Depressionen und Einsamkeit: Ursachen und Auswirkungen

Eine Depression kann langsam und unbemerkt, aber auch ganz plötzlich eintreten. Manchmal geht ihr eine schwere persönliche Belastung voraus, manchmal ist kein Grund ersichtlich.

Es gibt leicht ausgeprägte Depressionen, welche wenig Einfluss auf das Funktionieren im Alltag haben, und schwere Depressionen, welche eine intensive Therapie erfordern. Eine depressive Phase kann wenige Wochen bis mehrere Monate andauern.

Symptome einer Depression

  • Eingeschränkte Stimmungslage (Traurigkeit, Freudlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit)
  • Antriebslosigkeit (Verlust der inneren antreibenden Kraft, verminderte Energie)
  • Interesselosigkeit (wenig bis keine Freunde und Interesse an fast allen Dingen)
  • Herabgesetzter Selbstwert (sich wertlos fühlen)
  • Negatives Denken (die Wahrnehmung und das Denken beschränkt sich auf negative Inhalte - die meisten Dinge werden negativ bewertet)
  • Angst- und Schuldgefühle
  • Körperliche Symptome (Bewegung und Haltung sind gehemmt, verlangsamt. Die Mimik fehlt, die Gestik wirkt lustlos)

Kognitive Defizite bei Depressionen sind häufig, jedoch nicht in jedem Fall vorhanden. Am häufiggsten sind die Aufmerksamkeit und Konzentration, das Gedächtnis sowie die sogenannten exekutiven Funktionen (Flexibilität, Planen und Problemlösen, Entscheidungen treffen) betroffen. Bei Kindern und Jugendlichen kann sich eine Depression in Form einer Verhaltens- und/oder Lernstörung bemerkbar machen.

Grau liegt der Herbsthimmel über einer namenlosen Stadt im Schweizer Mittelland. Im Café eines modernen Glasgebäudes sitzt Nadine Löhr. Eine Frau in ihren späten Vierzigern, mit roter Lederjacke und kurzem Haar. Sie ist hier, weil sie offen darüber sprechen möchte, worüber die meisten schweigen: über ihre Einsamkeit.

Auf den ersten Blick wirkt Nadine Löhr wie eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Sie arbeitet als Filialleiterin in einem Einrichtungsgeschäft und lebt in einer Partnerschaft. Was ihr fehlt, ist ein soziales Umfeld. «Ich habe keine einzige Freundin», sagt sie und klingt, als würde sie eine Niederlage eingestehen.

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Sie brauche kein riesiges Netzwerk, sagt sie. «Ich wünsche mir jemanden, mit dem ich mal Frauengespräche führen, schwimmen oder ins Kino gehen kann.» Doch ihre Suche blieb erfolglos, der Druck in der Arbeit nahm zu. Löhr geriet in eine Abwärtsspirale. Bis sie vor fünf Monaten an einem Burn-out erkrankte.

Einsamkeit galt lange Zeit als Privatsache. Doch seit einigen Monaten steht dieses jahrtausendealte und mit Scham behaftete Gefühl inmitten des öffentlichen Scheinwerferlichts. Die Politik hatte das Thema für sich entdeckt.

Von einer Epidemie ist seither die Rede, einer gefährlichen Krankheit, so schädlich wie 15 Zigaretten am Tag. Die Erkenntnis hat sich in den vergangenen Jahren durchgesetzt: Einsamkeit schadet nicht nur dem Geist, sondern auch dem Körper.

Es ist unklar, ob die Einsamkeit in unseren Gesellschaften zunimmt. Verlässliche historische Daten gibt es keine - weder in Grossbritannien noch anderswo. Dafür ist das wissenschaftliche Interesse an dem Phänomen noch zu neu. In der Schweiz fühlt sich rund ein Drittel aller Menschen manchmal einsam. Knapp fünf Prozent leiden häufig oder sehr häufig unter Einsamkeitsgefühlen.

Besonders häufig von Einsamkeit betroffen sind Frauen und Personen mit tiefem Bildungsniveau. Im Vergleich mit den Erhebungen der vergangenen 15 Jahre ist für die Schweiz keine signifikante Zunahme feststellbar. Einsamkeit ist keine Seltenheit. Gemäss den jüngsten Publikationen waren im Jahr 2007 etwa gleich viele Menschen von Einsamkeit betroffen wie bei der ersten Erhebung im Jahr 1997.

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In das Leben von Nadine Löhr bahnte sich die Einsamkeit ihren Weg still und schleichend. Löhr ist in Deutschland aufgewachsen und kam vor 14 Jahren mit ihrem damaligen Partner aus beruflichen Gründen in die Schweiz. In Deutschland liess sie ihr grosses soziales Umfeld zurück. Ihre Schwester, ihre Eltern, ihren Sohn und alle ihre Freunde.

In der Schweiz angekommen hatte sie zunächst Glück, wie sie sagt. Im selben Haus wohnte ein Paar, mit dem sie bald eine nahe Freundschaft verband. Vier Jahre später musste sie aufgrund der Arbeit den Wohnort wechseln. Von der belebten Stadt zog sie in die Agglomeration, wo sie bis heute keinen Anschluss fand. Ihr Partner lebt selber ein eher zurückgezogenes Leben.

Ihre Mitarbeiterinnen sind fast alle zehn bis zwanzig Jahre jünger, Freundinnen findet sie dort keine. «Die Ladenöffnungszeiten verhindern so gut wie jedes soziale Engagement. Bis ich aus dem Geschäft komme, haben alle Kurse bereits begonnen.» Auch samstags muss sie meistens arbeiten. Es bleiben ihr Sonntag und Montag - denkbar schlechte Tage, um Kontakte zu knüpfen.

Es dauerte lange, bis sich Nadine Löhr ihre Einsamkeit eingestand. Die Belastung bei der Arbeit nahm zu, es kam zu zwischenmenschlichen Problemen mit ihrem Vorgesetzten. Bis sie vor zwei Jahren das nagende Gefühl erstmals gegenüber einer Freundin in Deutschland ansprach.

Sie versuchte mit Nachbarn einen Kontakt aufzubauen, allerdings ohne Erfolg. Die Selbstzweifel von Nadine Löhr wurden immer grösser. «Das Alleinsein macht etwas mit einem. Ich fragte mich: Habe ich einen Defekt? Ist etwas mit mir falsch? Bin ich zu direkt?» Im vergangenen Sommer schliesslich brach Nadine Löhr unter der Arbeitsbelastung zusammen, ihr Leben kippte aus dem Gleichgewicht. Burn-out, Klinikaufenthalt, Therapie.

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Einsamkeit ist für den Homo Sapiens eine ebenso belastende wie bedrohliche Erfahrung. In jüngster Zeit haben verschiedene Studien zum besseren Verständnis beigetragen, wie die Emotion auf den Menschen wirkt. Hirnscans zeigen, dass bei Einsamkeitsgefühlen die selben Hirnareale aktiv sind, wie bei körperlichen Schmerzen.

Einsamkeit führt unter Umständen zu Angstzuständen, Depressionen und kann sogar Demenz begünstigen. Auf einer körperlichen Ebene führt Einsamkeit zu Stress. Dieser erhöht den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel. Das wiederum schwächt die Immunabwehr, womit das Risiko für Infektionen und Krebserkrankungen steigt.

Doch nicht alle Forscher teilen diese drastische Darstellung und kritisieren, es fehle vielen Studien an Belegen für einen Kausalzusammenhang zwischen Einsamkeit und weiteren Erkrankungen. So weist unter anderem der deutsche Soziologe Jonasch Schobin immer wieder öffentlich darauf hin, dass in vielen Studien unklar bleibe, ob Einsamkeit tatsächlich die Ursache von Krankheiten sei oder lediglich eine Begleiterscheinung.

Ursachen von Einsamkeit

Forscherinnen und Forscher haben in den vergangenen Jahren intensiv nach Antworten auf die Frage gesucht, wie Einsamkeit entsteht. Alle Erkläransätze haben mit den Umbrüchen unserer Zeit zu tun.

Gemäss einer verbreiteten Annahme, trägt die Digitalisierung stark zum Einsamkeitsgefühl in der Gesellschaft bei. Weil ein zunehmend grösserer Teil unserer Kommunikation in digitale Kanäle abwandert, verlieren die zwischenmenschlichen Beziehungen an Belastbarkeit und Halt. In den Interviews, die Turkle führt, erzählen Jugendliche vom Druck, der entsteht, weil sie ständig Nachrichten beantworten müssen, und vom Gefühl der Entfremdung, wenn alle ständig über ihre Geräte mit Abwesenden verbunden sind, statt mit den im Raum Anwesenden zu kommunizieren.

Andere Wissenschaftler widersprechen dieser These und sehen die Ursachen vielmehr in der sich verändernden Arbeitswelt, wo der Druck steigt und den Menschen immer weniger Zeit bleibt zum Pflegen ihrer Beziehungen. Oft ist es eine Mischung aus beidem. Rund ein Drittel seiner Patientinnen und Patienten leide unter Einsamkeit. Besonders häufig beobachte er das bei jüngeren Menschen zwischen 14 und 35 Jahren.

Die Ursachen seien individuell sehr unterschiedlich - oft leiden einsame Menschen jedoch unter einem tiefen Selbstwertgefühl. Die sozialen Medien spielten dabei eine wichtige Rolle: «Sie verleiten dazu, Vergleiche herzustellen. Wie vernetzt sind andere, wie glücklich sind andere? Dabei müsse Einsamkeit nicht zwingend negativ sein, sagt Bader. Manche Menschen könnten darin auch einen Sinn finden, sich auf ihre Bedürfnisse besinnen und neue Kraft schöpfen.

Sein Ratschlag lautet: «Wir sollten wieder mehr hinschauen und hinhören, wie es den Menschen in unserem Umfeld geht.

Durch diese Treffen hat Nadine Löhr etwas Wichtiges gelernt. «Es gibt noch andere Leute, die mit beiden Beinen im Leben stehen und einsam sind. Ich merkte, ich bin doch nicht so verschroben. Das war wie ein Aufatmen für mich.» Wie es für sie beruflich weitergeht, das weiss sie nicht. Aber eines sei für sie klar. Sie wolle in Zukunft nicht mehr ihr Sozialleben für die Arbeit opfern.

Ursachen von Depressionen

Was genau die Ursachen für Depressionen sind und was dabei im Körper passiert, ist noch unklar - doch einige Zusammenhänge und Risikofaktoren sind bekannt. Die Gene, chronischer Stress, ein Schicksalsschlag oder ein frühkindliches Trauma - viele Umstände können dazu beitragen, dass eine Depression entsteht. Es gibt in der Regel nicht die eine, klare Ursache. Tatsächlich ist die Krankheit sehr komplex und Forschende haben längst noch nicht alle Fragen zu den Ursachen geklärt.

Depressionen treten in allen Altersklassen und sozialen Schichten auf. Depressionen können zwar in jeder Lebensphase auftreten, auch schon bei Kindern, im Alter über 65 Jahren steigt das Risiko aber deutlich. Frauen erkranken deutlich häufiger als Männer - ihr Risiko ist Studien zufolge mehr als doppelt so hoch. Ein hoher Bildungsstand und sozioökonomischer Status scheinen einen gewissen Schutz vor Depressionen zu bieten. Auch der Familienstand und das soziale Umfeld spielen eine Rolle - Menschen, die keine feste Bezugsperson in ihrem Leben haben, haben ein höheres Depressionsrisiko. Das lässt sich zum Beispiel bei Verwitweten und Geschiedenen feststellen und generell bei Menschen, die wenige soziale Kontakte haben. Drogen können ebenfalls einen Einfluss haben.

Genetische und biologische Faktoren

Die genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Depressionen. Die unterschiedlich hohen Risiken zwischen Menschen lassen sich zu bis zu 40 Prozent durch die Gene erklären. Studien haben herausgefunden, dass Menschen mit Depressionen häufig eine gestörte Regulation der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol haben. Zu viel Cortisol kann dann wiederum zu Symptomen führen, die für eine Depression typisch sind.

Stress und Burnout

Chronischer Stress am Arbeitsplatz war in Studien ein klarer Risikofaktor für Depressionen. Und auch starker oder dauerhafter Stress in der Kindheit kann dazu beitragen, dass später Depressionen entstehen. Eine mögliche Ursache für Depressionen ist das Burnout-Syndrom. Dabei leiden Betroffene wegen schwierigen - meist beruflichen - Lebenssituationen unter körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung. Aus Dauerstress und Burnout kann dann eine Depression entstehen.

Körperliche und psychische Erkrankungen

Manche körperlichen Erkrankungen können depressive Symptome hervorrufen. Zum Beispiel kann eine Schilddrüsenunterfunktion den Hormonhaushalt des ganzen Körpers durcheinanderbringen und so auch massiv die Stimmung beeinflussen. Depressionen oder depressive Symptome treten auch häufig zusammen mit einigen psychischen Störungen wie beispielsweise Angststörungen, Essstörungen oder Schizophrenie auf. Depressionen können jedoch auch als Verstärker andere psychischer Störungen wirken.

Einsamkeit und soziale Isolation

Eine Studie zeigt: Jeder siebte Amerikaner und jede zehnte Amerikanerin hat keine Freunde. «Ich habe eigentlich auch keine Freunde», sagt Kim (27) aus Zürich. Gründe dafür sieht er in seinem Beruf: «Ich arbeite im Gastgewerbe und habe keine normalen Arbeitszeiten.» Freundschaften zu pflegen, sei für ihn deshalb schwierig.

Psychologe Felix Hof betreut regelmässig Betroffene in seiner Praxis in Zürich: «Viele meiner Patientinnen und Patienten sagen von sich selbst, dass sie keine Freunde haben.» Grundsätzlich seien Personen beider Geschlechter und aller sozialen Schichten betroffen. Der Schwerpunkt beim Alter liege bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 27 Jahren und Personen über 45 Jahren.

Laut Psychologe Thomas Spielmann spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle: «Hier fehlen Mimik, Gestik, Geruch und Ton. Kontakte bleiben oberflächlich.» Wer sich zu stark in der digitalen Welt bewege, verlerne den Umgang mit anderen Menschen. «Man erkennt nicht mehr die Gefühle von anderen, sondern konzentriert sich auf die eigenen. Die Gefahr, dass man dann ohne Freunde bleibt, ist gross», sagt Spielmann.

Ähnlich sieht es Hof: «Fiktive Beziehungen kann man zwar auf Social Media intensiv pflegen, sie können aber niemals die zwischenmenschlichen Beziehungen im echten Leben ersetzen.» Die Einsamkeit fördern könne auch eine fehlende Work-Life-Balance in der aktuellen Leistungsgesellschaft: «Wer sich nur noch aufs Arbeiten konzentriert, merkt oft gar nicht, wie er oder sie sein soziales Umfeld verliert - bis zur schmerzhaften Erkenntnis, dass man niemanden hat, den man am Wochenende treffen kann.»

Ebenso habe die Pandemie das Problem der Einsamkeit verstärkt: «Insbesondere Jugendliche konnten durch Homeschooling nur sehr begrenzt Beziehungen einüben und wissen jetzt nicht, wie sie auf andere Personen zugehen sollen.» Für Soziologin Katja Rost spielen auch Veränderungen in der modernen Gesellschaft eine tragende Rolle: «Es ist ein Trend in den westlichen Gesellschaften, dass das soziale Kapital, also der Grad des gemeinschaftlichen Zusammenhalts, abnimmt.» Ein Grund liege in der Urbanisierung: «Viele Menschen ziehen in die Stadt.

Gemäss Hof ist der Mensch ein sehr soziales Wesen, das auf zwischenmenschliche Beziehungen angewiesen ist. «In unserer Kindheit sind wir auf unsere Eltern fokussiert: Sie geben uns Rückhalt, Orientierung und versorgen uns mit Nahrung, Wärme und Zuneigung. Später sind es Freundschaften, die uns Gefühle von Bestätigung, Wertschätzung und Liebe vermitteln», so Hof. Diese Gefühle nicht zu erfahren, sei schädlich für die Psyche und führe zu Traurigkeit, Verzweiflung oder Depression.

Laut Psychologe Thomas Spielmann ist sozialer Kontakt essentiell, die tatsächliche Anzahl an Freunden sei aber individuell. «Erfahrungswerte zeigen, dass zwei bis drei stabile Beziehungen bereits ausreichen, um sich nicht einsam zu fühlen», so Spielmann.

Laut Hof werden die nächsten 10 bis 15 Jahre für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft entscheidend sein: «Wenn wir das Problem mit der Einsamkeit nicht angehen und in den Griff kriegen, ist es gut möglich, dass das Gesundheitssystem strapaziert wird und schliesslich die Wirtschaft extrem darunter leidet, weil die Produktivität einbricht», sagt Hof.

Umgang mit Einsamkeit und Depression

Um Einsamkeit entgegenzuwirken, sollten Sie aktiv werden. Verbessern Sie Ihre sozialen Fähigkeiten, nehmen Sie an Gruppenaktivitäten teil und pflegen Sie bestehende Beziehungen, um die Qualität Ihrer sozialen Kontakte zu verbessern. Selbsthilfegruppen und Gemeinschaftsaktivitäten bieten eine unterstützende Umgebung, um gemeinsam gegen Einsamkeit vorzugehen. Teilen Sie Ihre Gefühle mit Gleichgesinnten.

Selbstakzeptanz ist essenziell, um Einsamkeit entgegenzuwirken. Erlernen Sie Techniken zur Selbstliebe und verbessern Sie Ihr Wohlbefinden.

Hält die depressive Stimmung mehr als zwei Wochen konstant an und fühlst du dich den ganzen Tag verstimmt, leidest du möglicherweise an einer Depression. Betroffene fühlen sich antriebslos und haben keine Freude mehr an Dingen, welche ihnen normalerweise Freude bereiten. Unter einer Depression leiden verschiedene Lebensbereiche. Bei vielen Betroffenen kommen auch körperliche Beschwerden hinzu.

Hast du das Gefühl, dass du an einer Depression leidest, solltest du dir Hilfe holen. In einem ersten Schritt kannst du dich beispielsweise an die Schulsozialarbeit oder eine Jugendberatungsstelle wenden. Auch wir vom 147 sind jederzeit für dich da. Eine Depression lässt sich mit einer Psychotherapie gut behandeln. Fachpersonen können dir helfen, dass es wieder besser wird und dir neue Perspektiven aufzeigen.

Leider erkennen Betroffene oft viel zu spät, dass sie psychisch angeschlagen sind. Entweder werden erste Anzeichen ignoriert, verdrängt oder fehlinterpretiert. Die aktive Ansprache der oder des Betroffenen durch Angehörige kann helfen, psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen.

Wichtige Schritte zur Selbsthilfe

  • Reflektieren Sie Ihre Gefühle, nehmen Sie Ihre depressiven Symptome ernst und warten Sie mit der Behandlung nicht zu lange.
  • Nehmen Sie vertrauensvoll Hilfe von Fachpersonen in Anspruch. Es tut gut, jemandem seine Sorgen anzuvertrauen. Über Schwächen zu sprechen, zeugt von Stärke und Mut.
  • Am besten sprechen Sie offen und authentisch mit Ihrer Vertrauensperson. Beschreiben Sie, wie Sie sich fühlen.
  • Sobald die eigenen Ressourcen nicht mehr funktionieren oder abrufbar sind, sollten Sie eine Fachperson konsultieren.
  • Suchen Sie zudem professionelle Hilfe auf, wenn sich Ihr depressiver Zustand über mehrere Wochen nicht verändert, sich vielleicht sogar verschlechtert.

Mit Depressionen verhält es sich ähnlich wie bei körperlichen Beschwerden, die erst sehr spät oder gar nicht behandelt werden. Die Symptome können sich zunehmend verschlimmern. Es wird immer schwerer, sich zu überwinden und helfen zu lassen. Je früher man sich beraten bzw. behandeln lässt, desto besser sind die Heilungschancen.

Finanzielle Aspekte der Behandlung

Schliesslich können psychische Probleme durch Therapiekosten und Arbeitsausfall teuer werden. Aber keine Angst: Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind Sie so versichert, dass der Grossteil der Kosten übernommen wird. Je nach Art der Behandlung werden die Kosten von der Grundversicherung oder von der Zusatzversicherung der Krankenkasse gedeckt oder müssen selber getragen werden.

Ärztliche Psychotherapien - also Therapien durch eine Psychiaterin oder einen Psychiater - werden von der Grundversicherung übernommen. Dasselbe gilt seit dem 01.07.2022 auch für psychologische Psychotherapien (durchgeführt von Psychologinnen und Psychologen), sofern diese durch eine Ärztin oder einen Arzt angeordnet werden. Wenn psychologische Psychotherapien nicht durch eine Ärztin oder einen Arzt angeordnet sind, werden die Kosten je nach Versicherung durch die freiwillige Zusatzversicherung gedeckt. Informieren Sie sich über die Leistungen bei Ihrer Versicherung.

Von Gesetzes wegen müssen Arbeitgebende für eine bestimmte Zeit weiterhin Lohn an erkrankte Angestellte entrichten. Über die konkrete Länge der gesetzlichen Lohnfortzahlungspflicht entscheiden - nebst einer vertraglichen Lohnfortzahlungsvereinbarung - die Anstellungsdauer sowie der Kanton, in dem ein Betrieb wirtschaftet.

Vorbeugende Massnahmen

Es ist wichtig, die eigene psychische Gesundheit zu pflegen. Stärken Sie deshalb Ihre Abwehrkräfte, achten Sie auf Ihre Work-Life-Balance und setzen Sie Ihre Ressourcen optimal ein. Dadurch beugen Sie Krankheiten und Depressionen vor. Bleiben Sie sozial aktiv und pflegen Sie Kontakte zu Menschen, die Ihnen guttun. Die Neugierde und das Dazulernen von Neuem halten Sie geistig frisch. Leben Sie Ihre Kreativität aus und bewegen Sie sich regelmässig. Genauso nötig ist die Entspannung: Lassen Sie zwischendurch einfach einmal die Seele baumeln.

Ignorieren Sie die Anzeichen einer psychischen Belastung nicht. Reden Sie darüber und lassen Sie sich rasch helfen.

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