Die Psychologie des Geldes: Eine tiefgründige Betrachtung

Die Finanzwelt übt seit jeher eine grosse Faszination aus. Das zeigt sich nicht nur in zahlreichen TV- und Kinoproduktionen, die das internationale Geld- und Bankenwesen thematisieren, sondern auch in unserem täglichen Umgang mit Geld.

Schaut man sich an, wie viele TV- und Kinoproduktionen in den vergangenen Jahren das internationale Geld- und Bankenwesen zum Thema hatten, so wird klar, dass die letzte Finanzkrise weltweit bleibende Spuren hinterlassen hat. Vor allem auch in emotionaler Hinsicht: Misstrauen, Vorsicht, Verunsicherung.

Filme wie «The Big Short», «The Wolf of Wall Street» oder auch «Margin Call - Der grosse Crash» setzten sich allesamt auf die ein oder andere Weise mit Geld und Gier auseinander. Die Faszination und das Interesse an ebenjenen Themen scheint beim Publikum nach wie vor ungebrochen zu sein. Erst in diesem Jahr legte das Nachbarland Deutschland mit «Bad Banks» eine grandiose Serie vor, die in der Frankfurter Finanzwelt angesiedelt ist.

«Quartier des banques - Im Sog des Geldes»

Die belgisch-schweizerische Koproduktion «Quartier des banques - Im Sog des Geldes» (2017) beweist, dass diese Aussage auch in der Gegenwart nichts von ihrer Kraft - und möglicherweise auch von ihrer amoralischen Faszination - verloren hat. Darin übernimmt Elisabeth Grangier (Laura Sépul) eher unfreiwillig den Präsidentenposten einer Privatbank, als ihr Bruder bewusstlos aufgefunden wird.

Bereits ein Jahr zuvor setzte sich «Quartier des banques» mit dem Schweizer Bankwesen auseinander und konzentrierte seine Handlung auf die Romandie. Genauer gesagt auf den Kanton und die Stadt Genf. Thriller und Familiendrama werden dabei geschickt miteinander verwoben und erinnern in den besten Momenten an grosse griechische Tragödien der Antike.

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Klar wird das schon an der familiären Ausgangssituation. Die Privatbank Grangier & Co. steht unter der Leitung von Paul Grangier (Vincent Kucholl). Als dieser angeblich aufgrund einer versehentlichen Insulinüberdosis das Bewusstsein verliert, scheint der Weg frei zu sein für seinen Bruder Alexandre (Arnaud Binard). Doch der staunt nicht schlecht, als bekannt wird, dass ihre gemeinsame Schwester Elisabeth die Vertretung übernehmen soll - obwohl diese sich nie für die Bankgeschäfte ihrer beiden Brüder interessierte.

Elisabeth entdeckt, dass Paul am Abend des Unfalls mehrmals versucht hat, sie zu kontaktieren. Sie wittert ein Verbrechen und nimmt das Amt an - sehr zum Unmut des verschmähten Bruders.

Bei der Realisation ihrer ambitionierten Serie haben sich Autor Stéphane Mitchell und Regisseur Fulvio Bernasconi nicht lumpen lassen: Jede der Folgen kostete 900'000 Schweizer Franken. Bei einem Format, in dem Geld die Hauptrolle spielt, erscheint das nur konsequent. Und so viel sei gesagt: Der Aufwand hat sich gelohnt. «Quartier des banques» ist international konkurrenzfähig und absolut sehenswerte TV-Unterhaltung auf höchstem Niveau.

Die dunkle Seite der Gier

«Gier ist gut», sagte einst Hollywoodstar Michael Douglas in seiner Rolle als Gordon Gekko. Das war vor rund 30 Jahren im Finanzthriller «Wall Street» (1987). Selbstverständlich war das in Oliver Stones Film nicht als Handlungsrichtlinie für den Zuschauer gemeint, sondern eher als Warnung: Die Gier korrumpiert die Seele des Menschen.

Psychische Belastungen im Kontext von Geld und Karriere

Psychische Belastungen wie Stress, Leistungsdruck und private Sorgen sind für viele Menschen alltäglich - etwa ein Fünftel der erwachsenen Bevölkerung ist davon betroffen, bei Studierenden liegt der Anteil sogar noch höher. Besonders im Arbeits- und Studienalltag zeigt sich: Viele fühlen sich überarbeitet oder ausgebrannt - Tendenz steigend.

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Psychische Belastungen sind im Studien- und Arbeitsalltag weit verbreitet - doch niemand muss damit allein bleiben. Wichtig ist, Belastungen frühzeitig wahrzunehmen, offen darüber zu sprechen und sich bei Bedarf Unterstützung zu holen.

Zunächst ist es schon einmal wertvoll, wenn ich die Belastung wahrnehme und nicht versuche, sie vor mir oder anderen zu verstecken. Dann würde ich empfehlen, zum Beispiel im Gespräch mit der Partner:in oder Freund:innen herauszufinden, was los ist. Habe ich eine Idee, woher die Belastung kommt? Geht das schon länger so? Habe ich eine Vorstellung davon, was mir guttun würde und in dieser Situation hilfreich wäre?

Führungspersonen und Dozierende haben eine wichtige Rolle, in doppelter Hinsicht. Zum einen prägen sie die Kultur und das Arbeitsklima am Arbeitsplatz oder im Studium und gestalten die Rahmenbedingungen massgeblich mit. Zum anderen sind sie direkte Ansprechpersonen und Vorbilder und können damit einen Beitrag zur Förderung der psychischen Gesundheit leisten.

Empfehlungen für Führungspersonen und Dozierende

Grundsätzlich rate ich, Studierende und Mitarbeitende möglichst direkt darauf anzusprechen, wenn ihnen etwas auffällt. Zum Beispiel wenn jemand sich zurückzieht, neuerdings öfter zu spät kommt, müde oder unkonzentriert wirkt oder sogar über Belastungen spricht. Dies zeigt, dass Führungspersonen und Dozierende sich interessieren, und wird in der Regel sehr geschätzt. Man fühlt sich «gesehen». Durch das Gespräch wird dann oftmals rasch klar, ob es ein Problem und Handlungsbedarf gibt.

Für Studierende und Mitarbeitende kann dies sehr entlastend sein, wenn sie mit jemanden reden können. In Gesprächen mit Lehrpersonen und Führungspersonen wurde deutlich, dass Unsicherheit besteht, wie man mit psychisch belasteten Personen umgehen soll. Viele wollen helfen, wissen aber nicht wie - aus Angst, etwas falsch zu machen. Oder sie fragen sich, ob es sie überhaupt etwas angeht. Und ja, es geht sie etwas an.

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Führungspersonen haben eine Fürsorgepflicht und haben einen grossen Hebel, positiv Einfluss zu nehmen.

5 Tipps für Führungspersonen und Dozierende im Umgang mit psychischen Belastungen

  1. Frühzeitig ansprechen - aber sensibel. Wenn Sie Veränderungen im Verhalten wahrnehmen, suchen Sie frühzeitig das Gespräch. Zeigen Sie Interesse und Sorge, nicht Kontrolle oder Druck.
  2. Aktiv zuhören. Lassen Sie die betroffene Person erzählen, ohne sofort Ratschläge zu geben. Wiederholen Sie in eigenen Worten, was Sie verstanden haben. Das schafft Vertrauen.
  3. Keine Diagnosen stellen. Sie müssen keine psychische Erkrankung erkennen oder benennen. Es reicht, Belastung zu thematisieren und Unterstützung anzubieten.
  4. Grenzen kennen. Sie sind keine Therapeut:in. Ihre Rolle ist es, zu begleiten - nicht zu behandeln. Vermitteln Sie gegebenenfalls an interne oder externe Stellen weiter.
  5. Eigene Belastung ernst nehmen. Achten Sie auf sich selbst. Gespräche über psychische Probleme können fordern. Holen Sie sich selbst Unterstützung.

KI-Tools im Arbeitsalltag

Die generative künstliche Intelligenz wird in der Arbeitswelt bereits sehr oft eingesetzt: bei der Arbeit mit Texten oder um Ideen zu finden und für die Recherche. Für die User:innen überwiegen dabei die positiven Effekte. Nachholbedarf gibt es jedoch bei der Regulierung und Offenlegung.

Im Herbst 2024 hat das IAP Institut für Angewandte Psychologie 426 Fach- und Führungspersonen in der Schweiz* befragt, welche generative künstliche Intelligenz (GenKI) bereits für Arbeitszwecke verwenden: Wie nutzen, erleben und beurteilen sie diese - und welche Veränderungen zeichnen sich dadurch ab?

Ein Viertel der Befragten nutzt diese Tools bereits täglich, die übrigen mehrmals wöchentlich oder monatlich - und nur 14 Prozent noch weniger. Erwartungsgemäss arbeiten jüngere Generationen noch mehr mit diesen Hilfsmitteln als ältere.

ChatGPT, Copilot, Gemini oder Claude werden vor allem verwendet, um Texte zu generieren, zu überarbeiten oder zu übersetzen, und es werden Ideen oder Informationen gesucht. Die Befragten zeigten sich hier auch zufrieden mit den Ergebnissen von GenKI - im Gegensatz etwa zur KI-Generierung von Bildern. Gemäss den Befragten sind aber mehrere Prompts nötig, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erhalten.

Trotz der bereits häufigen Nutzung ist diese organisatorisch noch wenig verankert: Nur die Hälfte der Befragten gab an, dass es Regeln zur Verwendung von GenKI gibt. «In Kombination mit dem Befund, dass viele Befragte auch kostenfreie, öffentlich zugängliche Tools nutzen, ist dies doch ein potenzielles Datensicherheitsrisiko für Organisationen», so Co-Studienautorin Ellen Gundrum.

Die Hälfte der Befragten gab an, dass sich die Qualität der Arbeit durch den KI-Einsatz verbessert hat. Die positiven Effekte überwiegen auch bei der Arbeitseinstellung. So zeigten sich 39 Prozent motivierter, und 30 Prozent fühlten sich weniger gestresst.

Allerdings sagten etwas über ein Viertel der User:innen, welche GenKI mehrmals täglich nutzen, dass sie Kolleg:innen weniger um Rat fragen und sich weniger austauschen - dies im Gegensatz zu Personen, die GenKI nicht so oft nutzen. Das deutet darauf hin, dass eine intensivere Nutzung des Tools den informellen Austausch im Team tendenziell reduziert. «Das ist eine potenziell problematische Entwicklung», so Co-Studienautorin Julia Kornfeind.

Eine Mehrheit stellte auch ein höheres Arbeitstempo fest, besonders ausgeprägt bei den Personen, die mehrmals täglich mit den Tools arbeiten.

Gefragt nach ihrer beruflichen Zukunft, haben über 80 Prozent der Teilnehmenden - Männer noch mehr als Frauen - die generative KI als Chance aufgefasst, und eine Mehrheit erwartet durch KI auch grosse Veränderungen im Arbeitsalltag.

Aus Sicht der Expert:innen der Studie ergeben sich mehrere kritische Punkte und Handlungsfelder für Organisationen. Bei zunehmender Verbreitung und intensiverer Nutzung von ChatGPT & Co. könnte die Zusammenarbeit im Team leiden: Wissenstransfer und kritischer Austausch könnten zurückgehen.

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