Wann bei einer Panikattacke den Krankenwagen rufen?

Beängstigende und intensive Panikattacken können Ihre Lebensqualität ernsthaft beeinträchtigen. Es ist nie angenehm, im Gegenteil, es ist eine schreckliche Erfahrung.

Panikattacken verstehen

Aus medizinischer Sicht sind Panikattacken Momente, in denen starke Angst erlebt wird, die verhindert, dass sich die Rationalität durchsetzt. Das Gefühl, die Kontrolle über die Realität zu verlieren, ist tatsächlich beängstigend, besonders wenn es mit dem Gefühl des Sterbens einhergeht. Dieses intensive und allumfassende Gefühl der Panik wird als real wahrgenommen, als ob wirklich etwas Unwiederbringliches geschehen würde, bis zu dem Punkt, dass die betroffene Person sogar einen Krankenwagen rufen oder in die Notaufnahme gehen kann.

Ursachen von Panikattacken

  • Stress: Private oder berufliche Probleme können die Ursache dieser Störung sein.
  • Trauma: Eine weitere häufige Ursache der Störung.
  • Physikalische Ursachen: Stoffwechsel-, Schilddrüsen- und Gleichgewichtserkrankungen.

Was tun bei einer Panikattacke?

Das Einzige, was Sie tun können, wenn Panikattacken auftreten, ist, sie zu kontrollieren, indem Sie sich zunächst nicht von der Angst überwältigen lassen. Seien Sie sich daher darüber im Klaren, dass es wichtig sein wird, Ihre Aufmerksamkeit weiterhin auf die Tatsache zu richten, dass Sie tief in Ihrem Inneren wissen, dass das Ereignis selbst nicht gefährlich ist und normalerweise nur wenige Minuten dauert.

  • Verlangsamen Sie Ihre Atmung: Hyperventilation kann zu Schwindel, Kribbeln, Schwäche oder sogar Ohnmacht führen.
  • Entspannen Sie Ihre Muskeln: Während einer Panikattacke ziehen sich Ihre Muskeln unwillkürlich und schmerzhaft zusammen.
  • Bleiben Sie in der Gegenwart: Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder ins Hier und Jetzt, verlassen Sie sich auf Ihre Sinne.

Dies sind nur Vorschläge für den Versuch, Panikattacken zu kontrollieren. Fühlen Sie sich nicht schlecht, es schadet nicht, um Hilfe zu bitten. Denken Sie daran: Panikattacken sind nichts Ernstes, können Ihnen aber das Leben schwer machen.

Kreislaufprobleme und wann man Hilfe braucht

Kreislaufprobleme kennt jeder. Zum Beispiel, wenn Ihnen beim Aufstehen schwarz vor den Augen wird. Steckt ein zeitlich begrenzter niedriger Blutdruck dahinter, ist das in der Regel harmlos. Einige Erkrankungen können jedoch zu einem gefährlichen Kreislaufkollaps führen.

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Eine akute Kreislaufinstabilität ist immer ein Notfall und muss sofort ärztlich behandelt werden. Ein instabiler Kreislauf ist kein eigenständiges Krankheitsbild. Kreislaufprobleme sind die Folgeerscheinung unterschiedlicher Erkrankungen, die meist einen niedrigen Blutdruck verursachen. Es gibt aber auch Situationen akuter Kreislaufinstabilität mit (noch) erhaltenem Blutdruck.

Bei einer akuten Kreislaufinstabilität versagt das Herz-Kreislauf-System aus verschiedenen Gründen. Wenn das Herz aufhört zu schlagen, kommt die Blutzirkulation zum Erliegen. Unsere linke Herzhälfte pumpt über die Arterien kontinuierlich sauerstoff- und nährstoffreiches Blut in alle Organe unseres Körpers. Über die Venen fliesst sauerstoffarmes Blut zu unserer rechten Herzhälfte und über die Lunge wieder zurück in die linke Herzhälfte.

Ursachen und Symptome von Kreislaufproblemen

  • Niedriger Blutdruck: Das Herz muss schneller schlagen, um alle Organe mit Blut zu versorgen.
  • Orthostatische Dysregulation: Beim Aufstehen sackt das Blut in die Beine.
  • Hitze: Die Blutgefässe in der Haut weiten sich, der Blutdruck sinkt.
  • Schwangerschaft: Wegen der Hormonumstellung weiten sich die Blutgefässe.

Wann den Rettungsdienst rufen?

Eine akute Kreislaufinstabilität ist lebensgefährlich. Sie muss sofort behandelt werden. Jetzt zählt jede Minute. Achtung: Ein Kreislaufstillstand ist ein Notfall. Bei einem Kreislaufstillstand müssen sofort Wiederbelebungsmassnahmen eingeleitet werden.

Weitere Notfälle und Erste Hilfe

Neben Panikattacken und Kreislaufproblemen gibt es viele andere Situationen, in denen schnelle Hilfe erforderlich ist.

Anaphylaktischer Schock

Der anaphylaktische Schock ist die heftigste Reaktion des Körpers auf Allergene. Die massive Freisetzung von Histamin führt zu einer gefährlichen Gefäßerweiterung. Das Ergebnis ist ein Abfall des Blutdrucks. Zum Ausgleich erhöht das Herz seine Kontraktionsrate, ohne den Effekt kompensieren zu können.

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Asthmaanfall

Bei einem schweren Anfall oder wenn dies zum ersten Mal geschieht, sollte ein Arzt konsultiert werden. Je nach Schweregrad reicht eine Dosis des Inhalators für eine sofortige Linderung aus. Der Asthmaanfall sollte nicht mit Hyperventilation verwechselt werden.

Herz-Kreislauf-Stillstand

Bei einem Kreislaufstillstand müssen sofort Wiederbelebungsmassnahmen eingeleitet werden. Ausserdem sollten Sie umgehend den Rettungsdienst (144) rufen und die Wiederbelebungsmassnahmen bis zu dessen Eintreffen fortsetzen.

Bewusstseinsstörung

Eine Bewusstseinsstörung ist immer ein Notfall. Daher sollte sofort und in jedem Fall professioneller medizinischer Rat eingeholt werden.

Schwere Blutungen

Schwere Blutungen müssen immer so schnell wie möglich gestoppt werden. Externe durch Druckausübung auf die Wunde, Assistenzärzte durch chirurgischen Eingriff. Wegen des geringeren Blutvolumens bei Kindern ist die Dringlichkeit um so größer.

Das Schweizerische Notrufsystem

Seit 1999 gilt in der ganzen Schweiz die Notfallnummer 144. Sie ist für lebensbedrohliche Situationen sowie starke Schmerzen gedacht, die schnell in einem naheliegenden Spital untersucht und behandelt werden müssen. Die 144 soll nur in begründeten Fällen gewählt werden. Ansonsten empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit dem ärztlichen Notfalldienst. Auch der Gang in die Notapotheke oder eine Taxifahrt in den Notfall des nächstliegenden Spitals kann sich auszahlen.

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Wenn unklar ist, wie ernst der medizinische Zwischenfall ist, darf in jedem Fall die Notrufnummer 144 gewählt werden. Wichtig: Sich vorab erkundigen, wer der Notfallarzt ist, bevor der Ernstfall eintritt. In harmloseren Fällen: Sich an eine Gruppenpraxis oder an eine Permanence wenden.

Kosten für Ambulanzfahrten

Denn eine Fahrt mit der Ambulanz kann teuer zu stehen kommen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur bei medizinisch begründeten Transporten und bei Rettungsaktionen bis zu einem gewissen Betrag pro Jahr. Könnte der Patient selber mit dem Auto oder mit dem Taxi ins Spital fahren, übernimmt die Krankenkasse die Kosten selbst dann nicht, wenn eine Drittperson die Ambulanz gerufen hat.

Transportkosten sind laut Gesetz Aufwendungen, die entstehen, wenn eine erkrankte Person - ohne unmittel­bare Lebensgefahr - für eine Behandlung zum Arzt oder ins Spital gebracht werden muss und dies aus medizinischen Gründen weder zu Fuss noch mit ­einem öffentlichen Verkehrsmittel möglich oder zumutbar ist. Bei solchen Transporten übernimmt die Grundver­sicherung bis zu 50 Prozent pro Fall. Dies gilt sowohl für die Schweiz als auch fürs Ausland. Die Kasse vergütet aber maximal 500 Franken pro Kalenderjahr.

Rettungskosten werden nur beglichen, wenn die Bergung in der Schweiz durchgeführt wurde. Hier zahlen die Kranken­kassen aus der Grundversicherung ebenfalls bis zu 50 Prozent pro Fall, maximal jedoch 5000 Franken pro Kalenderjahr. Diese Faktoren sollten keineswegs dazu verleiten, sich die «144» zu versagen, wenn man das Gefühl hat, schnell Hilfe zu benötigen. Wohl aber sollen sie dazu anregen, genau zu überprüfen, wie dringend die Situation ist.

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