Schizophrenie ist eine ernstzunehmende Erkrankung, bei der die betroffenen Personen zwei Wirklichkeiten erleben: Die reale Welt und eine Wirklichkeit, die geprägt ist von veränderten Wahrnehmungen, Gefühlen und Gedanken, die nur die Erkrankten erleben und die von Gesunden nicht nachvollzogen und geteilt werden kann.
Was ist Schizophrenie?
Schizophrene Psychosen sind keine seltenen Erkrankungen. Etwa jeder hundertste Mensch erlebt im Laufe seines Lebens mindestens eine schizophrene Episode. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen. Typischerweise bricht die Krankheit zwischen dem 18. und 30. Lebensjahr aus und beginnt entweder schleichend oder akut.
Ursachen der Schizophrenie
Die Ursachen der Schizophrenie sind noch immer nicht eindeutig geklärt. Man geht von einem Zusammenwirken verschiedener biologischer, genetischer und umweltbedingter Faktoren aus. Eine erhöhte Anfälligkeit (Vulnerabilität) kann durch belastende Umweltfaktoren wie Stress oder Drogen zum Ausbruch der Erkrankung führen. Dies wird als Vulnerabilitäts-Stress-Modell bezeichnet.
Verlauf der Schizophrenie
Schizophrenie ist eine phasenweise verlaufende Erkrankung, wobei der Verlauf von Patient zu Patientin sehr unterschiedlich ist. Die Schizophrenie kommt in allen Ländern und Kulturen etwa gleich häufig vor. Die Erkrankung kann jeden treffen, unabhängig von Geschlecht, Bildung und Herkunft.
Symptome der Schizophrenie
Alle aufgeführten Symptome treten je nach Patient oder Patientin allein oder in Kombination und unterschiedlich stark ausgeprägt auf. Schizophrenie wird sehr zurückhaltend diagnostiziert und bedarf einer eingehenden fachärztlichen Beurteilung und Beobachtung der erkrankten Person. Die Symptome müssen über einen Zeitraum von mindestens einem Monat beobachtbar sein. Dabei kommt den Positivsymptomen eine besondere Bedeutung zu. Wahnerleben, Gedankenausbreitung oder -eingebung und Stimmenhören (akustische Halluzinationen) haben einen besonders hohen Stellenwert bei der Diagnosestellung.
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Die Diagnose Schizophrenie hat für die Betroffenen weitreichende Konsequenzen. Wir klären deshalb eingehend über die Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten auf. Dabei beziehen wir frühzeitig die Angehörigen ein und bauen ein vertrauensvolles Verhältnis zur erkrankten Person auf.»
Die Symptome kann man in Positiv- und Negativsymptome einteilen. Positivsymptome sind zum Beispiel Halluzinationen oder das Wahrnehmen fremder Gedanken. Betroffene haben also veränderte Sinneseindrücke, sie fühlen sich beeinflusst, und es kommt oftmals zu Verfolgungswahn.
Negativsymptome sind anfangs oft weniger auffällig und darum auch schwieriger zu erkennen. Betroffene ziehen sich zurück und wirken freudlos, desinteressiert und antriebslos. Auch zeigen sie manchmal eine Spracharmut oder haben Mühe, sich zu konzentrieren.
Behandlung von Schizophrenie
In der Regel beginnt die Therapie mit der akuten Phase einer Schizophrenie. Auffälliges, von Wahnerleben und Halluzinationen geprägtes Verhalten führt oft zu einer Hospitalisierung. In dieser von Ängsten der betroffenen Personen geprägten Phase ist es wichtig, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Erst dies ermöglicht es, dass die Betroffenen Medikamente akzeptieren.
Nach Abklingen der Akutphase beginnt die Stabilisierungsphase. In dieser ist es vermehrt möglich, realitätsbezogene Themen zu besprechen. Wichtig ist es, die erkrankte Person und die Angehörigen über die Schizophrenie aufzuklären. Von grosser Bedeutung sind aber auch die Lebensumstände der Betroffenen, da es häufig zu Schwierigkeiten in Beruf, Familie oder Wohnen gekommen ist.
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Als Therapie ist eine Kombination von Medikamenten (Neuroleptika) und psychologischer Begleitung sinnvoll. Auch die Betreuung von Angehörigen ist sehr wichtig.
Wie Angehörige unterstützen können
Wie schon erwähnt ist der frühzeitige Einbezug der Angehörigen in die Behandlung sehr wichtig. Dies geschieht in erster Linie durch die Behandlerinnen und Behandler.
Prognose und Langzeitfolgen
Seit Schizophrenie-Patienten mit einer Kombination aus Neuroleptika und Psychotherapie behandelt werden, hat sich die Prognose der Krankheit deutlich verbessert. Etwa 20 bis 25 Prozent der Patienten werden mit dieser Behandlung wieder ganz gesund.
Aber auch wenn die Patienten nicht vollständig geheilt werden, reicht häufig eine ambulante Betreuung aus, um trotz der Schizophrenie ein weitgehend normales Leben zu führen. Je nach Schwere der Erkrankung ist jedoch eine lebenslange Therapie notwendig.
Das soziale Umfeld hat darauf einen grossen Einfluss: Erhalten Patienten viel Verständnis und Unterstützung durch Freunde und Familie, kann dies den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
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