbeitnehmerin in der Beweispflicht (Artikel 8 ZGB). Sollten Sie für eine längere Zeit krankgeschrieben sein, müssen Sie Ihrem Arbeitgeber unaufgefordert entsprechend neue Arztzeugnisse vorlegen.

Was passiert, wenn ich bei der Arbeit fehle, ohne mich krankschreiben zu lassen?

Sie dürfen nichts machen, das als «genesungswidriges Verhalten» gilt. Bei dieser Vorgabe kommt es auch auf die Umstände an. Das Treffen mit einem Freund im Café ist nicht zwangsläufig als genesungswidriges Verhalten einzustufen, der Besuch eines Clubs inklusive exzessivem Alkoholkonsum jedoch schon. Gehen Sie mit einer Grippe kurz spazieren, dürfte dies in Ordnung sein. Wollen Sie jedoch an einem Marathon teilnehmen, sollten Sie warten, bis Sie wieder vollständig genesen sind.

Bevor Ihr Arbeitgeber Sie aufgrund genesungswidrigen Verhaltens kündigen kann, muss er Sie zuerst abmahnen. Eine Kündigung ohne Abmahnung ist nur dann zulässig, wenn Sie sich in extremer Weise genesungswidrig verhalten, zum Beispiel, wenn Sie einer Extremsportart mit einer physischen Verletzung nachgehen.

Kündigungsgrund: Vortäuschen der Arbeitsunfähigkeit

Wenn Sie krankgeschrieben sind, sollten Sie bei Ihren Freizeitaktivitäten dennoch vorsichtig sein. Die Durchsetzung einer fristlosen Kündigung aufgrund genesungswidrigen Verhaltens ist für den Arbeitgeber zwar schwierig, bei vorgetäuschter Arbeitsunfähigkeit sieht die Sachlage allerdings anders aus. Sollten Sie diesbezüglich beschuldigt werden, ist es in der Regel empfehlenswert, sich von einem Anwalt beraten zu lassen.

Krankschreibung und Kündigung: Besonderer Kündigungsschutz bei Krankheit und Unfall

Gemäss Artikel 336c OR sind Arbeitnehmer nach Ablauf der Probezeit in besonderem Masse vor einer Kündigung während Krankheit oder Unfall geschützt. So beläuft sich die Sperrfrist, in der eine Kündigung ausgeschlossen ist, im ersten Dienstjahr bereits auf 30 Tage. Vom zweiten bis zum fünften Jahr geniessen sie diesen Schutz 90 Tage lang, anschliessend erhöht sich die Anzahl auf 180 Tage.

Ausgenommen von diesem Schutz ist eine arbeitsplatzbezogene Arbeitsunfähigkeit mit physischem Zusammenhang. Trotzdem kann ein Arbeitgeber nur in seltenen Ausnahmefällen kündigen, etwa bei vorsätzlichem Vortäuschen von Arbeitsunfähigkeit.

Was passiert, wenn ich während meines Urlaubs krankgeschrieben werde?

Sollten Sie im Urlaub krank werden, lassen Sie sich ein Arztzeugnis ausstellen. Denn nur nach dessen Vorlage beim Arbeitgeber dürfen Sie sich diese Tage anrechnen lassen, um sie dann zu einem anderen Zeitpunkt als Urlaub zu nehmen. Der Grund liegt darin, dass Urlaub gemäss Gesetz zur Erholung dient und dieser Zweck nicht erfüllt ist, wenn Sie krank sind.

Verreisen trotz Krankheit

Die Frage, ob Sie eine geplante Urlaubsreise antreten dürfen, obgleich Sie krankgeschrieben sind, kommt auf den Einzelfall und die Art der Erkrankung an. Grundsätzlich gilt, dass Ihre Ärztin dies befürworten muss. In einigen Fällen kann eine Reise sogar als genesungsfördernd anerkannt werden, zum Beispiel bei einem Burnout. Haben Sie lediglich eine leichte Erkrankung und treten Ihre Reise an, ist es möglich, dass Ihnen die entsprechenden Tage jedoch nicht gutgeschrieben werden, da sich in diesem Fall Krankheit und Erholung nicht mehr grundsätzlich ausschliessen.

Wie lange bekomme ich bei einer Krankschreibung mein Gehalt weitergezahlt?

Neben dem Arbeitsvertrag sind die Lohnfortzahlungsansprüche auch in Artikel 324 OR geregelt. Das Gesetz besagt, dass Beschäftige bei unverschuldeter Arbeitsunfähigkeit und wenn der Grund in der Person selbst liegt das Recht auf Lohnfortzahlung bei Krankheit haben. Nach Ablauf der Probezeit ist dies auch nicht an eine bestimmte Anstellungsdauer geknüpft. Der Umfang von Lohnfortzahlungen hängt jedoch von Ihren Beschäftigungsjahren ab. Zudem gibt es kantonale Unterschiede. Einen diesbezüglichen Überblick finden Sie in der Basler, Berner und Zürcher Skala. Üblich ist bei Schweizer Unternehmen auch, dass sie eine Taggeldversicherung abschliessen, welche gewöhnlich 80 bis 100 Prozent des Lohnausfalles für 720 Tage abdeckt.

Darf ich an meinen Arbeitsplatz zurückkehren, obwohl ich noch krankgeschrieben bin?

Grundsätzlich dürfen Sie Ihre Arbeit aus freien Stücken wieder aufnehmen, wenn Sie sich gesund fühlen, auch wenn Sie noch krankgeschrieben sind. Um sicherzugehen, dass Sie damit Ihre Gesundheit nicht gefährden, ist ein erneuter Besuch bei Ihrem Arzt anzuraten, der Ihre Arbeitsfähigkeit bestätigen und Ihre Krankschreibung entsprechend verkürzen kann. Fordert Sie hingegen Ihr Arbeitgeber auf, früher Ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen, obwohl Ihre Genesungszeit noch andauert, ist dies rechtswidrig. Sollten Probleme auftreten, können Sie sich jederzeit an einen Anwalt für Arbeitsrecht wenden.

Arbeitgeberpflichten bei Burnout-Fällen

Dass Arbeitgeber wegen gesundheitlichen Schäden der Arbeitnehmer verklagt werden, ist nicht neu. Neu ist jedoch ein Gerichtsentscheid, bei dem es um einen Burnout-Fall geht. Im vorliegenden Fall verstiess der Arbeitgeber gemäss dem Urteil gegen seine Fürsorgepflicht (OR Art. Erfassung der Belastungen im Betrieb. Dies kann z.B. Im vorliegenden Fall waren dem Arbeitgeber die Belastungen bekannt, wie Dokumentationen zu Mitarbeitergesprächen zeigten. Der Arbeitgeber hat auch Massnahmen ergriffen, wie zum Beispiel zusätzliche Stellenprozente bewilligt und mit der Mitarbeiterin eine Aufgabenpriorisierung durchgeführt. Für die betroffene Person kamen diese jedoch zu spät und wirkten nicht ausreichend. Hätte der Arbeitgeber die betroffene Person zum Beispiel mit einem Coaching unterstützt und frühzeitig organisatorische Verbesserungen vorgenommen, hätte das Urteil anders lauten können. Nutzen Sie Ihre Chancen zur Reduktion von arbeitsbezogenen Belastungen und Prävention von Burnout.

Burnout im Strassenverkehr: Rechtliche Konsequenzen

Wer im Strassenverkehr mutwillig mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit fährt oder durch die vorsätzliche Verletzung elementarer Verkehrsregeln das hohe Risiko eines Unfalles mit Schwerverletzten oder Todesopfern eingeht, namentlich durch waghalsiges Überholen oder die Teilnahme an illegalen Rennen, gilt als Raser. Eine Kampagne, übernommen mit freundlicher Genehmigung der Stadtpolizei Zürich.

Als Raser oder Raserin gilt, wer die signalisierte Höchstgeschwindigkeit massiv überschreitet oder sich an illegalen Strassenrennen mit motorisierten Fahrzeugen beteiligt. Auch waghalsiges Überholen oder das Driften auf öffentlichen Verkehrsflächen gilt als Raserdelikt. Genauso wie «Burnouts», also das absichtliche Durchdrehenlassen der Räder.

Mit einer solchen Fahrweise geht man das hohe Risiko ein, jemanden schwer zu verletzten oder gar zu töten. Dementsprechend werden solche Delikte mit harten Strafen geahndet.

Tabelle: Zusammenfassung der Rechte und Pflichten bei Krankschreibung

Frage Antwort
Ab wann muss ein Arztzeugnis vorgelegt werden? Orientieren Sie sich hier an den entsprechenden Klauseln in Ihrem Arbeitsvertrag oder dem Personalreglement Ihres Unternehmens. Die meisten Betriebe fordern eine Vorlage spätestens am dritten Krankheitstag.
Was passiert, wenn man bei der Arbeit fehlt, ohne sich krankschreiben zu lassen? In diesem Fall können Ihnen Konsequenzen aufgrund des Verstosses gegen die betriebliche Ordnungsvorschrift drohen. Eine Kündigung ohne Abmahnung kann jedoch aufgrund der geltenden Kündigungsschutzrechte nicht ohne Weiteres ausgesprochen werden.
Was ist erlaubt, wenn man krankgeschrieben ist? Das ist individuell von der Art Ihrer Krankheit abhängig. Im Normalfall dürfen Sie jedoch das Haus verlassen und auch alles andere machen, das Ihr Arzt als «genesungsfördernd» einstuft.
Was ist nicht erlaubt, wenn man krankgeschrieben ist? Sie dürfen sich nicht «genesungswidrig» verhalten. Bei dieser Vorgabe kommt es auch auf die Umstände an - ein Clubbesuch mit exzessivem Alkoholkonsum oder die Ausübung einer Extremsportart trotz Verletzung ist sicherlich nicht empfehlenswert.
Was passiert, wenn man während des Urlaubs krankgeschrieben wird? Sie haben das Recht, sich die Urlaubstage in entsprechende Krankheitstage umrechnen zu lassen. Die verfallenen Urlaubstage erhalten Sie gutgeschrieben.
Darf man an den Arbeitsplatz zurückkehren, obwohl man noch krankgeschrieben ist? Grundsätzlich ja. Allerdings ist es ratsam, sich dem Arzt erneut vorzustellen und die Arbeitsfähigkeit schriftlich bestätigen zu lassen.
Wie lange bekommt man bei einer Krankschreibung das Gehalt weitergezahlt? Der Umfang der Lohnfortzahlungsansprüche richtet sich nach der Anzahl Ihrer Beschäftigungsjahre und dem zuständigen Kantonssitz Ihres Unternehmens. Die Basler, Berner und Zürcher Skala gibt nähere Auskunft.
Gibt es einen besonderen Kündigungsschutz bei Krankheit und Unfall? Nach Ablauf Ihrer Probezeit geniessen Sie besonderen Kündigungsschutz während Krankheit und Unfall.

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