Ein Burnout ist eine ernstzunehmende Angelegenheit, es ist deshalb wichtig, einem solchen vorzubeugen. Sollte es aber doch einmal zu einem Burnout kommen, gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten. Dabei stehen die Chancen auf Heilung nicht schlecht, aber im schlechtesten Fall kann Burnout bis zu einer permanenten Arbeitsunfähigkeit führen. Die richtige Behandlung ist für Betroffene ein Lichtblick. Glücklicherweise gibt es mittlerweile einige Möglichkeiten, ein Burnout zu behandeln. Meistens werden mehrere dieser Therapiemöglichkeiten kombiniert und individuell auf die betroffene Person zugeschnitten.
Erste Schritte der Burnout-Behandlung
An Beginn jeder Burnout-Behandlung muss erst einmal erreicht werden, dass die betroffene Person sich selbst eingesteht, dass sie unter einem Burnout leidet bzw. sich auf dem Weg dorthin befindet. Entscheidend ist dabei, dass die betroffene Person sich eingesteht, dass sie mit ihrem Verhalten einen Teil zu ihrer negativen Situation beiträgt. Denn nur, wenn dies passiert, kann das Problem gelöst werden.
Frühe Phase des Burnout-Prozesses
Sollte sich die betroffene Person noch in einer frühen Phase des Burnout-Prozesses befinden, reichen meist kleinere Eingriffe, um das Burnout zu bekämpfen. Eine schnelle Krisenintervention oder eine Kurztherapie können schon viel bewirken. Patient:innen konzentrieren sich darauf, Techniken zur Stressbewältigung, Zeitmanagement und eben zur Entspannung zu erlernen. Ihre Erwartungen an sich selbst müssen gegebenenfalls reduziert und realistischer gemacht werden oder sie müssen lernen, genügend Pausen einzuplanen und gesünder zu leben.
Fortgeschrittene Fälle
Bei weiter fortgeschrittenen Fällen ist eine Psychotherapie zur Behandlung des Burnouts notwendig. Wie diese konkret ausgestaltet wird, unterscheidet sich je nach Einzelfall stark, da die Burnout-Ursachen sich von Individuum zu Individuum unterscheiden. Wenn das Burnout rechtzeitig erkannt wird, genügen oft kleinere Eingriffe, wie z.B. eine Kurztherapie.
Medikamentöse Behandlung
Es gibt keine spezifischen Medikamente, die gegen ein Burnout helfen. Sollte die betroffene Person aber unter Symptomen einer Depression leiden, können Antidepressiva als kurzfristige ergänzende Massnahme eingesetzt werden. Ergänzend zu der Psychotherapie und den anderen Massnahmen kann bei Bedarf auch auf komplementärmedizinische Ansätze zurückgegriffen werden. Wichtig ist dabei, dass Sie nicht nur auf solche Therapiearten vertrauen.
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Antidepressiva bei Antriebslosigkeit
Antriebslosigkeit, ein durchdringendes Gefühl von Müdigkeit und fehlender Motivation, kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Sie kann zwar ein Symptom verschiedener Erkrankungen sein, darunter körperliche Krankheiten und Faktoren des Lebensstils, ist aber häufig auf zugrunde liegende psychische Probleme zurückzuführen. Antidepressiva, insbesondere Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI), haben sich als wirksame Mittel gegen die mit Depressionen verbundene Antriebslosigkeit erwiesen. Bei der Auswahl eines Antidepressivums spielt die Anamnese eine entscheidende Rolle.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)
SSRI wirken, indem sie die Wiederaufnahme von Serotonin im Gehirn hemmen, wodurch mehr Serotonin für die Rezeptoren verfügbar wird. Dies führt zu einer Verbesserung der Stimmung und des Antriebs. Im Allgemeinen haben die SSRI eine ähnliche Wirksamkeit, unterscheiden sich aber etwas in Bezug auf das Nebenwirkungsprofil, den Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und der Pharmakokinetik.
- Citalopram vs. Escitalopram: Escitalopram ist das S-Enantiomer des racemischen Gemischs Citalopram.
 - Fluoxetin: Fluoxetin ist dafür bekannt, dass es bestimmte Leberenzyme, insbesondere CYP2D6, hemmt, was zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen kann. Darüber hinaus wird Fluoxetin häufig als einer der stärker aktivierenden SSRI beschrieben, was bedeutet, dass es mehr Stimulation oder erhöhte Energie verursachen kann, insbesondere im Vergleich zu anderen SSRI wie Citalopram oder Escitalopram.
 - Paroxetin: Paroxetin hat unter den SSRI eine der höchsten Affinitäten für den Serotonintransporter (SERT). Aufgrund der hohen Affinität zum Serotonintransporter gilt Paroxetin als starker SSRI, trotz seiner kürzeren Halbwertszeit.
 - Sertralin: Sertralin hat neben seiner Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmwirkung auch eine leichte Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmwirkung. Sertralin birgt auch ein geringeres Risiko für Arzneimittelwechselwirkungen als einige andere SSRI wie Fluoxetin und Paroxetin, da es einen geringeren Einfluss auf Leberenzyme wie CYP2D6 hat.
 
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI)
SNRI wirken durch die Hemmung der Wiederaufnahme von sowohl Serotonin als auch Noradrenalin, was die Stimmung und den Antrieb verbessert. Venlafaxin und Duloxetin sind hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Nebenwirkungen vergleichbar.
- Duloxetin: Duloxetin ist ein Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI), der zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt wird, wobei der Schwerpunkt auf der psychischen Gesundheit und chronischen Schmerzen liegt. Das Medikament hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin, zwei wichtigen Neurotransmittern, die an der Stimmungsregulation und der Schmerzwahrnehmung beteiligt sind.
 - Venlafaxin: Venlafaxin wirkt ebenfalls in erster Linie durch die Erhöhung der Serotonin- und Noradrenalinspiegel im Gehirn. Diese Neurotransmitter spielen eine wesentliche Rolle bei der Regulierung von Stimmung und Angstzuständen. In niedrigeren Dosen wirkt Venlafaxin eher wie ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und konzentriert sich hauptsächlich auf Serotonin.
 
Weitere Antidepressiva
- NDRI: NDRI steigern den Antrieb, indem sie die dopaminerge und noradrenerge Funktion im Gehirn verbessern.
 - Trizyklische Antidepressiva: Trizyklische Antidepressiva erhöhen die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin im synaptischen Spalt, was zu einer Verbesserung der Stimmung und einer Verringerung von Unruhe führt. 
- Amitriptylin wird häufig zur Behandlung von Depressionen, chronischen Schmerzen und Migräne eingesetzt und wirkt, indem es den Serotonin- und Noradrenalinspiegel im Gehirn erhöht.
 - Imipramin wird in erster Linie zur Behandlung von Depressionen und manchmal auch von Angststörungen eingesetzt, wird aber auch zur Behandlung von Bettnässen (Enuresis) bei Kindern verschrieben.
 
 - MAO-Hemmer: MAO-Hemmer blockieren die Monoaminoxidase-Enzyme, um die Konzentration von Neurotransmittern wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin im Gehirn zu erhöhen. Die Einnahme von MAO-Hemmern erfordert jedoch besondere Vorsicht.
 
Pflanzliche Heilmittel
Pflanzliche Heilmittel wie Johanniskraut werden häufig bei Antriebslosigkeit eingesetzt. Johanniskraut-Präparate müssen eine bestimmte Menge an Extrakt enthalten, um eine antidepressive Wirkung zu erzielen.
Kombinierte Behandlung
Eine kombinierte Behandlung aus Medikamenten und Psychotherapie kann besonders effektiv sein. Nach Beendigung einer alleinigen Antidepressivabehandlung kann es zu einer erhöhten Rückfallrate kommen, verglichen mit psychotherapeutischen Ansätzen. Die Behandlung von Antriebslosigkeit erfordert oft einen vielschichtigen Ansatz. Von SSRIs und SNRIs bis hin zu pflanzlichen Behandlungen wie Johanniskraut gibt es mehrere therapeutische Optionen, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Durch die Kombination von Pharmakotherapie und Psychotherapie und die Förderung eines gesunden Lebensstils können optimale Ergebnisse erzielt werden.
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Wichtigkeit der Früherkennung
Wie bei vielen anderen Krankheiten gilt beim Burnout die alte Grundregel: Je früher man das Problem erkennt und behandelt, desto besser sind die Heilungschancen. Wenn das Burnout frühzeitig erkannt wird, können schon kleinere Behandlungsschritte und Eingriffe reichen, um das Burnout erfolgreich zu behandeln. Damit es später nicht zu Rückfällen kommt, ist es wichtig, dass die betroffene Person lernt, besser mit Belastung umzugehen. Problematisch wird es, wenn ein schweres Burnout über einen langen Zeitraum nicht entdeckt und behandelt wird. In diesem Fall kann es zu Langzeitschäden kommen, die über Monate oder Jahre hinweg negative Folgen haben können. Im schlechtesten Fall kann dann ein Burnout sogar zu einer andauernden und vollständigen Arbeitsunfähigkeit führen.
Weitere Therapieansätze
Neben Psychotherapie und medikamentöser Behandlung gibt es eine Vielzahl von Spezialtherapien, die individuell auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt werden können:
- Bewegungs- und Sporttherapie
 - Körperempfindenstherapie
 - Kreativitätstherapie
 - Achtsamkeitstherapie und Entspannungstechniken
 - Biofeedback und Neurofeedback
 - Gestaltungstherapie und Maltherapie
 - Lichttherapie
 - Shiatsu-Therapie
 - Sozialberatung
 - Tanztherapie
 - Wachtherapie
 - Tiergestützte Therapien
 
Die Rolle der Bezugspersonen und des sozialen Umfelds
Die Einbeziehung des sozialen Umfelds und der Bezugspersonen spielt eine wichtige Rolle im Behandlungsprozess. Angehörige können durch die Krise oder psychische Erkrankung eines nahestehenden Menschen mitbetroffen und belastet sein. Beratungsangebote und die Integration der Angehörigen in den Heilungsprozess sind daher von grosser Bedeutung. Des Weiteren ist die Unterstützung bei Fragen in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Finanzen und Versicherungen durch den Sozialdienst ein wichtiger Bestandteil der ganzheitlichen Betreuung.
Jeder Mensch ist einzigartig, jede Lebenskrise ist einzigartig. In diesem Verständnis begegnen die Mitarbeitenden der Privatklinik ihren Patientinnen und Patienten - auf Augenhöhe und von Mensch zu Mensch. Ziel ist die nachhaltige Förderung psychischer Gesundheit. Die Therapie ist in drei Phasen gegliedert - Stabilisierungsphase, Vertiefungsphase und Transferphase. Die Therapie in der Privatklinik ist in jeder Phase auf die individuelle Situation der Patientinnen und Patienten abgestimmt. Die vertrauensvolle Behandlung gibt Sicherheit, fördert die Selbstständigkeit und bereitet die Rückkehr in das gewohnte Leben vor.
Zusammenarbeit und Information
Die Patientinnen und Patienten werden durch Fachexpertinnen und -experten gründlich und individuell über ihre Erkrankung informiert. In störungsspezifischen Gruppen werden wichtige Aspekte der Erkrankung im interaktiven Austausch zwischen den betroffenen Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen bzw. Ärzten und Psychologinnen bzw. Psychologen vertieft. Bei der Verschreibung von Psychopharmaka wird grosser Wert auf Transparenz und die persönliche Einstellung der Patientinnen und Patienten gelegt.
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Tabelle: Übersicht über Antidepressiva und ihre Wirkungsweisen
| Medikamentenklasse | Wirkungsweise | Beispiele | 
|---|---|---|
| SSRI | Hemmung der Serotonin-Wiederaufnahme | Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin | 
| SNRI | Hemmung der Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme | Duloxetin, Venlafaxin | 
| NDRI | Steigerung der dopaminergen und noradrenergen Funktion | Bupropion | 
| Trizyklische Antidepressiva | Erhöhung der Serotonin- und Noradrenalin-Konzentration | Amitriptylin, Imipramin | 
| MAO-Hemmer | Blockierung der Monoaminoxidase-Enzyme | Tranylcypromin | 
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