Panikattacken und Unterzuckerung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Panikattacken sind plötzlich auftretende Episoden intensiver Angst, die von verschiedenen körperlichen Symptomen begleitet werden können. Viele Betroffene beschreiben ein Gefühl der inneren Explosion, gefolgt von Nervosität, Aufregung und Blässe. Zittern, unklare Gedanken und ein Anstieg des Blutdrucks sind ebenfalls häufige Begleiterscheinungen. Oftmals ähneln diese Symptome denen einer Unterzuckerung, was die Verwirrung noch verstärken kann.

Ursachen von Panikattacken

Die Ursachen für Panikattacken sind vielfältig und oft eine Kombination aus genetischer Veranlagung und belastenden Lebensumständen:

  • Genetische Veranlagung: Panikstörungen treten familiär gehäuft auf, was auf eine erbliche Komponente hindeutet.
  • Stress: Belastende Lebenssituationen wie der Tod eines Angehörigen, Beziehungsprobleme, Trennungen, Umzüge oder Stress am Arbeitsplatz können Panikattacken auslösen.
  • Agoraphobie: Panikattacken können in Verbindung mit Agoraphobie auftreten, insbesondere an Orten, die als einengend empfunden werden, wie öffentliche Verkehrsmittel oder Menschenmengen.
  • Weitere Erkrankungen: Bestimmte körperliche Erkrankungen wie Angina pectoris, Hypoglykämie, Fructoseintoleranz, Asthma, COPD, Schlafapnoe, CMD, Epilepsie, Muskelverspannungen, Herzrhythmusstörungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Erkrankungen des Nervensystems oder der Nebennieren können panikähnliche Zustände auslösen.
  • Kaffee, Drogen und Medikamente: Koffein, Alkohol, Nikotin, Kokain, Amphetamine, LSD und bestimmte Medikamente können ebenfalls Panikattacken provozieren.

Symptome einer Panikattacke

Panikattacken äussern sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein können:

  • Herzrasen
  • Schwitzen
  • Zittern
  • Atemnot
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Klar denken ist nicht mehr möglich
  • Blutdruck steigt
  • Gefühl einer inneren Explosion

Erste Hilfe bei Panikattacken

Auch wenn Panikattacken oft aus dem Nichts auftreten, gibt es verschiedene Massnahmen, die helfen können, eine akute Panikattacke zu überwinden:

  • Atemübungen: Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung. Atmen Sie langsam durch die Nase ein und zählen Sie dabei bis vier. Halten Sie die Luft an und zählen Sie wieder bis vier. Atmen Sie anschliessend tief durch den Mund aus und zählen Sie bis acht. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrere Male bis Sie sich entspannen. Bewusstes Atmen beruhigt das Nervensystem und gibt Ihnen das Gefühl von Kontrolle zurück. Wenn Sie hyperventilieren hilft es, in eine Tüte zu atmen.
  • Steuern Sie Ihre Gedanken: Machen Sie sich zunächst bewusst, dass Sie gerade eine Panikattacke haben. Rufen Sie sich in Erinnerung, dass Ihr Körper gerade auf Stress reagiert und dieser Zustand bald wieder vorbei geht. Entscheidend ist, wie Sie die Situation bewerten. Anstatt von lebensbedrohlichen Ursachen auszugehen, versuchen Sie sich klarzumachen, dass die Symptome zwar unangenehm sind, Sie aber nicht in Lebensgefahr bringen. Wenn Sie typische Symptome wie starkes Herzklopfen, Schwindel oder Übelkeit wahrnehmen, sagen Sie zu sich selbst laut "Stopp" oder stellen Sie sich ein rotes Stopp-Schild vor.
  • Entspannen Sie sich: Versuchen Sie sich bereits beim Anflug einer Panikattacke zu entspannen. Dazu eignet sich zum Beispiel die progressive Muskelrelaxation, bei der man bestimmte Körperteile bewusst anspannt und anschliessend entspannt. Ballen Sie dazu beispielsweise Ihre Fäuste und zählen Sie dabei langsam bis fünf. Lassen Sie anschliessend wieder los und entspannen Sei sich. Spannen Sie gleichzeitig Ihre Zehen an und lassen sie wieder los, um den Effekt zu verstärken. Wiederholen Sie die Übung, bis Sie sich besser fühlen. Alternativ hilft es auch, einzelne Körperteile sanft zu dehnen oder sich den Nacken selbst zu massieren.
  • Akzeptieren Sie die Attacke: Versuchen Sie, die Panikattacke zu akzeptieren und kämpfen Sie nicht gegen sie an. Das verstärkt unter Umständen die Symptome nur noch zusätzlich. Lassen Sie Ihre Gefühle zu, aber fixieren Sie sich nicht auf sie. Machen Sie sich bewusst, was gerade passiert, ohne sich hineinzusteigern. Oft hilft es auch, mit einer vertrauten Person wie einem guten Freund offen über die Panikattacken zu sprechen.
  • Machen Sie sich Notizen für den Notfall: Schreiben Sie sich auf, was Ihnen bei einer Panikattacke hilft (z.B. Atmung, Entspannung etc.). Das kann zum Beispiel eine Notiz auf dem Handy oder ein Zettel sein, den Sie im Portemonnaie immer bei sich tragen. Auf diese Weise können Sie in einer akuten Paniksituation schnell reagieren und die Symptome abschwächen.

Behandlung von Panikattacken

Es gibt verschiedene Behandlungsansätze für Panikattacken, die je nach Schweregrad und individuellen Bedürfnissen eingesetzt werden können:

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  • Psychotherapie: Insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hat sich als sehr wirksam erwiesen. Dabei lernen die Betroffenen, wie sie auf die Panikattacken reagieren können, so dass diese an Intensität und Häufigkeit abnehmen und ganz verschwinden. Sie erfahren, wie sie die Angst vor den Attacken verlieren und diesen vorbeugen und allenfalls wie sie das zugrundeliegende Problem - zum Beispiel Angst vor Fehlern, Selbstwertproblem etc.
  • Medikamente: In einigen Fällen können Antidepressiva (SSRI) oder angstlösende Medikamente (Benzodiazepine) zur Behandlung von Panikattacken eingesetzt werden. Benzodiazepine sollten jedoch aufgrund ihres Suchtpotenzials nur in Ausnahmefällen und für kurze Zeit verabreicht werden.
  • Sport: Regelmässiger Ausdauersport wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen kann Angstsymptome reduzieren.
  • Meditation: Regelmässiges Meditieren kann helfen, Stress abzubauen und Angstzuständen vorzubeugen.
  • Selbsthilfegruppen: In Selbsthilfegruppen können sich Betroffene austauschen und gegenseitig unterstützen.

Panikattacken und Diabetes

Bei Diabetikern können Angststörungen verschiedene Formen annehmen. Eine häufige Angst ist die Hypoglykämie-Angst, die dazu führen kann, dass Betroffene deutlich überhöhte Blutzuckerspiegel in Kauf nehmen, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Auch die Angst vor Diabetesfolgen oder vor der Progredienz der Erkrankung kann eine Rolle spielen.

Um echte Angststörungen zu erkennen, ist ein gezieltes Screening erforderlich. Fragen nach der Hypoglykämieangst und dem persönlichen "Wohlfühlglukosespiegel" können aufschlussreich sein. Auch Sorgen über den Verlauf des Diabetes sollten erfragt werden.

Hypoglykämie (Unterzuckerung)

Eine Hypoglykämie liegt vor, wenn der Blutzucker unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) abfällt und spezifische Symptome einer Unterzuckerung auftreten, die unter Glukosegabe wieder verschwinden. Das Gehirn reagiert sehr empfindlich auf einen Glukosemangel, da es auf ein stetiges Angebot von Glukose aus dem Blut angewiesen ist.

Symptome einer Hypoglykämie

Die Symptome einer Hypoglykämie können vielfältig sein und umfassen:

  • Heisshungerattacken
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Albträume
  • Koordinationsstörungen
  • Verwirrtheit
  • Krampfanfälle
  • Bewusstlosigkeit

Behandlung einer Hypoglykämie

Bei einer schweren Hypoglykämie ist eine schnelle Behandlung erforderlich:

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  • Glukagon (intranasal, i.m., s.c.)
  • Glukose i.v.

Nach Beendigung der Neuroglykopenie ist die Zufuhr von Kohlenhydraten wichtig, um die Leberreserven wieder aufzufüllen.

Prävention von Hypoglykämien

Um Hypoglykämien vorzubeugen, sollten Diabetiker:

  • Ihre Antidiabetika und Insulindosen sorgfältig anpassen
  • Regelmässig kleinere Mahlzeiten einnehmen
  • Alkohol vermeiden
  • Moderne Technologie in der Diabetestherapie nutzen (z.B. kontinuierliche Glukosemessung)

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Treten bei Ihnen immer wieder Symptome einer Panikattacke auf, ist es ratsam, möglichst frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Dies gilt auch, wenn sich die Situationen vermehren, die bei Ihnen eine Attacke auslösen. Erste Anlaufstelle ist zunächst der Hausarzt.

Zusammenhang zwischen Panikattacken und Unterzuckerung

Obwohl Panikattacken und Unterzuckerung unterschiedliche Ursachen haben, können sich ihre Symptome ähneln. Dies kann zu Verwirrung und Angst führen. Es ist daher wichtig, die Symptome richtig zu deuten und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Tabelle: Vergleich von Panikattacken und Hypoglykämie

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Merkmal Panikattacke Hypoglykämie
Ursache Psychische Faktoren, Stress, Angststörung Niedriger Blutzuckerspiegel
Symptome Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Atemnot, Angst, Gefühl der Hilflosigkeit Heisshunger, Zittern, Schwitzen, Verwirrung, Bewusstlosigkeit
Dauer Minuten bis Stunden Bis zur Normalisierung des Blutzuckerspiegels
Behandlung Psychotherapie, Medikamente, Entspannungstechniken Zufuhr von Glukose

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