Imaginative Verfahren in der Psychotherapie: Ein Überblick

Das Aufgreifen von Imagination und Phantasie erscheint vielen Therapeuten und Patienten reizvoll, weil es die Kreativität anregt. Die Versuchung, mit diesen Vorstellungsbildern wahllos 'herumzuzaubern', ist groß. Daher ist es wichtig, ein Konzept zum planvollen Einsatz imaginativer Verfahren in der Psychotherapie zu haben.

Grundlagen Imaginativer Verfahren

In Momenten der Ambivalenz erleben wir uns oft zerrissen zwischen zwei oder mehr Ansichten, hören mehrere Stimmen in uns oder es schlagen zwei Herzen in unserer Brust. Sowohl unsere Klienten, als auch wir in unserer Arbeit als Therapeutinnen / Therapeuten und Beraterinnen / Berater verspüren oft widersprüchliche Impulse, Gedanken und Gefühle. Das Modell der inneren Anteile hilft beim Beobachten, Verstehen und Kommunizieren solcher Momente der Ambivalenz. Es führt diese inneren Stimmen zurück auf die Bedürfnisse verschiedener Anteile oder Ego-States (nach Watkins), teilweise in verschiedenen Altersstufen. Körperlichen Phänomenen (somatischen Markern) kommt dabei eine wichtige Rolle zu, um die verschiedenen Anteile verstehen zu lernen und nutzbar zu machen.

Ego-State-Therapie

Zentraler Bestandteil ist es, die Anwendung der Konzepte auszuprobieren und die Techniken der Ego-States-Therapie in den eigenen therapeutischen Stil zu integrieren. Die Workshops sind aufeinander aufbauend. Im Grundkurs werden imaginative Techniken eingeübt, der erwachsene kompetente Anteil von Klient und Therapeut erlebbar gemacht und verankert und eine Zukunftsperspektive spürbar gemacht. Externalisierungstechniken, imaginative Verfahren und Skulpturen werden verwendet, um unterschiedliche Ego-States kennenzulernen. Dabei wird die Verbindung zur systemischen Therapie und Beratung dargestellt und an die bereits vorhandenen Ressourcen der Teilnehmenden angeknüpft.

IRRT: Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy

Manche Erinnerungen fühlen sich nicht einfach „vergangen“ an. Sie sind nicht vorbei, obwohl sie lange zurückliegen. Sie zeigen sich in inneren Bildern, in plötzlichen Gefühlen, in wiederkehrenden Szenen. Manchmal tauchen sie mitten im Alltag auf, manchmal nachts, manchmal scheinbar grundlos. Und manchmal spüren wir nur einen diffusen Druck, eine Enge, ein unangenehmes Gefühl, das wir gar nicht so recht zuordnen können.

In solchen Momenten kann eine besondere Form der Traumatherapie hilfreich sein: IRRT - Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy. Eine Methode, die mit inneren Bildern arbeitet, Eine Methode, die nicht alles „wegmachen“ will, sondern Raum schafft für etwas Neues: Trost, Schutz, Selbstermächtigung, Nachnähren und Selbstmitgefühl.

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Was ist IRRT?

IRRT steht für Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy - eine psychotherapeutische Methode, die speziell zur Verarbeitung von belastenden oder traumatischen Erinnerungen entwickelt wurde. Sie wurde in den 1990er-Jahren von dem Psychologen Prof. Dr. med. Mervyn Smucker entwickelt und seither durch zahlreiche Studien weiterentwickelt und empirisch gestützt.

Anders als viele klassische Gesprächsmethoden nutzt IRRT gezielt die Vorstellungskraft und das emotionale Erleben: Statt über ein belastendes Ereignis „nur“ zu sprechen, wird die Erinnerung in einem sicheren Rahmen imaginativ aufgerufen und in mehreren Schritten neu verarbeitet und verändert. Das Ziel ist nicht, etwas zu löschen oder zu verdrängen, sondern in inneren Bildern zu erleben, was damals gefehlt hat: zum Beispiel Schutz, Trost, Unterstützung oder Selbstwirksamkeit.

Dabei wird in der Therapie ein belastendes inneres Bild in mehreren Phasen bearbeitet. Das kann zum Beispiel eine Situation aus der Kindheit sein, eine Ohnmachtserfahrung, ein Moment der Scham oder eine Szene aus einer Beziehung, die bis heute nachwirkt. Durch die strukturierte Arbeit mit Imagination und Emotionen entsteht eine neue innere Erfahrung, die im emotionalen Gedächtnis verankert werden kann. Genau deshalb ist IRRT nicht nur auf kognitiver Ebene wirksam, sondern oft auch emotional sehr berührend und nachhaltig verändernd.

IRRT wird besonders häufig bei traumatischen oder überwältigenden Erlebnissen eingesetzt, eignet sich aber auch bei Scham- und Schuldgefühlen, inneren Konflikten oder selbstabwertenden Gedanken, die immer wieder auftauchen.

Die Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy verläuft typischerweise in drei Phasen: Zunächst werden belastende Bilder und damit verbundene Emotionen des Traumas erneut in sensu (in der Vorstellung) erlebt. In der zweiten Phase konfrontiert das aktuelle Ich des Betroffenen den Täter und entmachtet ihn symbolisch. Abschliessend erfolgt in der dritten Phase eine innere Versöhnung, bei der beruhigende und tröstende Bilder zwischen dem aktuellen Ich und dem traumatisierten bzw. kindlichen Ich entwickelt werden.

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Wann kommt IRRT zum Einsatz?

Nicht alle belastenden Erfahrungen hinterlassen sichtbare Spuren. Aber manche Erlebnisse graben sich tief ein und bleiben innerlich aktiv, auch wenn sie äusserlich längst vorbei sind. IRRT kann genau dann hilfreich sein, wenn bestimmte Erinnerungen oder Gefühle immer wieder auftauchen, sich aufdrängen oder im Inneren eine Form von Unruhe, Druck oder Hilflosigkeit erzeugen. Oft sind es Momente, in denen man sich damals zum Beispiel ohnmächtig, ausgeliefert, allein oder beschämt gefühlt hat. Es sind Situationen, die nicht verarbeitet werden konnten, weil sie zu überwältigend waren oder keine Unterstützung da war.

Typische Themen, bei denen IRRT zur Anwendung kommt, sind zum Beispiel:

  • belastende Kindheitserfahrungen
  • emotionale oder körperliche Gewalt
  • Mobbing oder Ausgrenzung
  • Trennung oder Verlust
  • Schuld- oder Schamgefühle, die sich festgesetzt haben
  • wiederkehrende belastende innere Bilder
  • das Gefühl, „nicht loszukommen“ von einer Szene oder einem Gefühl

Aber auch bei Erlebnissen, die nicht als klassisches Trauma gelten, kann IRRT sinnvoll sein. Zum Beispiel wenn das innere Erleben nicht zum Erwachsenen-Ich passt und "alte Gefühle" scheinbar plötzlich übernehmen. IRRT bietet hier die Möglichkeit, diese inneren Bilder in einem sicheren Rahmen noch einmal zu betrachten, ihnen mit neuer Perspektive zu begegnen und das zu integrieren, was damals gefehlt hat.

Es geht nicht darum, sich in der Vergangenheit zu verlieren. Sondern darum, den Teil von uns zu erreichen, der damals allein war und heute nicht mehr allein sein muss.

Die Wirkung von Imagination

In der psychotherapeutischen Arbeit mit IRRT nutzen wir etwas, das viele Menschen unterschätzen: die Kraft der Vorstellung. Die neuronalen Netzwerke für Emotion, Körperempfinden und Stressreaktion reagieren messbar, obwohl kein reales Ereignis stattfindet. Wenn wir ein belastendes inneres Bild in sicherer therapeutischer Begleitung noch einmal aufrufen und dann schrittweise eine neue, stärkende Erfahrung „einbauen“, entsteht für das emotionale Gedächtnis eine echte Veränderung. Das Gehirn lernt, dass auf das Gefühl von Ohnmacht nun Schutz folgen kann. Dass auf die Hilflosigkeit eine kraftvolle innere Stimme antwortet. Dass das innere Kind nicht mehr allein ist, weil heute ein erwachsener Anteil da ist, der für es einsteht.

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Diese sogenannten „Nach-Erfahrungen“ werden nicht nur als Fantasie abgespeichert, sondern oft emotional und körperlich tief verankert und wirken dadurch regulierend, heilend, stabilisierend.

Viele Menschen berichten nach einer IRRT-Sitzung von einem inneren Aufatmen. Nicht, weil alles plötzlich gut ist, aber weil etwas innerlich in Bewegung kommt. Etwas, das vorher festgesteckt war, darf sich neu sortieren.

Ablauf einer IRRT-Sitzung

IRRT folgt einem klar gegliederten Ablauf in drei aufeinander aufbauenden Phasen. Dieser Rahmen ermöglicht es, auch hochbelastende innere Bilder in einem sicheren therapeutischen Raum zu bearbeiten - Schritt für Schritt, begleitet und orientiert an Ihrer inneren Wahrnehmung.

Die therapeutische Arbeit findet auf der sogenannten „inneren Bühne“ statt, auf der verschiedene Anteile - wie das damalige Ich, das aktuelle Ich und das Täterbild - als handelnde Figuren auftreten.

Phase 1: Das Wiedererleben der Szene

Zunächst werden Sie eingeladen, mit geschlossenen Augen ein belastendes inneres Bild vor sich entstehen zu lassen - eine Erinnerung oder symbolische Darstellung, die emotional noch spürbar ist. Sie beschreiben, was in dieser Situation passiert. Ich begleite Sie dabei durch die Szene, frage zwischendurch nach Ihrer emotionalen Belastung auf einer Skala von 0-10 und helfe Ihnen, bei Ihrer inneren Wahrnehmung zu bleiben.

Oft gibt es in einer belastenden Szene eine Art Anfang, einen Verlauf und einen Schluss. Wenn sich der intensivste Moment - der sogenannte „Hot Spot“ - zeigt, folgt im nächsten Schritt die zentrale Wendung des Verfahrens.

Phase 2: Konfrontation und Selbstermächtigung

Nun betreten Sie - in Ihrer heutigen, erwachsenen Gestalt - innerlich die Szene. Sie sehen sich selbst als Beobachterin oder Begleiterin, als jemand, der heute für sich einstehen kann.

In dieser Phase konfrontieren Sie innerlich die Person oder Situation, die damals überfordernd oder verletzend war. Dabei darf das, was früher nicht möglich war, heute in sicherer Vorstellung erlebt werden. Zum Beispiel Schutz, Widerstand, Trost, Selbstermächtigung, Selbstwirksamkeit, Mitgefühl.

Diese Konfrontation geschieht stets in einem geschützten Rahmen, Sie entscheiden jederzeit, wie weit Sie gehen möchten. Oft verändert sich das Täterbild mit der Zeit - wird kleiner, ohnmächtiger, weniger bedrohlich.

Phase 3: Zuwendung zum inneren Kind

In einem weiteren Schritt wenden Sie sich nun dem kindlichen Anteil zu, dem inneren Bild des verletzten Ichs. Vielleicht sehen Sie ein Mädchen, einen Jungen, ein jüngeres Selbst, das allein, verzweifelt, traurig, ohnmächtig oder erstarrt ist.

Sie treten in Kontakt, stellen Nähe her und sagen dem inneren Kind, was es damals so dringend gebraucht hätte: „Ich sehe dich.“ - „Du bist nicht schuld.“ - „Ich bin jetzt da... du bist nicht alleine.“

Diese innere Beziehung ist oft zutiefst bewegend. Viele berichten später, dass sie dadurch das Gefühl hatten, etwas zurückholen zu können, was lange verloren oder eingefroren schien.

Abschluss & Nachspüren

Am Ende der Sitzung wird ein positives inneres Bild verankert - ein Abschlussbild, das den Prozess rundet.

Danach folgt eine behutsame Rückkehr in den Raum, eine kurze Nachbesprechung: Was war hilfreich? Was überraschend? Was hat sich im Körper oder Gefühl verändert?

Kennzeichnend für die IRRT ist die sokratische Haltung des Therapeuten, der sich inhaltlich zurücknimmt und vorrangig durch offene Fragen, Paraphrasen und eine klare Struktur den Rahmen vorgibt. Die Verantwortung für die inhaltliche Ausgestaltung liegt beim Betroffenen, der als „Wissender“ gilt, während der Therapeut lediglich hilft, dieses innere Wissen zugänglich zu machen. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die präzise sprachliche Gestaltung durch den Therapeuten. Durch behutsame Formulierungen, wie das Voranstellen eines Handlungswunsches, können auch schwierige emotionale Entwicklungsschritte ermöglicht werden.

IRRT bei selbstabwertenden Stimmen

Nicht selten tragen Menschen nach belastenden Erfahrungen auch eine innere Stimme in sich, die sich anklagend, wertend oder hart anhört: „Du bist schwach.“ - „Du bist nichts wert.“ - „Du bist selbst schuld.“ - „Du machst immer alles falsch.“ - „Du darfst nicht wütend sein.“

Diese Stimmen sind nicht angeboren. Sie entstehen oft in Situationen, in denen das eigene Selbstwertgefühl schwer erschüttert wurde - durch Missachtung, Gewalt, emotionalen Missbrauch oder andere Formen von Traumatisierung. In der Fachsprache spricht man hier manchmal von einem Täterintrojekt: Eine innere Repräsentation der Täterfigur oder ihrer Botschaften. Es beschreibt die Übernahme von Einstellungen, Verhaltensmustern oder Glaubenssätzen des Täters durch das Opfer. Das Opfer „introjiziert“ (verinnerlicht) also Anteile des Täters - oft unbewusst -, was tiefgreifende Folgen für das Selbstbild und Verhalten haben kann.

IRRT kann genau hier sehr wirksam ansetzen. In einem geschützten, imaginativen Raum wird das heutige, erwachsene Ich eingeladen, in Beziehung zu dieser inneren Stimme zu treten - um die alte Dynamik zu durchbrechen. Je nach Situation kann dies konfrontierend, schützend, tröstend oder klärend geschehen.

Das Erleben, selbst für sich einzustehen - auch nachträglich, symbolisch - kann tiefgreifend verändern. Es entsteht nicht selten ein Gefühl von innerer Entlastung, von Rückgewinnung der eigenen Würde, der eigenen Grenzen, der eigenen Macht.

Viele Menschen berichten nach solchen Sitzungen: „Ich konnte zum ersten Mal sagen, was ich damals nicht sagen konnte.“ „Ich war nicht mehr ohnmächtig und konnte mich wehren.“

Wissenschaftliche Fundierung von IRRT

IRRT (Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy) ist eine wissenschaftlich geprüfte, evidenzbasierte Therapiemethode, die vor allem in der Behandlung von posttraumatischen Belastungsreaktionen und belastenden Kindheitserfahrungen eingesetzt wird.

Ursprünglich entwickelt wurde das Verfahren von M. Smucker und Kolleg*innen. Seither wurde IRRT vor allem im deutschsprachigen Raum weiterentwickelt (bspw. durch Dr. med. Rolf Köster) und durch zahlreiche klinische Studien begleitet - insbesondere auch im Kontext von komplexen Traumatisierungen, chronischer Scham und selbstabwertenden inneren Bildern.

IRRT gehört zur Gruppe der imaginativen Therapieverfahren - mit dem besonderen Fokus auf die aktiven Veränderung innerer Bilder und Bewertungen. Inzwischen liegen Studien vor, die eine signifikante Reduktion von Symptomen wie Angst, Schuld, Scham, Hilflosigkeit und Flashbacks belegen.

Besonders eindrücklich ist die Wirksamkeit bei:

  • Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)
  • Selbstwertproblematiken
  • Komplexen Entwicklungstraumata
  • Chronisch belastenden inneren Szenen oder Täterintrojekten

Ein entscheidender Wirkfaktor ist die sogenannte Selbstermächtigung durch imaginative Konfrontation: Der Mensch bleibt nicht länger passives Opfer eines inneren Bildes, sondern tritt diesem als gegenwärtige, handlungsfähige Person gegenüber.

Die Effektivität von IRRT wurde u. a. auch im Vergleich mit EMDR und anderen Traumatherapie-Methoden untersucht. Ergebnisse zeigen, dass IRRT in bestimmten Bereichen - z. B. bei Scham- und Schuldgefühlen oder Täter-Opfer-Dynamiken - besonders nachhaltig wirksam sein kann.

IRRT ist in Deutschland durch verschiedene Fachgesellschaften (z. B. die DeGPT) anerkannt und wird vielfach in psychotraumatologischen Weiterbildungen vermittelt.

Allgemeine Aspekte der Psychotherapie

Psychotherapie befindet sich seit ihren Anfängen um 1900 in steter Weiterentwicklung und Veränderung. Ihre Methoden und ihr Wirkerfolg werden wissenschaftlich erforscht. Manche Therapierichtungen entwickelten störungsspezifische Behandlungsmethoden. Die psychotherapeutische Weiterbildung erfolgt berufsbegleitend nach einem Masterstudium in Psychologie. Die Psychotherapeut*innen qualifizieren sich in einer therapeutischen Hauptrichtung, eignen sich aber im Laufe ihrer Fort- und Weiterbildung häufig weitere therapeutische Methoden an.

Der Psychologische Psychotherapeut und Therapieforscher Klaus Grawe hat untersucht, was in der Psychotherapie wirkt:

  1. Die Qualität der Beziehung - die therapeutische Allianz - trägt wesentlich zum Erfolg einer Psychotherapie bei.
  2. Positive Möglichkeiten wie Persönlichkeitsmerkmale, Motivationen, Fähigkeiten und Interessen der Klientin oder des Klienten werden in der Therapie aktiviert.
  3. Die Probleme, die in der Therapie verändert werden sollen, werden unmittelbar erlebbar gemacht.
  4. Hilfe zur Problembewältigung ermöglicht Klientinnen und Klienten positive Bewältigungserfahrungen im Umgang mit ihren Problemen.

Verschiedene Therapieformen

  • Psychoanalyse: Von Sigmund Freud anfangs des 20. Jh. begründete Untersuchungs- und Therapiemethode, welche u.a. mit freier Assoziation, Traum- und Übertragungsdeutung belastende unbewusste Konflikte und Gefühle bewusster machen und verändern möchte.
  • Analytische Psychologie: Von Carl Gustav Jung entwickelte tiefenpsychologische Therapiemethode. Ziel ist die Selbstwerdung (Individuation), der Weg dazu die Bearbeitung und Deutung persönlicher und kollektiver unbewusster Inhalte.
  • Existenzanalyse: Gründet auf dem philosophischen Denken Heideggers und wurde von L. Binswanger und M. Boss begründet. Forscht nach den Sinn- und Bedeutungszusammenhängen der beobachteten Phänomene.
  • Schicksalsanalyse: Von L. Szondi begründete tiefenpsychologische Methode, die besonderen Wert auf die Entdeckung und Bearbeitung familiär bedingten Schicksals legt.
  • Aktive Imagination: Anleitung zum gefühlten Erleben einer Tagtraumwelt unter Anleitung des Therapeuten, wodurch es zur Aufdeckung und Bewältigung unbewusster Konfliktsituationen kommt.
  • Gesprächspsychotherapie: Von C. R. Rogers Mitte des 20. Jh. in den USA begründete Therapieform, gehört zur sog. Humanistischen Psychologie. Sie strebt die schrittweise Entfaltung der Persönlichkeit unter Verzicht auf Ratschläge und tiefenpsychologische Deutung an.
  • Psychodrama: Begründet von J. L. Moreno. Das personenzentrierte Psychodrama ermöglicht durch die szenische Darstellung gegenwärtiger, vergangener, zukünftiger oder phantasierter Situationen innerhalb der Gruppe, in Paaren oder in Einzelsitzungen die Klärung und Veränderung problematischer zwischenmenschlicher Beziehungen.
  • Individualpsychologie: Von Alfred Adler begründete Psychologie und -therapie, welche die Rolle von Minderwertigkeits- und Mangelerlebnissen sowie die daraus resultierende Überkompensation betont. Die Therapie hat einen pädagogischen Akzent.
  • Körperpsychotherapie: Die Körperpsychotherapie geht im Sinne einer ganzheitlichen Perspektive davon aus, dass Erfahrungen körperlich vermittelt werden und sich auf die körperliche wie die psychische Struktur auswirken.
  • Musikpsychotherapie: Musikpsychotherapie ist ein psychodynamisch orientiertes Behandlungsverfahren, bei dem Musik im therapeutischen Prozess als vertiefendes Medium für Ausdruck und Kommunikation sowie für Diagnostik verwendet wird.
  • Systemische Therapie: In der systemischen Therapie wird die Person stets als Teil eines sozialen Bezugsystems gesehen. Psychische Störungen und Konflikte werden als Hinweise auf notwendige Veränderungen von Bewertungs- und Interaktionsmustern verstanden.
  • Verhaltenstherapie: Die Verhaltenstherapie gründet auf der Lerntheorie. In der kognitiven Verhaltenstherapie werden automatische, dysfunktionale oder krankmachende Wahrnehmungen und Gedanken analysiert und anschliessend verändert.
  • EMDR: EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) wurde von Francine Shapiro in den 1990er Jahren entwickelt und wird vor allem bei posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt.
  • Traumatherapien: Traumatherapien (z.B. U. Sachsse, L. Reddemann), welche mit imaginativen Stabilisierungstechniken und der mentalen Konfrontation und Verarbeitung traumatischer Erinnerungen arbeiten.

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