Burnout: Was tun? Ursachen, Symptome und Behandlung

Burnout ist eine ernsthafte Krankheit. Für Betroffene ist es oftmals schwierig zu erkennen, dass sie in Burnout-Gefahr sind. Der Artikel «Wie erkenne ich die Alarmsignale eines Burnouts» hilft dir, deine Situation richtig einzuschätzen.

Burnout: Eine Mode-Diagnose oder eine ernst zu nehmende Krankheit?

Burnout wird manchmal als Mode-Diagnose bezeichnet. Der Begriff Burnout wird oft ungenau verwendet und ist den Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen zugeordnet und somit keine Diagnose im eigentlichen Sinn.

Was ist Burnout?

Als Burnout oder Burnout-Syndrom wird ein Zustand von körperlicher und psychischer Erschöpfung bezeichnet. Wie das englische Wort besagt, fühlen sich Menschen mit einem Burnout ausgebrannt, leer und energielos.

Laut WHO handelt es sich bei dem Syndrom um «Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann». Doch es geht nicht nur um die Belastung im Arbeitsalltag: Auch das Privatleben ist in vielen Fällen betroffen.

Burnout ist ein Syndrom, das sich durch emotionale, physische und mentale Erschöpfung auszeichnet, verursacht durch übermässigen und anhaltenden Stress. Es entsteht, wenn eine Person sich über einen längeren Zeitraum hinweg überlastet fühlt und den anhaltenden Anforderungen nicht gerecht werden kann.

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Burnout reduziert die Produktivität und zehrt an der Energie einer Person, was oft zu Gefühlen der Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Zynismus und Resignation führt.

Ursachen und Risikofaktoren

Ausgelöst wird es durch eine langanhaltende belastende Situation. Am Anfang eines Burnouts steht immer ein besonders grosses Engagement der Betroffenen. Ihre extreme Einsatzbereitschaft kann dazu führen, dass sie die eigenen Bedürfnisse vernachlässigen.

Hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck, monotone Tätigkeiten oder wenig Selbstbestimmung in der Arbeit sind äussere Faktoren, welche die Entstehung eines Burnouts begünstigen können. Neben diesen äusseren Faktoren gibt es aber auch persönliche Eigenschaften, die eine Überlastung auslösen.

Oft sind es Menschen mit hohen Ansprüchen an sich selbst, die anfällig für ein Burnout sind. Hast du hohe Ansprüche an dich selbst? Bist du perfektionistisch? Hast du oft Selbstzweifel? Kannst du schlecht Nein sagen?

Auch Haus- und Familienarbeit kann zu einem Burnout-Syndrom führen. Meist führt auch die Kumulation von beruflichem Stress und privaten Belastungen zu einem Burnout. Dabei gilt es zu beachten, dass auch grundsätzlich positive Situationen wie ein Hausbau, ein Umzug oder eine wichtige Prüfung der Kinder Menschen belasten können.

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Die Energie, die man dafür aufbringen muss und durchaus auch will, kann dann beispielsweise zusammen mit Stress am Arbeitsplatz zu einer Überbelastung werden.

Jeder kann zur eigenen Burnout-Prävention beitragen. Dabei geht es vor allem darum, Stress abzubauen. Eine der Hauptursachen ist chronischer Stress. Deshalb spielt der Umgang mit Stress eine zentrale Rolle.

Dauernder Stress und andere Belastungen sind Gift für unseren Körper.

Risikofaktoren für Burnout:

  • Hohe Arbeitsbelastung
  • Zeitdruck
  • Monotone Tätigkeiten
  • Wenig Selbstbestimmung
  • Perfektionismus
  • Hohe Ansprüche an sich selbst

Symptome

Ein Burnout kann man an körperlichen, sowie psychischen oder neurologischen Symptomen erkennen.

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Mögliche Anzeichen für ein Burnout:

  • Schwere psychische und körperliche Erschöpfungszustände
  • Veränderungen in der Stimmung
  • Leistungseinbrüche
  • Körperliche Symptome wie Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen, Blutdruckprobleme, Schwindel oder diverse, nicht somatisch erklärbare Schmerzen
  • Schlafprobleme
  • Lustlosigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Gereiztheit
  • Zunehmende Energielosigkeit

Ein Burnout und die damit verbundenen Symptome entwickeln sich schrittweise. Erste Phase der Erschöpfung: In dieser Phase zeigen sich Müdigkeit und Erschöpfung. Desillusionierung: In dieser Phase des Burnouts treten vermehrt negative Emotionen und Frustrationen auf. Die Betroffenen verlieren das Interesse an der Arbeit und fühlen sich überlastet.

Motivation und Leistungsfähigkeit nehmen ab, während Zynismus und Distanzierung zunehmen. Chronische Erschöpfung: In dieser Phase erreicht die Erschöpfung einen chronischen Zustand.

Wichtig: Die hier genannten Symptome müssen nicht zwingend mit einem Burnout in Verbindung stehen und können auch bei anderen psychischen und körperlichen Erkrankungen auftreten. Kontaktieren Sie deshalb Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Burnout bei Kindern und Jugendlichen

Burnouts können aber auch bei Kindern auftreten, dies als Folge von sozialem und schulischem Druck, Überlastung und Überforderung. Ein solcher Zustand von chronischer Erschöpfung äussert sich durch Symptome wie Müdigkeit, Gereiztheit, Rückzug, Leistungsabfall und körperliche Beschwerden.

Symptome bei Kindern:

  • Anhaltende Erschöpfung
  • Reizbarkeit
  • Rückzug von sozialen Aktivitäten
  • Schlafstörungen
  • Leistungsabfall in Schule oder bei Freizeitaktivitäten
  • Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen
  • Vermindertes Interesse an früheren Interessen und Aktivitäten

Behandlung

Die Behandlung eines Burnouts zielt darauf ab, die psychischen und körperlichen Symptome zu lindern und die betroffene Person zu stärken. Dafür wird ein individueller Behandlungsplan erstellt.

Hilfe bei einem Burnout erhältst du bei deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.

Behandlungsmethoden:

  • Ruhe und Erholung
  • Psychotherapie
  • Stressmanagement
  • Medikamente
  • Arbeitsplatzintervention

Weitere Massnahmen:

  • Burnout-Krankschreibung
  • Achtsamkeit und Akzeptanz
  • Lebensstiländerungen

Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, braucht es eine umfangreichere psychotherapeutische Behandlung. Bei ausgeprägter Symptomatik wird eine Psychopharmakotherapie thematisiert.

Prävention

Das beste Gegenmittel gegen ein Burnout ist ein ausgeglichenes Leben. Die Waage zwischen deinen Belastungen und deinen Ressourcen in den Lebensbereichen Arbeit, Familie und Freizeit sollte in der Balance sein.

Plane deinen Arbeitstag und setze Prioritäten: Lass aktive Phasen abwechseln mit weniger aktiven. Treibe Sport: Das baut Stress ab. Ernähre dich ausgewogen und gesund: Dies wirkt sich positiv auf deine Psyche aus. Bleib im Austausch mit anderen Menschen: Das gibt dir Energie und Wärme. Sag Nein: Mach klar, wo deine Grenzen liegen.

Die individuelle Vorsorge ist einfach und entspricht der allgemeingültigen Vorstellung eines gesunden Lebens: genügend Schlaf und Erholung, gesunde Ernährung, viel Bewegung.

Am Arbeitsplatz geht es um eine gesunde Kommunikations- und Konfliktkultur. Hilfreich ist die entsprechende Schulung von Führungskräften, um psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und richtig damit umzugehen. Wertschätzung, transparente Informationen, Respekt und Fairness sind wichtige Faktoren für eine gesunde Arbeitsatmosphäre.

Tipps zur Burnout-Prävention:

  • Grenzen setzen
  • Arbeitsplatzgestaltung
  • Warnsignale ernst nehmen
  • Work-Life-Balance
  • Stress abbauen
  • Gesunde Ernährung
  • Regelmässige Bewegung

Umgang mit Burnout am Arbeitsplatz

Apropos Arbeitsunfähigkeit: Aus Angst, den Job zu verlieren, scheuen sich viele Arbeitnehmer, über Burnout-Symptome zu reden. Eine Krankheit zu akzeptieren und darüber zu reden, ist ein erster Schritt zur Besserung. Arbeitgeber müssen informiert wissen, wenn jemand krank ist und wie lange jemand ausfallen wird.

Bei allem, was den Arbeitsplatz betrifft, ist eine gute Kommunikation zwischen Patient, Arzt/Psychotherapeut und Arbeitgeber sehr wichtig. In der Klink Schützen Rheinfelden suchen und fördern wir diese Kommunikation und laden direkte Vorgesetzte und/oder Personalverantwortliche zu Gesprächen ein, wenn der Patient oder die Patientin damit einverstanden ist.

Was Arbeitgeber tun können:

  • Gesunde Kommunikations- und Konfliktkultur fördern
  • Führungskräfte schulen
  • Wertschätzung zeigen
  • Transparente Informationen bereitstellen
  • Respekt und Fairness gewährleisten

Burnout vs. Depression

Auch wenn sich Burnout und Depression in gewissen Punkten ähneln, handelt es sich um zwei verschiedene Krankheitsbilder.

Burnout:

  • Ursache: anhaltender beruflicher Stress
  • Symptome: totale Erschöpfung
  • Behandlung: Massnahmen zur Erholung und Stressbewältigung, berufliche Anpassungen, ausgewogene Work-Life-Balance

Depression:

  • Behandlung: Kombination aus Psychotherapie, Medikamenten und weiteren spezifischen Therapien

Eltern-Burnout

Elternsein ist anstrengend, und viele Mütter und Väter sind zwischendurch erschöpft. Wer an einem Elternburnout leidet, sollte dringend Entlastung suchen. Das Wochenende oder die Ferien versprechen keine Erholung mehr, sondern werden vor allem als anstrengend erlebt.

Besonders betroffen von einem solchen Burnout sind Mütter und Väter, die sehr hohe Ansprüche an sich, ihre Erziehung oder das eigene Kind stellen. Eltern, die alles besonders gut machen wollen und ihrem Selbstbild als Mutter oder Vater nicht gerecht werden. Eltern, die sich schwer damit tun, ihren Kindern klare Grenzen zu setzen, weil sie vielleicht besonders gut auf die Bedürfnisse und Wünsche des Kindes eingehen wollen.

Tipps für Eltern:

  • Suchen Sie sich als Familie Entlastung.
  • Zentral ist Selbstfürsorge: Tun Sie sich selbst etwas zuliebe, gönnen Sie sich etwas und kümmern Sie sich um sich selbst.
  • Bewegung hilft, Stress abzubauen.
  • Treffen Sie Freundinnen und Freunde oder telefonieren Sie mit ihnen.

Es ist empfehlenswert, sich professionelle Hilfe zu holen, bevor sich die Symptome des Burnouts auf weitere Lebensbereiche ausweiten, etwa auf den Job. Wenden Sie sich an Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder eine Elternberatungsstelle.

Statistiken

Gemäss der Schweizerischen Gesundheitsbefragung von 2017 sind 21 Prozent der Erwerbstätigen am Arbeitsplatz gestresst. Knapp die Hälfte dieser Personen fühlt sich emotional erschöpft. Männer und Frauen sind davon gleichermassen betroffen.

Laut dem «Job-Stress-Index» der Gesundheitsförderung Schweiz leiden etwa 30% der 16- bis 65-jährigen Erwerbstätigen unter emotionaler Erschöpfung, ein Wert mit steigender Tendenz.

Weitere Informationen

Viele weitere wertvolle Hinweise, wie du einem Burnout vorbeugen kannst, erhältst du in unserer Webapp «Etwas tun?!».

Lesen Sie auch den Blogbeitrag: «Erschöpft, müde, ausgebrannt: Gefangen in einem Burnout» mit einem Link zum Burnout-Selbsttest.

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