Die Behandlung einer Depression erfordert ein multimodales Behandlungskonzept bestehend aus Psychotherapie und Verhaltenstherapie, einer medikamentösen Therapie mit Antidepressiva und der Betreuung durch einen Psychiater.
In schweren Fällen gibt es ausserdem die Möglichkeit einer Elektrokrampftherapie.
Seit 2014 ermöglicht ein spezielles medizinisches Programm den Einsatz von LSD und Psilocybin bei therapieresistenten psychischen Erkrankungen.
Die Privatklinik Hohenegg führte bis im Juni 2023 eine Studie durch, die das Gangbild bei Erwachsenen erforscht, die an depressiven Symptomen leiden.
Die Forscherinnen und Forscher wollten herausfinden, ob sich das Gangbild bei Erwachsenen mit depressiven Symptomen von demjenigen bei gesunden Personen unterscheidet.
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Ausserdem wollen sie Zusammenhänge zwischen körperlichen Phänomenen, kognitiven Funktionen, motorischen Eigenheiten und der Hirnaktivität bei Patientinnen und Patienten mit depressiven Symptomen feststellen.
An der Studie haben 60 Patientinnen und Patienten der Privatklinik Hohenegg teilgenommen, die an depressiven Symptomen leiden. Ihre Daten werden mit einer Kontrollgruppe verglichen, die aus 30 Mitarbeitenden des Departements Gesundheit der OST - Ostschweizer Fachhochschule in St.Gallen besteht. Am 16. Juni 2023 wurde die Datenerhebung abgeschlossen.
Die Resultate sind nun definitiv ausgewertet. Die Studie in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule OST und der ETH wird im Moment peer-reviewed und voraussichtlich im September 2024 veröffentlicht.
Kurz gesagt erklären Gangbild, Ganggeschwindigkeit, Schritt- und Geschwindigkeitsvariabilität zusammen mit der Herzfrequenzvariabilität, Exekutivfunktionen und der Hirnaktivität im Gehen zu einem grossen Teil die Stärke einer Depression.
Mit 90 Prozent Sicherheit kann anhand der messbaren körperlichen und kognitiven Parameter erkannt werden, ob eine Person eine Depression hat oder nicht.
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Privatklinik Hohenegg gibt grünes Licht zur zweiten Studienphase «Die Auswertung der ersten Studienphase zeigt, dass ein starker Zusammenhang zwischen der Motorik und der Depression besteht.
Mit der zweiten Phase wollen wir herausfinden, ob sich eine Verbesserung der Depression nach der Behandlung in der Privatklinik Hohenegg bei unseren Patientinnen und Patienten auch in einer Veränderung der motorischen Parameter widerspiegelt», erklärt Josef Jenewein, Ärztlicher Direktor der Klinik.
Ab Mitte September werden deshalb Patienten und Patientinnen sowohl beim Eintritt wie auch beim Austritt aus der Klinik in der Studie erfasst. Neben den bisherigen gemessenen Parametern werden neu die Kortisol-Werte, Schlafrhythmen und die Tagesaktivität in die Auswertung der Studie einfliessen.
Stärkung der körperorientierten Therapien
Bereits heute haben körperorientierte Therapieformen einen hohen Stellenwert in der Privatklinik Hohenegg, um Entspannung und die Schulung der Körperwahrnehmung zu fördern.
Durch die angestrebte Erweiterung der Bewegungstherapie soll das Potenzial von Bewegung und Training stärker genutzt werden.
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Zudem strebt die Privatklinik Hohenegg an, zukünftig die Behandlung von Depressionen auf die individuellen psychischen und körperlichen Probleme der Patientinnen und Patienten auszurichten.
Fachsymposium der Privatklinik Hohenegg am Donnerstag, 5. September 2024 in Meilen, Gasthof zum Löwen
Die Forscher Emanuel Brunner, Ostschweizer Fachhochschule und Eling de Bruin, ETH Zürich werden die Studienergebnisse und weitere Zusammenhänge zwischen Bewegung und Depression vorstellen.
Daneben präsentieren weitere hochkarätige Expertinnen und Experten neueste Erkenntnisse zu geistiger und körperlicher Flexibilität: Eigens aus den USA wird Kalila Homann, Gründerin des «American Embodied Neurobiology Training Program» anreisen und vortragen.
Der bekannte Hirnforscher Lutz Jäncke referiert darüber, wie die Motorik das Lernen und die Plastizität beeinflusst. Roland von Känel, Universität Zürich und Universitätsspital Zürich informiert über moderne Konzepte der Psychosomatik.
Eine neue Studie der Universität Freiburg liefert überraschende Einblicke in die Wirkmechanismen psychedelisch-unterstützter Therapien (Psychedelic-Assisted Therapy, PAT): Mystische Erlebnisse, die oft als Kern psychedelischer Behandlungen beschrieben werden, stehen möglicherweise nicht so sehr im Zentrum des Therapieerfolgs wie bisher angenommen.
Das Forschungsteam untersuchte 28 Patient_innen, mit schwerer Depression, die auf keine herkömmliche Therapie ansprachen, und die im Rahmen des Schweizer PAT-Programms behandelt wurden. Das Team verglich deren Erfahrungen mit einer Kontrollgruppe aus 28 gesunden Teilnehmenden.
Neben der Wirksamkeit untersuchte die Studie auch die Sicherheit psychedelischer Behandlungen. Die Ergebnisse sind ermutigend: Die Therapie wurde von Patient_innen mit schwersten Formen der Depression, häufig kombiniert mit anderen psychischen oder somatischen Erkrankungen, gut vertragen.
Auch die Tatsache, dass viele Patient_innen ihre regulären Antidepressiva während der Behandlung fortsetzten, führte zu keinen relevanten Sicherheitsbedenken.
«Das erleichtert den Zugang zur Behandlung erheblich, da ein Absetzen von Antidepressiva für viele Patient_innen eine hohe Hürde darstellt», sagt Studienleiter Prof. Dr.
Die Ergebnisse der Studie liefern zudem wertvolle Hinweise darauf, wie psychedelische Therapien optimiert werden können. Besonders die Förderung von gezielten Entspannungstechniken, etwa Atemübungen oder Meditation, könnte ein zentraler Bestandteil künftiger Behandlungsprotokolle werden.
«Unsere Daten zeigen, dass Entspannung nicht nur die Erfahrung während der Sitzung verbessert, sondern auch den langfristigen therapeutischen Nutzen steigert», so Prof.
Die Ergebnisse könnten die zukünftige Gestaltung dieser innovativen Behandlungsansätze wesentlich beeinflussen.
Hoch dosiertes LSD kann die Symptome einer mittelgradigen bis schweren Depression signifikant lindern, wie die randomisierte klinische und soeben veröffentlichte Studie «Efficacy and safety of low- versus high-dose-LSD-assisted therapy in patients with major depression: A randomized trial» der UPK Basel zeigt. Die Wirkung hielt bei vielen Patientinnen und Patienten bis zu zwölf Wochen nach der Behandlung an.
Erstmals wurde eine niedrige LSD-Dosis als aktives Placebo eingesetzt, um die Verblindung der Studie zu verbessern (Doppelblindstudie). Das heisst, die Teilnehmenden wurden zufällig entweder einer Kontrollgruppe mit Placebo oder einer Versuchsgruppe mit LSD zugeteilt.
«Unsere Ergebnisse ergänzen die wachsende Evidenzlage, die darauf hinweist, dass LSD therapeutischen Nutzen für Menschen mit Depressionen bieten kann - mit sowohl antidepressiver Wirkung als auch einem positiven Sicherheitsprofil», meint PD Dr. Felix Müller*, verantwortlich für die Untersuchung und Forschungsgruppenleiter bei den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel.
Die Forschenden um Felix Müller sehen in den Ergebnissen eine klare Bestätigung für den weiteren Ausbau klinischer Studien mit psychedelischen Substanzen.
«Diese Ergebnisse sind ermutigend und unterstreichen die Bedeutung weiterer Studien in diesem Bereich. Auch unterstützten sie unsere therapeutische Anwendung von LSD bei depressiven Erkrankungen im Rahmen von Sonderbewilligungen des Bundesamtes für Gesundheit», erklärt Felix Müller, der bereits an weiteren Untersuchungen zu LSD arbeitet.
Zusammen mit Isabelle Häberling, Gregor Berger, Susanne Walitza und dem KJPP-Omega 3 Team konnten wir eine neue Publikation mit dem Titel „Clinical characteristics of depressed children and adolescents with and without suicidal thoughts and behavior: a cross-sectional study" veröffentlichen.
Die Studie wurde am 21. Februar 2025 in Frontiers in Child and Adolescent Psychiatry publiziert. In dieser Studie wurden die klinischen Merkmale von depressiven Kindern und Jugendlichen mit und ohne suizidale Gedanken und Verhaltensweisen untersucht.
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