Fortbildung in Psychosomatischer Grundversorgung: Inhalte und Bedeutung

Die kontinuierliche Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten ist entscheidend, um Patientinnen und Patienten bestmöglich zu behandeln. Viele Ärztinnen und Ärzte wünschen sich, sich in einem Bereich weiterzubilden, was auch dem Standort der Praxis oder dem Bedürfnis der Bevölkerung angepasst sein kann.

Was beinhaltet die Psychosomatische Grundversorgung?

Im Vordergrund der Fortbildung steht die Vermittlung theoretischer Grundlagen in Psychosomatischer und Psychosozialer Medizin sowie der Erwerb von Fertigkeiten der Gesprächsführung und das Reflektieren über die Arzt-Patient-Beziehung.

Das Verständnis der komplexen Körper-Psyche-Interaktion ist Kern der Psychosomatik und erfordert spezifische Kompetenzen. In Zertifikatskursen werden klinisch tätigen Ärzt:innen jeder Fachrichtung Grundlagen der psychosomatischen und psychosozialen Medizin vermittelt.

Inhalte und Struktur der Fortbildung

Das Programm zum interdisziplinären Schwerpunkt «Psychosomatische und Psychosoziale Medizin (SAPPM) beinhaltet 360 Stunden Ausbildung (Theorie, Erwerb von Fähigkeiten und Fertigkeiten, Supervision und Selbsterfahrung).

Die Supervisionen finden 14-täglich in Gruppen von vier bis fünf Teilnehmenden statt. Diese Fall-Supervisionen werden an verschiedenen Wochentagen am Nachmittag oder frühen Abend durchgeführt.

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Im zweiten Ausbildungsjahr wird eine Zertifikats-Arbeit als schriftliche Abschlussarbeit verfasst, die eine eigene Fallbeschreibung enthält samt wissenschaftlicher Aufarbeitung der psychosomatischen Situationsanalyse und des Behandlungsverlaufes.

Bestandteile der Fortbildung:

  • Ganztageskurse: Pro Jahr finden acht Tageskurse in ca. achtwöchigen Abständen jeweils mittwochs statt.
  • Supervisionen: 14-tägliche Supervisionen in kleinen Gruppen.
  • Entspannungsverfahren: Auswahl zwischen Autogenem Training (AT) und Progressiver Muskelentspannung (PME).
  • Zertifikats-Arbeit: Schriftliche Abschlussarbeit mit Fallbeschreibung.

Die Arzt-Patient-Beziehung im Fokus

Die Gestaltung der Beziehung zum Patienten gehört zu ihren/seinen Kernkompetenzen. Deshalb stellt dieses Buch die Patient-Arzt-Beziehung und eine Systematik dysfunktionaler Beziehungsmuster ins Zentrum und dient als Kompass, die unterschiedlichen Beziehungsmuster zu erkennen und zu nutzen.

Zielgruppe und Voraussetzungen

Mehrjährige Erfahrung in Klinik oder Praxis ist Bedingung für die Teilnahme. Die kontinuierliche Arbeit mit Patientinnen und Patienten während des Ausbildungskurses und genügend Zeit für regelmäßige Teilnahme an Kurstagen sowie an Fall-Supervisionen werden vorausgesetzt. Von den Teilnehmenden wird erwartet, dass sie Gespräche mit Patientinnen resp. Patienten auf Video aufzeichnen.

Der interdisziplinäre Schwerpunkt SAPPM

„Psychosomatische und Psychosoziale Medizin“ ist ein von der FMH / SIWF anerkannter interdisziplinärer Schwerpunkttitel (Art. 50 ff WBO SIWF). Der Titel ist geschützt. Er bescheinigt in erster Linie nach Aussen, dass der/die Titelträger:in über eine vertiefte Weiterbildung in psychosomatischer und psychosozialer Medizin verfügt.

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Seit 2009 existiert zudem eine eigene TARMED-Tarifpositionen 00.0525, die den SAPPM-Titelträger:innen vorbehalten ist.

Der iSP SAPPM muss alle 5 Jahre rezertifiziert werden. Die Lehrtätigkeit von SAPPM akkreditierten Weiter- und Fortbildungen wird für die Rezertifizierung anerkannt.

Bei Abschluss des Studienganges werden 340 von 360 der für den Erwerb des Interdisziplinären Schwerpunktes Psychosomatische und Psychosoziale Medizin SAPPM erforderlichen Credits attestiert. Sie verteilen sich auf Theorie, Fertigkeiten und Supervision / Selbsterfahrung. Für Gynäkologinnen und Gynäkologen sind SGGG Credits für Kernfortbildung beantragt.

Bedeutung für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen

Psychosomatische Beschwerden wie erhöhte Irritabilität, Schlafprobleme, Bauch- und Kopfschmerzen, Verstimmungszustände und eine beeinträchtigte Lebensqualität gehören zu den häufigsten Beschwerden von Kindern und Jugendlichen.

Die Ärztliche Akademie für Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen e. V., ein bundesweit anerkanntes Fort- und Weiterbildungs­institut, bietet seit 15 Jahren auch eine Fortbildung in Psychosomatischer Grundversorgung an.

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