Panikattacken bei Kleinkindern: Symptome und Ursachen

Was sind Panikattacken? Panikattacken sind kurze Phasen intensiver Angst. Sie tauchen plötzlich auf und fühlen sich überwältigend an. Betroffene fürchten eine akute Gefahr und erleben dabei unterschiedliche Symptome. Häufig treten Panikattacken im Zusammenhang mit Stress oder anderen belastenden Situationen auf. Die genaue Ursache ist aber nicht immer sofort erkennbar.

Symptome einer Panikattacke

Die Symptome einer Panikattacke sind individuell und variieren unter Umständen in ihrer Intensität. Womöglich hat eine leichte Panikattacke ähnliche, aber mildere Symptome. Bei einer Panikattacke treten die Symptome meist ganz plötzlich auf. Für die meisten Betroffenen kommt die Panik aus dem Nichts. Sie können sich nicht erklären, warum sie sich plötzlich so überwältigt fühlen.

Neben existenziellen Angstgefühlen erleben Betroffenen häufig körperliche Anzeichen wie Herzrasen, Herzklopfen und Herzstolpern. Viele nehmen ihren Puls intensiv wahr, zittern oder haben einen trockenen Mund. Einige verspüren eine Enge oder einen Druck im Brustkorb- und in der Bauchregion (Beklemmungsgefühl). Sie haben Atemnot und Schmerzen in der Brust oder hyperventilieren. Folgen sind dann oft Schwindel und Übelkeit.

Manche schwitzen oder erleben Kälteschauer während einer Panikattacke. Oft kribbeln Arme und Beine, werden gefühllos oder es tritt ein Brennen im Körper ein. Manchmal ist die Angst so gross, dass Betroffene zu weinen beginnen. Die körperlichen Symptome empfinden viele so intensiv, dass sie befürchten, daran zu sterben. Sie haben Todesangst.

Da die meisten Betroffenen zunächst keinen Auslöser für ihre Symptome finden, befürchten sie, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden. Oft nehmen sie sich oder die Umwelt während einer Panikattacke auch als unwirklich wahr (sogenannte Depersonalisation bzw. Derealisation).

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Nicht selten entwickeln Betroffene auch beängstigende Gedanken ("Katastrophengedanken"), die die Angst zusätzlich verstärken. Dabei interpretieren sie die körperlichen Anzeichen falsch und vermuten, einen Herzinfarkt zu haben, zu ersticken oder in Ohnmacht zu fallen.

Wie stark sich die Symptome äussern, ist von Person zu Person unterschiedlich. Da die Betroffenen die Symptome jedoch meist als heftig und kraftraubend empfinden, sind viele nach einer Panikattacke müde und erschöpft. Die ständige Angst vor der nächsten Attacke bewirkt bei vielen ausserdem Probleme beim Ein- und Durchschlafen.

Panikattacke oder Herzinfarkt?

Typische Symptome einer Panikattacke treten in ähnlicher Weise auch bei anderen Erkrankungen auf. So äussert sich beispielsweise auch ein Herzinfarkt oft in Form von Herzrasen, Schmerzen in der Brust und Atemnot. Wenn Sie sich also unsicher sind, ob Ihre Symptome durch Ihre Angst ausgelöst wurden, rufen Sie im Zweifelsfall einen Notarzt.

Panikattacken in der Nacht

Bis zu 40 Prozent der Patienten mit Panikstörung erleben auch nachts regelmässig Panikattacken. Eine eindeutige Erklärung für dieses Phänomen gibt es noch nicht. Experten vermuten, dass nächtliche Panikattacken ebenso durch körperliche Reaktionen wie schnelles Atmen oder beschleunigter Puls ausgelöst sind, die die Betroffenen als bedrohlich empfinden. Dies kann demnach bewusst am Tag, aber auch unbewusst nachts im Traum geschehen.

Wie lange dauert eine Panikattacke?

Meist dauert eine Attacke nur einige Minuten und klingt von selbst wieder ab. Die Symptome erreichen in der Regel innerhalb von höchstens zehn Minuten ihr Maximum. Es sind aber auch Verläufe von mehr als 30 Minuten möglich. Selten hält eine Panikattacke jedoch mehrere Stunden oder den ganzen Tag an.

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Ursachen von Panikattacken

Häufig treten Panikattacken im Zusammenhang mit Stress oder anderen belastenden Situationen auf. Die genaue Ursache ist aber nicht immer sofort erkennbar. Hier sind einige mögliche Auslöser:

  • Situationsabhängige Panikattacken: Bedingt durch einen konkreten Reiz (z. B. Stress).
  • Stress: Panikattacken durch Stress kommen besonders oft vor. Stressige Situationen entstehen beispielsweise im Job oder aufgrund familiärer Streitigkeiten. Ebenso treten Panikattacken wegen Konflikten mit der Partnerin oder dem Partner auf, etwa im Falle einer Trennung oder Scheidung.
  • Alkohol: Auch Alkohol löst möglicherweise Panikattacken aus.
  • Koffein: Koffein (z. B. in Kaffee) erhöht den Herzschlag.
  • Schicksalsschläge: Auch Schicksalsschläge führen mitunter zu Panikattacken. Dazu zählen beispielsweise traumatische Erlebnisse wie der Tod einer geliebten Person. Auch ein Autounfall ist gegebenenfalls traumatisierend. Betroffene haben dann oft Panikattacken beim Autofahren mit entsprechenden Symptomen.
  • Nährstoffmangel: In einigen Fällen kommt es zu Panikattacken durch einen Nährstoffmangel.
  • Körperliche Erkrankungen: Ebenso begünstigen einige körperliche Erkrankungen die Entstehung von akuter Angst und Panikattacken.
  • Genetische Faktoren: Forschende vermuten einen Zusammenhang zwischen Panikattacken und erblicher Veranlagung.

Was tun bei Panikattacken?

Die Panikattacken-Therapie umfasst verschiedene Ansätze. Es gibt unterschiedliche Erste-Hilfe-Massnahmen, mit denen Sie Panikattacken loswerden können. Diese umfassen unter anderem Atemtechniken:

  1. Atmen Sie durch die Nase ein. Zählen Sie dabei bis 4.
  2. Halten Sie den Atem, während Sie bis 7 zählen.
  3. Atmen Sie anschliessend durch den Mund aus und zählen Sie dabei bis 8.

Eine weitere Atemübung zur Entspannung ist die Bauchatmung: Legen Sie Ihre Hände auf Ihren Bauch und konzentrieren Sie sich vollständig auf Ihre Atmung. Atmen Sie ein und lassen Sie die Luft dabei in Ihren Bauch strömen. Dabei wölbt sich Ihre Bauchdecke nach aussen. Atmen Sie danach aus. Ihre Bauchdecke wölbt sich nach innen. Einigen Menschen helfen in Akutsituationen auch Hausmittel gegen Panikattacken. Beissen Sie beispielsweise in eine Chilischote oder in eine Zitrone. Lassen Sie alternativ ein Haargummi an Ihr Handgelenk schnalzen. Probieren Sie, sich nicht auf Ihre Panik zu fokussieren.

Was tun als Partnerin oder Partner?

Ist Ihre Partnerin oder Ihr Partner von Panikattacken betroffen, nehmen Sie ihre oder seine Ängste ernst. Bleiben Sie ausserdem verständnisvoll. Reden Sie die Sorgen nicht klein und machen Sie sich auf keinen Fall darüber lustig. Ermutigen Sie sie oder ihn stattdessen, sich Unterstützung zu holen, zum Beispiel durch eine Psychotherapie. Seien Sie in Momenten starker Angst präsent und versuchen Sie, sie oder ihn zu Atemübungen zu motivieren. Manchmal hilft es auch, einfach zuzuhören, welche Gedanken gerade im Vordergrund stehen.

Medikamentöse Behandlung

Typische Panikattacken-Medikamente sind Antidepressiva, vorrangig aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Ärztinnen und Ärzte setzen in diesem Zusammenhang häufig Citalopram oder Paroxetin ein. In einigen Fällen verschreiben Fachpersonen spezielle Beruhigungsmittel (Benzodiazepine).

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Psychotherapeutische Behandlung

Panikattacken behandeln Medizinerinnen und Mediziner üblicherweise mit einem medikamentösen und psychotherapeutischen Ansatz. Hierbei hat sich besonders die kognitive Verhaltenstherapie etabliert. Dabei geht die Psychotherapeutin oder der Psychotherapeut dem Ablauf Ihrer Panikattacken auf den Grund.

Treten die Panikattacken mindestens einmal pro Monat auf, gehen Sie bestenfalls zu einer Ärztin oder einem Arzt. Dann liegt eventuell eine Panikstörung vor. Schliesst die medizinische Fachperson körperliche Ursachen aus, leitet sie Sie an eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten weiter. Sie oder er klärt die Beschwerden in einem ausführlichen Gespräch mit Ihnen. Ergänzend kommen klinische Interviews und Fragebögen (z. B. die Hamilton-Angstskala) zum Einsatz. Auf diesem Wege erfolgen die Diagnose und anschliessend eine passende Therapie gegen Panikattacken.

Panikattacken bei Kindern

Geht es um Panikattacken bei Ihrem Kind, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. Andernfalls beeinträchtigen die Panikattacken gegebenenfalls die kindliche Entwicklung. In vielen Fällen ist es sinnvoll, die Eltern in die Therapie einzubeziehen. Denn so lernen sie, auf ihr Kind einzugehen und es im Umgang mit der Panik zu unterstützen. Bemerken Sie bei Ihrem Kind Panikattacken-Symptome, sprechen Sie am besten mit einer Ärztin oder einem Arzt.

Meist haben Kinder und Jugendliche Panikattacken, wenn auch ihre Eltern unter einer Panikstörung leiden. Sie übernehmen oft das ängstliche Verhalten ihrer Eltern. Gerade kleine Kinder imitieren ihre Eltern, um zu lernen. Auch bei besonders schüchternen und zurückhaltenden Kindern zeigt sich eine Panikstörung im Erwachsenenalter häufiger. Daher ist es wichtig, Kinder möglichst frühzeitig zu behandeln.

In der Therapie lernen Kinder im Umgang mit der Angst zu differenzieren. Ziel einer Therapie ist, dass Kinder im Umgang mit der Angst lernen zu differenzieren. Entspannungsmethoden können helfen zur Ruhe zu kommen und die Eltern lernen, wie sie ihre Tochter noch besser unterstützen und stärken können. Unbehandelt kann die psychische Erkrankung chronisch verlaufen und sich negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirken.

Ernähren Sie sich ausgewogen mit frischen Lebensmitteln. Bewegen Sie sich täglich. Für Betroffene sind Panikattacken sehr belastend. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten, diese zu bewältigen und langfristig zu überwinden. Nehmen Sie Hilfsangebote von Fachpersonen und aus Ihrem persönlichen Umfeld wahr.

Unterschied zwischen Angstattacken und Panikattacken

Zwischen Angstattacken und Panikattacken gibt es einige Unterschiede: Angstattacken sind meist weniger intensiv als Panikattacken. Sie halten jedoch länger an. Panikattacken treten hingegen eher plötzlich auf, erreichen schnell ihren Höhepunkt und sind von intensiven Symptomen begleitet. Die wichtigsten Informationen zu Panikattacken sind im DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) enthalten. Das ist ein Handbuch, welches psychische Erkrankungen klassifiziert. Angstattacken erwähnt das DSM-5 aber nicht.

Stille Panikattacken

Stille Panikattacken sind solche, die von aussen nicht erkennbar sind. Wie fühlen sich stille Panikattacken an? Sie verursachen die gleichen Anzeichen wie gewöhnliche Panikattacken.

Panikattacken sind nicht gefährlich. Häufig nehmen Betroffene sie aufgrund der körperlichen Reaktionen jedoch als bedrohlich wahr. Auf diese Weise geraten sie in einen Teufelskreis: Die akute Panik löst Symptome wie Herzrasen aus.

Hinweis: Treten die Panikattacken im Rahmen einer Panikstörung auf, bestehen gute Heilungschancen. Ungefähr 80% der Betroffenen sind anschliessend davon befreit.

Was können Eltern tun?

Viele Auffälligkeiten verschwinden nach ein paar Tagen wieder von ganz alleine. Ist das Kind aber längere Zeit ungewohnt ruhig, zieht es sich zurück oder leidet es oft an Bauch- oder Kopfschmerzen, könnten dies unter Umständen Symptome für starke Angstgefühle sein.

Du kannst versuchen, gezielt die Angstsituationen zu vermeiden, die dein Kind dir unter Umständen deutlich durch körperliche Reaktionen zeigt (anklammern, stottern, zittern, usw.). Diese Angst führt dazu, dass dein Kind sowohl körperlich als seelisch leidet. Daher ist unbedingt Hilfe notwendig, am besten bei einem Kinderpsychologen.

Findet ein geeignetes Ritual, das dein Kind stärkt. Malt z.B. Erzähle eine Angstgeschichte aus deiner Kindheit und schildere, wie du diese Angst überwunden hast. Es kann auch helfen, bedrohende Situationen mit vernünftigen Erklärungen oder Abhilfen zu entschärfen. Warum blitzt und donnert es?

Je ängstlicher die Eltern sind, desto ängstlicher werden die Kinder. Hinterfrage also auch dein Verhalten. Wenn du deinem Kind, das gerade auf dem Baum klettert, sagst: «Du musst keine Angst haben!» wird es Angst bekommen, weil du es auf diese Idee bringst.

Viele Angstzustände haben eine rein entwicklungspsychologische Ursache, sodass unter Umständen eine homöopathische Behandlung helfen kann. Es gehört zur Entwicklung dazu, Ängste selbst zu überwinden. Werden die Angstgefühle aber so gross, dass es das Leben des Kindes beeinträchtigt, sollten Eltern unbedingt passende Hilfe in Anspruch nehmen. Angst kann bei einem Kind eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen und sogar zu Depressionen kann eine dauerhafte Furcht führen.

Es ist ganz normal, dass Kinder und Jugendliche im Alltag sorgen und in gewissen Situationen ängstlich sind. Kinder können in verschiedenen Altersstufen Angst vor unterschiedlichen Dingen haben - die genauen Ursachen sind nicht immer nachvollziehbar. Dennoch sind viele dieser Ängste ein natürlicher Bestandteil des Heranwachsens. Besonders in sozialen Situationen, beim Kennenlernen neuer Menschen, dem Sprechen vor Fremden, aber auch beim Abhalten einer Prüfung, treten Ängste auf.

Kinder und Jugendliche, die unter Angstzuständen leiden, sind oft müde und haben Konzentrationsschwächen. Zu wissen, was die Angst- oder Panikattacke auslöst, ist der erste Schritt zur Besserung. Oft hilft es, wenn Sie Ihr Kind fragen, wie es sich fühlt und was es ängstlich oder gestresst macht. Je mehr Kinder und Jugendliche ihre Gefühle verstehen und einordnen können, desto einfacher ist es, aufkommende Ängste zu kontrollieren.

Führen Sie mit ihrem Kind Wahrnehmungs- und Atemübungen durch, um aufkommenden Panik- und Angstattacken entgegenzuwirken.

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